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14. Dezember 2012

Herr Marco O. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

vorweg möchte ich Ihnen für Ihre überaus gute Arbeit im Bereich Geschichte und Genealogie danken.

Ich arbeite seit längeren an einem Werk über das 11. Jahrhundert, speziell dem Investiturstreit und dem ersten Kreuzzug. Bei meiner Arbeit stütze ich mich viel auf die Informationen, die Sie zusammengetragen haben. Ich stieß dabei auf so manche Ungereimtheit und wollte deshalb Ihre Meinung zu meinem Problem hören, da ich Sie sehr schätze als jemanden, der selbst Ideen und eine eigene Einstellung hat.

Bei manchen Personen, die überliefert sind, drängt sich mir der Gedanke auf, es handle sich um ein und dieselbe Person, z.B. könnten Friedrich von Büren um 1000 sowie Friedrich von Andechs um 1000 dieselbe Person sein. Somit könnte Friedrich von Hohenstaufen, der Herzog von Schwaben, auch Friedrich II. von Tengling sein.

Gleich verhält es sich mit Leopold II. von Österreich, jener könnte derselbe wie Liutold von Plain, Leopold von Eppenstein sowie Liutold von Regensburg in einer Person sein. Die Besitzungen würden auch dafür sprechen. Streubesitz gab es ja bei den Fürsten zuhauf, und überall erscheint der Adelige unter einem anderen Namen. Nun wollte ich Sie um Ihre geschätzte Meinung in dieser Sache befragen, was genau überliefert ist und wie ich Wahrheit und Erzählung unterscheiden kann.

Hochachtungsvoll

Marco O.

Antwort: Sehr geehrter Herr O.,

Sie beziehen sich wahrscheinlich auf die Genealogie des Mittelalters, dieser Dank gebührt Herrn Karl-Heinz Schreiber. Er hat in seinem Werk jeweils die Einschätzungen von mehreren Historikern zusammengetragen und objektiv gegenübergestellt, ohne eine Wertung vorzunehmen. In vielen Fällen ist nämlich die Urkundenlage derart dürftig, daß man darüber wirklich auf Spekulationen verfallen kann. In Adelsfamilien wurden früher schon nicht ganz einheitlich der Name des Schwiegervaters vor dem Namen des Großvaters und des Vaters vergeben. Hätte man dabei mehr Fantasie besessen, gäbe es für uns heute diese Schwierigkeiten nicht. Allein aufgrund des Vornamens aber sogleich Personengleichheit zu vermuten, halte ich für sehr gewagt, zumal die Personen ja in einem Umfeld lebten, das keineswegs gleich war, was die Namen der Gattinnen oder auch das Auftauchen in Urkunden betrifft. Nur wenn alle Indizien übereinstimmen, darf man nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit auch Identität vermuten.

Auch Streubesitz kann meines Erachtens nicht zum Anlaß genommen werden, eine völlige Übereinstimmung  zweier Adelspersonen anzunehmen. Vielmehr ist die großflächige Überlappung des Kerngebiets zweier Grafschaften ein Indiz dafür, dies vermuten zu dürfen.

Friedrich von Tengling ist Vorfahre der Grafen von Burghausen (meiner Heimatstadt) bzw. der Grafen von Lebenau (bei Laufen). Seine Stammburg steht, wie der Name schon sagt, in Burg bei der Ortschaft Tengling am Waginger See. Friedrich von Büren ist der Vorfahre der Herzoge von Schwaben, einem gänzlich anderen Stamm als dem der Bajuwaren. Dazwischen liegt eine bedeutende Sprachgrenze, zu einer Zeit, um 1000, als es noch keine einheitliche Hochsprache in Deutschland gab. Sollten solche sprachübergreifenden Heiratsverbindungen dennoch geschlossen worden sein, so kam es in vielen Fällen zu einem Tausch von jenen Gebieten, welche die Braut als Morgengabe erhielt (falls beide Seiten im Gebiet der anderen jeweils Besitzungen hatten), weil jedes Herrscherhaus bestrebt war, seine Gebiete zu arrondieren. Auch kirchliche Schenkungen in bezug auf die Vogteirechte konnten wahrscheinlich getauscht werden. Mithin sind ineinandergreifende Besitzungen wie die der Grafen von Lebenau im Lavanttal mit denen der Grafen von Andechs in Tirol nur schwache Hinweise auf vermutete Identitäten, auch wenn Adelshäuser seit jeher Inzucht trieben.

Ich möchte nun nicht alles nachprüfen müssen, was Sie in den Ring geworfen haben, es liegt ganz bei Ihnen, ob es Ihnen gelingt, eine schlüssige Beweiskette zusammenzubringen, einfach dürfte das keinesfalls sein. Ich wünsche Ihnen trotzdem dabei von Herzen Glück, und daß es vor der Fachwelt Bestand hat.

Ein schönes Weihnachtsfest wünscht

Manfred Hiebl


25. Oktober 2012

Herr Otmar P. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

von Zeit zu Zeit schaue ich auf Ihre Website. Vor allem interessiert mich dabei genealogie-mittelalter von Herrn Schreiber, die Sie dankenswerterweise bei sich weiterführen.

Heute schaute ich mal wieder rein, um etwas bei den Konradinern nachzuschauen. Dabei fiel mir auf, daß man über den Link Dynastien - K - Konradiner auf die Website des Oliver Schmid, München, mittelalter-genealogie.de umgeleitet wird.

Der Link über www.genealogie-franken.de.tf funktioniert dagegen einwandfrei.

Mit freundlichen Grüßen

Otmar P.

Antwort: Sehr geehrter Herr P.,

wie Sie zutreffend festgestellt haben, ist dieser Link durch das Raster der Konvertierung gerutscht, wie immer sich das auch zugetragen haben mag. Gleichwie, ich habe es jetzt ausgebessert.

Es kann durchaus sein, daß es noch weitere tote Links in dem gewaltigen Werk des Herrn Schreiber gibt, dessen Rettung mir eine angenehme Pflicht war. Herr Oliver Schmid sollte seine im Vergleich dazu relativ unbedeutende Seite an Uns abtreten. Vielleicht würde es sich lohnen, dafür Unterschriften zu sammeln.

Sie werden zudem noch Tippfehler auf einigen Seiten finden, um die ich zwar weiß, die ich aber nur nicht ausgebessert habe, weil mich niemand explizit darauf aufmerksam gemacht hat. Auch ich pflege mir die Seiten nur anzusehen, wenn ich sie brauche, und ich würde gewiß nicht ungehalten reagieren, nur weil jemand Beanstandungen vorträgt, und sei es nur wegen Kommafehlern. Ich bin Ihnen daher für alle weiteren Hinweise dankbar, um das Niveau des Werks zu wahren oder möglichst noch zu heben. Nur durch gemeinsame Anstrengungen läßt sich das auch erreichen.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl