18. Januar 2009
Herr Max Z. schrieb: Sehr geehrter Herr
Hiebl,
ich bin auf der Suche nach der Gesta Francorum
auf Ihre Seite gestoßen. Sie beeindruckt durch ihre
Fülle und Vielgestaltigkeit. Ihre Auffassung zum
Koran und Islam teile ich, und das gilt wohl auch
für den Groß-teil der Europäer, seien sie Christen
oder Aufgeklärte.
Mit freundlichen Grüßen
Max Z.
11. Januar 2007
Herr M. F. B. schrieb: Sehr geehrter Herr
Hiebl,
auf Ihrer Homepage habe ich eine
Fülle von Übersetzungen mittelalterlicher
Quellentexte gefunden. Besonders interessieren mich
die Gesta Francorum & aliorum Hierosolimitanorum.
Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir
mitteilen würden, ob es sich um eine "private"
Übersetzung handelt, die von Ihnen angefertigt
wurde, oder ob es eine publizierte Version der
Gesta in dt. Übersetzung gibt, da ich als
Geschichtslehrer Schüler mit dieser Quelle im Zuge
einer Facharbeit arbeiten lassen möchte.
Vielen Dank und mit freundlichen
Grüßen
M. B.
Antwort:
Sehr geehrter Herr B.,
bei der von Ihnen
hinterfragten Quelle handelt es sich um eine von mir
angefertigte Übersetzung, für die ich
neben dem Originaltext auch eine Übersetzung ins
Englische zu Rate gezogen habe. Sie finden die volle
deutsche Übersetzung der anerkannt guten Übertragung
von Rosalind Hill als pdf-Datei, wenn Sie auf den
Button "Drucken" klicken. Eine Erlaubnis für die
Verwendung des englischen Originals habe ich von
Rosalind Hill allerdings nicht erhalten,
insbesondere nicht für die wortwörtlich von ihr
übernommene Einleitung sowie ihre Kommentare. Des
weiteren habe ich auf die gesamte Literatur,
auf die sie verweist, ebenfalls verwiesen. Meine Übersetzung, für die das Vorwort
noch aussteht, ist allerdings ein Kompromiß aus dem
sehr groben Latein des Originals und der eleganteren
englischen Fassung, die ich in bezug auf die
korrekten Begriffe des Mittelalters, was das
Militärische anbelangt, für nicht
zumutbar halte. Rosalind Hill ist zwar eine
Historikerin, aber auch eine Frau, die für die Schilderung der
mittelalterlichen Kampfszenen wenig Geschick und
Gespür beweist. Sie stellt ein Mittelalter
vor, wie es nicht gewesen sein kann, so als würde es
darum gehen, dem Leser eine militärische Operation
aus dem Zweiten Weltkrieg zu erklären. Ich
bin zwar auch kein Soldat, aber ich habe immerhin
versucht, das Kampfgeschehen in besser auf die Zeit
gemünzte Worte zu fassen, als Hill es tut. Auch nahm
ich Abstand von der lateinischen Duzform, weil diese
bei uns im Mittelalter unter Adligen nicht in
Gebrauch war. Bei den wörtlichen Reden verwende ich
in allen Übersetzungen, die von mir im Internet zu
finden sind, die dritte Person Plural. Sie mögen
meine Übersetzung gut finden oder schlecht, meines
Wissens gibt es keine weitere Übersetzung der
Gesta Francorum ins Deutsche. Einige Buch- oder
Wissenschaftsautoren haben sich daher in ihrem
Quellenverzeichnis auch nicht gescheut, meine
Übersetzungen oder zumindest die entsprechenden
Internetlinks zu referenzieren. Ich kann leider
niemanden davon abhalten, dieses zu tun, wenngleich
ich Ihnen wie auch jedem anderen sagen muß: ich bin
kein Historiker, ich habe nur zwei Semester
Geschichte studiert und dann eine
naturwissenschaftliche Fachrichtung eingeschlagen.
Geschichte ist allerdings mein Hobby geblieben, und
eines meiner Spezialgebiete ist der erste Kreuzzug.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Hiebl
1. November 2006
Frau N. van R. schrieb:
Sehr
geehrter Herr Hiebl,
wir studieren
an der Universität zu K. Geschichte und
arbeiten an einem Referat über die
Vorstellungswelt des Autors der Gesta
Francorum.
Wir behandeln
auch die Fragen: "Wie faßt der Autor
Geschichte auf? Warum hat er dieses Buch
geschrieben? Was ist überhaupt Geschichte?"
Da Sie eine
deutsche Übersetzung angefertigt haben,
dachten wir, daß Sie uns vielleicht mit
Literaturhinweisen und Ihrem Wissen
weiterhelfen könnten.
Antwort:
Sehr
geehrte Frau van R.,
ein
bißchen, denke ich, kann ich Ihnen da schon
weiterhelfen. Wenn Sie auf der Seite
http://www.manfredhiebl.de/Gesta-Francorum/gesta-francorum.htm
den
Button „Drucken“ anklicken, gelangen Sie auf die
vollständige Version des Buches
http://www.manfredhiebl.de/Gesta-Francorum/Die_Taten_der_Franken.pdf
Hierin ist auch eine Bibliographie angegeben,
die Sie sich vielleicht einmal etwas genauer
ansehen sollten.
Die
zweite Frage, warum der Autor dieses Buch
geschrieben hat, läßt sich am leichtesten
beantworten, aber hundertprozentige Gewißheit
darüber gibt es nicht.
Er
hat das Buch geschrieben, weil er einer der
wenigen war, die schreiben konnten und im
Gefolge Bohemunds, des Sohnes von Robert
Guiskard, am „normannischen“ Kreuzzug
teilnahmen. Der Anonymus war nach eigenen
Aussagen Lehnsmann Bohemunds. Weitere
Schlußfolgerungen lassen sich daraus ableiten,
daß Bohemund die
Gesta Francorum
nach Frankreich mitnahm, wo er am französischen
Hof für „seine Sache“ warb und darüber hinaus um
die Hand einer Tochter (oder Nichte) des
französischen Königs anhielt. Die
Gesta Francorum
stellt den Kreuzzug aus Sicht der Normannen dar
und spricht natürlich zugunsten von Bohemund,
dem „eigentlichen“ Führer des Kreuzzugs. Sie
spiegelt
seine Version wider, und insofern ist
das Werk nicht objektiv. Es wurde auch erst nach
der siegreichen Beendigung des ersten Kreuzzugs,
wahrscheinlich in Jerusalem, verfaßt.
Der
Autor der
Gesta Francorum dürfte Geschichte
nicht wesentlich anders auffassen als die
meisten seiner Zeitgenossen, denen es darum
geht, ihren Brüdern im Abendland von den
wundersamen und denkwürdigen Ereignissen zu
berichten, die sich ihrer Meinung nach auf dem
Zug nach Jerusalem bis zur Befreiung der
Heiligen Stadt von den Heiden unter der
„persönlichen Leitung Gottes“ abgespielt haben,
damit diese auf ewig allen gläubigen Christen in
Erinnerung bleiben.
Der
Autor war vermutlich für den religiösen Beruf
vorgesehen, nahm aber als weltlicher Laie am
Kreuzzug teil. So wie in der Antike der große
Geschichtenerzähler „Herodot“ an das Orakel
glaubte, glaubt unser Autor an die „Wunder“, die
sich im Laufe des Kreuzzugs ereigneten. Er
dürfte im Heiligen Land auch seinen Tod gefunden
haben, wie Rosalind Hill annimmt.
Über
Ihr Thema können Sie viel oder wenig schreiben.
Sie liegen sicher richtig, wenn Sie vermitteln,
daß sich in mittelalterlicher
Geschichtsschreibung alles nur um ein Thema,
nämlich das des Religiösen, dreht. Daneben steht
das Werk eben für die Verherrlichung Bohemunds,
für dessen ehrgeizige Ziele es herhalten mußte.
Auch verblassen neben ihm die anderen Führer des
Kreuzzugs über Gebühr, was letztlich dazu
führte, daß andere Autoren auch deren Taten
deutlich mehr hervorhoben als es die
Gesta
tut. Dennoch ist die
Gesta
wohl die Grundlage aller anderen Werke, die
nach ihr kamen. Ihr tut Abbruch, daß sie in
einem äußerst einfachen und ungeschliffenen
Latein verfaßt ist. Auch wenn ich versucht habe,
dieses Grobe zu verschönern und für den
deutschen Leser noch halbwegs genießbar und
erträglich zu machen, so konnte dies nicht immer
gelingen. Für etwaige Fehler in der Übersetzung
leiste ich keine Gewähr. Sie ist auch, besonders
im Hinblick auf die Fußnoten, noch gar nicht
endgültig fertiggestellt. Es fehlt nach wie vor
ein Vorwort und ein Register, und kein Lektor
hat sich die Übersetzung je angesehen. Ich
stelle Ihnen hiermit die vollständige
Übersetzung des Buches von Rosalind Hill
wenigstens als Hilfestellung zur Verfügung, auch
wenn ich die Erlaubnis, ihre Kommentare und
Interpretationen verwenden zu dürfen, noch gar
nicht erhalten habe. Insofern bitte ich mit der
Verbreitung des Materials sorgsam umzugehen, was
natürlich nicht heißen soll, daß Sie mich als
Quelle nicht zitieren dürfen.
Mit
freundlichen Grüßen
Manfred Hiebl
3. Dezember 2005
Herr Paul P. schrieb:
Sehr
geehrter Herr Hiebl,
zunächst möchte ich Ihre sehr informative Website loben, denn es ist
relativ schwer, zeitgenössische Quellen zum ersten Kreuzzug zu finden.
Meine Frage an Sie betrifft das erste Buch aus der Gesta Francorum: In
welchem Jahr erreichte Peter der Emerit Konstantinopel? Ich würde mich
über eine schnelle Antwort sehr freuen, da ich ein Referat zum ersten
Kreuzzug bis Montag ausarbeiten muß. Danke.
Antwort: Sehr
geehrter Herr P.,
nachdem der Ritter Walter
Habenichts, einer der bekannteren Mitstreiter Peters des Eremiten, ihm mit
einer Abteilung vorausgezogen war, erreichte Peter der Eremit mit seiner
Schar Ende Juli 1096 Konstantinopel.
http://www.mittelalter-genealogie.de/_kreuzzuege/p/peter_der_eremit_1115.html
Vergessen Sie
bitte nicht zu
erwähnen, daß „zwanzigtausend“ Ritter geweint haben, als sie die mit Pfeilen
gespickten Leichen ihrer Brüder auf dem Schlachtfeld herumliegen sahen.
Wenn Sie
im übrigen in der Lage sind, in zwei Tagen ein Referat auszuarbeiten
über ein Thema, an dem ich zwei Jahre gearbeitet habe, dann stimmt etwas
mit unserem Bildungssystem nicht. In zwei Tagen ist es bestenfalls
möglich, Halbwissen unter die Menschen zu streuen.
Viel
Erfolg
Manfred
Hiebl
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