Die Suche nach
einer außerirdischen Visitenkarte hat die Forscher an viele
seltsame Plätze geführt. Einige sind durch die Anden
gewandert, um mysteriöse Ruinen zu erkunden, während andere
die Spuren Außerirdischer in Wüsten und Dschungeln gesucht
haben. Andere haben die Räume in Bibliotheken nach seltenen
Büchern durchstöbert und sind über verstaubten Bänden
mesopotamischer Legenden oder Legenden des Sanskrit gehockt.
Einige haben UFO-Berichte analysiert, wieder andere haben
versucht, den Ursprung und den Sinn rätselhafter Radioechos
mit langer Laufzeit auszutüfteln.
Einige Spezialisten erheben nun den
Anspruch, den langersehnten "schlußendlichen
Beweis" für den Besuch ehemaliger Astronauten auf der
Erde erbracht zu haben. Die Mythen der Stammesangehörigen
der Dogon in Mali, Westafrika, beinhalten astronomisches
Wissen, welches die Eingeborenen niemals selbst in Erfahrung
gebracht und auch nicht erraten haben können. Offenbar,
sagen die Forscher, hat eine höherentwickelte Zivilisation
es ihnen übermittelt.
Diese faszinierenden Dogonlegenden
berichten über die vier Monde des Jupiter und die Ringe des
Saturn, die kein menschliches Wesen vor der Erfindung des
Fernrohrs gesehen hat. Sie erzählen vom Fixstern Sirius und
einem Paar unsichtbarer Begleiter. Einer von beiden umkreist
den Sirius alle fünfzig Jahre, verkündet die Legende, und
besteht aus einem Metall, welches zum Schwersten im Universum
zählt. Astronomen haben festgestellt, daß ein solches
Objekt (genannt "Sirius B") existiert, doch nur die
am höchsten entwickelten und empfindlichsten Instrumente -
die den Dogons natürlich nicht zur Verfügung standen -
können es detektieren.
Die Planeten umkreisen die Sonne, wie die
Stammesangehörigen glauben (und die Astronomie es
bestätigt), auf elliptischen Bahnen, und Planeten mit
verschiedenerlei Völkern auf ihnen umkreisen sechs weitere
Sterne am Himmel - so sagen es die Legenden.
Wer erzählte den Dogons von Sirius und
von anderen Geheimnissen der Raumwissenschaft? Der Autor
Robert K. G. Temple (The Sirius Mystery, St. Martin's
Press, 1975) behauptet von sich, den Sirius-B-Mythos über
die ägyptische Mythologie bis auf die sumerische Mythologie
zurückverfolgen zu können, womit er unter Beweis stellt,
daß die Informanten Außerirdische waren. Der Vermarkter
früherer Astronauten, Erich von Däniken, pflichtet den
Erklärungen Temples bei und übernimmt sie in seinem
neuesten Buch Von Däniken's Proof.
Andere, die sich dazu äußern,
widersprechen jedoch. Die Astronomen Carl Sagan und Ian
Ridpath haben zum Beispiel vorgeschlagen, daß die modernen
astronomischen Gesichtspunkte der komplexen Dogon-Mythologie
in das Sagen- und Märchengut erst kürzlich eingeflossen
sind, wahrscheinlich unmittelbar bevor die Mythen in den
Dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts
niedergeschrieben wurden. Sie stellen fest, daß Information
über den kuriosen unsichtbaren Begleiter des Sirius in
Europa weithin veröffentlicht worden war, Jahre bevor
Europäer die Dogonmythen aufzeichneten. Wie Anthropologen
seit langem wissen, besitzen primitive Stämme ein
ausgesprochenes Talent dafür, interessante neue Geschichten
in ihre überlieferte Mythologie aufzunehmen.
Als Antwort darauf liefert Temple den
Beweis für das ehrwürdige Alter des Siriuskults. Die Zahl
"fünfzig" hat in alten Mythen große Bedeutung. Er
weist darauf hin, daß die Dogonsagen auch einen dritten
Stern beschreiben (den Astronomen mit "Sirius C"
bezeichnen würden), wenngleich dieser noch nicht entdeckt
ist. Die gleichen Mythen, behauptet Temple, weisen einen
Planeten aus, der jenen Stern als die Heimat von Nommo, einem
außerirdischen Wesen, das die Dogonzivilisation begründete,
umkreist.
Temples eindrucksvolle Forschungsarbeit
wurde durch den bekannten Futuristen Arthur C. Clarke
unterstützt (obwohl Clarke nun zur Hypothese vom
"neuzeitlichen Einfluß" tendiert). Den
bekanntgemachten Klappentext des Buches zitiert der überaus
fruchtbare Wissenschaftsschreiber Isaac Asimov mit den
Worten: "Ich konnte keine Fehler in diesem Buch finden.
Das ist an sich schon außergewöhnlich."
Der Fixstern Sirius ist unter den Rätseln
gewiß kein Unbekannter. Als hellster Fixstern am Himmel war
er den alten Zivilisationen bekannt und wurde von ihnen
verehrt. Sein Erscheinen am anbrechenden Himmel über
Ägypten warnte vor den unmittelbar bevorstehenden
Überschwemmungen des Nils und der Hitze des Sommers und
markierte den Beginn des ägyptischen Kalenders.
Seltsamerweise führen alte Aufzeichnungen
den Sirius ausdrücklich als einen unter sechs "roten
Sternen". Die fünf anderen sind noch immer als rot
anzusehen, doch von der Zeit arabischer Astronomen bis auf
den heutigen Tag war Sirius blauweiß gewesen.
Astronomen klassifizieren Sirius als einen
Stern der "Klasse A", heißer und jünger als
unsere Sonne. Seine Helligkeit verdankt er weitgehend seiner
Nähe; er ist kaum acht Lichtjahre von der Erde entfernt.
Dies ist gemessen an den galaktischen Standards nur ein
stellarer Steinwurf, und Sirius ist lediglich zweimal so weit
von unserem Sonnensystem entfernt wie der sonnennächste
Stern, das System Alpha Centauri.
Sirius spielt in den Dogonmythen eine
hervorstechende Rolle. Der Stamm besitzt ein periodisches
Siriusfestival, welches man die "Segui"-Zeremonie
nennt; jede Feier dauert mehrere Jahre (die letzte war von
1968-72). Der Abstand zwischen den Zeremonien kann vierzig,
fünfzig oder sechzig Jahre betragen.
Durch die Karbondatierung alter ritueller
Masken haben Forscher das Alter der Segui-Zeremonien
festgestellt. Solche Kriterien legen nahe, daß diese
periodischen Festspiele sich über mindestens 600 Jahre und
vielleicht viel länger erstreckt haben.
Aber hier liegt der Hase im Pfeffer: es
gibt keinen archäologischen Beweis dafür, daß die
spezifischen Hinweise auf die verdeckten Zwillingsbegleiter
des Sirius auch nur annähernd so alt sind. Außerdem hat der
größte Teil der Dogonsymbole mehrere Arten von Bedeutung;
die für die Erklärung der Geheimnisse des Sirius
verwendeten Skizzen werden auch bei Beschneidungszeremonien
verwandt.
Es ist klar, daß die Dogon (zusammen mit
anderen Kulturen) von Sirius fasziniert waren, wahrscheinlich
weil seine Position am Himmel für erfolgreichen Feldbau
entscheidend war (er ist der einzige Stern, für den sie
einen Namen haben). Unvermeidlich muß man sich fragen, wenn
die Dogons soeben aus anderen Quellen nette Geschichten über
den Sirius gehört hätten, sie diese ignorieren oder sie
schnell in die Mythen ihrer eigenen Kultur übernehmen
würden?
Temples Buch erwähnt die Aufnahme einer
Christusfigur in das Pantheon der Dogon, offensichtlich eine
kürzliche Hinzufügung. Sagan hat zahlreiche Beispiele aus
Arizona und Neu-Guinea - und andere Gelehrte haben ähnliche
Beispiele beobachtet - für die rasche Assimilation neuer
Geschichten, Lieder und von Sagen- und Märchengut in die
eklektische Mythologie von Steinzeitmenschen aufgezählt.
Eine solche Assimilation geschieht am häufigsten, wenn der
Stoff von besonderem Interesse für ein Volk ist - wie Sirius
es für die Dogons ist.
Das hauptsächliche Problem bei dem
erklärten Alter der "Siriusrätsel" der Dogons
ist, daß letztere Erinnerungen an europäische Spekulationen
der späten Zwanziger des zwanzigsten Jahrhunderts wachrufen.
Auch die Europäer glaubten, daß der weiße Zwergstern
Sirius B das schwerste Ding im Universum sei, obwohl die
Astronomen in späteren Jahren Tausende ähnlicher Objekte
zusammen mit schwereren und dichteren Objekten wie etwa
Neutronensternen und Schwarzen Löchern finden sollten. Auch
die Europäer sprachen über die Entdeckung eines dritten
Sterns im Siriussystem; spätere Untersuchungen hingegen
schlossen diese Möglichkeit aus.
Die Anschauungen der Dogon über Jupiter
und Saturn klingen ebenfalls vertraut. Um präzise zu sein,
sie klingen wie eine Art astronomische Schlußfolgerungen,
die man ziehen könnte, wenn man den Sternenhimmel durch ein
kleines tragbares Teleskop betrachtet. (Als Antwort darauf
hat Temple das lächerliche Bild von Eingeborenen
aufgestellt, die ein riesiges Instrument mühsam durch den
westafrikanischen Staub ziehen - wo in der Tat ein
Vier-Zoll-Reflektor vollkommen ausreicht, und ich besaß
dereinst einen, der einschließlich Halterung ungefähr zehn
Pfund wog.) Die Dogons behaupten, daß Jupiter vier Monde
besitzt, wo er in der Tat mindestens 12 hat, und einen Ring,
wie jeder echte Außerirdische gewußt haben würde. Saturn
ist nicht, wie die Dogons behaupten, der fernste Planet im
Sonnensystem. Wenigstens drei sind weiter weg und mindestens
einer von ihnen hat ebenfalls Ringe.
