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Herr K. B. schrieb:

Ich habe mir Ihre Seite angeschaut, als ich auf der Suche nach Material im allgemeinen über Persien (speziell über die Herrschaftszeit des Darius) war, und bin positiv überrascht über die schönen Bilder, die Sie auf Ihrer Seite anbieten. Ich hätte eine Frage, bei der sie mir eventuell weiterhelfen könnten: Ich bin Schüler der 12ten Stufe eines Gymnasiums und schreibe bald meine Facharbeit im Fach Geschichte (Leistungskurs), und mein Thema soll eben das Achämenidenreich sein. Könnten sie mir irgendwelche Fachliteratur in dem Bereich empfehlen?

Mit Dank im voraus und freundliche Grüße

p.s.: Sie sollten Bilder aus Isfahan besorgen, da gibt es noch einiges Sehenswerte.

Antwort: 

Hallo Herr B.,

es mag, zugegebenermaßen, wie ein Versäumnis klingen, in einer Bildreihe über Persien kein einziges Bild von Isfahan zu zeigen, doch will ich Ihnen die Gründe hierfür erläutern. Natürlich war ich auch in Isfahan, jener schönen Stadt mit der Imam-Moschee, sogar über längere Zeit, und klarerweise habe ich auch dort Bilder gemacht. Warum ich aber kein Foto für meine CD, die nicht mehr als hundert Bildern Platz bietet, ausgewählt habe, liegt daran, daß zum einen das Wetter an jenen Tagen nicht so gut mitspielte – es war sehr dunstig und staubig -, zum anderen in der Stadt kein geeigneter Standpunkt zu finden war, von wo aus sich die Imam-Moschee in voller Größe hätte ablichten lassen. Dazu kommt, daß die Sonne immer gerade dann, wenn ich kam, im Gegenlicht stand, d.h. es hat nie wirklich gepaßt, als daß mir ein gutes Bild hätte gelingen können. Das zeigte sich dann auch bei der Durchsicht meiner Fotos, und da es viele bessere gab, habe ich mich für solche entschieden, die wenigstens technisch einwandfrei waren. Eine zweite CD wollte ich nicht brennen lassen, zumal ich auch der Auffassung bin, daß hundert Bilder für eine Reise dieser Größe genug sind. Mein Hauptinteresse galt außerdem der älteren persischen Geschichte, und nicht der jüngeren, wofür Isfahan wiederum steht, also habe ich geschichtsträchtigere Orte ausgewählt.

Nun zu Ihrer Frage: Fachliteratur kann ich Ihnen eigentlich nicht empfehlen, weil es dazu eine solche Fülle an Bild- und Dokumentationsbänden im Buchhandel gibt, daß es der Auswahl spottet. Das ist aber alles Sekundärliteratur, und auf die sollte sich nur stützen, wer nicht die Zeit erübrigen kann, die Quellen selbst zu lesen. Die Verfasser von solcher Art Literatur haben überwiegend nur abgeschrieben, wenn sie sich nicht auf eigene Forschungsergebnisse stützen können, und das tun die wenigsten. Es empfiehlt sich also dringend, wenn man sich mit dem Achämenidenreich beschäftigt, sich mit den griechischen Geschichtsschreibern auseinanderzusetzen, denn altpersische Literatur gibt es dazu nicht, sie beschränkt sich auf das, was in Stein gemeißelt oder auf Tonrollen erhalten ist. Deinon von Kolophon, ein Verfasser des 4. Jh. v.Chr.,  hat eine persische Geschichte geschrieben, die uns aber leider verlorengegangen ist. Vorrangig, und beinahe auch die einzige Quelle zu den Achämeniden, jedenfalls bis hin zu Xerxes, wäre Herodots Geschichtswerk zu nennen, aber auch die Alexanderbiographen wie Plutarch, Curtius Rufus und Arrian können als Gewährsmänner gelten. Schließlich schrieb Aischylos die Tragödie „Die Perser“, das älteste Zeugnis über die Seeschlacht bei Salamis. Auch das Alte Testament liefert eine Menge anschaulicher Zeugnisse zu den Perserkönigen, wenngleich diese dort andere Namen haben als die, die wir kennen. Wer sich, wie ich es getan habe, vor Ort über Bauwerke und Kultur des alten Persien informieren möchte, dem reichen Kunstreiseführer wie etwa der von DuMont völlig aus, denn auch in alten Geschichtsbüchern ist bereits eine Menge zu erfahren. Man muß das Thema gar nicht neu auflegen, es ist bereits erschöpfend behandelt. Darüber hinausgehendes Interessantes kann eigentlich nur die jüngste Archäologie bieten, zumal viele Ausgrabungsstätten im heutigen Iran noch gar nicht geöffnet sind, oder man ist gerade beim Offenlegen. Doch hierzu muß auf die bekannte Fachliteratur wie etwa Artikel in Fachzeitschriften zurückgegriffen werden, die es in jeder guten Bibliothek gibt und an die übrigens auch über die Bestelldienste per Internet relativ leicht heranzukommen ist. Die beste Vorbereitung dürfte jedoch immer noch sein, die archäologischen Stätten großräumig mit dem eigenen Auto abzufahren, nachdem man sich das nötige Vorwissen aus Büchern besorgt hat. Wie auch immer, der Möglichkeiten gibt es viele.

Ich wünsche Ihnen für Ihre Facharbeit viel Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl