Bibliothek des Unerklärlichen

 

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Frau K. d. L. schrieb:

Hallo,

auf der Suche nach Seiten über Stonehenge bin ich auf Ihre Seite gestoßen. Hm.. ich muß sagen, es gibt einige sehr befremdliche Sachen. Nun frag ich mich, sehen Sie die Dinge so? Oder wollen Sie die Leute nur schockieren?

    Ich selbst habe mich mit vielen Prophezeiungen und esoterischen Schriften befaßt und ich muß sagen, es gibt da auch sehr viel, was in die Irre führen kann, deswegen habe ich irgendwann angefangen, einfach auf meine Intuition zu hören. Da ich trotz aller Widrigkeiten in meinem Leben ein sehr positiv denkender Mensch bin und auch daran glaube, daß ich mein Schicksal in gewisser Weise beeinflussen kann, denke ich nicht, daß man ohne Hoffnung sein muß.

    Und was diese Seite über die Hölle betrifft, ich denke nicht, daß die Hölle in dem Sinn existiert, sondern daß sich jeder durch sein Gedankengut seine eigene Hölle macht. Und es liegt wieder am einzelnen, ob er von seiner eigenen Hölle wieder rauskommen kann oder da bleiben muß.

    Nun ja, ich muß sagen, ich kann so einiges auf Ihrer Seite einfach nicht so akzeptieren. Da aber das freie Denken existiert, hat auch jeder das Recht, seine Gedanken auszudrücken. Bitte sehen Sie das nicht als Herummäkeln an. Ich wollte lediglich eben auch meine Gedanken dazu äußern.

Mit freundlichem Gruß

K. d. L.

Antwort: Sehr geehrte Frau d. L.,

vielen Dank für Ihre Zeilen, mit denen Sie Ihr fehlendes Wohlwollen kundtun - was selbstverständlich Ihr angestammtes Recht ist -, sowie die geübte Toleranz, die von allen Tugenden mich am wenigsten auszeichnet. Ich sehe Ihre Kommentare durchaus nicht als ein Herummäkeln an, wobei ich allerdings den Satz, daß jeder sich durch sein Gedankengut seine eigene Hölle schafft, persönlich genommen habe, und dies ist ein Grund mehr für mich, einiges klarzustellen. Was hier als Hölle präsentiert wird, ist nichts weiter als die mittelalterliche Vorstellung vom Jüngsten Gericht und der den Sündern auferlegten ewigen Buße. Jeder, der sich mit Mediävistik befaßt, wird nicht umhin kommen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Wie anders wollte man sich diesem Begriff auch nähern, wenn nicht mit Dantes allegorischer Beschreibung der Hölle, in die mit allen Ausdrucksmitteln eines großen Meisters alle antiken Vorstellungen von der Unterwelt eingeflossen sind. Die bildhafte Verknüpfung mit dem Werk des Hieronymus Bosch, dessen ausdrucksstarke Gemälde zudem das Bild von der Hölle aus Sicht der Bildenden Künste vervollkommnen, kann man nur als der Sache dienlich ansehen. Um nun das Ganze auch musikalisch zu untermauern, sind Teile von Modest Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" dazugekommen, weil kein anderer Komponist es besser verstanden hätte, die Welt der Hexen, Gnome und Elfen in Noten auszudrücken. Im übrigen wurde diese Seite nicht weiter fertiggestellt, da ihr bisher nur geringes Interesse entgegengebracht wurde. Mit Glauben und Aberglauben oder Esoterik haben diese Inhalte nichts zu tun, wenngleich die Darbietung der Seite sehr danach aussieht, denn sie ist bewußt so gestaltet, daß sie schockierend wirkt.

    Abschließend möchte ich noch kurz auf das eigentliche Thema Esoterik eingehen. Alles Material, welches ich im Internet zur Verfügung gestellt habe, wurde systematisch geordnet. In der Rubrik Esoterik ist all das gelandet, was mehr oder minder sachlich nicht näher begründet werden kann, wohl aber ein Vorausahnen aufgrund bestimmter Trends widerspiegelt. Nicht eine Entwicklung, die sich im Bereich der "Prophezeiungen" bewegt, ist bislang nicht eingetreten, sonst hätte ich die entsprechende Stelle sofort getilgt. Vielmehr deutet vieles darauf hin, daß es so, wie es dort extrapoliert wurde, auch eintreten wird. Die Naturgesetze liegen uns nämlich in mathematisch faßbarer Form vor, ausgedrückt durch fundamentale physikalische Größen, deren wechselseitige Abhängigkeiten sich in Gleichungen formulieren lassen, und diese Größen gestatten somit, soweit sie zeitabhängig sind - und sofern sie sich nicht stochastisch verhalten -, die Extrapolation auf das zukünftige Weltgeschehen. Jede Vorhersage entspricht daher einer Lösung endlich vieler Gleichungen, durch welche sich die gesamte Natur einschließlich der menschlichen Verhaltensweise vollständig beschreiben läßt. Wir können also die Zukunft vorausberechnen, wir können nur dort keine exakten Vorhersagen treffen, wo wir die genauen Anfangs- oder Randbedingungen der zugrunde liegenden Gleichungssysteme nicht kennen, und das ist leider bei den weitaus meisten Vorhersagen der Fall. Da nützt Ihnen auch das subjektive Gefühl und der Glaube, daß Sie Ihr Schicksal in gewisser Weise selbst beeinflussen können, wenig, es sei denn, sie bewegen sich im Bereich der Esoterik. Dieser Grenzbereich unterscheidet sich vom strengen naturwissenschaftlichen Denken in wesentlichen Punkten und ist daher für eine klare Prognose gänzlich ungeeignet. Nur mittels Trendanalysen und durch logisches Denken können kausale Abläufe prognostiziert werden, immer nur unter der Voraussetzung, daß der Trend anhält. Keine Vorhersage eines bestimmten Ereignisses besitzt also hundertprozentige Treffsicherheit, wo möglich aber eine hohe Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens. Das ist das ganze Geheimnis einer "Prophezeiung."

Herzlichst

Ihr

Manfred Hiebl

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