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Freitag, 27. Januar 2006
Frau Antje H. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,
durch "Google" bin ich auf Ihre sehr beeindruckende Homepage gestoßen. Besonders interessiert mich die "Geschichte der Kreuzzüge" von Wilhelm von Tyrus. Leider kann ich online die Bücher "22" und "23", angekündigt als Neuheiten im Jahr 2004, mit dem angezeigten Link nicht finden. Auch im Abschnitt "Wilhelm von Tyrus" direkt finde ich nur eine Unterteilung bis Buch 16. Da mich gerade der betreffende Zeitabschnitt besonders beschäftigt, bitte ich Sie um Ihr Hilfe. Kann ich in die besagten Bücher 22 und 23 Einblick nehmen - wo finde ich diese? Ich bedanke mich sehr für Ihre Hilfe, da mir zurzeit nur die Kreuzzüge im Kopf herumschwirren und ich unbedingt mehr Infos brauche.
Danke + Gruß aus Würzburg
Antje H.
P. S. Es wäre schön, Ihr Übersetzungswerk auch einmal gedruckt zu sehen.
Antwort: Sehr geehrte Frau H.,
wenn Sie den Link
http://www.manfredhiebl.de/Wilhelm-von-Tyrus/Wilhelm_von_Tyrus.pdf
gewählt haben, so gebe ich Ihnen
recht, daß Sie darin die Bücher 22 und 23 noch nicht finden, und zwar liegt das
daran, daß sich zwischen Buch 16 und Buch 22 eine Lücke befindet. Die Bücher 22
und 23 finden Sie aber sowohl als html-Links als auch als separate pdf-Dateien.
Buch 17 existiert ebenfalls nur als html-Datei, Buch 18 finden Sie vorerst nur
in Latein. Letzteres ist zwar auf deutsch fertiggestellt, befindet sich aber
noch im Überarbeitungsmodus. Wenn es im Netz hängt, erhalten Sie einen
Newsletter, ebenso nach Fertigstellung der dann noch fehlenden Bücher 19 und 20.
Geplant ist die Fertigstellung noch in diesem Jahr. Abschließend erfolgt die
Erstellung eines Namens- und Ortsregisters, welches in der Kauslerschen Ausgabe
gänzlich fehlt, was aber den Wert einer Neuausgabe grundsätzlich heben wird.
Natürlich wird es auch ein Vorwort und eine Einleitung dazu geben, aus denen
ersichtlich wird, welche redaktionellen Änderungen am Werk ich im einzelnen
vorgenommen habe. Obwohl das Werk für wissenschaftliche Zwecke eigentlich nicht
gedacht ist, so soll es dennoch auch dafür nicht völlig unbrauchbar sein.
Gedacht wird bei einer Neuausgabe allerdings
an einen leicht lesbaren Stoff ohne allzu störende Anmerkungen, um das Werk des
Wilhelm von Tyrus einem deutschen Publikum zugänglich zu machen, das sich besser
auf seine Muttersprache versteht als auf Latein.
Natürlich ist es gut, dafür vorab einen
großen Kreis von Interessenten zu haben, denn wenn man diese nachweisen kann,
ist es leichter, einen Verleger zu finden. Leider ist das Interesse an Historie
in Deutschland dramatisch rückläufig, daher kommen viele wertvolle Bücher
überhaupt nicht mehr zu einer Neuauflage, weil diese sich für den Herausgeber
nicht mehr lohnen.
Das Werk des Wilhelm von Tyrus ist aber,
sieht man von den wenigen nur für Religionswissenschaftler interessierenden
Passagen einmal ab, an vielen Stellen von einem derart packenden und
dramatischen Inhalt, daß es sich liest wie ein spannender Krimi. Dies wird
dadurch, daß ich die vielen, heutzutage unüblichen Höflichkeitsfloskeln
eliminiert und den getragenen und in Superlativen schwelgenden Stil auf ein
erträgliches Maß zurückgeführt habe, noch unterstrichen.
Ich hoffe, daß es mir damit gelingt, ein Werk
zu präsentieren, das die Mühen und den zeitlichen Aufwand dieser Nebentätigkeit
lohnt, denn ich mußte es wirklich Zeile für Zeile eintippen und insgesamt vier-
bis fünfmal gründlich lesen, um selbst dann noch nicht davon überzeugt zu sein,
daß es nicht noch besser hätte werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Hiebl
Dienstag, 29. November 2005
Frau Rebecca R. schrieb:
Hallo Herr Hiebl,
ich bin überglücklich, Ihre Version dieses Buches im Internet
entdeckt zu haben. Ich hatte schon lange danach gesucht, es
jedoch in keiner Bibliothek in Berlin gefunden, gedruckt wird es
anscheinend auch nicht mehr und ist wie gesagt in englischer
Sprache nur antiquarisch zu haben, soweit ich weiß, für etwa
1100 Euro. Da ich allerdings nur eine arme Schülerin bin, ist
dieser Preis natürlich utopisch für mich gewesen. Ich kann nicht
verstehen, wieso das Werk eines Zeitzeugen einer der meiner
Meinung nach interessantesten Perioden der Geschichte nicht mehr
veröffentlicht wird. Wenn man schon mal die Möglichkeit hat,
praktisch aus erster Hand etwas über Geschichte zu erfahren,
dann nutzt man diese nicht. Das ist wieder ein typisches
Beispiel dafür, daß Bildung in unserer heutigen Gesellschaft
anscheinend immer mehr in den Hintergrund gerät und es nur noch
um gute Noten, jedoch nicht den eigentlichen Wert, der dahinter
steht, geht.
Anscheinend gibt es jedoch tatsächlich noch eine Anzahl von
Menschen, die versuchen, so wichtige Dokumente für die Nachwelt
zu erhalten, worüber ich sehr froh bin. Ich hoffe, daß Sie auch
die noch übrigen Bücher dieses Werkes neu bearbeiten und ins
Internet stellen, so daß das Gesamtwerk einer breiten Masse von
Menschen offensteht.
Hochachtungsvoll
Rebecca R.
Antwort: Hallo Frau R.,
es ist wirklich wunderbar, wie enthusiastisch Ihre Worte in meinen Ohren klingen, und es trifft den Nagel auf den Kopf, wenn Sie mit Recht annehmen, daß ich versucht habe, ein wichtiges Werk der Nachwelt zu erhalten, denn genau so ist es. Ich selbst mußte mir dieses faszinierende Buch, das nicht einmal mehr von den Bibliotheken ausgeliehen wird, um einen hohen Preis und mit einem irren bürokratischen Aufwand von der Bayerischen Staatsbibliothek auf Mikrofiche verfilmen lassen und habe dann für eine nochmals erkleckliche Summe eine Papierkopie davon anfertigen lassen. Das wurde mir nur erlaubt unter der Auflage, die Geschichte der Kreuzzüge und des Königreichs Jerusalem des Wilhelm von Tyrus neu herauszugeben. So trat ich denn an verschiedene Verlage heran, ob sie ein Interesse bekundeten, das Buch, so wie es war, nachzudrucken. Ich bekam ein Dutzend nette Zuschriften, aber keiner der angeschriebenen Verlage sah für sich einen gewinnbringenden Weg zu einer Neuauflage. Auf die Gründe möchte ich gar nicht im einzelnen eingehen. Einige wollten eine glatte Neuübersetzung, aber den Vogel schoß der Olms-Verlag ab: nachdem ich ihm mein Manuskript, für das ich teuer bezahlt, zugeschickt hatte, bekam ich es nicht einmal mehr zurück noch war dieser zu einer Drucklegung bereit. Der Bayerischen Staatsbibliothek hatte ich aber das Versprechen gegeben, genau dafür zu sorgen und ihr zum Beweis drei Probeexemplare auszuhändigen. Also entschloß ich mich zu jener Wahnsinnstat, alle dreiundzwanzig Bücher abzuschreiben, Buch für Buch, Zeile für Zeile, Wort für Wort. Was blieb mir auch anderes übrig? Mit dem Anspruch, einer der letzten Ritter zu sein, mußte ich mein Wort, welches ich gegeben, halten, koste es was es wolle. Nunmehr ist Buch 17 fertig, und es liegen noch drei weitere umfangreiche Bücher vor mir, aber wenn mir das Schicksal gnädig ist, werde ich bis zum Ende durchhalten. Ach, sagte ich mir manches Mal, gäbe es doch nur ein OCR-Programm, mit dem man in der Lage wäre, die gotischen Lettern zu erfassen, allein ein solches gibt es nicht, jedenfalls ist mir keines bekannt. Dazu habe ich versucht, den getragenen Stil des 19. Jahrhunderts dem heutigen Geschmack anzupassen und etwas einfachere und nüchternere Satzkonstruktionen bzw. Ausdrücke zu wählen, was mir nicht immer gelungen ist. Sorge bereitet mir auch die eigenwillige Fassung der Eigennamen. Soll ich die arabische Schreibweise verwenden oder besser nicht? Solche Fragen quälen mich bis zuletzt. Dazu muß ein Verzeichnis aller Eigennamen angelegt werden, damit der Leser in der Lage ist, sich schnell zurechtzufinden. Ich bräuchte auch einen Lektor, der bereit ist, sich das Werk durchzulesen, und einen Historiker, der kritische Anmerkungen dazu abzugeben kann. All das habe ich noch nicht. Auch der Interessentenkreis ist mit drei dutzend Leuten noch nicht gerade groß. Schlußendlich darf das Buch auch nicht mehr als 100 € kosten, sonst wird es keiner kaufen. Und vielleicht kommt dann am Ende auch noch einer dieser Raubkopierer, der sich meine Urheberrechte anmaßt, denn wie schon Wilhelm von Tyrus seine Leistung an diesem Werk selbst einschätzte, „so ist es dennoch auch nicht nichts.“ Um optimistisch zu sein, so rechne ich mit mindestens noch einem Jahr Schaffens, ehe zumindest der Text geschlossen vorliegt. Und dann ist es ja immerhin auch noch so, daß Wilhelm von Tyrus als der größte Chronist des Mittelalters gilt, während ich nur ein einfacher Abschreiber bin.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Hiebl
Sonntag, 16. November 2003
Betreff: Ihre Web-Seite, Balduin IV.