Was also ist die Alternative zur
extraterrestrischen Hypothese der Dogonmythen? Die Dogon
könnten vom europäischen Wissen über den Sirius in den
Zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts von Händlern,
Entdeckern oder Missionaren erfahren haben, unter denen viele
begeisterte Amateurastronomen sind. (Temple behauptet, daß
Missionare nicht vor 1949 aufgekreuzt sind.) Die Dogons waren
nicht isoliert. Viele dienten in der französischen Armee im
ersten Weltkrieg, und einige von ihnen könnten Jahre später
um bunte Ausschmückungen ihrer Eingeborenenlegenden
bereichert nach dort zurückgekehrt sein.
Doch die Hypothese von den Außerirdischen
ist nicht so leicht zum Verschwinden zu bringen. Robert
Temple, der acht Jahre damit zubrachte, Mythologie zu
studieren, ist davon überzeugt, daß er die Kenntnis um
Sirius B auf die Sumerer zurückführen kann. Dies würde
natürlich die Erklärung mittels neuzeitlichem Einfluß
total umstürzen.
Bedauerlicherweise enthalten die alten
Aufzeichnungen keinen klaren, unzweideutigen Bezug auf dieses
überlieferte Siriuswissen, wenn auch die Arbeiten von
Historikern, Astronomen und Philosophen deutlich und
detailliert bezüglich zahlloser anderer Fragen sind. Doch
dies kann Temple nicht aufhalten. Er sagt, die Bezüge seien
da, jedoch in Rätseln aufgezeichnet, die nur er hat
entziffern können. "Die alten Völker verbargen
Kenntnisse nicht aus reiner Bosheit vor uns," schreibt
er, "der Grund warum sie ihre Geheimnisse maskierten
war, darauf zu achten, daß diese Geheimnisse auch die Zeiten
überdauern könnten."
Um diese angenommene Tarnung (die, was
andere klassische Gelehrte verfechten, nicht einmal eine
Tarnung zu sein bräuchte) zu durchdringen, nimmt Temple
Zuflucht zu alten Wortspielen, zu verborgenen Bedeutungen, zu
"verstümmelten Ausgaben", die er verbessern muß,
damit sie sich in die Theorie einfügen, zu einem Austausch
von Selbstlauten in harmlos aussehenden Worten, zu ähnlich
klingenden Worten in unterschiedlichen Kulturen, die Tausende
von Meilen oder Tausende von Jahren auseinanderliegen, und zu
jedem anderen fragwürdigen Vorgehen.
Andere Schriftsteller haben, indem sie
ähnliche Kunstgriffe anwandten, Dutzende verschiedener, oft
widersprüchlicher "alter Geheimnisse" über
Atlantis "gelüftet", über das Urchristentum,
über in Vergessenheit geratenes Wissen, über einstige
Besucher und vieles andere. Die klassische Mythologie ist ein
Rorschach-Test gewesen, in den die Leute fast jede
Vorstellung projiziert haben, die ihnen zusagte. Wir brauchen
zuverlässigere Beweise - insbesondere Theorien, die
nachgeprüft werden können.
Temple hat sehr wenig nachweisbare
Behauptungen über die Mythologie aufgestellt (und Das
Geheimnis des Sirius ist überwältigend in bezug auf
alte Sagen, und nicht in bezug auf die Dogons oder die
moderne Astronomie). Ein solch seltener Anspruch von ihm ist,
daß "die Oase (Siwa) und Theben beide gleichweit von
Behdet entfernt sind ... Dies beweist also, daß mit dem
Wissen, daß die Erde ein kugelförmiger Körper im All sei,
im alten Ägypten geodätische Vermessungen mit hoher
Genauigkeit durchgeführt wurden und Projektionen auf sie als
Teil des ... überlieferten Wissens um den Sirius verstanden
wurden."
Dies klingt solange vielsagend und
überzeugend, solange man nicht die Entfernung auf einer
Landkarte nachmißt und dabei eine "ungeheuer genaue
Gleichheit" von zwanzig Prozent Unterschied feststellt!
Andere Ansprüche Temples, einschließlich einiger wilder
Behauptungen aus Die Geheimnisse der Großen Pyramide,
können ebenso leicht nachgeprüft und ebenso leicht
kaputtgemacht werden.
Hat denn nicht Isaac Asimov das Buch auf
solche sachlichen Fehler hin überprüft, wie es der
Herausgeber verlangt? Bei der Darlegung seiner Rolle deckt
Asimov eine neue Dimension von Temples Gelehrsamkeit auf.
