20. November 2013
Herr Marcus R. schrieb:
Sehr geehrter Herr Hiebl,
ich bin beeindruckt. Ich arbeite gerade an der Universität
Göttingen über Melisande von Jerusalem. Wilhelm von Typus
ist ihr Hauptchronist, auch wenn sie bei ihm (wie alle Frauen
dieser Zeit) nur eine Nebenrolle spielen darf
–
die ihrer Person sicherlich nicht
gerecht wird.
Jedenfalls haben
Sie einen Zugang zu diesen Texten geschaffen, der allen
Interessierten offensteht
–
auch denen, die vielleicht keinen Zugang zu einer Universitäts-
oder Nationalbibliothek haben.
Gerne werde ich
auf Ihre Adresse im Seminar hinweisen.
Mit freundlichem Gruß
Marcus R.
Antwort:
Sehr geehrter Herr R.,
vielen Dank für Ihre
Freundlichkeit.
Manchmal muß man
sich auch über sich selbst verwundern. Woher ich damals die
Kraft genommen habe, dieses Werk in jahrelanger akribischer
Arbeit Buchstabe für Buchstabe einzutippen und in Erz zu gießen,
weiß Gott allein.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Hiebl
12. September 2008
Herr Helmut R. schrieb:
Sehr geehrter Herr Hiebl,
nur ein kleiner
Fehlerhinweis: Im 1. Kapitel des 22. Buches haben Sie die
Erwähnung des Guido von Lusignan vergessen («cuidam
adolescentisatis nobili, Guidoni videlicet de Liziniaco, filio
Hugonis Bruni, de episcopatu Pictaviensi»).
Ein weiterer Fehler findet
sich im 16. Kapitel desselben Buches. Der Satz lautet:
«Die
Feinde hatten zweitausend waffenfähige Streiter, die Unseren
dagegen bestanden aus kaum siebenhundert Reitern.»
Lateinisch lautet diese Stelle:
«Eratque
numerus expeditorum ad pugnam, quasi ad viginti millia; nostri
autem equites vix reputabantur septingenti.»
Die Zahl «zweitausend»
wäre also durch «zwanzigtausend»
zu ersetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Helmut R.
Antwort:
Sehr geehrter Herr R.,
Sie haben völlig recht mit
Ihren beiden Feststellungen, und ich danke Ihnen sehr
herzlich, daß Sie mich auf diese Fehler aufmerksam gemacht
haben.
Natürlich verheiratete der
König seine Schwester an Guido von Lusignan, wie es bereits
richtig in der Zusammenfassung steht, im Text dann aber
unterschlagen wurde. Das wurde leider bereits in der
Kauslerschen Ausgabe übersehen und muß korrigiert werden.
Es gibt aber wohl auch
noch einen sachlichen Fehler: Guido von Lusignan war, wie die
Quellen berichten, ein Sohn Hugos VIII. des Alten oder Stummen,
und nicht Hugos VII. des Braunen, der sein Großvater war. Dieser
Fehler geht auf Wilhelm von Tyrus zurück.
«Viginti
millia»
heißt ganz klar 20000. Auch dieser Fehler hat sich bereits
in der Kauslerschen Ausgabe eingeschlichen. Ich habe den
Text nunmehr wie folgt übersetzt:
«Da
also dem König die Ankunft jener Edlen, obgleich sie beide seine
Verwandten waren, verdächtig schien, so eilte er, seine
Schwester zu verheiraten, und obgleich im Königreich unter den
Einheimischen und den Fremden viele edlere, klügere und reichere
waren, denen diese Schwester, was den Nutzen des Königreichs
betrifft, mit mehr Vorteil hätte gegeben werden können, so
vermählte sie der König dennoch aus gewissen Gründen, ohne
gehörig zu bedenken, daß die Hast alles verdirbt, ganz
unerwartet und zu der außergewöhnlichen Zeit von Ostern an einen
jungen Mann von ziemlich hohem Stande, an Guido von Lusignan, den Sohn Hugos des Braunen aus
der Diözese Poitiers.»
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Hiebl
27. Februar 2008
Herr Stefan F. schrieb:
Sehr geehrter Herr Hiebl,
gerade habe
ich mich auf Ihrer Seite umgesehen und bin sehr beeindruckt. Ich
wollte das Buch von Kausler ausleihen, allerdings ist es in der
Bibliothek verstellt und nicht auffindbar. Um so dankbarer bin
ich, Ihre Version gefunden zu haben. Ich wollte Sie darauf
aufmerksam machen, daß Ihre Seite mit dem Browser Mozilla
Firefox nicht richtig angezeigt werden kann. Man sieht ungefähr
nur die Hälfte und kann nicht »nach unten scrollen«.
Des weiteren
wollte ich fragen, warum die Pdf-Datei nur Buch 1-16 enthält.
Ist mir eine Information entgangen? Denn sie bieten ja die
Bücher 17-23 zum Download an.
Mit freundlichen
Grüßen
Ein dankbarer
Stefan F.
Antwort:
Sehr geehrter
Herr F.,
vielen Dank, daß Sie mich auf die
Browserprobleme aufmerksam machen, die mir bislang unbekannt
waren. Leider habe ich keine Idee, woran es liegt, daß mit
Firefox ein Scroll-Problem auftritt. Vielleicht liegt es an
Ihrer Bildschirmauflösung (Sie benötigen 1280 x 1024 Pixel).
Notebooks erfüllen diese Forderung nicht immer. Vielleicht habe
ich aber auch den Scrollbalken künstlich unterdrückt, aber das
werde ich überprüfen. Mit dem Internet Explorer tritt dieses
Problem jedenfalls nicht auf, und Firefox ist zum Glück nicht
sehr verbreitet.
Zur
Werk selbst: Ich bezweifle, daß Sie eine Bibliothek finden
werden, die das Buch von Kausler überhaupt nach Hause entleiht.
Im übrigen basiert meine Übersetzung ja genau auf dieser
Kauslerschen Ausgabe. Sie wurde lediglich in ein moderneres
Deutsch übertragen, da die Sprache, wie man sie um 1870
gesprochen hat, für uns Heutige ziemlich ungenießbar klingt.
Überlange Sätze wurden in zwei Sätze gefaßt, ungewohnte
Redewendungen in gängige umgewandelt. Die im Lateinischen
übliche Duzform wurde durch die im Mittelalter gebräuchliche
Höflichkeitsform der 3. Person Singular ersetzt. Bei manchen
Sätzen mußte sogar das ganze Satzgefüge in eine andere
Reihenfolge gebracht werden. Das Wort »aber« wurde zumeist in
das Wort »nämlich« umgewandelt, wenn es in dieser Bedeutung zu
verstehen war. In Verbindungen wie »Herr Graf«, »Herr König«
usw. wurde das Wort »Herr« weggelassen, weil diese doppelte
Anrede im Deutschen
heute
nicht mehr üblich ist und etwas schwerfällig wirkt. Auch das im
Ausdruck pathetische Endungs-e habe ich meist unterdrückt, damit
der Stil dadurch an Leichtigkeit gewinnen konnte. Dort, wo der
Superlativ als unangemessene Übertreibung wirkte, wurde er
weggelassen bzw. durch den Komparativ ersetzt. Bibelzitate
wurden wortwörtlich der heute gebräuchlichen Lutherbibel
entnommen.
Ich
habe mich allerdings nicht an der neuen deutschen
Rechtschreibung orientiert, sondern verwende die klassische
deutsche Rechtschreibung vor Einführung der Rechtschreibreform,
weil ich letztere als Niedergang der deutschen Sprache
empfinde. In dem Zusammenhang habe ich auch alles, was damals
schon großgeschrieben wurde und
heute, nachdem man es bereits kleingeschrieben hatte,
wieder großgeschrieben werden soll, kleingeschrieben. Die
Eigennamen habe ich in ihrer latinisierten Schreibweise
belassen, und nicht, wie man das
heute
vielfach in der Sekundärliteratur findet, die arabische Notation
eingeführt. Manche Eigennamen mußten allerdings angepaßt werden,
weil Wilhelm von Tyrus allgemein zu einer etwas »merkwürdigen«
Namensgebung neigt. Inhaltlich wurde jedoch dem Text nichts
hinzugefügt und nichts weggelassen.
