Anthropologische Begründung der Ästhetik
I Über die Schönheit des Menschen
Bereits
die antike Philosophie hat körperliche Schönheit als ein Ideal gepriesen, als
etwas, was an das Göttlich-Vollkommene heranreicht. Laut Bibel ist der Mensch
sogar Ebenbild Gottes. Auch das Hohe Lied des Minnesangs lobt in höfischer
Tradition Schönheit über alles, als eines der höchsten Attribute, die einen
Menschen auszeichnen können. Es ist zwar viel über Schönheit geschrieben worden,
aber nur wenig davon ließ sich beweisen, weil man in der verklärenden
Darstellung des Mittelalters ihren Sinn nicht begriff. Heute hingegen ist
Schönheit anthropologisch begründbar,
denn es kann als erwiesen gelten, daß der
Mensch im Laufe der Evolution – bei einigen schon fast an Sucht heranreichend –
ein Bedürfnis nach Schönheit entwickelt hat, welches ihn zu immer größerer
Vollkommenheit treibt. Symptomatisch für dieses
Bedürfnis ist, daß auch der äußerlich abstoßende Mensch durch geeignete
Partnerwahl bei seiner Nachkommenschaft nach immer weiterer Veredelung strebt,
auch wenn ihm dies von sich aus nur schwer gelingen mag. Als darwinistisches
Selektionskriterium steht Schönheit allerdings nicht völlig isoliert, sie ist
nur eines unter vielen Merkmalen, welche den Menschen durch die Evolution
geleiten. Ein Mensch besitzt neben Schönheit noch viele andere »schöne«
Eigenschaften, die ihn auf der Erfolgsleiter höherklimmen lassen, z.B.
Intelligenz, einen guten Charakter, ein nettes Wesen, Ausstrahlung usw. Meistens
ist es gar nicht das Einzelmerkmal, welches ihm zum Überleben verhilft, sondern
es kommt auf der vorteilhaften Eigenschaften ausgewogene Mischung an, unter
denen Schönheit lediglich die hervorstechendste ist. Sonst ließe sich nur
schwerlich erklären, warum immer wieder auch häßliche Menschen geboren werden,
die ihr Aussehen durch Macht, Reichtum, Ruhm oder ähnliches überdecken müssen,
um mit anderen gleichzuziehen. Wäre demnach Schönheit das einzige, was zur
Fortpflanzung animiert, wären die Häßlichen längst ausgestorben.
Gehen wir nun in der Evolution
einen Schritt zurück und fragen, was denn beim Tier den Arterhaltungsvorteil
ausmacht, so erhalten wir zur Antwort: Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit etc. Daher
kann menschliche Schönheit nur eine Abwandlung und Weiterentwicklung jener
tierischen Instinkte sein, womit sie sich, wenn auch nicht ausschließlich, an
diesen paar Grundattributen fixieren lassen muß. Bei Tieren läßt sich Schönheit,
wie wir sie kennen, nicht feststellen, denn ihre Gesichter sind untereinander zu
ähnlich. Lediglich der Mensch besitzt im engeren Sinne »Gesichtszüge«,
die ihn von anderen Individuen seiner Art unterscheiden. Auch hinsichtlich
seiner geographischen Verbreitung macht die hohe Bandbreite den Menschen zu
einem eher unspezialisierten Wesen, was Tiere aufgrund ihres begrenzten
Lebensraumes nicht leisten können. Sie sind in diesem Sinne Gefangene ihres
eigenen Reservats. Allein der Mensch hat vielfältige Gesichter, dadurch daß er
der Inzucht abgeschworen hat, nicht von Natur aus, sondern rein dem Umstand
folgend, daß sich der Homo erectus von Afrika aufgemacht hat, die ganze
Welt zu besiedeln und damit seine eigene Diversifikation einleitete.
Verschiedenartige Populationen haben daher unterschiedliche Schönheitsideale
entwickelt, jedoch sind einige dieser Merkmale auch universell geblieben.
Überall auf der Welt z.B. wird reine Haut als etwas Schönes angesehen, dieses
Merkmal ist demnach etwas Absolutes. Körpergröße wiederum hat nicht überall
denselben Stellenwert erlangt, denn gerade unter Asiaten genießen große Menschen
anders als in Europa kein besonderes Ansehen, sonst hätten sie sich in der
Evolution auch unter ihnen durchgesetzt. Ähnliches gilt hinsichtlich des
Körperbaus. So waren in der Antike starke Männer das Ideal, während Schwächlinge
im allgemeinen von den Frauen verachtet wurden. Eine behaarte Brust galt beim
weiblichen Geschlecht zudem als besonderes Stimulans, wohingegen Männer, denen
keine Haare auf der Brust sprossen oder die sich ihren Bart nicht täglich
rasieren mußten, als unmännlich galten. Japanern gilt umgekehrt eine behaarte
Brust sogar als etwas Barbarisches, weil es noch an die Ureinwohner erinnert.
Daß starke Behaarung mit einer stärkeren Hormonproduktion einhergeht und
stärkere Hormonproduktion mit einer höheren Aggressivität, und diese wiederum
mit einem regeren Geschlechtsleben und damit einem reicheren Kindersegen,
liefert eine weitere Begründung dafür, was am Menschen schön ist. Schönheit muß
daher von Anfang an als etwas Utilitaristisches angesehen werden, was mit der
körperlichen Vitalität in Einklang steht. Das Prädikat an sich wird demnach von
der Biologie vergeben und kann nicht vom subjektiven Empfinden abhängen, und
dies über alle Rassengrenzen hinweg. Insofern mag das europäische
Schönheitsideal von anderen Völkern als herabwürdigend empfunden werden, was
herauszustellen aber nicht die Absicht dieser Abhandlung sein kann, denn über
allem stehen die Wertmaßstäbe der Biologie, ohne Rücksicht auf Individuum und
Rassenzugehörigkeit. Denn ganz grundsätzlich ist Schönheit eine objektive Größe,
womit ebenfalls ein Wertmaßstab angelegt werden kann. Gemessen an diesem
Wertmaßstab mögen einige sich verkürzt fühlen, was aber den Messenden nicht
davon abhalten kann, seine Messung auch durchzuführen und das Ergebnis zu
präsentieren. Uns geht es ausschließlich darum zu verstehen, was sich die
Evolution dabei »gedacht« hat, als sie den Menschen immer stärker vom Tier
unterschied. Wir haben Schönheit und damit die komplette Ästhetik, soweit
sie vom Menschen handelt, als Teil der Anthropologie zu begreifen und führen
damit diese bislang rein philosophische Disziplin in eine Naturwissenschaft
über, auch weil wir glauben, daß alles nur Naturwissenschaft sei und die
Notwendigkeit, diesen Schritt jetzt vorzunehmen, längst überfällig ist. Wenn
wir uns also darauf einigen, daß Schönheit etwas biologisch Nützliches ist,
was ausschließlich der Arterhaltung dient, der zweitwichtigsten
Fundamentalregung des Lebens, dann werden wir auch in der Lage sein,
objektive Kriterien dafür zu finden, warum wir etwas als schön empfinden.
Das ist auch der Grund, warum Schönheit nach Geschlechtern getrennt
betrachtet werden muß, und diese Betrachtung erstreckt sich voll auf das
gegenwärtige Erscheinungsbild des Menschen, und nicht auf das vergangene,
und auch nicht auf das zukünftige, da sich biologische Notwendigkeiten nur
so schnell ändern können, wie die Spezialisierung es zuläßt.
Eine Erkenntnis jedoch muß
vorausgeschickt werden, daß nämlich Schönheit nur durch Domestizierung, d.h. aus
rassenspezifischer Reinerbigkeit entstehen kann. Denn wenn an der Fortpflanzung
zu unterschiedliche Allele beteiligt sind, kommen schnell asymmetrische
Überlappungen zustande, deren Ergebnis häufig ein unproportioniertes Äußeres
ist, welches den ästhetischen Gesetzen, die wir nachfolgend vermuten,
zuwiderläuft, auch wenn wir letztere noch nicht endgültig beweisen können.
Ästhetische Eigenschaften können sich in der Natur nur herauskristallisieren,
wenn man den reinerbigen Zustand so gut es geht erhält und auf gleichgerichtete
positive Mutationen hofft. Nur in einer allseits abgeschlossenen Population hat
Reinerbigkeit Bestand, während es in einer Mischpopulation nahezu aussichtslos
ist, sie jemals zu erreichen. Werden die Mittel nicht ausgeschöpft, welche die
Eugenik bietet, geht Schönheit für alle Zukunft verloren, da von Natur aus ein
völlig neuer Mensch entsteht, an dem keine heute gültigen Maßstäbe mehr angelegt
werden können. Wir beobachten schon jetzt, daß der Mensch zunehmend häßlicher
wird, womit auch ein Wandel des Schönheitsideals einhergeht. Die
Schreckensvision, die sich daraus ableitet, ist, daß schon in wenigen hundert
Jahren nur noch häßliche Menschen den Planeten bevölkern könnten und anstelle
der aus der gerichteten Selektion hervorgegangenen ästhetischen nur noch
unästhetische Skurrilformen entstehen, welche die Evolution zu einer permanenten
Aufholjagd zwingen − ein Prozeß, welcher nicht zu gewinnen ist.
Schon der Begriff
Schönheit ist kaum in wenige Worte zu fassen, geschweige daß sich nur ein rein
subjektives Lustgefühl dahinter verbergen darf, wenn von ihr die Rede ist, d.h.
über dieses Attribut darf sich eigentlich nicht streiten lassen, sondern es muß
sich um eine ästhetisch faßbare, meßbare Größe handeln, die am Ende ein Urteil
darüber zu fällen gestattet, welcher Mensch nun als schön anzusprechen ist und
welcher nicht. Gleich zu Beginn unserer Betrachtung fällt auf, daß Schönheit
etwas Einheitliches, Allumfassendes ist, und nicht nur ein einzelnes Merkmal,
das dafür den Ausschlag gibt. Die banale Beobachtung, daß bei einem
Menschen nur gewisse Partien, etwa Gesicht oder Figur, hervorstechen, andere
Körperteile dagegen nicht, zwingt uns zu einer Gesamtbewertung wie auf einer
Notenskala, anhand derer wir beurteilen können, ob dieser Mensch nun insgesamt
noch unter die Schönen einzureihen ist und bis zu welchem Grade er schön ist.
Sicherlich wird man auf folgendes verweisen müssen: Um den Gesamteindruck
»schön«
hervorzurufen, müssen weitaus mehr als nur ein Bruchteil aller in Betracht zu
ziehenden Merkmale dieses Prädikat erfüllen, und die wenig beachteten dürfen den
vorherrschenden Eindruck nicht wieder verwischen. Definitionsgemäß gelte ein
Mensch als schön, wenn einige wesentliche, ja seine überwiegenden Merkmale
besonders schön und die verbliebenen immer noch mindestens mittelmäßig schön
sind, denn über kleinere Schönheitsfehler läßt sich leicht hinwegsehen, über
größere dagegen nicht. Wieviel Prozent dieser Merkmale nun genau mit dem
höchsten Prädikat ausgezeichnet werden müssen, darüber läßt sich kaum eine
quantitative Aussage machen, denn der persönliche Geschmack führt zu einer
deutlichen Unschärfe. Der eine legt mehr Wert auf ein schönes Gesicht, bei dem anderen ist
es eher die gute Figur, die dieser bevorzugt. Auf jeden Fall kann körperliche
Schönheit nur aufgrund von mehreren Einzelmerkmalen beurteilt werden, die wir
nachfolgend aufschlüsseln wollen. Bei dieser Betrachtung dürfen wir uns aber
keinesfalls von dem subjektiven Gefühl leiten lassen, ob wir den, den es zu
beurteilen gilt, nun persönlich mögen oder umgekehrt gar nicht leiden können,
denn häufig verbindet sich mit einer Aversion auch eine Herabwürdigung der
Persönlichkeit als Ganzes. Objektive Richter haben so zu urteilen, als hätten sie zu
der betreffenden Person überhaupt kein persönliches Verhältnis und wüßten nichts
über deren soziales oder sonstiges Gebaren. Nur wer Subjektives absolut
auszuschließen vermag, ist zu einer gerechten Beurteilung fähig. Ganz
grundsätzlich muß auch unterschieden werden, ob es einen Mann oder eine Frau zu
begutachten gilt. Ein Mann beurteilt eine Frau anders als eine Frau und umgekehrt.
Da wir aber behaupten, Schönheit sei meßbar, dürfte das Geschlecht bei der
Beurteilung kaum eine Rolle spielen. Beginnen wir also mit der Würdigung der
Frau aus Sicht des Mannes.
Der Mensch untergliedert sich in Gesicht und Körper, beide
müssen zueinander die Gesetze der Proportion wahren. Diese Gesetze sind weder
mathematisch (etwa nach Art eines goldenen Schnitts) noch physikalisch (z.B. in
bezug auf die Gewichtsver-hältnisse) streng zu begründen, d.h. wir kennen diese
Gesetze gar nicht, geschweige denn, daß wir erfassen könnten, welche
Körperstatik medizinisch die beste wäre. Sicherlich toleriert die Natur gewisse
Abweichungen von der Norm, wobei aber gerade die Norm, also das Ideal, kein
scharf umrissener Wert ist. Wir müssen daher andere Regeln aufstellen, nämlich die der
sexuellen Bevorzugung, und gerade darin gehen die Meinungen weit weniger
auseinander als bei anderen Beurteilungskriterien. Es genügt also festzustellen,
auf welchen Typ Frau Männer ihren Fokus richten und diesen dann genauer zu
analysieren. Aus der »Vermessung« dieser
Person werden wir dann ableiten können, wie die Körpermaße beschaffen sein
müssen, damit der Eindruck »schön« entsteht,
denn biologisch ist Schönheit nichts anderes als sexueller Reiz. Keinem anderen
Zweck als der Fortpflanzung dient nämlich die Schönheit, sie soll einen Anreiz
zur Begattung bieten.
Keine Körperpartie darf jedenfalls zu stark betont sein und
übermäßig hervortreten, außer den Geschlechtsorganen selbst, aber auch das hat
seine Grenzen. Nach allgemeiner Erfahrung können wir die Proportionen der Frau
in folgende Regeln fassen: Die Beine dürfen im Verhältnis zum Oberkörper
keinesfalls zu kurz, eher noch dürfen sie etwas zu lang sein. Die weibliche
Taille muß eng (»ähnlich der einer Wespe«)
sein, dies betont Becken und Oberweite. Nicht umsonst wurde die Dame des
Biedermeier in ein enges Korsett geschnürt. In den Hüften muß die Frau
sicherlich breiter sein als in den Schultern, damit nicht der Eindruck eines
männlichen Körperbaus entsteht. Der Po sollte »knackig« sein, d.h. fest und
straff, und er darf nach hinten nicht zu weit ausladen, damit nicht der Eindruck
eines Fettsteißes entsteht, wie er sich bei verschiedenen afrikanischen
Naturvölkern findet. Ein etwas breiteres Becken wirkt durchaus sehr weiblich,
weil sich darin eine gewisse Gebärfreudigkeit ausdrückt. Der Busen einer Frau sollte die Menge der Muttermilch
verkörpern, er darf daher keinesfalls zu klein sein, und er muß in Fülle, ohne
dabei schlaff zu wirken, herabhängen, anstatt prall und fest in der
Schwerelosigkeit zu verharren. Von seiner Form her sollte er der Natur folgend
mehr einer Birne gleichen als einem gleichmäßig runden Apfel. Die Größe ist
allerdings relativ zum Körperfettanteil zu bewerten. Fettleibige breitschultrige
Frauen haben oftmals große Brüste, ohne daß von ihnen ein wirklicher sexueller
Reiz ausgeht. Auch künstliche Brüste wirken meist aufgeblasen und unnatürlich
prall wie Luftballons. Selbstverständlich bleiben solche Täuschungs-manöver nicht
unentdeckt, mit Schönheit haben sie allerdings nur wenig zu tun, und sie können
auch den Alterungsprozeß nicht aufhalten. Denn alten Menschen gebricht es fast
ausnahmslos an Schönheit, wie sehr sie sich auch bemühen mögen, ihr Alter zu
verbergen. Über die Form und Größe der Brustwarzen mögen die Vorstellungen
ebensosehr auseinandergehen wie über die Größe der Brust selbst. Tatsache ist,
daß die meisten Männer auf die Länge der Brustwarzen kaum reagieren, während sie
große Vorhöfe in der Regel bevorzugen. Dies mag damit zusammenhängen, daß der
Säugling so leichter die Mutterbrust findet. Dabei sind große Vorhöfe eher
selten, diese Mutation muß also relativ jung sein. Hinsichtlich der intimeren
weiblichen Geschlechtsorgane mag zwar keine einhellige Meinung unter Männern
existieren, jedoch scheinen die meisten größere Schamlippen zu bevorzugen. Auch
hinsichtlich der sekundären Geschlechtsmerkmale gelten Unterschiede zwischen
Mann und Frau. Wegen des stets existierenden Geschlechtsunterschieds neigt eine
Frau bekanntlich zu deutlich weniger Muskelwachstum als ein Mann, was allerdings
nicht bedeuten kann, daß fehlendes Muskelgewebe durch beliebig viel Fett ersetzt
werden dürfe. Insbesondere gelten dicke Waden bei einer Frau als äußerst
unschön, weil sie ihr eine Art Schwerfälligkeit verleihen, während sich ihre
Schenkel durchaus einer größeren Stärke erfreuen dürfen, denn sie sind Ausdruck
einer kraftvollen Umschließung.
Nachdem wir nun die Idealform des Körperbaus und seine
Proportionen beschrieben haben, wenden wir uns als nächstes den
Schönheitsmerkmalen von Haut und Haaren zu. Während man über die Hautfarbe noch
geteilter Meinung sein kann, ist die Hautreinheit ein Schönheitsattribut,
welches kaum in Abrede zu stellen ist. Eine schöne Haut darf keinerlei
Veränderungen durch Ausschläge, Flecken oder Muttermale aufweisen, weil diese
die Gleichmäßigkeit stören, schlimmstenfalls ein höheres Krebsrisiko bergen. Die
Hauttönung muß bis auf die pigmentierten Stellen einheitlich erscheinen. Dazu
muß die Haut elastisch, straff und faltenfrei sein. Da sie mit zunehmendem Alter
an Spannkraft verliert und Runzeln ausbildet, können in der Regel nur junge
Frauen als wirklich schön bezeichnet werden. Schönheitsfehler ersten Ranges sind
die ebenfalls erst im Alter auftretenden Krampfadern sowie die sogenannte
Orangenhaut, die sich auch schon in jüngeren Jahren zeigen kann. Kaum strittig
ist, daß das Unterhautgewebe frei von überschüssigen Fettpolstern sein muß, denn
dicke oder auch nur überbeleibte Frauen können niemals schön sein. Sie liefern
meist ein Beispiel ausufernder Lebensart, was sie nicht nur körperlich, sondern
auch charakterlich wenig anziehend macht. Zudem darf die Haut an keiner Stelle,
außer am Kopf, im Achsel- und Schambereich Behaarung aufweisen. Frauen, die zu
Damenbart und Wadenbehaarung neigen, sollten diese unbedingt entfernen. Der
Achselbereich einer Frau muß ebenfalls frei von Behaarung sein, auch wenn diese
natürlich sein mag. Was natürlich ist, muß nicht unbedingt schön sein. Dies gilt
insbesondere für die Schambehaarung. Der völlig enthaarte Schambereich wirkt
ästhetischer als verwilderte Schamhaare, wenngleich eine dichte Behaarung von
einem Großteil der Männer immer noch als sexuell höchst anregend empfunden
werden mag. Über die Pigmentierung schließlich können aus ästhetischer Sicht
keine einhelligen Aussagen gemacht werden, wenngleich zu extreme Hell- oder
Dunkelfärbung einen albinohaften bzw. leicht frühmenschlichen Eindruck erweckt,
was gleichfalls nicht schön sein kann. Eine Augenhöhlenpigmentierung wirkt
besonders unästhetisch. Es versteht sich, daß sowohl rötliche als auch ins
Gelbliche reichende Hautfärbung keine ästhetischen Empfindungen auszulösen
vermag, wohingegen die leicht gebräunte weiße Haut sehr gesund aussieht und
daher entsprechend anziehend wirkt. Hinsichtlich der Haarfarbe wirken brünettes
ebenso wie rötliches Haar, was meist mit einem sommersprossigen Hauttyp
verbunden ist, wenig attraktiv. Hellblondes, nicht allzu helles Haar oder
schlichtes schwarzes, glattes bis leicht gewelltes Haar zählen zu den
klassischen Haarformen, wobei aber der Kontrast von pechschwarzem Haar zu
blasser weißer Haut zu groß ist, um noch als angenehm empfunden zu werden.
Frauen dieses Typs erwecken leicht den Eindruck der Krankhaftigkeit, während die
helle Komplexion Vitalität und Gesundheit ausstrahlt. Überhaupt macht schwarzes
Haar, sonderlich, wenn nicht zugleich die Gesichtszüge überaus edel sind, keinen
guten Eindruck, egal, ob bei Mann oder Frau. Auch krauses Haar, zumal wenn es
kurz ist, findet bei den meisten Männern wenig Anklang. Das Haar muß voll und
lang sein, um vital zu erscheinen. Gepflegtes Haar setzt dem Haupt gar erst die
Krone auf. Die Nägel dürfen durchaus lang, müssen jedoch gepflegt
sein, wenn sie schon nicht geschnitten werden. Rot lackierte, überlange
Fingernägel sind zwar erlaubt, jedoch ein Symbol des Sado-Masochismus, und
schicken sich nicht für bestimmte Tätigkeiten. Das Rouge muß dezent sein und
darf die natürliche Schönheit nicht überdecken. Brillen, Kontaktlinsen und
Zahnprothesen sind leider Schönheitsfehler und lassen das wahre Gesicht erst
erkennen, wenn man sie ab- oder herausnimmt.
Bleibt als letztes Körpermerkmal noch die Körpergröße zu
beurteilen. Schon der Philosoph Kant sagte: »Kleine Menschen sind niemals schön,
mögen sie noch so wohlproportioniert sein«. Das gilt insbesondere auch für
Frauen. Ist eine Frau zu groß, wirkt sie schnell walkürenhaft, denn die Größe
einer Frau bemißt sich nicht an der ihres Mannes, sondern absolut, auch wenn sie
an seiner Größe gemessen werden mag. Ein Paar kann auch als Zwiegespann zu groß
ausfallen, selbst wenn beide sonst gut zueinander passen würden. Die Frau sollte
kleiner sein als der Mann, aber wiederum nicht so klein, daß der Mann sich beim
Küssen zu ihr hinabbücken muß. Auf die optimale Körpergröße kommen wir bei der
Schönheit des Mannes zu sprechen.
Während nun die körperliche Schönheit einer Frau viel mehr
mit Sinnlichkeit zu tun hat, als uns bewußt ist, hebt die Schönheit ihrer
Gesichtszüge auch auf ihre inneren Werte ab. Frauen ohne Anmut im
Gesichtsausdruck können niemals schön sein, auch wenn alle ihre Züge noch so
regelmäßig sind. Viel eher scheint der Fall, daß gerade geringe Abweichungen vom
geometrischen Ideal den Eindruck der Sinnlichkeit noch steigern. Das können
leicht aufgeworfene Lippen oder etwas hervortretende Wangenknochen sein, aber
auch eine schmale, keinesfalls zu kurze Nase wirkt erotisch. Breitkrempige oder
plattgedrückte Nasen oder ein rüsselartiger Mund rufen affenartige Erinnerungen
wach, aber auch hervorstechende oder gebogene Nasen wirken ebenso wie
hervortretende Augen ausgesprochen unästhetisch, und das nicht nur beim
weiblichen Geschlecht.