"Robert Temple versuchte bei drei verschiedenen
Anlässen, durch Brief und per Telephon, von mir
Unterstützung zu bekommen, und ich lehnte standhaft
ab," schrieb Asimov. "Er sandte mir das Manuskript,
welches ich unleserlich fand. Schließlich bat er mich
schnurgerade, ob ich nicht etwaige Fehler darin herausfinden
könnte, und zum einen aus Gründen der Höflichkeit, zum
anderen, um ihn loszuwerden, und teilweise, weil ich zuwenig
von dem Buch lesen konnte, damit die Antwort auch richtig
hätte ausfallen können, sagte ich, daß ich keine Fehler
finden konnte. Er hatte damit sicherlich nicht die Erlaubnis
von mir, diese Aussage als Teil der Befürwortung zu
verwenden, ich muß bei so etwas in Zukunft noch vorsichtiger
verfahren."
Temples Buch ist in der Tat extrem
umfangreich, und viele andere Forscher haben Asimovs
Behauptung, daß es "unlesbar" sei, bestätigt.
Wurde darin vielleicht doch etwas vergessen? Der Autor
erwähnt, daß er das Buch viel umfangreicher hätte
gestalten können, er sich aber deswegen beschränkte,
"damit ich dieses Buch nicht aufblähe wie einen
Luftballon mit allerlei Krimskrams" - was einen Prüfer
zu der Bemerkung veranlaßte, daß Temple viel zu spät damit
aufgehört habe, um dieses Schicksal zu vermeiden.
Doch selbst nach Hunderten von Seiten
Mythen und Interpretationen gelingt es Temple nicht, eine
Verbindung zwischen dem alten Ägypten und den heutigen
Dogons herzustellen; statt dessen "nimmt" er ein
solche "an". Auch stellt er keine Verbindung
zwischen dem Dogonschöpfer Nommo und dem Fixstern Sirius
her. Temple behauptet, daß Basreliefs des sumerischen
Halbgottes Oannes, die einen "Fischmenschen"
darstellen, bewiesen, daß Nommo, den der Autor als den
Urvater der Dogonmythen um Nommo identifiziert, ein
amphibiengleicher Außerirdischer sei. Unglücklicherweise
vergißt er andere Flachreliefs zu erwähnen, die
"Fischhirsche" und "Fischlöwen"
darstellen und die folglich darauf hindeuten, daß das
Fischmotiv symbolisch war, und nicht beschreibend.
Irgendwie konnten Temple und ich unsere
Meinungsverschiedenheiten nie aus der Welt schaffen. Wenn ich
ihm einen Entwurf einer im hohem Maße kritischen
Artikelbesprechung, welche für die Zeitschrift Astronomy
geschrieben war, zuschickte, antwortete er mit einem heftig
kritisierenden Gegenangriff in einem Brief an meinen
Herausgeber: "Eine bösartige Attacke auf meine Ehre,
Rechtschaffenheit und Intelligenz," nannte er meine
Artikelbesprechung. "Herr Oberg hat mich völlig falsch
dargestellt und meine Argumentation gewaltig verdreht. ... Er
zeigt eine völlige Ignoranz oder Mißachtung für nahezu
alle Fakten in meinem Buch, und es gibt kaum etwas in seiner
Besprechung, was im entferntesten präzise wäre."
Die Buchbesprechung wurde infolgedessen in der Tat an
denjenigen Stellen, wo Temple die Abschnitte seines Buchs
erläuterte, die ich mißinterpretiert haben könnte,
abgeändert.
Hier ist ein Beispiel, wie schwer es sein
kann, die Behauptungen des Buches kritisch zu durchleuchten.
Es gibt eine Passage (Seite 65), von der ich dachte, daß sie
eine zusätzliche Bestätigung für Temples hypothetische
Wasserbewohner des Siriussystems beinhalte: "Es ist der
Mühe wert herauszustellen, daß im Falle, daß das
Siriussystem Wasserplaneten habe, wir ernsthaft die
Möglichkeit in Erwägung ziehen müssen, daß intelligente
Wesen, die von dort kommen, amphibienartig sind ... Wesen
dieses Typs wären so ähnlich wie Seejungfrauen oder
Tritonen. ... Vielleicht sind unsere "Sirenen"
symbolisch ein Chor von Nixen, die an frühere Zeiten
erinnern. ... Sie werden auf griechisch Seiren genannt. ...
Es ist interessant, daß der griechische Sirius Seirius
heißt."
Ich nahm an, vernünftigerweise wie ich
glaube, daß Temple mit dieser Entwicklungskette etwas
beweisen wollte, und ich bezeichnete dies als dummen
Gedanken. In einer Anwort in der Zeitschrift Fate nahm
er es zurück, als wolle er sagen: "Ich beziehe mich
ganz beiläufig auf das griechische Wort für Sirene und
seine Ähnlichkeit mit dem Wort für Sirius, wobei ich
absolut keine Schlußfolgerungen irgendwelcher Art daraus
ziehe." Wenn dem so wäre, so frage ich mich, ob diese
Passage wirklich "der Mühe wert war," sie in dem
Buch an erster Stelle "zu unterstreichen".
Eine weitere Behauptung: daß in Ägypten
die Oase Siwa und die alte Nilmetropole Theben gleich weit
von der Stadt der Heiligtümer Behdet im Delta entfernt sind
- und auch wirklich genau die gleiche Entfernung haben. Für
Temple war dies der Beweis, daß "im alten Ägypten
somit geodätische Vermessungen mit hoher Genauigkeit, mit
dem Wissen, daß die Erde ein kugelförmiger Körper im All
sei, durchgeführt wurden und Projektionen auf sie als Teil
des ... überlieferten Wissens um den Sirius begriffen
wurden." (Und vermutlich, daß die Ägypter damals ihre
Flußdeltas, Weiten und Flußhäfen frei nach geometrischen
anstatt rein geographischen Gründen ausfindig machten, bin
ich versucht zu fragen?) Doch meine eigenen Messungen, die
ich veröffentlichte, zeigten, daß sich die Distanzen
nirgends glichen, mit einem Fehler von mehreren zehn Meilen
behaftet, im Minimum zehn Prozent -, schwerlich
"ungeheuer genau waren".
Temple antwortete in
Fate:
"Die Angaben, die in meinem Buch veröffentlicht sind,
wurden von einem Berufskartographen ermittelt, der sich
seinen Lebensunterhalt dadurch verdient, daß er
zuverlässige Karten für ein internationales Unternehmen
zeichnet." Er fand angeblich heraus, daß die
Entfernungen "einander ungefähr gleich waren" -
obwohl eine quantitative Definition von "nahezu
gleich" niemals vorgelegt wurde. "Vielleicht ist
sich Oberg nicht bewußt," fuhr Temple fort, "daß
die differentielle Erdkrümmung die auf Karten dargestellten
Entfernungen verschiedenartig verzerrt. Der Kartograph zog
alle derartigen Faktoren in Betracht. Oberg etwa auch? Ich
bezweifle es."
Erstens legt Temple ganz allgemein seine
eigene große Unkenntnis in Geometrie und sphärischer
Trigonometrie an den Tag. Auf der Breite von Ägypten bewirkt
die planetare Krümmung über einige Hunderte von Kilometern
hinweg lediglich Verzerrungen in der Größenordnung von
Kilometern, und nicht den ungenauen Wert von mehreren zehn
Kilometern, den ich aufgrund von Temples Behauptung
herausfand.
Weil es zweitens schwierig ist, von
zahlreichen archäologischen Stätten in The Sirius
Mystery präzise Ortsangaben zu bekommen, zeigt Temple
selbst eine Karte, die den Ort von Behdet (31.23° O, 31.50°
N) und Theben (32.63° O, 25.70° N) angibt. Was Siwa
anbetrifft, so bat ich diesbezüglich Dr. Farouk El-Baz vom
National Air and Space Museum in Washington darum, und seine
Karten zeigten es auf 25.50° O, 29.22° N (das heißt, das
Zentrum der Oase, mit der heutigen Stadt in ungefähr zehn
Kilometern SO).
Somit verbleibt für jeden interessierten
Leser lediglich zu prüfen und dann zu sehen, wer von uns
recht hat. Indem ich die sphärische Trigonometrie verwandte,
bekam ich für die Teilstrecke Siwa - Behdet 612.3 km und
für diejenige von Theben - Behdet 654.8 km. Temple beharrt
darauf, daß sein fachmännischer Kartograph diese beiden
Entfernungen als "nahezu gleich" einstufte. Da
frage ich mich schon.
Noch eine störende Bemerkung: Jene
Entfernung ist auf der Grundlage eines wahren geodätischen,
oblaten Sphäroiden ausgerechnet worden, doch auch wenn man
eine ebene Oberfläche annimmt, würde das nur einen Fehler
von allerhöchstens ein paar Zehnteln von einem Prozent
ausmachen. (Temple wußte dies offenbar nicht, oder er hätte
nicht zugegeben, daß auch weniger genaue Messungen als diese
dagegen gefeit wären, damit die Alten der Kugelgestalt der
Erde hätten Rechnung tragen müssen.)
Die größte Fehlerquelle scheint jedoch
in Temples angegebener Lage von Behdet zu liegen. Präzise
Karten des NASA Space Photo Interpretation Laboratorium in
Houston weisen "Behdet" als alten Namen für das
heutige Damanhur aus, das jetzt bei 31.03° N, 30.28° O
liegt, d.h. weiter als hundert Kilometer von der Stelle
entfernt, wo Temple sein Behdet ansiedelt, bei 31.50° N,
31.23° O. Damanhur ist 521.0 km von Siwa entfernt und 625.9
km von Theben, eine Abweichung von 20 %.
Bin ich etwa zu pedantisch in diesem
Punkt? Vielleicht - es erscheint als ein belangloses
Anliegen, Gründe dafür und dagegen zu finden, wie
unterschiedlich zwei bedeutungslose geographische Distanzen
wirklich sein können. Es gibt Erklärungen, für die er
nichts kann: Druckfehler oder schlecht kopierte
Aufzeichnungen zum Beispiel. Doch wenn es ein tatsächlicher
Fehler ist, so wirft dies ein schlechtes Licht auf die Art
und Weise, in der Temple schlüssige, nachvollziehbare und
prüfbare Beweise für seine Theorien vorgelegt hat. Eine
sorgfältige Analyse muß die Richtigkeit solcher
Behauptungen hinterfragen, um damit die Gültigkeit der
Schlußfolgerungen des Buches beurteilen zu können.
Temple bot noch einen anderen Gedankengang
an: "Wir haben mit dem Wissen der Dogon einen
Vorhersagemechanismus, den zu prüfen unsere Pflicht ist,
ganz gleich, wie unsere vorgefaßten Meinungen beschaffen
sind." Ein Beispiel: "Sollte jemals ein Sirius C
entdeckt werden und sich als Roter Zwerg herausstellen,
schließe ich daraus, daß sich das Wissen der Dogon vollauf
bewahrheitet hat." (Ok, ich fasse es - doch wenn ein
solcher Stern nicht entdeckt wird, ist Temple keine
gegenteiligen Schlußfolgerungen eingegangen.)
Ein anderes Beispiel: "Die Dogons
erwähnen auch eine Umlaufszeit von Sirius B ... ein Jahr ...
diese Rotation ist astronomisch möglich, doch ob sie korrekt
ist oder nicht, können wir dennoch nicht entscheiden. Hier
wären dann andere Daten zu untersuchen, sowie dies möglich
ist." (In Ordnung, aber wenn sie nicht stimmt, wird
Temple plötzlich entdecken, daß, wie in einem anderen
ähnlichen Fall, "das Wissen der Dogon ... nicht nur
entstellt (oder vielleicht in Übereinstimmung mit einer
heimlichen Tradition verschwiegen), sondern nur teilweise
richtig sein muß" - mit anderen Worten, einem
Fehlschlag seiner Vorhersage würde keine Widerlegung
folgen.)
Das ist ein wesentlicher Zug der
klassischen Pseudo-Wissenschaft, ihre Fähigkeit, sich
irgendein Ergebnis einzuverleiben sowie ihre Fähigkeit,
immun gegen Widerlegung eines jeden Resultats zu sein.
Voraussagen werden häufig neu interpretiert, um jedwede
Erkenntnis, die sie wissenschaftlich wertlos machen,
anzupassen, die aber in Anspruch genommen werden kann, um den
pseudo-wissenschaftlichen Anspruch zu untermauern.
Ich habe Temples Beschwerde über meine
Kritik gegenüber "Astronomy" nie vollends
verstanden: "Ich würde der Korrekturlesung eines
Buches, solange sie fair, offen oder intelligent bliebe,
nichts entgegenhalten, ganz gleich wie kritisch oder
vernichtend sie gegenüber den in diesem Buch ausgesprochenen
Meinungen oder der Qualität der Arbeit, die hinter dem Buch
steckt, ausfällt. Doch ist es ein bedauerlicher Hang von
gewissen Prüfern, auf Kosten von Genauigkeit, Ehre,
Objektivität, Fairneß oder selbst anständigen Manieren es
klug anstellen und klug erscheinen zu wollen, dadurch daß
sie in ihren ungestümen Angriffen gegenüber Autoren
überhaupt alle Normen fallenlassen und nur die Mittel der
Zerstörung, Entehrung und Beleidigung gebrauchen. Und genau
das hat Herr Oberg getan." Hui! (Ich muß gestehen, ich
bin mir durch einige andere genauso vorgekommen.)
Es läge mehr Überzeugungskraft in
solchen Worten (mir sind sie bloß ein emotionales Werben um
Zustimmung), wenn Temple jemals an irgendeiner in Druck
erschienenen Stelle zugegeben hätte, daß er in seinem Buch
oder seinen Artikeln oder öffentlichen Aussagen irgendwelche
Fehler gefunden hätte (oder ihm aufgezeigt worden wären) -
und wenn er es getan hat, so sind sie mir nicht bewußt
geworden.
Und was die guten Manieren angeht, so hat
Temple von seiner Seite nie auf meine persönlichen Briefe,
die um Klarstellung und Erklärung der Kontroversen baten,
geantwortet. Statt dessen schloß er seine Erwiderung auf
meinen Artikel von 1979 mit einer Abfuhr: "Meiner
Ansicht nach ist es zwecklos, jemanden anzugreifen, der sich
bereits im Druck befindet, es sei denn, daß er glaubhaft
machen kann, was er sagt. Da Oberg dies nicht kann, brauchen
wir uns mit einer Kritik an Das Geheimnis des Sirius
nicht befassen." Ich stimme mit dem ersteren jener
Sätze mit Sicherheit überein!
