CLII.
Im gleichen Jahr zeigte sich im Westen ein Komet.
Sein Schweif, der recht kurz war, zog am Himmel
leuchtende Spuren. Nachdem fünfzehn Tage vergangen
waren, verschwand er und hörte ganz auf zu scheinen.
CLIII.
Im selben Jahr offenbarte sich am Himmel ein
schreckliches und seltsames Zeichen, von Norden her,
dergestalt, daß niemand je etwas so Wunderbares
gesehen hatte. Im Monat Mareri flammte das Antlitz
des Himmels auf und verfärbte sich von heiterer Mine
in ein glühendes Rot. Es warf Falten wie
hervorstehende Buckel, alle lodernd; dabei nahm es
verschiedenartig abgestufte Farbschattierungen an.
Diese Massen schoben sich unvermerkt gen Osten, und
nachdem sie sich angehäuft hatten, spalteten sie
sich in mehrere Teile auf und bedeckten fast das
gesamte Himmelsgewölbe; sie waren dunkelrot gefärbt
und boten einen erstaunlichen Anblick. Dann stiegen
sie bis zum Zenit auf. Die Gelehrten und Weisen, die
dieses Phänomen deuteten, sagten, daß es
Blutvergießen ankündige. Und wirklich, schreckliche
Ereignisse und Katastrophen, von denen unser Buch
berichtet, ließen nicht lange darauf warten,
einzutreten.
CLVI.
Im gleichen Jahr erschien von Norden her ein
erneutes Zeichen am Firmament. Zur vierten
Nachtstunde zeigte sich das Himmelsgewölbe noch
heftiger entfacht als das erste Mal und von einer
düster-roten Farbe. Diese Erscheinung währte vom
Abend bis zur vierten Nachtstunde. Noch nie hat man
etwas so Unheilverkündendes gesehen. Es wurde
größer, indem es sich nach und nach ausweitete und
in der Gestalt eines Geästs von Blutadern den
gesamten Nordteil des Himmels bis zum Zenit
erfüllte. Die Gestirne bekamen eine Farbe wie Feuer.
Diese Erscheinung war eine Vorankündigung von Wut
und Vertilgung.
CLVII.
Im Jahr 548 (25. Februar 1099 - 24. Februar
1100) gab es eine Mondfinsternis der
herkömmlichen Art. Dieses Gestirn zeigte sich
zuerst mit einem Farbhauch dunklen Blutes, von
der ersten Nachtwache bis zur vierten Stunde;
dann nahm es eine düstere Farbe an, wobei es
seinen blutbefleckten Anblick weiterhin behielt.
Die Dunkelheit, die es umgab, war so ausgeprägt,
daß die gesamte Schöpfung in Finsternis getaucht
wurde. Die Gelehrten behaupteten, daß jene
Finsternis ankündige, daß Menschenblut durch die
Perser vergossen würde, wie es der Mond nach den
Schriften jenes Volkes unzweifelhaft verkündete.
...
CLXII.
Im selben Jahr erschien das dritte Feuerzeichen von
dunkelroter Farbe. Es hielt sich bis zur siebten
Nachtstunde, wobei es sich von Norden nach Osten
kehrte; danach nahm es eine schwarze Farbe an. Man
versicherte, daß diese Erscheinung Blutvergießen
unter den Christen bedeute, eine Vorhersage, die in
der Tat Wirklichkeit wurde. Seit dem Tag, an dem die
Franken ihren Feldzug unternahmen, erschien kein
günstiges Zeichen mehr; alle Vorzeichen deuteten im
Gegenteil auf Auslöschung, Verderben, Tod, Gemetzel,
Hungersnot und andere Katastrophen hin.
CLXIX.
Im selben Jahr färbte sich der Himmel zum vierten
Mal rot, in seinem nördlichen Abschnitt, durch ein
Phänomen, das noch viel mehr erschreckte als die
vorangegangenen; danach änderte sich diese Farbe in
Schwarz. Diese vierte Erscheinung wurde, solange sie
währte, von einer Mondfinsternis begleitet. Diese
Zeichen kündigten die Auswirkungen des himmlischen
Zorns an, der über die Christen kommen sollte, so
wie es ihnen der Prophet Jeremias in seinen Worten
bescheinigte:
»Von
Norden her wird sich sein Zorn entzünden.«
Und in der Tat, er brach plötzlich mit
Unglücksfällen über uns herein, wie man sie niemals
hätte vorausahnen können.