Der Mund darf nicht nach unten gezogen, die Lippen nicht zu schmal sein. Der
Augenabstand sollte nicht zu weit sein, denn dies verleiht dem Blick etwas
Katzenhaftes.
Die schönste Kopfform einer Frau ist der länglich-schmale
Schädel vom Typus Combe Capelle. Dabei darf der Kiefer weder hervortreten noch
zurückgebildet sein. Das Gebiß muß regelmäßig, die Zähne müssen weiß sein, aber
nicht wie so blendend-weiß wie Porzellan, um nicht fluoreszierend zu wirken. Die
Stirn sollte steil ansteigen, darf weder Bombenform noch die geringste
Überaugenpartie aufweisen. Augenbrauen dürfen weder männlich ausgeprägt noch
darf irgendein Teil des Gesichts durch ein Piercing oder Tatoo entstellt sein.
Ringe können allenfalls am Ringfinger oder in den Ohrläppchen getragen werden,
aber auch hier nur jeweils einer an der Zahl, und nicht gleich mehrere auf
einmal, egal ob am Finger oder im Ohr; zu viele davon sind eher ein Ausdruck eines
schlechten Geschmacks als eine Frage der Schönheit. Intimschmuck an den
Schamlippen oder Brustwarzen hingegen ist eine Frage der persönlichen Vorlieben
und Neigungen, und nicht der biologischen Notwendigkeit. In der Regel wird aber
nicht stören, was man nicht sieht.
Der weibliche Hals als Bindeglied zwischen Kopf und Rumpf
darf weder zu kurz noch zu lang sein, und auch nicht zu breit, die Körperhaltung
muß aufrecht, der Gang darf nicht gebückt sein, er kann allenfalls durch hohe
Absätze noch betont werden. Auch ein leichtes seitliches Wippen in den Hüften
drückt üppige Weiblichkeit aus.
Während nun das Weib vor Weiblichkeit zerfließen darf, kann
der Mann vor Männlichkeit nur so strotzen. Er muß hoch von Wuchs, breit in den
Schultern, schmal in den Hüften sein. Im Verhältnis zum Oberkörper sollte ein
Mann keine zu kurzen Beine haben. Sein Brustkorb muß kräftig sein, eine
ausgeprägte Oberarm- und Beinmuskulatur verleihen seiner Statur Standhaftigkeit
und Stärke. Der Bauch sollte flach, die Fettschicht gering, das Hinterteil
stramm, aber keinesfalls ausladend sein wie bei einer Frau. Hinsichtlich der
Haut gilt für ihn sinngemäß das gleiche wie für sie, nur muß zusätzlich
Körperbehaarung auf Brust, Unterarmen und Beinen seine Männlichkeit
unterstreichen. Ein kräftiger und sichtbarer Bartwuchs zwölf Stunden nach der
letzten Rasur ist Ausdruck einer guten hormonellen Konstitution. Um seinen
Gesichtszügen mehr Kantigkeit zu verleihen, darf ein Mann den Bart durchaus
abrasieren, vollkommen bartlose Gesichter hingegen wirken weibisch und sind
Ausdruck einer Verweichlichung, ebenso wie fehlende Behaarung auf Brust und
Unterarmen. Eine Glatze jedoch, selbst wenn Frauen sich nicht daran stören, ist
der männlichen Schönheit abhold. Volles Haar, wenngleich nicht von weibischer
Fülle, läßt einen Mann jünger und vitaler aussehen. Das Haar des Mannes sollte
glatt bis wellig sein, keinesfalls jedoch kraus, wobei weißer Haut hellere Haar-
und Augenfarben besser anstehen. Mit Ausnahme der rötlichen und brünetten
Haarfarbe kann sowohl blondes als auch schwarzes Haar gleichermaßen reizvoll
sein. Im großen ganzen gilt aber auch hier, was bereits bei der weiblichen
Schönheit gesagt wurde.
Natürlich stört der Bauch des Mannes die Frauen am meisten,
weil eine Frau unbewußt glaubt, daß ihr Liebhaber beim Koitus nicht tief genug
in sie eindringt. Zur Hebung seines Selbstbewußtseins sollte der Penis des
Mannes stattlich sein, auch weil sich mit dem tieferen Eindringen ein größerer
sexueller Lustgewinn verbindet, nicht nur für sie, sondern auch für ihn. Vor
domestizierten Überlängen muß allerdings gewarnt werden, denn daran wird nicht
nur er, sondern auch seine Partnerin auf Dauer wenig Freude empfinden, abgesehen
davon, daß die höhere Verletzungsgefahr keinen biologischen Vorteil darstellt.
Das Gesicht eines Mannes muß kantig sein, wobei ein etwas
breiterer Unterkiefer kein Schönheitsfehler sein muß, sondern erhöhtes
Durchsetzungsvermögen signalisiert. Die Nase muß wie bei der Frau schmal und
gerade sein und darf nicht zu lang ausfallen. Die Augenfarbe kann ebenfalls blau
sein, wobei ein stechendes Blau durchdringender wirkt als ein seidenes oder
wässriges. Die Stirn darf beim Mann etwas höher sein. Der Schädel sollte schmal
und länglich sein, darf jedoch im Kinn, um den Geschlechtsunterschied
hervorzuheben, etwas kräftiger ausfallen. Der Kopf selbst darf bis auf den
Scheitel keinerlei Asymmetrien aufweisen, denn ein Mann muß berechenbar sein und
darf nicht zwei verschiedene Gesichter zeigen. Im übrigen sind auch alle
sichtbaren Seh- und sonstigen Hilfen beim Mann ebenso Schönheitsfehler wie bei der Frau.
Zuletzt zur Körpergröße: Auch wenn kleine Menschen niemals
schön sein können, überschreitet dennoch eine zu große Körpergröße ebenso das
ästhetische Maß wie eine zu geringe. In jedem Fall sollte ein schöner Mann größer
sein als der Durchschnitt, aber auch kleiner als die Übergroßen. Bestimmt man
Mittelwert und Standard-abweichung der Körpergröße einer Population, die einer
Normalverteilung gehorcht, so dürfte die »schönste«
Körpergröße beim Mittelwert vermehrt um die ein- bis zweifache
Standardabweichung liegen. Liegt der Mittelwert beispielsweise bei 1,70 m und
die Standardabweichung bei 10 cm, so liegen die schönsten Größen zwischen 1,80 m
und 1,90 m. Diese Momente können aber von Population zu Population variieren.
Erst bei genauerem Hinsehen und unter Hinzuziehung der
bestmöglichen Statistik sind die letzten Geheimnisse der anthropogenen Ästhetik
vollends zu ergründen. Beim menschlichen Gesicht sind dies in der Draufsicht
Kopfesbreite und -höhe, Augenhöhe- und -abstand, Nasenlänge und -breite, Mund-
und Lippenbreite, Kinn- und Oberlippenhöhe sowie die Stirnhöhe. In der
seitlichen Ansicht gesellen sich dazu noch Schädellänge, Ohrenabmessungen in
Höhe und Seite sowie die Anstellwinkel von Stirn und Nase. Diese alle müssen
zueinander in einem »idealen« Verhältnis
stehen, wobei es darauf ankommt, die Abweichungen von der Norm als unästhetisch
herauszufinden. Solche Auswertungen müssen nach Populationen getrennt durchgeführt
werden, da andernfalls das zahlenmäßige Übergewicht subsumierter Minderheiten zu
einem verzerrenden Ergebnis führt. Bei alldem müssen aber Ausgewogenheit und
Harmonie unter Einbeziehung biometrischer Daten erst noch ermittelt werden. Und
selbst dann kann das mathematisch ermittelte Idealbild total langweilig wirken,
weil Schönheit nicht das einzige ist, was einen Menschen reizvoll macht. Aber
bis dahin bleibt absolute Schönheit ein schwer einzugrenzender Begriff, der
natürlich auch dem Wandel des Zeitgeistes unterliegt.