Wenn ich der einzige wäre, der Temples
Thesen zerpflückt, könnte er vielleicht sagen, daß es sich
um einen Fall von persönlicher Verfolgung handele. Doch
haben andere Beobachter sich schriftlich ebenfalls skeptisch
über das "Siriusgeheimnis" geäußert. Eine Reihe
von Artikeln ist im Griffith Observer erschienen,
einer astronomischen Zeitschrift, die monatlich vom
Griffith-Observatorium in Los Angeles herausgegeben wird. Im
September 1976 erschien Tom Severs "Die fixe Idee, was
den Fixstern Sirius betrifft" und "Weswegen man es
nicht ernst nehmen soll" des Herausgebers Ron Oriti. Im
Oktober 1977 erschien Marvin Luckermanns "Weitere
Schwierigkeiten mit Sirius" in alten Jahrbüchern und
eine abwechselnd nicht auf Außerirdischen basierende
Erklärung der alten Faszination an der Zahl Fünfzig (der
Artikel zitiert das Buch Hellenosemitics von Michael
Astour, wo gesagt wird: "Diese übertriebene Ziffer, die
in griechischen Mythen weitverbreitet ist, hat ihre
Erklärung: sie ist die Zahl der Siebentagewochen in einem
Mondjahr. Der Beweis wird von der Odyssee geliefert, wo
gesagt wird, daß Helios 7 Herden zu je 50 Kühen und 7
Herden von 50 Schafen besitzt, eine leicht durchschaubare
Allegorie der Tage und Nächte des Jahres."). Im
September 1980 führte Dr. Philip C. Steffey mit
"Einigermaßen ernst zu nehmende Astronomie im
Siriusgeheimnis" eine tiefschürfende
Analyse der astronomischen Überlieferungen der Dogons durch,
die Temples Buch als "unzureichend und voll sachlicher
Fehler und falscher Darstellung entscheidenden
Materials" rügte.
Der beim Volk eingeführte begeisterte
britische Astronomieanhänger Ridpath, der für den
vierteljährlich erscheinenden Skeptical Inquirer
(Fall 1978) schreibt, nahm Temples "gehirnabstumpfenden
Exkurs in die Ägyptologie" unter Beschuß. "Die
mit Sirius verknüpfte Dogonlegende," schrieb Ridpath,
"ist durchsiebt von Zweideutigkeiten, Widersprüchen und
durch und durch mit Fehlern, zumindest, wenn wir sie
wortgetreu auszulegen versuchen." Und sagt die
Dogonlegende auch wirklich jemals selbst, daß Nommo, der
Begründer ihrer Kultur, vom Sirius kam was der
springende Punkt in Temples Rekonstruktion ist? "Sie tut
es nicht!" erklärt Ridpath. "Nirgendwo in seinem
Buch mit den 295 Seiten bietet Temple auch nur eine
spezifische Aussage der Dogons an, um seine Behauptung von
den ehemaligen Astronauten zu erhärten." Daraus schloß
Ridpath: "Die Teile des Dogonwissens, die
zugegebenermaßen sowohl alt als auch inhaltsschwer sind,
speziell die Geschichte von Nommo und das Zwillingskonzept,
sind die Teile, die am wenigsten Bezug zu den wahren
Gegebenheiten auf Sirius zeigen. Die Teile, die wenigstens
eine oberflächliche Ähnlichkeit mit astronomischen Fakten
zeigen, sind höchstwahrscheinlich Zutaten, die in diesem
Jahrhundert hinzugefügt wurden. In der Tat wäre es im
Hinblick auf die Festlegung der Dogons auf Sirius sicher noch
überraschender, wenn sie sich nicht zu ihren bestehenden
Legenden einiges neuere astronomische Wissen, das sie von den
Europäern erlangten, aufgepfropft hätten. Wir sind
vielleicht niemals in der Lage, den genauen Weg, auf dem die
Dogon ihr gegenwärtiges Wissen erhielten, zu rekonstruieren,
doch aus der Verworrenheit ist zumindest eines klar: es wurde
ihnen nicht von Wesen vom Fixstern Sirius vermittelt."
Carl Sagan lieferte seinen Beitrag zu
dieser Diskussion in seinem Buch Broca's Brain (1979).