Sehr geehrter Herr Hiebl,
ich stieß soeben bei meinen Nachforschungen über das Leben Balduins IV. (1161 -1185), König von Jerusalem, auf Ihre sehr interessante Web-Seite.
Können Sie mir Tips geben, ob es derzeit deutschsprachige Literatur oder deutschsprachige Web-Seiten gibt, die sein kurzes Leben detailreicher schildern als die unzähligen Abhandlungen über die Kreuzzüge an sich?
Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas W.
Montag, 17. November 2003
Sehr geehrter Herr W.,
eine direkte Biographie über ihn ist mir nicht bekannt. Allerdings beschäftige ich mich mehr mit dem ersten Kreuzzug, so daß ich nicht ausschließen kann, daß es so etwas wie eine detaillierte Lebensbeschreibung von ihm gibt, ja, ich halte es sogar für sehr wahrscheinlich. Ich beziehe mein Wissen über ihn auch nur aus Wilhelm von Tyrus und der allgemeinen Kreuzzugsliteratur. Besonders aufregend kann sein Leben jedenfalls nicht gewesen sein, da er früh schon an der Lepra erkrankte, aber er soll sehr gute Anlagen besessen haben. Schade um ihn, eine überaus tragische Figur! Es tut mir leid, Ihnen hierbei nicht dienen zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Hiebl
p.s.: Etwas verwundert bin ich, daß Sie eine Webseite von mir über ihn ausgegraben haben wollen, ich kann mich nämlich nicht erinnern, daß ich jemals ein Wort über ihn verloren habe. Tatsache ist aber, daß er in meiner Neuauflage von Wilhelm von Tyrus' Geschichte des Königreichs Jerusalem irgendwann vorkommen wird. Nur - dieses Buch habe ich noch gar nicht veröffentlicht.
Dienstag, 18. November 2003
Betreff: Ihre Web-Seite, Balduin IV.
Guten Tag Herr Hiebl,
vielen Dank für Ihre Antwort! Es ist in der Tat schwer, mehr über sein Leben herauszufinden. Da ich wußte, daß Wilhelm von Tyrus sein Lehrmeister war, hoffte ich über diese Schiene etwas zu erfahren. Daher bin ich sehr auf dasjenige Buch Wilhelms von Tyrus gespannt, in dem er vorkommen wird. Mir imponiert besonders seine Willensstärke, mit der er trotz seiner Krankheit seine Regentschaft so gut als möglich ausübte.
Nochmals vielen Dank!
Gruß
Andreas W.
Mittwoch, 19. November 2000
Hallo Herr W.,
es freut mich sehr, daß Sie großes Interesse an einem meiner Lieblingsthemen, den Kreuzzügen, bekunden. Nachdem ich gerade das 13. Buch bearbeite, das in etwa zur Hälfte fertig ist, verspreche ich Ihnen, als nächstes Buch 22 folgen zu lassen, welches das weitere Geschick König Balduins IV. beinhaltet. Seine ersten Lebensjahre sind in dem bereits im Netz befindlichen Buch 21 beschrieben. Schauen Sie zum Jahreswechsel nochmals auf meiner Seite über Wilhelm von Tyrus vorbei, vielleicht ist es ja bis dahin fertig.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Hiebl
Freitag, 21. November 2003
Betreff: Ihre Web-Seite, Balduin IV.
Hallo Herr Hiebl,
das wäre wirklich toll, wenn Sie Buch 22 schon als nächstes ins Netz stellen würden. Vielen Dank vorab! Ich bin erst vor kurzem auf das Thema Kreuzzüge aufmerksam geworden durch das Buch von Zoe Oldenburg (The Crusades, Phoenix, 2003), welches die ersten drei behandelt. Das Thema scheint ja unerschöpflich. Voller Tragik, Fehlern und verpaßten Chancen, aber auch den Anzeichen und Versuchen für ein mögliches friedliches Miteinander von Orient und Okzident. Oft stellte sich mir die Frage: Was wäre wenn ...?
Balduin IV. fällt natürlich durch seine Krankheit und kurze Lebensspanne ins Auge, aber auch durch die Energie, mit der er bis ans Ende durchgehalten hat. Ich würde mich freuen, mehr über ihn lesen zu können und schaue garantiert noch öfters auf Ihrer Seite vorbei.
Liegt Ihnen übrigens die Originalausgabe der Übersetzung der Kauslers vor?
Herzliche Grüße
Andreas W.