Hallo Herr Hiebl,
eine Frage habe ich. Woher stammt der Text "Raubzug der Kimbern und Teutonen"? Oder kommt er aus Ihrer eigenen Feder? Die Textstelle
"Und als sie aus den Wäldern heraustraten, standen sie trockenen
Fußes, mit zerfetztem Schuhwerk, doch da sie die Milch ihrer
Weiber getrunken hatten, waren sie weder abgekämpft noch
ausgezehrt, sondern kampferprobt und voller Wildheit."
ist übrigens nicht so weit hergeholt, wie man im ersten Augenblick denken könnte. Das ist nämlich ein Thema, an dem ich gerade forsche. Ich muß Ihnen sicher nicht sagen, daß das Säugen von Männern durch eine Göttin/Hexe/Fee recht oft in der Mythologie, aber auch im Christentum auftaucht (Maria lactatio!) und in der alten Heilkunde sowieso vorhanden war. Aber darüber hinaus habe ich auch Quellen unserer Zeit gefunden, bei denen es direkt um die Mann-Frau-Beziehung geht. Anfang des 20. Jh. gab's beispielsweise hier bei uns in Deutschland eine Art Geheimlehre zur Schaffung eines nennen wir's mal Übermenschen. Das Anleitungsbüchlein war sündhaft teuer und beschrieb im wesentlichen, wie der Mann seine Frau in Milch bringen konnte, indem er ihr mehrmals am Tag mindestens für 10 Minuten an den Brüsten sog. Das sollte u.a. zur Geburtenregulation eingesetzt werden (weil die Regel aussetzt), aber auch der Stoffwechsel sollte dadurch so entscheidend verändert werden, daß die Alterung ausbleibt und das Leben extrem verlängert wird. Der Erfinder hatte nicht wenige Anhänger, zumal der Akt ganz sicher keine lästige Angelegenheit ist. ...
Sind nur so kleine interessante Aspekte meiner Arbeit - schade, ich dachte, daß Ihr Text einen weiteren Faden-Anfang zum Abrollen bieten könnte.
Welche Geschichte war denn der Ideengeber für die obengenannte Stelle?
Tschüß von
Fritz
Antwort: Hallo Herr B.,
der Text, in den Zitate bekannter Literaten der Antike eingeflossen sind (Strabon, Poseidonios u.a.), d.h. die "Rahmenhandlung", ist meiner Feder entsprungen. Es handelt sich sozusagen um "Erfundenes". Sie können meinen Text natürlich keinesfalls als ernstzunehmende Quelle verwenden, es sei denn die darin enthaltenen Zitate, alles andere ist Interpretation (die nicht zwingend falsch sein muß). Überhaupt gibt es nirgends außer hier eine versuchte Verknüpfung zwischen unseren Vorfahren und Atlantis.
Was also waren die Ideengeber? Da trafen wohl mehrere Ideen zusammen, einmal die Beschäftigung mit der Atlantissage und die sich hieraus ergebenden Diskussionen, zweitens die Lösung des Kimmerierproblems, welches ich anhand der Quellen erneut zu beleuchten versuchte, und drittens der Ideenkreis um die germanische Völkerwanderung. Hierfür stehen die Kimbern (= Kimmerier) nur exemplarisch, auch weil sie das erste in den historischen Quellen faßbare germanische Volk sind (alle früheren Invasoren Roms waren Kelten), welches sich zu einer Wanderung anschickte. Wie haben diese Germanen, deren Nachfahren wir sind, gedacht, gefühlt und gehandelt? Waren sie wirklich diese primitiven, in Wäldern hausenden und sich nur von rohem Fleisch, Beeren und Pilzen ernährenden Barbaren, als die sie von den damals bereits zivilisierten Völkern angesehen wurden, oder sind sie die Nachfahren der Altantiden, die in den Sagenkreisen als untergegangene Hochkultur herumgeistern? Wie ist es um den Überlebenswillen dieser zugegeben sich von allen anderen Völkern deutlich unterscheidenden germanischen Völkerschaften überhaupt bestellt? Wodurch gingen sie in der Vergangenheit zugrunde und wodurch gehen sie heute zugrunde? Gibt es Parallelen? Wie gut ist es mir möglich, mich in die Welt meiner Vorfahren noch einzufühlen? Droht uns (Germanen) womöglich der völlige Untergang (kraft irgendwelcher erkannter Schwächen), was anhand der historischen Analogien nicht von der Hand zu weisen ist? Des prickelnden Inhalts meiner "Schrift" bin ich mir eigentlich gar nicht richtig bewußt gewesen, ich denke, das sind Überlegungen, die sich Menschen automatisch stellen, bei denen es ums nackte Überleben geht.
Ich denke, das sind fürs erste Ideen genug, die zusammengenommen mich das Kimmerierproblem erneut haben aufgreifen und beleuchten lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Hiebl