"Auf den ersten flüchtigen Blick," gestand Sagan
ein, "scheint die Siriuslegende der Dogons der beste uns
heute zur Verfügung stehende Beweiskandidat für einen
früheren Kontakt des Menschen mit einer fortschrittlichen
außerirdischen Zivilisation zu sein." Doch dann sind
Sagan sowohl die astronomische als auch mythologische
Hypothese zu wackelig. "Es gibt einen gewissen Hinweis
darauf," betont er, "daß die Dogons es lieben,
Bilder mit einer Ellipse zu umrahmen, und daß Temple
vielleicht im Hinblick auf die Behauptung, daß sich in der
Dogonmythologie die Planeten und Sirius B auf elliptischen
Bahnen bewegen, irregeleitet wurde." Ferner: "Die
Tatsache, daß die Dogons nichts von einem weiteren Planeten
mit Ringen außerhalb des Saturns erzählen [d.h. von Uranus,
dessen Ringe 1977 entdeckt wurden und die Ringe des
Jupiter waren nicht eher entdeckt als Sagans Buch geschrieben
wurde, obwohl sie von jedem ankommenden außerirdischen
Raumfahrzeug klarerweise auszumachen gewesen wären], deutet
mir an, daß ihre Informanten Europäer waren, und nicht
Außerirdische." Sagan zieht die Schlußfolgerung:
"Es gibt zu viele Hintertürchen, zu viele miteinander
vertauschbare Erklärungen für einen solchen Mythos, um
einen verläßlichen Beweis für einen extraterrestrischen
Kontakt in der Vergangenheit zu liefern. Nichtsdestoweniger
sind die sumerischen Mythen von Oannes, die zuerst von Sagan
und Shklovskiy in Intelligent Life in the Universe im
Jahr 1966 beschrieben wurden, so fesselnd wie eh und je. In
einem unlängst erschienenen Buch The Once and Future Star
(Hawthorn Books, 1977) identifiziert George Michanowsky
"Oannes" als eine hellenisierte Form des
sumerischen Namens Ea; er stellt die Theorie auf, daß die
Mythen sich vielleicht auf eine gigantische Supernova
beziehen. Zeitgenössische Astronomen haben die Reste der
Supernova Vela-X in einem Sternbild entdeckt, welches am
unteren südlichen Himmel von Sumer aus zu sehen gewesen
wäre.
Das Rätsel um den ehemals
"roten" Sirius bleibt ebenfalls vertrackt. Einige
Astronomen spekulieren damit, daß der Weiße Zwerg Sirius B
vor nur 2000 Jahren ein lodernder Roter Riese gewesen sein
könnte, obwohl gegenwärtige astrophysikalische Theorien
verfügen, daß jede derartige Umwandlung in weniger als
100000 Jahren unmöglich sei. Andere alte astronomische
Aufzeichnungen machen keinerlei Erwähnung, daß Sirius rot
gewesen sei.
Unterdessen verblüffen die Dogonmythen
weiterhin die Forscher. Das offensichtlich fortgeschrittene
astronomische Wissen muß von irgendwoher gekommen sein, doch
ist es ein altes Vermächtnis oder ein modernes Transplantat?
Obwohl es Temple nicht gelingt, das ehrwürdige Alter dessen
zu beweisen, ist der Beweis für die jüngste Erlangung des
Wissens noch gänzlich umständlich.
Die Darstellungen der Dogons von Jupiter,
Saturn und Sirius erinnern einen an Jonathan Swifts
unheimliche Schilderung der beiden noch nicht entdeckten
Monde des Mars. Aber das ist nicht die einzige Parallele.
Swift scheint die Idee zweier eng benachbarter (wenngleich
nicht notwendigerweise kleiner) Monde aus Voltaires Novelle Micromegos
entnommen zu haben, in der ein außerirdischer Besucher
den Erdbewohnern von der Entdeckung zweier noch nicht
entdeckter marsianischer Monde erzählt. Und von welchem
Sternensystem kommt der Besucher wohl? Sie haben es erraten -
vom Sirius!
Im Jahre 1977 waren zwei Radioastronomen
am Siriusrätsel hinreichend interessiert, um ihre Teleskope
auf das Sternensystem zu richten, in der Hoffnung,
irgendwelche künstlichen Radiosignale aufzugreifen. Es
wurden keine detektiert. Dies kam nicht überraschend, denn
die Astronomen glauben, nach dem Alter und der Energie der
Sterne im Siriussystem zu urteilen, daß es dort
unwahrscheinlich ist, daß irgendwelche erdähnlichen
Planeten ausreichend lange überdauern könnten, damit Leben
entsteht und sich entwickelt.
Wo also bleiben hier die Geheimnisse des
Sirius? Das ehrwürdige Alter der Dogon-Astronomie ist nicht
so deutlich, wie die Schwärmer von ehemaligen Astronauten es
gerne hätten, doch widerlegt worden ist es auch nicht. Die
alten Aufzeichnungen sind gefüllt mit unbeantworteten
astronomischen Fragen - einschließlich des "roten
Sirius" und der möglichen sumerischen Hinweise durch
Ea-Oannes auf die spektakuläre Supernova Vela-X. Die
Dogonsagen können mit diesem anderen Kitt (oder selbst mit
der Supernova Keplers, was ernstlich vorgeschlagen worden
ist) in Verbindung gebracht werden oder auch nicht.
Wahrscheinlich werden wir es nie ganz sicher wissen.
Welchen Platz bei der Suche nach
extraterrestrischem Leben die Dogonmythen auch haben mögen,
sie sind ganz sicher sonderbar. Die Märchenerzähler der
Steinzeit sprechen an ihren Lagerfeuern von anderen Leuten
auf anderen Planeten und von anderen Geheimnissen. Unsere
Rätsel mögen andere sein, doch unsere Fragen sind die
gleichen, und wir sind auch nicht klüger.