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10. Juli 2014

Frau Gabriele F. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

danke für die schnelle Antwort. Sie schreiben, es würde unter Umständen Monate dauern bis zur Antwort - ist wohl ein Geduldspiel?

Generell befasse ich mich mit diesen Dingen erst seit wenigen Tagen, ausgelöst durch eine Diskussion. Auf jeden Fall werde ich meinen Bruder fragen, nach seinem Urlaub. Wenn ich also von mir ausgehe (weibliche Linie) und ich betrachte mir die Verwandten mütterlicherseits, so wirken die auf mich alle so labil, ein wenig wie Schlafmützen. Daher bin ich gar nicht so wild darauf. Dies könnte aber vor vielen Generationen anders gewesen sein.

Aus der Familie meines Vaters gibt es mehr Dynamik und und offensichtlich »Pikanteres«, zumindest in jüngster Zeit. Wenn also mein Großvater von der Seite meines Vaters sehr hellblond war und eine Frau geheiratet hat, die sehr rassig (dunkel) und schwarzhaarig war, wie sieht dann die Untersuchung aus, wenn mein Bruder diese Untersuchung macht? Wird dann wiederum nur die ganze männliche Linie untersucht - d.h. meine Frage ist: Kommt dann meine temperamentvolle Großmutter
überhaupt zum Tragen bei solch einer Untersuchung? Entschuldigen Sie, dass ich so umständliche Fragen stelle.

Diese Frau (Mutter vom Vater) war wahrscheinlich ungarischer Abstammung, aber nur, wenn die Märchen stimmen, die meine Urgroßmutter auf dem Sterbebett erzählt hat, dass sie von einem ungarischen Grafen geschwängert wurde und die Familie ihr Geld gegeben hat, nach dem Motto: »Verschwinde und schweige für immer.« Danach ist sie nach München gezogen. Was allerdings stimmte, sie hatte plötzlich Geld, obwohl sie vorher sehr arm war. Genausogut könnte diese Frau auch Zigeunerblut in den Adern gehabt haben, denn sie war sehr hellsichtig.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele F.

p.s: Interessant die Ergebnisse berühmter Persönlichkeiten: Hitler - Berber. Ich habe mich halb totgelacht. (Ist das inzwischen
weitläufig bekannt?)

Antwort: Sehr geehrte Frau F.,

6-8 Wochen sind keine 2 Monate, bei 12 zu bestimmenden Merkmalen dauert es eben seine Zeit, sonst würde die Gründlichkeit darunter leiden.

Bei Ihrem Bruder können Sie natürlich auch die mütterliche Seite bestimmen lassen, weil Männer ein Y- und ein X-Chromosom haben.

Die heutigen Ungarn gehen auf die Kumanen zurück, ein Turkvolk, das der ungarische König als seine Leibwache ins Land gerufen hat. Das gleiche ist übrigens in Litauen passiert, weil man dem eigenen Volk eben nicht trauen kann. Die Türken hingegen sind ein treu ergebenes Volk, sie gehen für einen in den Tod, wenn man es mit ihnen versteht.

Die wahren Ungarn sind finno-ugrischen Ursprungs und so blond wie die Finnen, wurden aber von den Mongolen fast ausgerottet, während den Kumanen nichts passierte, da sie mit den Mongolen paktierten.

Hitler hatte die Haplogruppe E1b1b1, die auch in Europa vorkommt, vor allem unter Thrakern, einem griechischen Volksstamm. Diese Haplogruppe dehnt sich bis nach Bayern aus und ist hamitischen Ursprungs. Auch ich habe einen Verwandten, der diese Haplogruppe besitzt. Er ist nicht groß, hat braune Augen, ist aber ansonsten ein männlicher Typ, der sich mit seiner weißen Hautfarbe deutlich von einem heutigen Nordafrikaner unterscheidet. Der Phänotyp eines Menschen ist dominant und wird über Generationen mitgeschleppt. Nichstdestotrotz können durch Vermischung mit Kelten oder Germanen durchaus Aufhellungen stattfinden. Ein Mensch ist schließlich das Produkt vieler Vorfahren und nicht bloß eines einzigen. Lediglich das Y-Chromosom modulo bisher stattgefundener Mutationen wird vollständig vom Vater auf den Sohn übertragen. Die Haplogruppe E1b1b1 hat ihr Maximum bei Berbern und Juden, Hitler war also, wenn man so will, in direkter väterlicher Linie Jude. Seine Vorfahren lebten aber schon über viele Generationen (mindestens seit der Antike) im norischen Raum, d.h. er ist deutlich weniger Jude als z.B. Albert Einstein. Man ist eigentlich das, was die meisten Haplogruppen unter allen Vorfahren besagen, d.h. wenn von 100 männlichen Vorfahren 75 die Haplogruppe I1 haben, dann ist man zu drei Viertel, also ganz überwiegend Germane. Daran würde dann auch ein Sinti oder Roma in der Ahnenreihe nichts ändern, der sich unter den restlichen 25 befindet, nicht einmal, wenn es der direkte Vater ist.

Die meisten Menschen halten sich für das, was ihr Vater war, aber diese Sichtweise ist falsch. Der eigene DNA-Test liefert nur einen groben Anhaltspunkt, worauf man sich bei der Recherche zu konzentrieren hat, mehr nicht. Die wenigsten Menschen können es sich allerdings leisten, all ihre Vorfahren untersuchen zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


22. März 2013

Betreff: Ahnenerbe/Arier/Azuraugen

 

Sehr geehrter Herr Hiebl,

 

melde mich nun doch noch einmal wegen dem Thema »Arier«.

 

Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß die Arier in direkter Verbindung stehen mit dem Glauben des Zoroastrismus und ihren Ursprung in Tadschikistan/Afghanistan haben, im Gebirge Badachshan, von wo auch das Lapislazuli gewonnen wird. Was mir aber noch immer nicht einleuchtet ist, weshalb die Zoroastrier, besser die Parsen, nicht nachweislich über das Erbe der blauen Augen verfügen, sondern dunkeläugig sind. Es ist erwiesen, daß diese seit vielen Jahrtausenden praktisch nur unter sich heiraten. Es leuchtet mir nicht ein, weshalb das so ist, da doch ihr Ursprung meiner Ansicht nach eindeutig feststeht, und die priesterliche Kaste der Menschen mit Lapis-Augen eindeutig dem Zoroastrismus zugewiesen werden können. Wissen Sie eventuell etwas mehr dazu? Keine Angst, ich bin eine Privatperson und befasse mich mit den Ursprüngen der Atlantischen Zivilisation von Zentralasien (Vorläufer-Oxus-Kultur). Deshalb ist mir die Beantwortung dieser Frage sehr wichtig. Auch wenn die Antwort von Ihnen nicht wie gewünscht ausfällt, ist das kein Vergehen, sondern nur um so mehr Beweggrund, noch mehr nach den Ursprüngen zu forschen.

 

Zurzeit bin ich bei den Ausgrabungen der Oxus-Kultur, welche die Vorgeschichte der Atlantischen Kultur besser erhellen, und zwischenzeitlich sogar als Vorläufer für alle anderen Kulturen gelten (Mesopotamien, Indus, Ägypten, Indien, etc.). Ein außerordentlich interessantes Thema, aber sehr umfassend.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Paul W.

 

Antwort: Sehr geehrter Herr W.,

 

Sie erwähnen zwei Schlüsselbegriffe, die Feuerbestattung, den sogenannten Zoroastrismus, und die Arier, einen Volksstamm, der, wie Sie richtig feststellen, aus Afghanistan, dem alten Baktrien, stammt. Zum Glück war ich unlängst in dieser Gegend. Es gibt dort eine Minderheit mit blauen Augen. Böse Zungen behaupten, es handele sich um Nachfahren von Söldnern Alexanders des Großen. Aber auch in Ostanatolien findet man überraschend viele Menschen blonden Schlages. Man berichtete mir, die Armenier, ein indogermanisches Volk, dem das Land ursprünglich gehörte, seien früher viel blonder gewesen als heute. Selbiges gilt auch für die Griechen, die sich sehr stark mit den Juden vermischt haben. Tatsache ist nämlich, daß damals generell mehr Menschen mit hellem Phänotyp gelebt haben als heute, weil der Mensch von Norden nach Süden vorgedrungen ist, und nicht umgekehrt. Das hat seine Gründe in der Vererbung: Schwarz ist dominant. Auch die Quellen erwähnen diese sogenannten helläugigen Arier, und archäologische Mumienfunde bestätigen dies.

Wir müssen allerdings differenzieren zwischen dem, was in Persien unter Ariern verstanden wird, und was die Nationalsozialisten unter ihnen verstanden haben. Für die Nationalsozialisten galt als arisch, wer groß, blond und blauäugig war, und das können niemals Menschen südlichen Schlages gewesen sein, die einen dunklen Phänotyp aufweisen. Auch wenn es eine sprachliche Verwandtschaft gibt zwischen allen Indogermanen, so umfaßt dieses Sprachkonglomerat dennoch viele Völker, die dunkler nicht sein könnten, z.B. die Inder.

Wie Sie wissen, konnte ich anhand mathematischer Überlegungen beweisen, daß die blauen Augen sehr alt sein müssen, und da der Neandertaler ebenfalls blaue Augen hatte, steht zu vermuten, daß diese Augenfarbe schon beim Heidelbergmenschen vorgekommen ist. Jene Gruppe von Präsapiens-Leuten, die sich vom Neandertaler abspalteten, müssen wie dieser bereits nordischen Typus gewesen sein. Wir müssen uns bei diesen Überlegungen leider gänzlich auf die Evolutionstheorie stützen, wonach die Helligkeit bei Haut, Haar und Augenfarbe einen Überlebensvorteil gehabt haben muß, sonst hätte sie sich nicht durchgesetzt. Dunkle Augen absorbieren das komplette sichtbare Spektrum, insbesondere auch das gefährliche UV-Licht, das in größeren Dosen zur Erblindung führen kann, wenn es auf die Netzhaut fällt. Daher haben alle Steppenvölker und alle, die verstärkt der Sonne ausgesetzt sind, auch die Eskimos, zu ihrem eigenen Schutz dunkle Augen ausgebildet. Blaue Augen konnten sich nur dort halten und vielleicht auch erst ausbilden, wo die Sonne ein seltener Gast war, etwa in den Nebelwäldern Germaniens und Galliens, also unter dem atlantischen Einfluß des Golfstroms. Wir verdanken die blauen Augen in der Tat dem Golfstrom und der Eiszeit, vor allem aber auch dem überwiegenden Aufenthalt des Menschen in Höhlen, und diese gab es nun einmal vorrangig in Mitteleuropa und im Alpenraum, in den Pyrenäen ebenso wie in den transalpinen Juralandschaften, z.B. im Altmühltal. Überall, wo der frühe Mensch nach Licht gierte, um wenigstens etwas Sonne auf die Haut zu bekommen, färbte sich sein Äußeres hell. Das war die Geburtsstunde des »Ariers«, des Cro-Magnon, der die erste Kultur auf europäischem Boden gründete. Überall, wo es hart war zu leben, konnte sich sein Phänotyp durchsetzen. Seine Körpergröße kündet ebenfalls davon, daß er sich mit der Laufjagd beschäftigt haben muß, weil man mit längeren Beinen einfach schneller laufen kann und damit große Beutetiere besser erjagt. Sieht man sich die Verteilung der blauen Augen, des Längenwachstums und der Blutgruppe Rhesus-negativ an, so kulminieren diese alle im Ostseeraum und erstrecken sich in West-Ost-Richtung von den Britischen Inseln bis ans Schwarze Meer.

Welchen Grund sollte die Steppe gehabt haben, blaue Augen hervorzubringen? Sie ist wasserarm, also bildet sich dort nur selten Nebel, der die Haut abschirmt, und wenn die Sonne scheint, dann meist gnadenlos. Hier ist vielmehr die Geburtsstätte des Nomadentums, wo die Menschen nahezu alle dunkel im Aussehen sind, und das ist auch völlig logisch. Nach dem Verständnis der Nationalsozialisten ist ganz Afrika und ganz Asien nichtarisch, Europa hingegen überwiegend arisch, d.h. hellhäutig und in ihrem Sinne »edel«. Europa hat auch die ältesten Kulturen hervorgebracht, die noch älter sind als die ägyptische, hethitische und mesopotamische. Wir schreiben das Aurignacien, gefolgt vom Gravettien und Magdalenien. In den Höhlen von Altamira und Lascaux entstehen die ersten kulturellen Zeugnisse, lange bevor die Ägypter ihre Pylonen aufstellten. Die Sonnenscheibe von Nebra und das Observatorium von Stonehenge legen lebendige Beweise davon ab, wie entwickelt die Kultur im alten Europa war. Daher fühlen sich die Europäer allen anderen Menschen überlegen: vermöge ihrer geistigen Fähigkeiten, ihrer Erfindergabe und ihrer überragenden Waffentechnik. Alle Kultur stammt ursprünglich aus Europa, und sie setzt sich nach der Aufklärung im Zeitalter der Industrialisierung fort. Bahnbrechende Leistungen werden von Newton, Maxwell, Darwin, Kopernikus, Kant, Beethoven und Goethe hervorgebracht. Sie alle hatten blaue Augen. Sie alle sind Arier, und es gibt neben ihnen nichts Vergleichbares, was der Orient oder der Ferne Osten zu bieten hätten. Darüber werden viele Lügen verbreitet, was aber die Wahrheit nicht aufhalten kann.

Die Nationalsozialisten haben versucht, ihre Abstammung vermöge einer irreführenden Arierdefinition aus Zentralasien herzuleiten. Zu ihrer Entschuldigung muß man sagen, daß die Völker von Tyrus, Troja, Marakanda, Persepolis, Theben, Assur und Babylon ebenfalls hohe kulturelle Hinterlassenschaften auf uns gebracht haben. Doch sie alle haben europäische Wurzeln, und nicht afrikanische, wofür ihre gebogenen Nasen ein klares Indiz sind. Nach der Eiszeit hat sich das Aussehen dieser Regionen wie das des Menschen dramatisch verändert, vormals aber gab es dort große Wälder mit viel Regen, wasserführenden Flüssen und allerlei jagdbarem Wild wie Löwen und Panthern. Und dennoch stammen die ältesten Keramikfunde aus Böhmen, und zum ersten Mal hat der Mensch Eisen in den Alpen abgebaut, womit der Kulturgradient von West nach Ost verläuft, und nicht umgekehrt.

 

Ich hoffe hiermit zu Ihrem Arierverständnis beigetragen zu haben.

 

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


9. November 2013

Herr Lars H. schrieb: Hallo Herr Hiebl,

möchte meinem Vater  zum 60. Geburtstag ggf. die Tests schenken. Was beinhalten die beiden Tests, d. h. wie unterscheiden diese sich? Was sagen die Testergebnisse aus und was muß mein Vater machen?

Viele Grüße

Lars H.

Antwort: Hallo Herr H.,

unser Gene unterliegen zahlreichen Mutationen. Diese vererben sich genauso wie autosomale Allele. Das führt dazu, daß man an Trägern gleicher Genmutationen zweifelsfrei eine Verwandtschaft dieser Personen feststellen bzw. die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Urvolk bestimmen kann.

Die Urvolk-Theorie geht davon aus, daß sich die gesamte Menschheit von ca. 35 männlichen und weiblichen Referenzpersonen herleitet. Je nach Erdteil sind es im Durchschnitt 7, auf die sich auch die Europäer zurückführen lassen.

In Europa gibt es die folgenden Urvölker, die auch noch feiner untergliedert werden können:

Germanen

Finno-Ugrier

Kelten (Romanen)

Slawen (Skythen)

Balten (Ural)

Illyrer (Dalmatien)

Armenier (Georgier)

Juden (Araber/Sizilien)

Berber (Nordafrika)

Basken (Randgruppe)

Samen (Randgruppe)

Sarden (Randgruppe) 

Diese Urvölker werden anhand von Haplogruppen identifiziert. Der Begriff Urvolk ist eine wertneutrale Bezeichnung des Begriffs Rasse. Meist verbinden sich mit dem sogenannten Ur-Adam auch noch andere rassespezifische Merkmale wie genetisch bedingte Haut-, Haar- und Augenfarbe, Körpergröße, Kopfform, Konstitution, bestimmte Charaktereigenschaften und natürlich auch Intelligenz. Diese Merkmale streuen aber zum Teil auch innerhalb eines Urvolks beträchtlich, vor allem aufgrund der stets vorhandenen Vermischung. Der Ur-Adam und die mitochondrische Ur-Eva beziehen sich hier auf eine konkret definierte Einzelperson, die vor vielen Jahrtausenden gelebt hat und bei der die Mutation das erste Mal aufgetreten ist. 

Nun gibt es auch noch einen geographischen Zusammenhang zwischen einer Haplogruppe und einem Urvolk, und zwar dort, wo die meisten Träger dieser Mutation auftreten oder sich hinextrapolieren lassen. Auf diese Weise läßt sich feststellen, woher dieses Urvolk stammt. Mein Ur-Adam beispielsweise stammt aus dem Kaukasus, und seine Nachkommen (Sub-Haplogruppen) haben sich bis nach Europa ausgebreitet. Deren Spur läßt sich anhand sogenannter genetischer Marker zurückverfolgen und sogar zeitlich einordnen.

Noch vor wenigen Jahren dachte man, es gebe keine Rassen, aber es gibt sie doch, wie uns die moderne Genetik lehrt. Eine der spannendsten Fragen ist, welchem Urvolk wir unsere heutige Zivilisation und Kultur verdanken. Damit landen wir fast automatisch beim Cro-Magnon-Menschen, dem Vorfahren aller heutigen Europäer.

Anhand ihrer Haplogruppen lassen sich Menschen sozusagen klassifizieren. Diese Klassifikation ist wie ein Parteibuch: Entweder man ist Mitglied oder nicht, und begründet eine höhere Gemeinsamkeit: ein Volk, eine Kultur, eine Dynastie. Man hat es hier mit einer Art Kastensystem zu tun, das eine Zuordnung ermöglicht und eine Unterscheidung begründet. Meine Dynastie z.B. sind die Bourbonen, das französische Königshaus, welches sich von den Robertinern herleitet, einem deutschen Gaugrafengeschlecht.

Ein einfacher Speicheltest reicht aus, um diese Bestimmung durchzuführen. Man braucht dazu nur eine Einverständniserklärung unterschreiben und zusammen mit der Speichelprobe im Probengläschen zurückschicken. Dann muß man sich ca. 6-8 Wochen gedulden, bis das Ergebnis kommt. Der mütterliche Test ist weniger aussagekräftig als der väterliche und wird nur deswegen empfohlen, damit sich eine bessere zeitliche und räumliche Korrelation der paternalen und maternalen Urvölker herstellen läßt.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


21. Oktober 2013

Herr Paul W. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

in bezug auf Ihr Wissen um den Ursprung der Indogermanen habe ich eine Frage an Sie. Das deutsche Ahnenerbe hat sich gezielt um eine Suche ihrer eigenen Abstammung von den zentralasiatischen Steppenvölkern, in der Hauptsache den Ariern, bemüht und versucht, über die schamanischen Traditionen des Bön in Tibet diesen Ursprung zu untermauern. Wissen Sie per Zufall um Hinweise in der Literatur, welche die Arier tatsächlich als mit diesen typischen Attributen wie eben blauen Augen und blonden oder rötlichen Haaren versehen nachweisen? Ich weiß nur von chinesischen Quellen, welche die Bewohner von Kirgistan/Usbekistan/Tadschikistan als blauäugig und rothaarig ausweisen. Diese müssen aber nicht zwangsweise mit den Ariern übereinstimmen, deren Ursprünge das Ahnenerbe verzweifelt an diesen Attributen festzumachen versuchte. Wissen Sie etwas mehr darüber auch in bezug auf die genetische Abstammung und eine mögliche Verbindung? Sie haben diesen Nachweis sicherlich auch schon zu erbringen versucht, sind aber vermutlich an fehlenden Hinweisen gescheitert. Hat zumindest die R1b1-Theorie irgendeinen Zusammenhang mit der Blauäugigkeit und Andersartigkeit der Haarfarbe oder ist das eine reine Theorie? Zusätzlich gibt es da die These mit der Haplogruppe G, und daß diese im Gebirge des Pamir entstanden sei, wo die Religion des Meru ihren Ursprung nahm und durch die Verortung von Soma (Cannabis) in diesem Gebirge als Ursprung nachgewiesen werden kann. Können Sie da in bezug auf die Bildung ebendieser Priester-Kaste der Indogermanen irgendwelche genetischen Zusammenhänge erkennen?

Nebst dem sagt die moderne Genetik, daß blaue Augen erst vor ca. 6000 Jahren entstanden seien. Sie hingegen behaupten, daß blaue Augen für bestimmte Menschenrassen immer schon charakteristisch waren und deshalb vielleicht Jahrmillionen zurückreichen. Auf welche These stützen Sie diese Annahme?

Besten Dank für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Paul W.

Antwort: Sehr geehrter Herr W.,

wir wissen nicht einmal, ob die blauen Augen männlichen oder weiblichen Ursprungs sind. Die meisten blauen Augen kommen in Skandinavien vor, und zwar unter den mitochondrischen Haplogruppen H und V und der Y-DNA-Haplogruppe I1. Diese Haplogruppen kommen in Persien heute noch vor und müssen folglich auch den Ariern zugewiesen werden.

Die Haplogruppen R1a und R1b können nur durch Vermischung mit den obengenannten Haplogruppen oder eben, weil F schon diesen Phänotyp aufwies, blaue Augen bekommen haben. Da sie asiatischen Ursprungs sind und in der Tundra keine blauen Augen entstanden sein können, bleibt nur der Schluß übrig, daß der Cro-Magnon schon blauäugig gewesen sein muß. Die Steppe produziert schwarze Haare und schwarze Augen als Schutz vor der Kälte, weil Schwarz das Licht besser absorbiert. Die Lidfalte gegen die tiefstehende Sonne ist ebenfalls ein Evolutionsvorteil in arktischen Breiten. Blaue Augen hingegen sind ein Produkt des Nebels und der Feuchtigkeit in den gemäßigten Zonen, also dem eisfrei gebliebenen, zum Jagen ideal geeigneten Raum, den es während der Eiszeit nur in Mitteleuropa, also den regenreichen Niederungen, die dem Einfluß des Golfstroms ausgesetzt waren, gegeben hat. Nur in sonnenscheinarmen Gegenden besitzen sie auch einen Evolutionsvorteil, daher auch die fehlende Lidfalte beim Europäer.

Ja, ich konnte beweisen, daß es blaue Augen schon vor dem genetischen Flaschenhals vor etwa 75.000 Jahren gegeben haben muß, weil Blau rezessiv ist, siehe

http://www.manfredhiebl.de/Mathematik/aufgabe_39.pdf.

Die germanische Abstammung geht auf den Cromagnon-Menschen zurück, also auf die DNA-Haplogruppe IJK, von der die Haplogruppen I, J und K abzweigen. Dabei ist die Haplogruppe J der Proto-Juden, von der später die germanische Haplogruppe I abzweigt, die älteste. Juden im heutigen Sinne gab es vor 60.000 Jahren noch nicht, aber die Nasenformen sprechen hier eine eindeutige Sprache in bezug auf die genetische Verwandtschaft zwischen Juden und Germanen, siehe

http://www.manfredhiebl.de/Anthropologie/Nasenformen.pdf.

Die lange gekrümmte Nase (Adlernase) ist nordischen Ursprungs, weil sie in der Kälte einen Evolutionsvorteil bot. Die Germanen zählen, wenn Sie so wollen, zum auserwählten Volk, den Ariern, zumal sie direkt von den Juden abstammen, um nicht zu sagen die reinsten aller Juden sind. Juden waren natürlich früher ebenso reinrassig wie die Germanen und sahen auch genauso aus wie diese, nur haben sie, weil sie sich mit fremden Völkern vermischten (was ihnen Gott ausdrücklich verboten hatte), ihren hellen Phänotyp verloren und wurden so zu Nichtariern (Unreinen):

»Das Volk Israel und die Priester und Leviten haben sich nicht abgesondert von den Völkern des Landes mit ihren Greueln, nämlich von den Kanaanitern, Hetitern, Perisitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Amoritern; denn sie haben deren Töchter genommen für sich und ihre Söhne, und das heilige Volk hat sich vermischt mit den Völkern des Landes. Und die Oberen und Ratsherren waren die ersten bei diesem Treubruch.« (Esra 9,1 ff.)

Die Haplogruppe G ist kaukasisch. Wichtigster historischer Träger sind die Alanen, das erste Volk, das vor den Hunnen in den Westen floh. Auch die Rückzugsgruppe der Sarden gehört zu einem hohen Prozentsatz der Haplogruppe G an, allerdings kam G schon seit der Steinzeit im Alpenraum vor. G zweigt direkt von F ab und ist daher noch sehr jung und nicht sehr weit verbreitet. Der Cromagnon-Mensch besaß möglicherweise schon die Haplogruppe F, wobei F allerdings in nördlichen Regionen heute kaum mehr vorkommt, das Maximum liegt im Kaukasus.

Die Haplogruppen R1a und R1b stammen aus Zentralasien und sind typisch für Kelten, Tocharer und Skythen. Wie die Menschen dort vor 3800 Jahren ausgesehen haben, zeigt die Schöne von Loulan aus dem Tarim-Becken, der Wüste Lop Nor. Sie war Tocharerin bzw. Perserin. Die chinesischen Quellen haben also recht, wenn sie die Haplogruppen R1a und R1b ebenfalls auf die cromagnide Haplogruppe IJK zurückführen. Auch die Haplogruppe I ist heute in Persien noch stark verbreitet. Die reinrassigen, d.h. nicht mit mongoliden Turkvölkern vermischten Perser, bzw. persischen Inder (Arier) brachten den Buddhismus (eine Hochkultur) nach China, die Kultur von Gandhara.

Indogermanen sind weder eine Priesterkaste noch sind sie Germanen, denn die Germanen sind eigentlich Finno-Ugrier, die die keltische Sprache übernommen haben. Deutsch ist meines Erachtens ein Zweig der keltischen Kentum-Sprachen. Die Kirgisen und Uighuren sind Turkvölker und erst im 8. Jahrhundert in Zentralasien eingewandert. Sie haben mit der indogermanischen Urbevölkerung, den Tungiden, die von Timur Lenk fast vollständig ausgerottet wurden, nichts zu tun. Die Perser sind die letzten überlebenden Indogermanen in Zentralasien und haben grüne Augen. Die Schöne von Loulan war wahrscheinlich Sogdierin. Die Sogdier stellten neben den Baktriern (Tadschiken, Paschtunen) eine indogermanische Hochkultur dar. Samarkand (Marakanda) ist so alt wie die Stadt Rom und war angeblich noch schöner als diese. Wenn man Alexander dem Großen Glauben schenken darf, so übertraf sie sogar alles, was er sich in seinen kühnsten Träumen je erwartet hatte.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


17. Oktober 2013

Frau Elisabeth Herbst schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

Ihre Korrespondenz verfolge ich mit großem Interesse. Leider verfüge ich nicht über das Hintergrundwissen, das es erlaubt, etwas in Frage zu stellen. Wenn denn dem so wäre! Ihre Antworten sind gut nachzuvollziehen und fördern die Lust auf mehr Lesestoff aus diesem Bereich. Nun eine Frage: Ich habe keine Möglichkeit von Mutter, Vater, Großmutter, Großvater oder deren Geschwistern Material an ein Labor zu senden. Könnten »Proben« von Cousinen und Cousins ebenfalls hilfreich sein? Gerne würde ich in etwa wissen, wo die Wiege meiner Altvorderen (weiblich) stand.

Vielleicht ist es Ihnen mit Ihrer Erfahrung möglich, alleine aufgrund von einigen Angaben spekulativ eine Aussage zu treffen? Falls für eine verwertbare Auswertung die Daten von Mutter, Vater generell zu erheben sind, brauche ich mich nicht weiter zu bemühen ... Ansonsten werde ich eine Bestimmung vornehmen lassen.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung bereits im voraus.

Geschlecht: weiblich
Augenfarbe: hell, bernsteinfarben-grünlich, schwarzer Rand
Haarfarbe: mittelblond, durch Sonne schnell heller
Augen: groß
Haare: dicke Struktur
Hautfarbe: sehr hell
Bräunung: kaum, schnelle Rötung
Größe: 166 cm
Gewicht: 55 kg
Statur:   sehr zarter schlanker Körperbau
Gesichtsform:   schmal
Nase: gerade, normal
Augenform: leicht schräg
Wangenknochen: ausgeprägt
Blutgruppe: AB
Mutter Blutgruppe: AB
Schwester Blutgruppe: B
Zahnstatus/Form: osteuropäische Zahnform? Schneidezähne keine Spatelform => Schaufelform (gem. Zahnarzt)
Weibliche Linie Ursprung: ehemaliges nördliches Ostpreußen. Urheimat? Eingewandert? (Baltische Einflüsse?)
Mutter: schlank, mittelgroß, grüne große Augen, mahagonifarbenes gelocktes Haar
Sprache: hochdeutsch und ostpreußisch mit einigen pruzzischen Wörtern
Vater: schlank, mittelgroß, blaue Augen, blondes lockiges Haar, Geburtsort ward von Wenden gegründet
Sprache: hochdeutsch

Vielen Dank für das Lesen meiner ungewöhnlichen e-Mail.

Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Herbst

Antwort: Sehr geehrte Frau Herbst,

Ihr Schreiben ist gar nicht ungewöhnlich. Die meisten Menschen sind an ihrer Abstammung interessiert.

Wenn es nur um Ihre mütterliche Linie geht, können Sie die Speichelproben all Ihrer weiblichen Blutsverwandten für eine Haplogruppenbestimmung verwenden. Die genetischen Marker sind bekannt, so daß Ihnen jedes Institut Aufschluß darüber geben kann, wo die größte Konzentration Ihrer Merkmale vorliegt und daher auch der wahrscheinlichste Ort Ihrer rein mütterlichen Abstammung liegt. Da die Menschen früherer Zeiten im engeren Umkreis geheiratet haben, müßte Ihr Vater aus der gleichen Region stammen wie Ihre Mutter, es sei denn, es haben zwei Menschen mit gänzlich unterschiedlicher regionaler Herkunft zueinander gefunden.

Nur soviel im voraus: Es wird sich um eine baltische Abstammung handeln, das sehe ich sofort an Ihrer Blutgruppe AB, die im Baltikum ihr Maximum besitzt. Die Gene sind wie ein Horoskop, nur viel zuverlässiger. Sie sollten daher mit Menschen, die die gleichen Haplogruppen besitzen wie Sie, mehr Gemeinsamkeiten teilen als mit irgendwelchen anderen.

Wenn Sie Ihre Haplogruppe bestimmen lassen wollen, leisten Sie auch einen gemeinnützigen Beitrag zur Erforschung der Menschheitsgeschichte, und sei er auch noch so gering. Historiker und Völkerkundler sind auf solche Daten angewiesen, ja selbst Mediziner habe ein essentielles Interesse daran, den Ursprung bestimmter Krankheiten auf diesem Wege zu erforschen. Wenn Sie es nicht wollen, werden Ihre Daten auch nicht weitergegeben. Sie selbst bestimmen, was damit zu geschehen hat.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


1. Oktober 2013

Herr Adolf F. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

im Zuge der Recherchen bin ich auf Ihre Website gestoßen und habe mich an den verschiedenen Texten zum Thema erfreut. Das Weltbild des Menschen grundlegend durch Beobachtung und Erfahrung seiner Erlebniswelt und den davon abgeleiteten Modellen entstanden versuche ich etwas genauer zu beleuchten. Über viele Generationen haben sich die noch vorhandenen Denkmodelle entwickelt und geformt. Die Fülle an naturwissenschaftlichen Erkenntnissen versuche ich zu nutzen, um damit dem Weltverständnis des Homo sapiens auf den Grund zu gehen. Im Zentrum meiner Forschungsarbeit steht derzeit die gesamte Stammesgeschichte der Menschheit. Auf welchen Wanderwegen, durch welche Mutationen (Anpassungen) hat sich die vorhandene Vielfalt des Homo sapiens herausgebildet? Der historische Blick auf die Ideengeschichte von religiösen Orientierungsmodellen (bis hin zu politischen Ideologien) kann mittels der Erkenntnisse der DNA-Analyse geschärft werden.

Da ich bereits Schritte unternommen habe, etwas über meine eigene Herkunft, also über meine Vorfahren zu erfahren, gibt es dazu Daten (IGENEA):

Y-DNA-Haplogruppe: R1b1b2 (Urzeit)
Urvolk: Kelten (Antike)
Ursprungsregion: Frankreich (10.-11.Jhdt. n. Chr.)
mtDNA-Haplogruppe: J (Urzeit)
Urvolk: Beduinen, Slawen, Germanen, Balten, Araber, Phönizier (Antike)
Ursprungsregion: Großbritannien, Deutschland, Irland, Europa (10.-11.Jhdt. n. Chr.)

Ich bin 1,92 m groß, Haarfarbe brünett, Augenfarbe grün mit braunen Einsprengseln, Blutgruppe A positiv, Nase gerade, eher breites Gesicht, alpiner Kurzkopf. Durch die Kombination genetischer und anthropologischer Daten kann vielleicht ein besserer Einblick gegeben werden. Daher die Bitte, Ihr Wissen bei der Beantwortung der Frage meiner Herkunft mit mir zu teilen. Vielen Dank im voraus für Ihre Bemühungen, aus Ihrer Sicht eine Auswertung der vorhandenen Daten vorzunehmen, die mir helfen, meine Herkunft besser und genauer zu sehen; und Ihnen weiterhin viel Spaß bei den eigenen Forschungsarbeiten.

Schönen Gruß aus Wien

Adolf F.

Antwort: Sehr geehrter Herr F.,

mir war seinerzeit aufgefallen, daß es im Europa der Nacheiszeit zwei Gruppen von Menschen gab: solche, die in traditioneller Weise der Mammutjagd nachgingen, und andere, welche Ackerbau und Viehzucht einführten. Zur ersten Gruppe zählen die Y-DNA-Haplogruppen J und I, aus denen später Juden und Germanen hervorgingen, zur zweiten die Haplogruppen R1b und R1a der Kelten und Slawen, welche die erste in Europa ansässige Ackerbaukultur begründeten. Nach meiner Klassifikation sind Sie väterlicherseits Kelte, worauf auch Ihre Ursprünge hindeuten, und mütterlicherseits entstammen Sie dem fruchtbaren Halbmond, also ebenfalls einer Ackerbau-Kultur. Damit zählen Sie Ihrer Herkunft nach nicht zur nordisch-cromagniden Rasse, die sich durch eine ausgeprägte Adlernase, einen prägnanten Langschädel und einen blond-blauäugigen Phänotyp auszeichnet. Die zugehörige Konstitution ist die des leichtfüßigen asthenischen bis athletischen Jägertypus, während die andere eher dem breitgesichtigen, rundschädligen, d.h. gedrungenen pyknischen Ackerbauern-Typus angehört. Ich konnte theoretisch nachweisen, daß die runde Kopfform asiatischen Ursprungs ist und aus der nördlichen sibirischen Kältesteppe kommt. Die Kopfoberfläche nimmt nämlich bei konstantem Kopfvolumen mit wachsender Ovalität kontinuierlich zu. Die kreisrunde Kopfform ist damit physikalisch diejenige, die am wenigsten auskühlt und überschüssige Wärme über den Kopf auch am schlechtesten abgibt. Anthropologisch bedeutet das, daß sich die Evolution für den ovalen Schädel dort entschieden hat, wo es kontinuierlich feucht und gemäßigt war, womit der frühe Mensch auf der Laufjagd – der Mensch ist bekanntlich der ausdauerndste Läufer – überschüssige Wärme beim Schwitzen leichter über den Kopf abgeben konnte. Die längliche Kopfform ist also eindeutig vor- oder zwischeneiszeitlich auf der Kulturstufe des Jägers und Sammlers entstanden. Dort, wo sich der Mensch von der Jagd abwandte, verrundete demnach der Schädel zusehends, vor allem auf Grund mangelnder Bewegung. Das ist vor allem bei den mongoliden Reiternomadenvölkern der Fall, die vormals der Robbenjagd nachgingen und später nicht mehr selbst laufen mußten, sondern sich von Reittieren transportieren ließen und daher in ihrem trocken-heißen bis trocken-kaltem Klima die größten Wärmeverluste zu verzeichnen hatten. In den milderen und vom Golfstrom geprägten Atlantikregionen mit Feuchtigkeit heranführenden Winden hingegen wurde die Ausbildung des länglichen Schädels gefördert, der bei uns bis in die Jungsteinzeit eindeutig überwog. Steilhinterhäuptige Kopfformen fand man vor allem in der Nähe erster städtischer Siedlungen wie Khirokoitia auf Zypern (3500 v. Chr.), also müssen sie mit der kulturellen Entwicklung zu tun haben, durch die der Mensch in Haltung und Aussehen zunehmend degenerierte. Die ästhetischere Kopfform ist grundsätzlich die des nordischen Jägers. Charakteristikum der nordiden Cromagnons ist die Haplogruppe I1, deren Schwerpunkt bei den Wikingern liegt, welches Urvolk sich zusätzlich wenn Sie die Götterlieder der älteren Edda lesen durch Riesenwuchs auszeichnet, ebenfalls ein Evolutionsvorteil bei der Jagd, da Große schneller laufen können. Die Mammutjägerin besaß ein extrem breites und gebärfreudiges Becken, da sie an der Jagd der Männer offenbar nicht teilnahm, sondern sich bevorzugt sitzend und durch eine Fettschicht kälteisoliert in Höhlen aufhielt und das Feuer hütete. Wir wissen heute, daß die Mammutjäger auf ihren Streifzügen gebrannte Tonfigurinen ihrer Frauen mit sich führten, um den Anblick eines vollbusigen Weibes auch in der Eiseskälte der nördlichen Tundra nicht entbehren zu müssen. Jenes kältegewohnte cromagnide Wesen am Rande des Atlantiks entwickelte auch sein Gehirn zur vollen Größe heran und war damit Begründer der ersten Hochkultur des Jungpaläolithikums des Aurignaciens, dem das Gravettien auf dem Fuße folgte. Ihre Blüte erreichten diese nordischen Kulturen mit den Höhlenmalereien des Solutréen und Magdalénien. Alle diese Kulturen waren in Mittel- und Westeuropa bereits in höchster Blüte, als die Indogermanen noch in Asien weilten und Gräser züchteten. Den Evolutionsvorsprung, der die nordischen Cromagniden auszeichnet, erzielten sie in Höhlen, obwohl sie eigentlich Jäger waren und sich primär von Fleisch und rohen Eiern ernährten. Das Höhlendasein ist somit nur eine andere Form der Seßhaftigkeit und damit als Kulturindikator identifiziert. Man kann also Jäger und seßhaft zugleich sein. Diese ungewöhnliche, extrem seltene Kombination ist es, die den anatomisch modernen Menschen geformt und zu höchstem Kunstsinn inspiriert hat. Die Geschichte speziell dieser europäischen Existenzform jägerischer Couleur bei gleichzeitiger Erlangung außerordentlicher geistiger und körperlicher Fähigkeiten, wie sie sonst nur Seßhaften eignet, ist es, die neu geschrieben werden muß. Die Megalithbauten sind nicht das Erzeugnis von Schwächlingen gewesen, sondern das Resultat gewaltiger Körperkräfte, gepaart mit geistig-spiritueller Beseeltheit. In dieser Hinsicht steht unser Nachdenken erst am Anfang.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


20. Juli 2013

Herr I. F. schrieb:  Sehr geehrter Herr Hiebl,

Habe mit Interesse Ihre Homepage nach näheren Informationen zur Untergruppe P 278.2 der Haplogruppe R1a durchgekämmt, jedoch leider ohne Erfolg.

Kürzlich wurde bei mir in einem Gentest, wie Sie aus dem Betreff bereits wissen, die Zugehörigkeit zur Untergruppe P 278.2 der Haplogruppe R1a festgestellt. Bei einigen osteuropäischen Forschergruppen zu R1a (R1a.org, R1a1a and Subclades Y-DNA Project) wird die Untergruppe P 278.2 als »Western Carpathian Branch« benannt, deren Alter mit etwa 2600+/-300 Jahren angegeben wird. Ihr isoliertes Entstehungsgebiet soll geographisch in Böhmen, Mähren, Nordungarn und Schlesien liegen. Abgespaltet habe sich P 278.2 vom »Old Carpathian Branch«, welcher ca. 3600 Jahre alt sein soll.

Zu welchem Urvolk oder Kulturkreis könnte der Most recent ancestor von P 278.2 um ca. 600+/-300 BC gehört haben, wenn er tatsächlich im obgenannten geographisch umrissenen Gebiet gelebt haben sollte? Zur anschaulichen Darstellung habe ich die Zugehörigen zu P 278.2 in einem png-Bild beigefügt.

Interessanterweise zeigt sich in meinem Fall bei FamilyTree, daß außer den Matches bei P 278.2 auch 8 Übereinstimmungen mit Angehörigen des »Young Scandinavian Branch« bestehen. Und dies nur bei den 25-er Markern. Das Alter dieser skandinavischen Untergruppe wird mit 2700+/-350 Jahren angeben. Ist dies zufällig oder besteht tatsächlich eine engere Verwandtschaft zwischen P 278.2 und dem »Young Scandinavian branch« als zu den west-slawischen Untergruppen von M 458, zu denen in meinem Fall gar keine Matches vorhanden sind?

Zu meinen Vorfahren väterlicherseits ist gesichert, daß sie blaue Augen und helle Haare gehabt haben, was auch auf mich zutrifft bei einer Körpergröße von 180 cm und schlanker Statur. Mütterlicherseits ist die Abstammungslinie U5.

Erwähnen möchte ich noch, daß ich die Kurgan-Migrationshypothese von Fr. Gimbutas zu den Indogermanen kenne und der Meinung bin, daß aufgrund fehlender archäologischer Beweise für die Eroberungswellen der Indogermanen aus dem Osten nicht mehr glauben geschenkt werden kann als kontinuierlichen Entwicklungen lokal isolierter Gemeinschaften ohne größere Wanderungen, wie sie von Indogermanisten wie J. Udolph ins Spiel gebracht werden.

Ich hoffe, daß ich Ihnen einige interessante Fragen stellen konnte bezüglich der R1a-Untergruppe P 278.2, über die ich bezüglich kultureller und ethnischer Zuordnung bis heute noch nicht viel in Erfahrung bringen konnte, obwohl sie seit der späten Bronzezeit in Mitteleuropa verortet werden kann. Eine pauschale Zuordnung, daß sie in der Antike entweder Germanen, Kelten oder Slawen waren, kann ja nicht befriedigend sein.

Freundliche Grüße

F.

Antwort: Sehr geehrter Herr F.,

Ihre recht interessanten Ausführungen verdienen natürlich auch eine ebenso ausführliche Beantwortung. Grundsätzlich möchte ich vorwegschicken, daß ich die Zuordnung zu einem Urvolk für problematisch halte und will Ihnen auch erklären, warum. Die umgekehrte Fragestellung nämlich, zu wissen, zu welchem Volk man gehört und welche Haplogruppen dann für einen in Frage kommen, ist leichter zu beantworten als die Frage, welche Haplogruppen zu welchem Urvolk führen. Der Grund ist die Vermischung der verschiedenen Völker, die rückwirkend erst wieder entschlüsselt werden muß. Die Meinung, daß sich durch nur zwei Haplogruppen, nämlich eine väterliche, auf dem Y-Chromosom befindliche, und eine mütterliche, über die Mitochondrien eingesteuerte, ein Urvolk bestimmen ließe, ist statistisch nicht mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit zu untermauern. Es scheitert bereits an der Definition, was ein Volk überhaupt ist. Eine gemeinsame Sprache und Kultur ist nur ein Indiz, und selbst wenn sie Rassenmerkmale hinzunehmen, werden Sie keine eindeutige Klassifizierung zuwege bringen. Es gibt blonde und brünette Germanen, große und kleine, blau- und dunkeläugige, solche mit glatten Haaren und auch welche mit welligem Haar. Aber Sie haben auch wieder recht: es gibt oder gab nie Germanen mit wirklich dunkler Haut, brachykraner Kopfform oder einer Mongolenfalte. Und dann müssen wir noch zugeben, daß die frühen kulturellen Leistungen nicht auf die Germanen, sondern auf die Kelten bzw. Romanen zurückgehen.

Der vollständige Beschreibung eines Menschen ergibt sich in erster Linie durch seine autosomalen Gene, die bis auf das X- und das Y-Chromosom zu gleichen Teilen von Vater und Mutter stammen. Aber es gibt da auch eine Lösung, wie man sich seinem Urvolk annähern kann. Das Urvolk ist nämlich diejenige Haplogruppe, die unter Ihren sämtlichen Vorfahren am häufigsten vorkommt. Aus zwei Gründen rate ich aber davon ab, zur Urvolkbestimmung die mütterlichen Haplogruppen heranzuziehen, einmal wegen der erschwerten Zuordnungsfähigkeit dieser Haplogruppen zu Urvölkern und zum andern, weil Frauen schon immer Beutegut waren und von Angehörigen fremder Völker geschwängert wurden. Es reicht also, bei den mütterlichen Vorfahren nur die Väter auszuwerten. Irgendeine Haplogruppe wird dann signifikant überwiegen, so daß die anderen, in der Minderzahl befindlichen nur Beimischungen sind und zum Urvolk nicht wesentlich beitragen. Darunter kann leider auch die Haplogruppe Ihres Vaters fallen. In Europa haben wir insgesamt nur etwa drei große Haplogruppenkreise, den keltischen (R1b), den germanisch-illyrischen (I2) und den slawischen Zweig (R1a). Auch wenn Ihr Vater etwa Slawe gewesen ist, dann könnte Ihr Urvolk trotzdem das keltische sein, wenn nämlich 90 % aller anderen Vorfahren der Haplogruppe R1b angehören.

Abstammungsforschung kostet sehr viel Geld und bedeutet einen hohen Zeitaufwand. Es gibt einen klaren Prozeß, wie diese auszusehen hat. Man beginnt bei Bekanntem, denn alles, was man aus den Kirchenbüchern herauslesen kann, liefert bereits wertvolle Hinweise darauf, welche Linien man weiterverfolgen muß. Mit jeder Generation an Vorfahren, die uns einen Schritt weiter zurück in die Vergangenheit führen, wird der Umkreisradius, aus dem die Vorfahren stammen, um einige Kilometer größer. So kann ich meine persönlichen Vorfahren beispielsweise in den Gebieten Oberbayerns auf die Bistümer München und Freising, in Niederbayern auf die Bistümer Regensburg und Passau, meine oberösterreichischen Vorfahren auf das Bistum Linz und meine sudetendeutschen auf die Diözese Budweis begrenzen. Damit gehöre ich zum Stamm der Bajuwaren bzw. Markomannen, der genetisch zu den Germanen zählt und seit dem 5. Jahrhundert, in dem die Landnahme stattfand, hier angesiedelt ist. Vorher lebten in Bayern die Kelten, die noch ca. 25 % des bayerischen Genpools ausmachen. Den Kelten mit ihrer überlegenen Kultur verdankt Bayern sogar seinen Namen, denn der keltische Stamm der Bojer siedelte während der Römerzeit in seinem Kerngebiet Böhmen, während Oberbayern in keltischer Zeit Rhaetien hieß, an das sich östlich des Inns das ebenfalls keltische Noricum anschloß. Ich vereine also in mir Elemente der Urvölker der Markomannen, Bojer, Rhäter und Noriker. Sie alle zählen zur Cro-Magnon-Rasse, welcher man die ersten Anzeichen einer Hochkultur zuschreibt, z.B. die Höhlenmalereien von Lascaux. Die Cro-Magnons sind das Urvolk der Indogermanen, das sich schwerpunktmäßig aus Keltotocharern, den südlichen und nördlichen Illyrern (Germanen) sowie den Skythen zusammensetzt, mithin die gesamte iranische Hauptmasse und die Indoarier mit einschließt. Da die ältesten Cro-Magnon-Funde nicht älter sind als 35.000 Jahre, scheiden ältere Haplogruppen, die  nicht aus der Y-DNA-Haplogruppe F hervorgegangen sind, von vornherein aus. Allerdings muß das Ganze differenzierter gesehen werden, denn sonst wären beispielsweise Einstein und Hitler keine Cro-Magnons, nur weil sie der Haplogruppe E angehören. Wieder muß gesagt werden, daß man anhand nur einer Haplogruppe darüber keine Aussage treffen kann. Sicher scheint indes zu sein, daß das Microcephalin-Gen, welches das Hirnwachstum steuert und bei Afrikanern und indigenen Amerikanern nicht vorkommt, dabei einen gewissen Einfluß gehabt haben muß. Man hat einen frühen Cro-Magnon-Fund auf seine Cambridge-Referenzsequenz untersucht und herausgefunden, daß er der Haplogruppe U2 angehörte. Somit brauchen Sie sich wegen Ihrer mitochondrischen Haplogruppe keine Gedanken machen, denn U steht für uralisch, d.h. der weibliche Cro-Magnon dürfte irgendwo im Grenzgebiet zwischen Asien und Europa entstanden sein, sofern sich nicht noch neuere Erkenntnisse einstellen. Ihre väterliche Haplogruppe ist, wie der Name schon sagt, in den Westkarpaten, also im heutigen Mähren, entstanden, das als erste die Jazygen, ein mit den Sarmaten verwandtes Volk aus dem Steppenraum nördlich des Schwarzen Meeres, der Urheimat aller Skythen, besiedelten. Damit wäre Ihr genetischer Stammvater wohl als Angehöriger eines skythischen Reitervolks identifiziert. An eine germanische Abstammung von den Quaden, Wandalen, Goten, Gepiden oder Herulern, die zeitweise auch in dem besagten Gebiet lebten, es aber wieder verließen, glaube ich bei der Haplogruppe R1a nicht. Die Slawen wiederum sind erst 471 n. Chr. in Mähren eingesickert. Ob sie es waren, die diesen Zweig mitbrachten, haben Sie sich selbst bereits beantwortet.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


4. August 2012

Frau Anja P. schrieb: Sehr geehrter Hr. Hiebl,

ich habe Ihre Web-Site im Internet gefunden und mit großem Interesse gelesen. Ich dachte, vielleicht kann ich Sie ja mal kontaktieren, da mir einige Dinge nicht ganz klar sind bzgl. meiner eigenen Geschichte. Ich habe einen Test machen lassen zur Bestimmung meiner Abstammung, da in meiner Familie viele Unklarheiten bestehen. Heraus kam: mtDNA H1, Y-DNA R1b1a2.

Beide ja eigentlich sehr europäisch, der FamilyFinder (autosomal) ergab von 111 Treffern 111 jüdische Treffer. Ebenso konnte man viele jüdische Matches sehen, die die gleichen Haplogruppen haben wie ich, obwohl die ja nicht »klassisch« jüdisch sind. Wie kann das sein? Falls Sie Lust haben mir zu antworten, würde ich mich sehr freuen, da auch viele Veröffentlichungen immer nur in Englisch zu finden sind.

Ich bedanke mich im voraus und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Anja Pfeiffer

Antwort: Hallo Frau Pfeiffer,
es verhält sich genau umgekehrt. Ich erteile gern auch telefonische Auskunft. Aber wir können natürlich auch per e-Mail korrespondieren.

Der Anteil an »genetischen« Juden ist in der Schweiz nach meinen Erkenntnissen signifikant höher als in anderen Ländern Mitteleuropas. Das hat sicher auch mit dem Bankenwesen zu tun. Man darf das Urvolk der Juden allerdings nicht mit den Glaubensjuden verwechseln. Es gibt x Fälle, wo Juden zum Katholizismus konvertiert sind und umgekehrt.

Jüdische Haplogruppen sind J2 und E1b (Y-DNA), mitochondrisch lassen sich die Juden durch die Haplogruppe K sicher klassifizieren. Die Haplogruppe R1b ist keltisch, Mitteleuropäer haben mütterlicherseits hauptsächlich H2, H1 kommt häufiger im Nahen Osten vor. Um Ihnen weiteren Aufschluß geben zu können, müßten Sie mir konkret folgende Fragen beantworten: Haben Sie Ihre Matches bei Igenea gefunden? Wenn ja, welchem Urvolk wurden Sie jeweils zugeordnet? Sind Ihre genetischen jüdischen Verwandten häufiger väterlicher- oder mütterlicherseits?

Frauen haben kein Y-Chromosom. Ich nehme an, die Haplogruppe R1b ist die Ihres Vaters. Welche Blutgruppe und welchen Rhesusfaktor haben Sie? Welche Augen- und Haarfarbe besitzen Sie? Von welchem Elternteil? Welche Nasenform haben Sie (gerade, konvex gebogen (hakenförmig), konkav gebogen (sogenannte Stupsnase)? Welches Elternteil hat Ihnen diese Nase
vererbt? Wie weit können Sie Ihre Vorfahren zurückverfolgen? Sind letztere in die Schweiz eingewandert oder lebten sie schon immer dort?

Juden (Haplogruppe J) und Germanen (Haplogruppe I) sind genetisch eng miteinander verwandt. Laut einer Erhebung hatten die meisten Bajuwaren (ein germanisches Volk) eine Hakennase, die gerade Nase ist romanischen und slawischen (indogermanischen) Ursprungs.

Eine exakte Abstammung läßt sich mit nur 2 Vorfahren nicht ermitteln. Sie sollten mindestens Ihre Eltern auf deren Haplogruppen testen lassen, um wenigstens 3 Generationen zurückschauen zu können. Je weiter Sie zurückblicken, desto sicherer kristallisiert sich auch Ihre Abstammung heraus.

Eine genaue Verteilung der Haplogruppen unter den Juden finden Sie im Internet oder bekommen Sie von Igenea. Natürlich trifft Ihre Feststellung ebenfalls zu. Alle heutigen Völker sind stark vermischt, so daß eine absolute Identität nicht zuverlässig festgestellt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


 9. Juni 2013

Herr Dr. B. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

mit Interesse verfolge ich seit einiger Zeit Ihre Beiträge im Internet, besonders in Sachen
»Anthropologie«. Meine Frage an Sie: Kennen Sie das Buch (e-book) »Homo sapiens und Menschheit. Ein neues Modell der biologischen und kulturellen Entwicklung von Homo in der Steinzeit« (Arthur Amrin)?

Ich finde es bemerkenswert und interessant.

Viele Grüße

Dr. Johann B.

Antwort: Sehr geehrter Herr Dr. B.,

gerne erfülle ich Ihnen den Wunsch und werde mir das Buch ansehen. Das sagt Ihnen schon, daß ich es nicht kenne. In Deutschland erfolgte nach 1945 eine Bücherverbrennung - etwa zeitgleich mit der Ausmerzung des Begriffs Rassenhygiene -, der alle Anthropologiebücher zum Opfer fielen, wodurch die Anthropologie in unserem Land einen herben Rückschlag erlebte, während andere Nationen lustig weiterforschten. Ich kenne nur diese
»verbotenen« oder zumindest anrüchigen Quellen. Da mich das Verbotene schon immer gereizt hat, versuchte ich durch dessen Lektüre herauszufinden, was darin politisch unkorrekt war. Ich bin immer ein Verfechter der freien Meinungsäußerung gewesen und habe noch die Zeit, als die freie Meinung in Deutschland besonders arg unterdrückt wurde, miterlebt. Fast wöchentlich finde ich Dinge heraus, die man uns nur vorgaukelt, die aber nicht den historischen Tatsachen entsprechen, und kann es auch beweisen. Viele meiner Kollegen in meinem persönlichen Umfeld sahen darin seit jeher den Versuch einer organisierten Umerziehung. Ich habe also die Anthropologie auf den Prüfstand gestellt und mit meinen eigenen mathematisch-naturwissenschaftlichen Mitteln, soweit sie mir zu Gebote stehen, die Thesen der alten Anthropologen zu verifizieren versucht. Dabei fand ich eine erstaunliche Übereinstimmung heraus. An dem deutlichen Anstieg meiner Klickraten erkannte ich, daß ein gewisses Interesse an anthropologischen Fragestellungen in der Bevölkerung vorhanden zu sein scheint. Andere Themen, die keine außergewöhnlichen Klickraten aufwiesen, habe ich dafür aufgegeben. Mit Themen wie dem Klimawandel kann man heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken.

Tatsächlich gab es, als ich meine erste Anthropologieseite schrieb, so gut wie keine andere Webseite, die sich mit den gleichen Themen befaßte, und das Wort Rasse hätte damals wohl auch kaum einer in den Mund zu nehmen gewagt. Auch ich hatte anfangs Skrupel, mit solchen Reizwörtern angesichts unserer historischen Verantwortung eine Woge der Empörung hervorzurufen, aber diese Proteste sind bis auf ganz wenige Einzelreaktionen ausgeblieben. Gelegentlich habe ich auch den einen oder anderen Satz in seiner Aussagekraft abgeschwächt, wenn jemand gar nicht damit leben konnte. In meinem Impressum weise ich außerdem ausdrücklich darauf hin, daß das hier Niedergelegte ausschließlich mein persönliches Gedankengut und von niemand anders entlehnt ist. Den mathematischen Ableitungen kann man allerdings beim besten Willen eine gewissen Objektivität nicht absprechen, dadurch entsteht allerdings noch nicht automatisch ein Anspruch auf Richtigkeit. Ich habe auch noch niemanden gebeten, meine Webseite in bezug auf anthropologische Fragestellungen zu durchforsten, um mir nicht den Vorwurf einer Verhetzung einzuhandeln. Die Leute kommen ausschließlich zu mir, nicht ich zu ihnen. Home heißt Heim, und so ist es auch gemeint. Was andere daraus entnehmen, liegt allein in deren Verantwortung, meine Schlußfolgerungen unterliegen nur den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit. Es ist schließlich nicht meine Schuld, daß die Zensur abgeschafft wurde. Darunter leiden wir alle, aber wir wollen es offenbar auch so.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


22. November 2012

Herr M. W. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

so interessant ich Ihre Seite auch finde, so sehr steht sie doch im Widerspruch zu vielen Lehr- und Expertenmeinungen.

Ich habe vor einiger Zeit einen DNA-Herkunftstest machen lassen, und es wurde mir mitgeteilt, daß meine väterliche Haplogruppe G2a3b1a, L140 SNP ist (G2 haben z.B. auch Stalin, Ludwig XIV. und "Ötzi").

Urvolk Kelten oder Germanen und Ursprungsregion Nordwesteuropa. Die mütterliche Linie hat die Haplogruppe J, Urvolk ebenfalls Kelten oder Germanen und Ursprungsregion Nordwesteuropa.

Außerdem habe ich das Krieger-Gen, habe sehr blaue Augen und einen alten deutschen Nachnahmen. Würde das alles zu der von Ihnen vorgenommen Kategorisierung passen? Blutgruppe ist A.

Die Frage ist durchaus ernstgemeint und nicht rhetorisch.

Zu blauen Augen hab ich kürzlich einen Artikel gelesen, der besagt, daß diese Mutation sehr neu sei und im Schwarzmeergebiet entstanden sein müsse. Dies steht also im totalen Widerspruch zu Ihrer These.

Bin auf Ihre Antwort gespannt.

Viele Grüße

M. W.

Antwort: Sehr geehrter Herr W.,

bei anthropologischen »Wahrheiten« ist immer Vorsicht geboten, denn Wissenschaftler sind sich oft selbst nicht einig. So glaubte denn ein renommierter Forscher unbedingt, daß es eine Vermischung zwischen Homo sapiens und Neandertaler gegeben habe, aber jetzt ist sich die Fachwelt doch wieder nicht schlüssig. Der Spekulation ist immer noch Tür und Tor geöffnet. Ich orientiere mich nicht an Lehrmeinungen, sondern verlasse mich auf meinen eigenen Intellekt.

Daß Sie nun genau meine eigene Haplogruppenkombination aufweisen, überrascht mich ersichtlich, weil sowohl die Haplogruppe G2 als auch die mesopotamische Haplogruppe J in Europa sehr selten sind. Dazu haben Sie wie ich das Krieger-Gen. Nur meine Blutgruppen sind anders, ich bin Null-positiv. Daß wir mit den Alanen verwandt sind und wer die Alanen waren, finden Sie auf meiner Seite

http://www.manfred-hiebl.com/Urvolk/Alanen/alanen.htm.

Daß das französische Königshaus der Bourbonen von deutschen Gaugrafen abstammt, dürften Sie wissen, und daß die Haplogruppe G die jüngste in Europa ist auch. Mein Großvater väterlicherseits hatte noch blaue Augen, also ist alanische Herkunft nicht von der Hand zu weisen.

Daß Ötzi kein Alane war, beweist, daß es auch Träger dieser Haplogruppe vor den Alanen gab, und daß er Germane gewesen sein muß. Allerdings hatte Ötzi von seiner Mutter her, welche die jüdische Haplogruppe K besaß, braune Augen, was wiederum dafür spricht, daß Juden und Germanen enger verwandt sind, als manche wahrhaben wollen. Ziehen wir Bilanz: Die Germanen sind in Europa länger angesiedelt als die Indogermanen, welche erst mit den Kelten zugewandert sind. Die Erbauer von Stonehenge können also keine Indogermanen gewesen sein, sondern sie waren wahrscheinlich Vorfahren der Germanen. Überhaupt muß es in Europa einmal ein sehr starkes und hochgewachsenes Geschlecht gegeben haben, denn woher sollten sonst die Mythen mit den Riesen in der germanischen und griechischen Mythologie kommen? Ich sehe in ihnen die europäische Urbevölkerung, die Titanen und Giganten der griechischen Sage.

Blaue Augen sind auf jeden Fall wie auch Rhesus-negativ und die Blutgruppe A ein Erkennungszeichen der Germanen oder Indogermanen. Blaue Augen gibt es auch in Anatolien und im Kaukasus, das Häufigkeitsmaximum liegt rund um die Ostsee, die blonden Haare haben ihr Maximum ebenso wie Rhesus-negativ bei den Niederländern, welche reine Germanen sind. Daß sich ein rezessives Merkmal in dominanter Umgebung nicht durchsetzen kann, dürften Sie wissen, daß das Dominante stets auf das Rezessive folgt auch. Soviel zu meinen Thesen, egal was sonst noch geschrieben wird.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


21. November 2012

Herr Decordoba schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

seit Jahren lese ich Ihre Einträge über die Herkunft der Menschen mit großem Interesse. Wie sie richtig festgestellt haben, sind Indogermanen (R1b) über West-, Mittel-, und Südeuropa weit verbreitet. Wir sollten aber den Phänotyp nicht unbedingt an der Y-Haplogruppe festmachen. Ein einfaches Beispiel: Jeder Mensch hat 4 Personen als Großeltern, von allen 4 Personen stammen die Chromosomen, auch jene, die für das Aussehen entscheidend sind. Hingegen stammt die Y-DNA nur vom Großvater väterlicherseits ab, das ist nur ein Viertel der möglichen Quellen für die Gene.

Es scheint wahrscheinlich, daß sich die R1b-Männer Frauen aus der örtlichen Bevölkerung genommen haben, sie haben nur wenige bis gar keine aus ihrem Herkunftsland mitgebracht. Vergleich: Bei einer strengen Rassentrennung, wie von den Juden praktiziert, hätten sie ihre Frauen aus Indien mitgebracht; diese müßten heute deutlich nachweisbar in der mtDNA in Europa vorhanden sein.

Mit freundlichen Grüßen

Decordoba

Antwort: Sehr geehrter Herr Decordoba,

sehr interessante Aspekte, die Sie da ansprechen. Natürlich sind mir die elementaren Vererbungsregeln bekannt. Wenn ich den Phänotyp an der Y-Haplogruppe festgemacht habe, dann nur für den Ur-Adam und seine unmittelbaren Nachfahren in reinerbiger Umgebung. Gerade eben habe ich wieder festgestellt, daß immer noch nicht klar ist, wo die Blond-und-blauäugig-Mutation entstanden ist, ob beim Mann oder bei der Frau. Derzeit ist noch alles offen.

Den Aspekt, daß in gewissen Ländern Haplogruppen fehlen, habe ich erklärt. Ältere Haplogruppen sterben aufgrund degenerativer Mutationen früher aus. Unter den Türken z.B. ist heutzutage keine einzige ältere turkomanische Haplogruppe mehr zu finden, dagegen sind die modernen Haplogruppen alle noch vorhanden, etwa die der dort einst lebenden Hethiter, Griechen und Kelten (Galater). Deren Träger sind heute natürlich Türken. Das gleiche ist vermutlich auch in Europa passiert. Durch Vermischung und die dominant-rezessive Vererbung sind aber die Rassenmerkmale älterer Haplogruppen auf die jüngeren übergegangen, und zwar quer durch die Geschlechter. Die Indogermanen, das sind die Kelten, Griechen und Römer, haben selbstverständlich ihre Frauen mitgebracht. Die mitochondrische indogermanische Haplogruppe ist H, sie ist sogar die häufigste in Europa. In Südeuropa haben sich die Indogermanen haufenweise »fremde« Frauen genommen, auch mit Gewalt, und versklavt, daher haben südeuropäische »Indogermaninen«, Nachfahren von Sklavinnen, ein dunklen Phänotyp, obwohl ihre Haplogruppen längst ausgestorben sind. Die männlichen Indogermanen haben gekämpft und sind gefallen, überlebt haben hauptsächlich die Nachfahren von Sklaven, die wiederum indogermanische Väter hatten. Umgekehrt haben die männlichen Indogermanen, als sie in Indien einfielen, die dortigen Drawidenfrauen genommen. Dadurch haben sich deren Nachkommen verdunkelt. In Mittel- und Nordeuropa lebten vor allem Germanen, die ohnehin nicht besonders dunkel sind. Daher hat sich rund um die Ostsee der ursprünglich helle Phänotyp am besten erhalten. Die heutigen Phänotypen sind überhaupt nicht aussagekräftig, vor allem nicht, weil dunkel dominant ist. Ein Mensch hat aber nicht vier Vorfahren, sondern in n Generationen 2n, es sei denn, daß sich diese Zahl durch Inzucht verringert.

Die Indogermanen sind auch nicht R1b, sondern R1b + R1a, sonst säßen die Inder nicht mit im Boot. Daß Kentumsprecher R1b und Satemsprecher R1a sind, das habe ich zutreffend herausgearbeitet, und daß die Germanen keine Indogermanen sind, das habe ich auch gezeigt. Für die Indogermanen habe ich den Begriff Keltotocharer geprägt, weil man zu der Zeit, als dieser Begriff entstand, noch nicht wußte, daß die Kelten im äußersten Westen und die Tocharer im äußersten Osten sprachlich Indogermanen sind. Die Haplogruppe R1b gibt es in Europa erst, seit es die Kelten gibt, zu denen im übrigen auch Griechen und Römer gehören. Sie sind die Vertreter der indogermanischen, dorischen Wanderung. Auch die Juden waren vor ihrer Vermischung blond. Ich war doch in Israel und im Nahen Osten und habe dort zahlreiche Juden mit rötlichen Haaren und blauen Augen gesehen. Das muß auch so sein, denn die Germanen, das sind die hakennasigen Deutschen, sind mit den Juden aufs engste verwandt (Haplogruppen I und J).

Sie sehen also, daß Ihre Vermutungen verkehrt waren. Vielleicht findet man unter den Toten Beweise.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


7. November 2012

Herr Friedrich K. schrieb: Hallo Herr Hiebl,

vor Monaten bin ich auf Ihre hochinteressante und sehr zu begrüßende Seite gestoßen und tue mir immer noch schwer mit ihrem Verständnis.

Laut Wikipedia bezeichnet man heute den modernen Menschen als Homo sapiens. (Zitat Wiki: »Zeitweise wurde der moderne Mensch als Homo sapiens sapiens bezeichnet und der Neandertaler als Homo sapiens neanderthalensis. Diese Einordnung des Neandertalers als Unterart von Homo gilt jedoch derzeit als veraltet." (https://de.wikipedia.org/wiki/Mensch)

Sie selbst schreiben auch richtig: »An der Out-of-Africa-Hypothese, wonach der moderne Mensch in Afrika entstanden ist, und nicht an vielen Orten der Welt gleichzeitig, gibt es heute kaum mehr ernstzunehmende Zweifel.«

Die nahe Verwandtschaft mit dem Schimpansen ist tatsächlich nicht zu leugnen. Wiki: »Die prozentualen Unterschiede der Basispaare zwischen Menschen und Bonobos oder Gemeinen Schimpansen betragen 1,2 %« (gegenüber Gorillas sind es bereits mehr, nämlich 1,6 %) Soweit ist alles für mich noch (fast) nachvollziehbar. Nicht jedoch warum der »Homo sapiens idaltru« [bei dem lediglich umstritten ist, ob er zur Gattung Homo oder zur Art Homo sapiens gehört (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Homo_sapiens_idaltu),] ebenso wie alle seine Vorgänger nicht zu unseren direkten Vorfahren zählen kann.

Richtig ist wohl, daß aufgrund zahlreicher gemeinsamer Allele von Homo und Homo sapiens darauf geschlossen werden kann, daß der aus Afrika in die Sundaregion eingewanderte Homo (d.h. Ihr »Präsapiens« oder »Homo sapiens praesapiens«, oder »die Alteuropiden« oder »Vormensch« oder »die Ureinwohner Papua-Neuguineas« oder »die australischen Aborigines« oder »die Negritos« oder »der Mensch jener Tage« ähnlich dem Schimpansen?) sich dort zum Homo sapiens (d.h. Ihrem Europiden entwickelt hat). Ich zitiere Sie: »Als der primitive Mensch Indochina verließ, hatte er bereits gelernt, einfache Faustkeile und andere primitive Hilfsmittel zu seinem Überleben zu fertigen, hier erst war er zum eigentlichen Homo sapiens sapiens geworden.« Warum die australischen Aborigines nicht zum Homo sapiens gehören sollen, ist unverständlich und warum »gehören die Alteuropiden zu den jüngsten

Zum Suchwort Europide sagt Wiki: (griech. für »den Europäern ähnlich, nach Art der Europäer«) oder Caucasoid ist eine rassenkundliche Sammelbezeichnung für die ursprünglichen Bewohner Europas, Nordafrikas und Vorderasiens sowie deren Abkömmlinge.

Wie können dann »die sogenannten Alteuropiden«, die in der Sundaregion lebten, »das vormalige Aussehen unserer heutigen Europäer noch am meisten bewahrt haben«, wenn sie zeitlich vor den Europiden (Homo sapiens) einzuordnen sind? Sahen sie wirklich so aus wie die frühen Homines (oder Homines sapientes) in Europa?

Auf der Wikiseite (https://de.wikipedia.org/wiki/Mensch) ist eine Karte mit »Ausbreitung des modernen Menschen über die Erde und vorausgehende Besiedelung durch Neandertaler und andere Hominiden« dargestellt. Diese Grafik ist im Hinblick auf den Neandertaler (der zur gleichen Art, dem modernen Menschen = Homo sapiens gehört) glaubhaft. Nur Lebewesen der gleichen Art können miteinander Nachkommen haben und da »Neandertalergene" inzwischen beim heute lebenden Homo sapiens nachgewiesen sind, ist diese Bedingung erfüllt. Der Neandertaler gehört also zur Art Homo sapiens.

Im übrigen scheint mir die graphische Darstellung der Ausbreitung des modernen Menschen (Homo sapiens) bei Wiki von der Ihren stark abzuweichen. Danach wäre die Sundaregion zunächst durch die Hominiden besiedelt und später erst durch den Homo sapiens von Afrika aus erobert worden.

Das Verständnis Ihrer Seite fällt mir auch deswegen so schwer, weil Sie nicht die übliche Systematik verwenden, wie z.B.:

Familie
Überfamilie: Menschenartige
Familie: Menschenaffen
Unterfamilie

Gattung
Tribus: Hominini
Gattung: Menschen
Art: Mensch

Zudem verwenden Sie den (heute in diesem Zusammenhang verpönten) und daher verwirrenden Begriff der Rasse, ohne ihn genau zu definieren. Claudia Roth wäre entsetzt. So liest man bei Ihnen: »Menschenrassen«, die sich »ausschließlich aus dem heute lebenden Homo sapiens sapiens herleiten.« oder »Eine Rasse ist eine sich im Erbanlagenbestand unterscheidende Fortpflanzungsgemeinschaft.« oder »Jene jüngere Rasse nennt man daher die negride, und sie leitet bereits auf die Alteuropiden Indochinas über«, oder daß es sich bei »Protomalaien um die erste greifbare Rasse handeln, aus der später die mongolide Rasse hervorgegangen ist« oder (was zeitlich unmöglich ist) »Alle Menschenrassen leiten sich ausschließlich aus dem heute lebenden Homo sapiens sapiens her« oder »gewisse Haplotypen bei einigen Rassen« oder »Alle Menschen einer Rasse (Haplogruppe)

Vollends verwirrt mich der Satz »Rassengenese geht der Artentstehung stets voraus.« Das erinnert an die Henne mit ihrem Ei. Muß es nicht zunächst eine Art (z.B. den Homo sapiens) geben, bevor sich daraus Rassen (und vielleicht sehr viel später einmal eine neu Art) entwickeln können?

Richtig ist jedenfalls Ihre Feststellung: »Bei nahezu allen Rassen gibt es Beispiele für scheinbar abweichende und nicht in ein Schema passende Rassenmerkmale, das sind zum einen die wenig ausgeprägten Geschlechtsunterschiede und zum andern der auffällige Minderwuchs, etwa bei den Pygmäen Zentralafrikas. Gerade bei Beharrungsgruppen treten Infantilismus und Zwergwuchs auffallend häufig gemeinsam in Erscheinung.«

Das deckt sich vollkommen mit meinen Beobachtungen der heutigen Spaßgesellschaft, dem Gender-Wahnsinn und der fortschreitenden Verwei(b)chlichung.

Ich würde sehr gerne noch auf das Hauptthema der Haplogruppen kommen, möchte jedoch erst einmal abwarten, ob Sie mich einer Antwort für wert halten. Zu fragen wäre z.B., ob die umweltbedingte Pigmentarmut (und damit die Merkmale blond & blauäugig) in Bezug zu einer bestimmten Haplogruppe und (noch wichtiger) zum Ort und dem Zeitraum der Entstehung gesetzt werden kann. Kann man gegebenenfalls eine Aussage treffen, seit wann diese Haplogruppe (»Rasse) existiert? Das »Indogermanische« soll sich vor etwa 7000 Jahren (die Angaben differieren) in Mitteleuropa durchgesetzt haben. Wenn die Bewohner Mitteleuropas damals schon blond gewesen wären, hätte der angenommene Zustrom der (aus geographischen Gründen doch vermutlich nicht blonden) Indogermanen infolge der Vermischung die Merkmale der Haplogruppen beeinflussen müssen. Das Merkmal Blond ist meines Wissens rezessiv. Zu Zeiten des Tacitus waren die Mittel- und Nordeuropäer jedoch einheitlich blond. Also müßten sie dieses Merkmal innerhalb von etwa 5000 Jahren entwickelt haben.

Ich komme auf derlei Fragen u.a. deswegen, weil ich (wie viele andere Kritiker) die Theorie von den Indogermanen für falsch halte.

Mit freundlichen Grüßen

Friedrich K.

Antwort: Sehr geehrter Herr K.,

grundsätzlich muß unterschieden werden zwischen dem, was wir mit Bestimmtheit wissen, und anderem, wozu sich noch beliebige Theorien aufstellen lassen, weil wir es eben nur vermuten. Vieles von dem, was ich geschrieben habe, ist noch graue Theorie. Es muß nur alles in sich logisch begründet sein. Da Sie sehr viele Themen anschneiden, bemühe ich mich, nur auf Ihre konkreten Fragen einzugehen.

Ich glaube derzeit nicht, daß Homo sapiens und Neandertaler sich vermischt haben, und zwar, weil man bislang keine gemeinsamen Haplogruppen festgestellt hat. Der Abstammungsbaum verzweigt von unten nach oben. Wenn Sie auf einem Ast sitzen, dann nur auf diesem und auf keinem andern. Sie können also nicht von denen abstammen, die auf einem anderen Ast sitzen.

Die australischen Ureinwohner sind schon von früheren Anthropologen aufgrund ihrer länglichen Schädelform als Alteuropide klassifiziert worden. Ich habe den Homo sapiens aber anders definiert, und zwar über das Microcephalin-Gen, und das haben die Australiden nicht. Menschen mit den ältesten Haplogruppen sind die jüngsten, weil die mit den jüngeren Haplogruppen bereits alle älteren durchlaufen haben. Derjenige mit einer jüngeren Haplogruppe hat im Laufe seiner Evolutionsgeschichte mehr Mutationen durchgemacht als alle anderen, folglich muß er älter sein. Wie schon gesagt, die Alteuropiden sehen so aus, wie der Mensch aussah, ehe  er die Mutationen zum Europäer durchlief, daher auch der Name »alteuropid«. Es ist wie mit der Zeitumstellung: einfach schwer zu begreifen.

Der Neandertaler gehört nicht zur Art Homo sapiens. Es sind nicht die gleichen Gene, auf die es ankommt, sondern die unterschiedlichen. Ein wesentlicher Unterschied reicht aus, und die beiden DNA-Stränge können nicht mehr miteinander kombinieren. Schon bei zwei unterschiedlichen Blutgruppen kann es zum Abort kommen, daher haben die Europäer so wenige Kinder.

Sie können die Haplogruppen in ihrer zeitlichen Abfolge tracen. Klarerweise kommt der Mensch von dort, wo es die ältesten Haplogruppen gibt und wo die älteren Allele noch am häufigsten vertreten sind. Das ist in Südostasien, speziell auf Neu-Guinea und in Australien der Fall. Nur die Vorfahren des Homo sapiens kommen aus Afrika, nicht aber der Homo sapiens selbst, aber das ist irrelevant. Die Bantu-Völker haben Afrika nachweislich erst seit ca. 1500 v. Chr.  besiedelt. Vorher war der Kontinent bis auf die Khoisaniden menschenleer. Die Khoisaniden haben gelbliche Haut und eine Lidfalte, also stammen sie ursprünglich aus Asien. Sie ähneln vollkommen den Negritos. Die Vorfahren des Homo sapiens waren im übrigen nicht malariaresistent.

Die Tatsache, daß es Haplogruppen gibt, beweist, daß es auch Rassen geben muß. Haplogruppen sind allein schon deswegen Rassen, weil sie geographisch getrennt vorkommen, und wie auch bei Tieren bilden sich nach langer Trennung über die Zwischenstufe der Rassen neue Arten aus, wenn nämlich der genetische Abstand irgendwann zu groß wird. Eine Artentstehung wäre ohne durchgreifende vorhergehende Mutationen nicht denkbar. Eine neue Art entsteht nicht von heute auf morgen, sondern erst über viele viele Stufen, sogenannte genetische Marker – das sind Haplogruppen. Die Schöpfungsgeschichte ist überholt. Wenn Claudia Roth jedoch der Meinung ist, daß es keine Rassen gibt, dann kann es Gott sei Dank auch keinen Rassismus geben, der die Existenz von Rassen voraussetzt.

Es gibt kein Henne-Ei-Problem. Eine Rasse entsteht durch eine Kette von Mutationen, die ausschließlich im Isolat Verbreitung finden, d.h. unter »Gleichartigen«. Da der Mensch (wie im übrigen jedes Tier) wandert, wandern seine Mutationen mit. Gruppen, die auf andere Kontinente auswanderten, haben daher andere Mutationen erfahren. Sie sehen das schon an Äußerlichkeiten, aber auch am Blut. Natürlich gab es schon sehr früh wieder Rückmischungen. Darum sind unter den heute lebenden Menschen kaum noch Reinrassige zu finden.

Die Blond-und-blauäugig-Mutation ist der beste Beweis dafür, daß es Rassen gibt, weil, wie Sie schon richtig sagten, das Helle stets rezessiv ist und sich in einer bereits existierenden Vermischung niemals hätte durchsetzen können. Zeus jedenfalls hatte blaue Augen, wo sonst sollte seine »blauäugichte« Tochter Pallas Athene ihre Augenfarbe herhaben. In Melanesien gibt es ab und an noch rothaarige Menschen. Ich vermute daher, daß diese Mutation unter den Turaniden der protoiranischen Hauptmasse bereits vorhanden war (Haplogruppe F) und möglicherweise durch Selbstdomestikation Verbreitung gefunden hat, spätestens jedoch, als der Mensch das Kaspische Meer und den Kaukasus erreichte. Davon bin ich überzeugt, seit ich kürzlich die Felsbilder von Gobustan besichtigt habe, die identisch zu denen in Norwegen sind. Thor Heyerdahl dürfte mir darin beipflichten, und ich behaupte jetzt einfach, daß seine Theorie mit großer Wahrscheinlichkeit richtig ist.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


 

14. Oktober 2012

Frau Christa B. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

Sie sind ein Wissenschaftler und können mir bestimmt die folgende Frage beantworten: Welche Augenfarbe und Haarfarbe hatten die Proto-Kaukasier? Ich halte z.B. die Ainu für Vertreter dieser Gruppe. Aus dem Internet habe ich erfahren, daß diese Leute dunkelbraune bis schwarze Haare haben, helle Haut und gewiß auch braune Augen.

Mit freundlichen Grüßen

Christa B.

Antwort: Sehr geehrte Frau B.,

die Ainus besitzen die Haplogruppe D auf dem Y-Chromosom, die in Europa nicht vorkommt, wohl aber im Himalaja. Dennoch sind die Ainus Europide, das kann mal überall nachlesen. Das Ausbreitungsgebiet der Europäer erstreckte sich einstmals sehr viel weiter als heute, es reichte bis nach Sibirien und ins Altaigebirge, das man gut und gern als die Urheimat des Kaukasiers bezeichnen oder auch den Protokaukasus nennen könnte, wenn man so möchte. Im Altai-Gebirge trafen drei unterschiedliche Menschenarten aufeinander, der Jetztmensch oder Homo sapiens, der Neandertaler und der Denisovamensch. Aus deren Vermischung sind alle heute lebenden Rassen hervorgegangen.