Das
Buch 17 muß noch einmal korrekturgelesen werden, daher endet die
Gesamtausgabe mit Buch 16. Das soll aber nicht so bleiben. Da
Sie mich gerade daran erinnern, werde ich diese Aktion
forcieren, damit die restlichen Bücher sobald wie möglich
eingebunden werden können. Es melden sich in letzter Zeit
häufiger Leser, die ein Interesse am Fortgang der Arbeiten
bekunden. Ich kann Ihnen nachstehend die weitere Planung kurz
skizzieren:
Bei
Kausler fehlen jegliche Anmerkungen, die über eine nur geänderte
Namensgebung hinausgehen, und auch jegliche sachlichen
Kommentare. Es ist geplant, die Edition um die Kommentare, die
der englischen Übersetzung beigegeben sind, zu ergänzen. Auch an
die Einfügung eines einleitenden Teils und ein Indexverzeichnis
ist gedacht. Erst dann kann eine Buchedition in Angriff genommen
werden.
Mit
freundlichen Grüßen
Manfred Hiebl
17. Februar 2008
Herr Detlev M. schrieb:
Sehr geehrter Herr Hiebl,
gestern habe ich das Suchwort Wilhelm von Tyrus
eingegeben und bin auf Ihre Seite gestoßen. Seit einiger Zeit
schon suche ich nach Literatur über die Kreuzzüge, da ich mich
für dieses Gebiet der Geschichte sowie für Führer
mittelalterlichen Burgenbaus sehr interessiere. Ich habe schon
mehrere Reisen ins Mittelmeergebiet gemacht, um mir dort Burgen
anzusehen. Im Nachgang versuche ich dann über die gesehenen
Objekte Literatur zu finden. Bei der Beschäftigung mit der
Geschichte der Burg spielt natürlich auch die jeweilige
allgemeine Geschichte eine Rolle, und Wilhelm von Tyrus wird als
wichtiger Chronist häufig erwähnt.
Ich möchte Ihnen
recht herzlich dafür danken, daß Sie die Übersetzung ins
Internet gestellt haben. Ich habe Sie mir heruntergeladen und
werde sie im Urlaub lesen. Sollte es einmal möglich sein, dieses
Werk zu drucken, werde ich es bestimmt kaufen. Wenn Sie
Interesse daran haben, könnte ich Ihnen unentgeltlich ein paar
digitale Fotos aus Syrien zur Illustrierung Ihrer Übersetzung
senden.
Viele Grüße
Ihr Detlef M.
Antwort: Sehr
geehrter Herr M.,
auch ich habe mir
im Gegenzug Ihre Burgenseite angesehen und bin von der Schönheit
einiger Fotos wahrhaft beeindruckt. Sie decken mit den Burgen im
Baltikum und in Preußen einen Bereich ab, den ich noch nicht
kenne.
Nun müssen Sie
wissen, daß es wohl kaum jemanden gibt, der mehr Burgen
fotografiert hat als ich, meine Archive quellen über damit. Ich
komme gar nicht hinterher, das viele Material zu sichten. Es
gibt zudem schon viele sehr gute Burgenseiten im Netz. Um
damit konkurrieren zu können, muß man sich schon etwas einfallen
lassen. Solange ich also nicht die passende Geschichte dazu
habe, bleiben auch die Bilder unveröffentlicht.
Nun noch ein Wort
zu Wilhelm von Tyrus. Obwohl die Geschichte der Kreuzzüge
außerordentlich spannend zu lesen ist, interessieren sich doch
nur sehr wenige dafür. Ein Buch würde schon an der zu geringen
Auflage scheitern. Zudem geht der Trend auch hier hin zu immer
mehr Webbüchern (das sind keine Bücher im gewöhnlichen Sinne,
sondern Texte, die man herunterladen kann). Viele Verlage und
auch Zeitungen stehen schon jetzt am Rande ihrer Existenz. Eine
Finanzierung aus eigenen Mitteln kommt daher für mich nicht in
Frage, das wäre bloße Eitelkeit. Denn obwohl der Text schon seit
langem im Netz steht, hat bisher noch kein einziger Verlag auch
nur ein winziges Interesse bekundet. Wenn man von sich aus auf
einen Verleger zugeht, erhält man Antworten wie: »Es wurden zum
Thema Kreuzzüge schon ungemein viele Bücher geschrieben.« Die 23
Bücher des Wilhelm von Tyrus besitzen allerdings einen
unschätzbaren Vorteil: Wenn man sie gelesen hat, kann man den
ganzen übrigen Ramsch in den Papierkorb schmeißen. Der Mensch
neigt im übrigen dazu, in bunten Farben zu träumen. Daher wird
immer weniger gelesen. Über diese Verkümmerung der
Vorstellungskraft sollten wir uns Sorgen machen.
Das sind die
Fakten, damit müssen wir leben. Aber es freut mich trotzdem
immer wieder, wenn ich Menschen begegne, die sich für das
gleiche Thema interessieren.
Mit freundlichen
Grüßen
Manfred Hiebl
7. September 2006
Herr Alexander J. schrieb:
Verehrter Herr Hiebl,
ich kann nicht umhin, Ihre
vorzügliche Internetseite zu loben! Da die Ära der Kreuzzüge
zu meinem historischen Steckenpferd gehört - worin
insbesondere die geistlichen Ritterorden mein Interesse
beschäftigen - bin ich mehr als angetan von Ihrer grandiosen
Wilhelm-von-Tyrus-Translation. Gerade, da ich eine Arbeit
zum Johanniterorden schreibe, ist sie mir von großem Nutzen,
um das historische Umfeld quasi aus erster Hand zu umreißen,
statt stets nur auf Sekundärquellen angewiesen zu sein.
Haben Sie vielen Dank für Ihre
Mühen!
Mit den besten Grüßen
Alexander J.
Antwort:
Sehr geehrter Herr J.,
vielen
Dank für Ihre Wertschätzung. Da Sie ein höchst interessantes
Aufgabengebiet bearbeiten, freut es mich um so mehr, Ihnen
mit Informationen, die schwer zugänglich sind, dienen zu
können. Was die
Übersetzung angeht, so ist
sie nur teilweise mein Werk, weil ich mich immer noch sehr
eng an die Übersetzung Kauslers gehalten und den Text
lediglich modernisiert habe, speziell in bezug auf die
Rechtschreibung und die Eigennamen. Aus Achtung vor der
deutschen Sprache verwende ich die klassische deutsche
Rechtschreibung. Alles Schwerfällige wurde beseitigt, auch
der getragene Stil konnte nicht so bleiben, wie er war.
Viele unnötige Ausschmückungen und Lobhudeleien, die auf
Wilhelm von Tyrus zurückgehen, mußten ganz entfernt werden,
weil der heutige Leser dies als zu unterwürfig ansehen und
nicht mehr verstehen würde. Die Bezeichnung "Herr Graf" bzw.
"Herr König" habe ich durchgängig durch "Graf" bzw. "König"
abgekürzt. Aus dem "Connetable" wurde der "Konstabler". Die
Duzform habe ich vermieden, weil sie sich aus dem Latein
ableitet, nicht aber der deutschen Höflichkeitsform
entspricht, die im Mittelalter üblich war. Hierbei habe ich
überwiegend von der zweiten Person Plural Gebrauch gemacht.
Die erste Person Plural hingegen habe ich beibehalten, wo
ein Hochwohlgeborener von sich selbst spricht. Ein
Erzbischof beispielsweise redet von sich immer in der
Mehrzahl, um die Autorität Gottes neben sich zu plazieren.
Den Ausdruck "Truppen" bzw. "Soldaten" habe ich weitgehend
durch "Streitkräfte" bzw. "Bewaffnete" übersetzt, weil
Truppen und Soldaten zu sehr an ein modernes Heer erinnern,
nicht aber an einen mittelalterlichen Degenhaufen. Nur so
war es möglich, das Mittelalter weitgehend zu reproduzieren
und keinen Stilbruch zu begehen. Bibelzitate habe ich völlig
der heutigen Ausgabe der Heiligen Schrift angepaßt und der
nicht immer korrekten Übersetzung durch Wilhelm von Tyrus
eine Absage erteilt. Wer allerdings an einer wortwörtlichen
Übersetzung interessiert ist, der sollte besser auf das
Original zurückgreifen.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred
Hiebl
27. Januar 2006
Frau Antje H. schrieb:
Sehr geehrter
Herr Hiebl,
durch "Google" bin
ich auf Ihre sehr beeindruckende Homepage gestoßen. Besonders
interessiert mich die "Geschichte der Kreuzzüge" von Wilhelm von
Tyrus. Leider kann ich online die Bücher "22" und "23",
angekündigt als Neuheiten im Jahr 2004, mit dem angezeigten Link
nicht finden. Auch im Abschnitt "Wilhelm von Tyrus" direkt finde
ich nur eine Unterteilung bis Buch 16. Da mich gerade der
betreffende Zeitabschnitt besonders beschäftigt, bitte ich Sie
um Ihr Hilfe. Kann ich in die besagten Bücher 22 und 23 Einblick
nehmen - wo finde ich diese? Ich bedanke mich sehr für Ihre
Hilfe, da mir zurzeit nur die Kreuzzüge im Kopf herumschwirren
und ich unbedingt mehr Infos brauche.
Danke + Gruß aus
Würzburg
Antje H.
P. S. Es wäre
schön, Ihr Übersetzungswerk auch einmal gedruckt zu sehen.
Antwort: Sehr
geehrte Frau H.,
wenn Sie den Link
http://www.manfredhiebl.de/Wilhelm-von-Tyrus/Wilhelm_von_Tyrus.pdf
gewählt haben, so
gebe ich Ihnen recht, daß Sie darin die Bücher 22 und 23 noch
nicht finden, und zwar liegt das daran, daß sich zwischen Buch
16 und Buch 22 eine Lücke befindet. Die Bücher 22 und 23 finden
Sie aber sowohl als html-Links als auch als separate pdf-Dateien.
Buch 17 existiert ebenfalls nur als html-Datei, Buch 18 finden
Sie vorerst nur in Latein. Letzteres ist zwar auf deutsch
fertiggestellt, befindet sich aber noch im Überarbeitungsmodus.
Wenn es im Netz hängt, erhalten Sie einen Newsletter, ebenso
nach Fertigstellung der dann noch fehlenden Bücher 19 und 20.
Geplant ist die Fertigstellung noch in diesem Jahr. Abschließend
erfolgt die Erstellung eines Namens- und Ortsregisters, welches
in der Kauslerschen Ausgabe gänzlich fehlt, was aber den Wert
einer Neuausgabe grundsätzlich heben wird. Natürlich wird es
auch ein Vorwort und eine Einleitung dazu geben, aus denen
ersichtlich wird, welche redaktionellen Änderungen am Werk ich
im einzelnen vorgenommen habe. Obwohl das Werk für
wissenschaftliche Zwecke eigentlich nicht gedacht ist, so soll
es dennoch auch dafür nicht völlig unbrauchbar sein.
Gedacht wird bei einer Neuausgabe allerdings an einen leicht
lesbaren Stoff ohne allzu störende Anmerkungen, um das Werk des
Wilhelm von Tyrus einem deutschen Publikum zugänglich zu machen,
das sich besser auf seine Muttersprache versteht als auf Latein.
Natürlich ist es gut, dafür vorab einen
großen Kreis von Interessenten zu haben, denn wenn man diese
nachweisen kann, ist es leichter, einen Verleger zu finden.
Leider ist das Interesse an Historie in Deutschland dramatisch
rückläufig, daher kommen viele wertvolle Bücher überhaupt nicht
mehr zu einer Neuauflage, weil diese sich für den Herausgeber
nicht mehr lohnen.
Das Werk des Wilhelm
von Tyrus ist aber, sieht man von den wenigen nur für
Religionswissenschaftler interessierenden Passagen einmal ab, an
vielen Stellen von einem derart packenden und dramatischen
Inhalt, daß es sich liest wie ein spannender Krimi. Dies wird
dadurch, daß ich die vielen, heutzutage unüblichen
Höflichkeitsfloskeln eliminiert und den getragenen und in
Superlativen schwelgenden Stil auf ein erträgliches Maß
zurückgeführt habe, noch unterstrichen.
Ich hoffe, daß es mir damit gelingt, ein Werk zu präsentieren,
das die Mühen und den zeitlichen Aufwand dieser Nebentätigkeit
lohnt, denn ich mußte es wirklich Zeile für Zeile eintippen und
insgesamt vier- bis fünfmal gründlich lesen, um selbst dann noch
nicht davon überzeugt zu sein, daß es nicht noch besser hätte
werden können.
Mit freundlichen
Grüßen
Manfred Hiebl
Dienstag, 29.
November 2005
Frau Rebecca R. schrieb:
Hallo Herr Hiebl,
ich bin überglücklich, Ihre Version dieses Buches im Internet
entdeckt zu haben. Ich hatte schon lange danach gesucht, es
jedoch in keiner Bibliothek in Berlin gefunden, gedruckt wird es
anscheinend auch nicht mehr und ist wie gesagt in englischer
Sprache nur antiquarisch zu haben, soweit ich weiß, für etwa
1100 Euro. Da ich allerdings nur eine arme Schülerin bin, ist
dieser Preis natürlich utopisch für mich gewesen. Ich kann nicht
verstehen, wieso das Werk eines Zeitzeugen einer der meiner
Meinung nach interessantesten Perioden der Geschichte nicht mehr
veröffentlicht wird. Wenn man schon mal die Möglichkeit hat,
praktisch aus erster Hand etwas über Geschichte zu erfahren,
dann nutzt man diese nicht. Das ist wieder ein typisches
Beispiel dafür, daß Bildung in unserer heutigen Gesellschaft
anscheinend immer mehr in den Hintergrund gerät und es nur noch
um gute Noten, jedoch nicht den eigentlichen Wert, der dahinter
steht, geht.
Anscheinend gibt es jedoch tatsächlich noch eine Anzahl von
Menschen, die versuchen, so wichtige Dokumente für die Nachwelt
zu erhalten, worüber ich sehr froh bin. Ich hoffe, daß Sie auch
die noch übrigen Bücher dieses Werkes neu bearbeiten und ins
Internet stellen, so daß das Gesamtwerk einer breiten Masse von
Menschen offensteht.
Hochachtungsvoll
Rebecca R.
Antwort: Hallo
Frau R.,
es ist wirklich
wunderbar, wie enthusiastisch Ihre Worte in meinen Ohren
klingen, und es trifft den Nagel auf den Kopf, wenn Sie mit
Recht annehmen, daß ich versucht habe, ein wichtiges Werk der
Nachwelt zu erhalten, denn genau so ist es. Ich selbst mußte mir
dieses faszinierende Buch, das nicht einmal mehr von den
Bibliotheken ausgeliehen wird, um einen hohen Preis und mit
einem irren bürokratischen Aufwand von der Bayerischen
Staatsbibliothek auf Mikrofiche verfilmen lassen und habe dann
für eine nochmals erkleckliche Summe eine Papierkopie davon
anfertigen lassen. Das wurde mir nur erlaubt unter der Auflage,
die Geschichte der Kreuzzüge und des Königreichs Jerusalem des
Wilhelm von Tyrus neu herauszugeben. So trat ich denn an
verschiedene Verlage heran, ob sie ein Interesse bekundeten, das
Buch, so wie es war, nachzudrucken. Ich bekam ein Dutzend nette
Zuschriften, aber keiner der angeschriebenen Verlage sah für
sich einen gewinnbringenden Weg zu einer Neuauflage. Auf die
Gründe möchte ich gar nicht im einzelnen eingehen. Einige
wollten eine glatte Neuübersetzung, aber den Vogel schoß der
Olms-Verlag ab: nachdem ich ihm mein Manuskript, für das ich
teuer bezahlt, zugeschickt hatte, bekam ich es nicht einmal mehr
zurück noch war dieser zu einer Drucklegung bereit. Der
Bayerischen Staatsbibliothek hatte ich aber das Versprechen
gegeben, genau dafür zu sorgen und ihr zum Beweis drei
Probeexemplare auszuhändigen. Also entschloß ich mich zu jener
Wahnsinnstat, alle dreiundzwanzig Bücher abzuschreiben, Buch für
Buch, Zeile für Zeile, Wort für Wort. Was blieb mir auch anderes
übrig? Mit dem Anspruch, einer der letzten Ritter zu sein, mußte
ich mein Wort, welches ich gegeben, halten, koste es was es
wolle. Nunmehr ist Buch 17 fertig, und es liegen noch drei
weitere umfangreiche Bücher vor mir, aber wenn mir das Schicksal
gnädig ist, werde ich bis zum Ende durchhalten. Ach, sagte ich
mir manches Mal, gäbe es doch nur ein OCR-Programm, mit dem man
in der Lage wäre, die gotischen Lettern zu erfassen, allein ein
solches gibt es nicht, jedenfalls ist mir keines bekannt. Dazu
habe ich versucht, den getragenen Stil des 19. Jahrhunderts dem
heutigen Geschmack anzupassen und etwas einfachere und
nüchternere Satzkonstruktionen bzw. Ausdrücke zu wählen, was mir
nicht immer gelungen ist. Sorge bereitet mir auch die
eigenwillige Fassung der Eigennamen. Soll ich die arabische
Schreibweise verwenden oder besser nicht? Solche Fragen quälen
mich bis zuletzt. Dazu muß ein Verzeichnis aller Eigennamen
angelegt werden, damit der Leser in der Lage ist, sich schnell
zurechtzufinden. Ich bräuchte auch einen Lektor, der bereit ist,
sich das Werk durchzulesen, und einen Historiker, der kritische
Anmerkungen dazu abzugeben kann. All das habe ich noch nicht.
Auch der Interessentenkreis ist mit drei dutzend Leuten noch
nicht gerade groß. Schlußendlich darf das Buch auch nicht mehr
als 100 € kosten, sonst wird es keiner kaufen. Und vielleicht
kommt dann am Ende auch noch einer dieser Raubkopierer, der sich
meine Urheberrechte anmaßt, denn wie schon Wilhelm von Tyrus
seine Leistung an diesem Werk selbst einschätzte, „so ist es
dennoch auch nicht nichts.“ Um optimistisch zu sein, so rechne
ich mit mindestens noch einem Jahr Schaffens, ehe zumindest der
Text geschlossen vorliegt. Und dann ist es ja immerhin auch noch
so, daß Wilhelm von Tyrus als der größte Chronist des
Mittelalters gilt, während ich nur ein einfacher Abschreiber
bin.
Mit freundlichen
Grüßen
Manfred Hiebl
Sonntag, 16. November 2003
Betreff: Ihre Web-Seite, Balduin IV.
Sehr geehrter Herr Hiebl,
soeben stieß ich bei meinen
Nachforschungen über das Leben Balduins IV. (1161 -1185), König von Jerusalem, auf
Ihre sehr interessante Web-Seite.
Können Sie mir Tips geben, ob es derzeit
deutschsprachige Literatur oder deutschsprachige Web-Seiten gibt, die
sein kurzes Leben detailreicher schildern als die unzähligen
Abhandlungen über die Kreuzzüge an sich?
Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr
dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas W.
Antwort: Sehr geehrter Herr W.,
eine direkte Biographie über ihn ist mir
nicht bekannt. Allerdings beschäftige ich mich mehr mit dem ersten
Kreuzzug, so daß ich nicht ausschließen kann, daß es so etwas wie
eine detaillierte Lebensbeschreibung von ihm gibt, ja, ich
halte es sogar für sehr wahrscheinlich. Ich beziehe mein Wissen
über ihn auch nur aus Wilhelm von Tyrus und der allgemeinen
Kreuzzugsliteratur. Besonders aufregend kann sein Leben jedenfalls nicht
gewesen sein, da er früh schon an der Lepra erkrankte, aber er soll
sehr gute Anlagen besessen haben. Schade um ihn, eine
überaus tragische Figur! Es tut mir leid, Ihnen hierbei nicht dienen zu
können.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Hiebl
p.s.: Etwas verwundert bin ich, daß Sie
eine Webseite von mir über ihn ausgegraben haben wollen, ich kann
mich nämlich nicht erinnern, daß ich jemals ein Wort über ihn verloren
habe. Tatsache ist aber, daß er in meiner Neuauflage von Wilhelm
von Tyrus' Geschichte des Königreichs Jerusalem irgendwann vorkommen
wird. Nur - dieses Buch habe ich noch gar nicht veröffentlicht.
Dienstag, 18. November 2003
Betreff: Ihre Web-Seite, Balduin IV.
Guten Tag Herr Hiebl,
vielen Dank für Ihre Antwort! Es ist in der Tat schwer, mehr über sein
Leben herauszufinden. Da ich wußte, daß Wilhelm von Tyrus sein
Lehrmeister war, hoffte ich über diese Schiene etwas zu erfahren.
Daher bin ich sehr auf dasjenige Buch Wilhelms von Tyrus
gespannt, in dem er vorkommen wird. Mir imponiert besonders seine
Willensstärke, mit der er trotz seiner Krankheit seine Regentschaft so gut als
möglich ausübte.
Nochmals vielen Dank!
Gruß
Andreas W.
Antwort: Hallo Herr W.,
es freut mich sehr, daß Sie großes Interesse an
einem meiner Lieblingsthemen, den Kreuzzügen, bekunden.
Nachdem ich gerade das 13. Buch bearbeite, das in etwa zur Hälfte fertig
ist, verspreche ich Ihnen, als nächstes
Buch 22 folgen zu lassen, welches
das weitere Geschick König Balduins IV. beinhaltet. Seine
ersten Lebensjahre sind in dem bereits im Netz befindlichen
Buch 21
beschrieben. Schauen Sie zum Jahreswechsel nochmals auf meiner Seite über
Wilhelm von Tyrus vorbei, vielleicht ist es ja bis dahin fertig.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Hiebl
Freitag, 21. November 2003
Betreff: Ihre Web-Seite, Balduin IV.
Hallo Herr Hiebl,
das wäre wirklich toll, wenn Sie Buch 22 schon
als nächstes ins Netz stellen würden. Vielen Dank vorab! Ich bin erst vor kurzem auf das Thema Kreuzzüge
aufmerksam geworden durch das Buch von Zoe Oldenburg (The Crusades,
Phoenix, 2003), welches die
ersten drei behandelt. Das Thema scheint ja unerschöpflich. Voller Tragik, Fehlern und verpaßten Chancen,
aber auch den Anzeichen und Versuchen für ein mögliches friedliches
Miteinander von Orient und Okzident. Oft stellte sich mir die Frage: Was wäre wenn
...?
Balduin IV. fällt natürlich durch
seine Krankheit und kurze Lebensspanne ins Auge, aber auch durch die Energie,
mit der er bis ans Ende durchgehalten hat. Ich würde mich freuen, mehr über ihn lesen zu
können und schaue garantiert noch öfters auf Ihrer Seite vorbei.
Liegt Ihnen übrigens die Originalausgabe der
Übersetzung der Kauslers vor?
Herzliche Grüße
Andreas W.