Die Frage nach dem Aussehen des Protokaukasiers habe ich mir selbst schon etliche Male gestellt, und ebenso oft konnte ich sie nicht beantworten, auch wenn ich viel darüber geschrieben habe. Man bräuchte dazu nur DNA-Analysen anzustellen. Die Schwierigkeit dabei ist, daß sich das genetische Material nur bei wirklich tiefgefrorenen Leichen so gut erhalten haben könnte, daß man etwas damit anfangen kann. Also ist man auf Vermutungen oder logische Schlußfolgerungen angewiesen. Zuerst muß aber die Frage geklärt sein, wie weit vor den Kaukasier man zurückgehen will. Schimpansen jedenfalls, die nächsten Verwandten des Menschen, haben weiße Haut unter ihrem Haarkostüm. Warum sollten sie auch eine dunkle Haut haben, wo diese sowieso schon gegen die Sonne geschützt ist? Der frühe Mensch war Waldbewohner; dort scheint nur selten die Sonne, also müßte die Haut weiß gewesen sein. Die Handinnenflächen des Afrikaners zeigen immer noch das ursprüngliche Aussehen der Haut, sie bräunen sich auch durch noch soviel Sonne nicht, sie verbrennen genauso wie die Haut des Weißen. Die Mär vom Savannenbewohner, der faul auf der Haut in der Sonne gelegen hat, ist ein Ammenmärchen bzw. ein Badeklischee der Have-fun-Generation. Solange der Mensch hinreichend behaart war, muß er weiße Haut gehabt haben. Auch als er sein Haarkleid verlor, muß der Grund dafür in der besseren Verdunstung gelegen haben. Selbiges kann sich frühestens dann ereignet haben, als der Mensch sich in die Savannen vorwagte, wo es normalerweise vor Raubtieren nur so wimmelt. Jener Vorgang kann sich wiederum nicht abgespielt haben, ohne daß der Mensch zu seinem Schutz schon mit dem Feuer umzugehen wußte. Der Protokaukasier kam wahrscheinlich auf Umwegen über Indien, das damals noch von dichten Wäldern überzogen war. Im Wald, wie gesagt, schützt weiße Haut besser vor Rachitis als dunkle. Weiß sein ist immer eine Art von Albinismus, den die Evolution vorteilhaft für ihre Zwecke genutzt hat, aber wohl nur in kalten Gegenden. Forscher gehen deshalb davon aus, daß die Haut des Protokaukasiers etwas dunkler war als die des Jetztmenschen, aber sie war auf keinen Fall schwarz.

Genetisch verhält sich das Ganze so: Blaue Augen sind rezessiv. Wären die braunen Augen vorher dagewesen, hätten sich die blauen niemals durchsetzen können. Die Alternative ist, daß sämtliche nordischen Typen auf genau ein Elternpaar zurückgehen, die beide blond und blauäugig gewesen sein müssen und im Isolat Kinder zeugten, weil sie aufgrund ihrer Besonderheit von ihrer Sippe ausgestoßen wurden. Diese Erklärung halte ich aber aufgrund von Wahrscheinlichkeitsüberlegungen für nicht hinreichend plausibel. Sie erinnert mich eher an das Gleichnis von Lot, der mit seinen beiden Töchtern Inzucht trieb, um das Menschengeschlecht zu erhalten. Würde das zutreffen, könnte es durchaus so gewesen sein.

Umgekehrt sind die braunen Augen sehr viel leichter zu erklären. Als Pigmentierung von Haut, Haar und Augen ein Evolutionsvorteil zu werden bekann, zur Zeit des aufkeimenden Ackerbaus, begann dieser Phänotyp sich gegen die Hellmutation durchzusetzen. Man bedenke - die Bantu sind bereits Ackerbauern gewesen, als sie in Afrika einwanderten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sämtliche Europäer diesen dunklen Phänotyp ebenfalls aufweisen werden, man sieht das ja heute schon auf der Straße, wie schnell sowas geht.

Sie können sich nun für eine der beiden Wahrheiten entscheiden, vielleicht gibt es auch noch eine dritte, an die ich bisher nicht gedacht habe.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


9. Juni 2011

Torsten G. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

per Zufall bin ich auf Ihre tolle Homepage gestoßen, da ich nach weiteren Erkenntnissen bzgl. meiner Igenea-Ergebnisse in Zusammenhang mit meiner Blutgruppe suche. Nachdem Sie einen Leserbrief angesichts einer vorliegenden Igenea-Analyse so erkenntnisreich und kompetent beantwortet haben, sende ich Ihnen einfach mal meine Igenea-Daten zu. Aktuell befinde ich mich selber in historischen Analysen meiner Vorfahren und deren Regionen. Zu den Daten:

Y-DNA-Haplogruppe: I2b1 (Urzeit)

Urvolk: Germanen (Antike)

Ursprungsregion: Nordeuropa (Mittelalter)

 

mtDNA-Haplogruppe: V (Urzeit)

Urvolk: Germanen oder Kelten (Antike)

Ursprungsregion: Mitteleuropa (Mittelalter)

 

Ich bin 1,85 m groß

Haarfarbe dunkelbraun

Augenfarbe: blau bis hellblau

Blutgruppe: 0 negativ

Nase gerade, schmales Gesicht

Über den Igenea-Datenpool existiert z.B. eine identische I2b1-Kompatibilität zu Personen in Schweden und Wales.

Vielen Dank für Ihre Bemühungen, die mich vielleicht auf der Reise in meine Vergangenheit weiterbringen und Ihnen weiterhin viel Spaß bei den eigenen Forschungen.   

Mit freundlichen Grüßen

Torsten G. 

Antwort: Sehr geehrter Herr G.,

eine wirklich interessante, aber durchaus schlüssige Kombination von mitochondrischer und paternaler Haplogruppe, die Sie da haben. Die Haplogruppe I2 kommt hauptsächlich unter den hochgewachsenen Illyrern vor, in Skandinavien ist sie eher selten. Die Illyrer waren schon vor den Kelten in Europa ansässig und gelten als die dinarische Urbevölkerung, die auch in den Alpenraum eingedrungen ist und sogar in Bayern Hügelgräber hinterlassen hat. Natürlich sind die Illyrer, wenngleich sie mehrheitlich dunkelhaarig sind, die engsten Verwandten der eigentlichen Germanen bzw. Wikinger mit der Haplogruppe I1, denn die Trennlinie zwischen Germanen und Illyrern verläuft mitten durch die Haplogruppe I2. Während I2a heute mehrheitlich die Randgruppe der Sarden stellt, da es auf Sardinien, aber auch in Serbien und Bosnien in besonders hoher Konzentration vorkommt, ist die Haplogruppe I2b in Zentraldeutschland bzw. Niedersachsen häufiger anzutreffen. Das deutet darauf hin, daß letztere im Norden entstanden sein muß, während I2a sich schon früher von I1 abgespalten hat. Die Vorgänger-Haplogruppe jedenfalls ist F, das innerhalb Europas im Kaukasus am häufigsten vorkommt. Es kann also durchaus sein, daß sich die auf dem Balkan vorkommende Haplogruppe I2a bereits dort von I1 abgespalten hat.

Die mitochondrische Haplogruppe V ist ein Ableger der iranischen Haplogruppe HV und kommt hauptsächlich unter den Finnen vor. Ihre nordische Herkunft ist damit eindeutig.

Das AB0-Blutgruppensystem ist eine denkbar schlechte Wahl für eine Herkunftsanalyse, da es nur schwach mit den Haplogruppen korreliert, es gibt bessere »Marker«, etwa das Rhesussystem. Rhesus-negativ ist nur in Europa besonders häufig.

Ich empfehle Ihnen auch noch die Haplogruppen ihrer Eltern bestimmen zu lassen, und zwar die mitochondrische Haplogruppe Ihres Vaters, die dieser von seiner Mutter geerbt hat, sowie die Y-DNA-Haplogruppe Ihres Großvaters mütterlicherseits. Sollten eines Tages hinreichend viele Informationen einer ausreichenden Zahl von Personen vorliegen, müßte es möglich sein, den Ursprung der hellen Komplexion eindeutig einer bestimmten Haplogruppe zuzuordnen. Es ist nämlich ziemlich unwahrscheinlich, daß die entsprechenden Mutationen in mehreren Haplogruppen gleichzeitig aufgetreten sind. Ein genaues Bild von der Herkunft des Menschen zu entwerfen ist eine noch nicht getane Aufgabe, die nur gelöst werden kann, wenn ausreichend viele Menschen den Mut besitzen, sich einem Gentest zu unterziehen.

Ich wünsche Ihnen bei der weiteren Erforschung Ihrer Familiengeschichte noch viele interessante Funde.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


2. April 2011

Judy schrieb:

Hi,

1) Alle Königshäuser Europas sind R1b, die sind nämlich alle miteinander verwandt.

2) Stalin war auch R1b (hat man untersucht).

3) Ich untersuche selbst Mythen und Genetik.

Es gibt den Amazonen-Mythos, der von Reiterinnen spricht. Dieser ist in der gesamten Steppe verbreitet. Das Pferd wurde 5000 v. Chr. von der Botai-Kultur domestiziert. Dies müßte ein Stamm mit R1a-Genen gewesen sein. Auch ein anderer Mythos weist darauf hin, daß in der russischen Steppe einst wenigstens zwei Völker in unmittelbarer Nachbarschaft lebten, d.h. direkter Handel, starker genetischer Austausch. Der Fürst von Tuva war wohl z.B. ein typischer »arischer« Blonder. Das stimmt auch  mit meiner Familie aus Ostpreußen/Baltikum überein. Darüber sind sogar die Nazi-Ideologen  gestolpert und haben alle Balten mehr oder weniger als nordisch beeinflußt erklärt oder die Definitionen entsprechend verbogen.

4) Offenbar führen windige Gegenden zu einem europiden Erscheinungsbild. Daher haben die Menschen der westlichen Steppe ein ähnlich europides Aussehen.

Gerade die Steppe scheint jede Menge bunte Tiere hervorzubringen. Offenbar werden dominante Gene dort rezessiv, was die Farbausprägung heller Töne fördert. Ich weiß nicht, inwieweit Du Dich mit Farbgenetik auskennst, aber es gibt nur zwei Grundfarben, rot und schwarz. Alles andere sind Aufhellungen oder Verdunkelungen. Das Flaxengen ist für blondes Langhaar verantwortlich. Ich empfehle Dir dazu einmal die Farbgenetik der Pferde zu studieren. Sie ist am besten dokumentiert, und da Säuger mehr oder weniger über ähnliche Farbgenetik verfügen, erklärt dies einiges. Schon die Reitervölker hatten »blonde« Pferde. Tatsächlich hat man in der russischen Steppe Menschen mit blondem Haar gefunden (z.B. im Stamm der Yuezhi/China), wie kommen die dahin? Das spricht vielmehr dafür, daß die Blonden durch einen Gensprung in der Steppe entstanden und via Indogermanen eingewandert sind. Die Konzentration von Blonden kam also vermutlich durch mehrfache Einwanderung aus verschiedenen Richtungen (Baltikum und über Dänemark) und die extreme Isolation vom restlichen Europa. Die Lebensbedingungen des Nordens haben den Effekt verstärkt. Interessant ist jedoch die Farbenblindheit (rot/grün), Vererbung von Haarverlust. Insbesondere fällt mir auf, daß Römer öfter mal kahlköpfig waren. Daher haben sie wohl ihren »Lorbeerkranz« erfunden. Damit konnten sie das Manko gut überdecken. Außerdem hatten sie einen florierenden Perückenhandel. Wieso?

Dagegen ist Krebs kein genetisches, sondern ein Umweltproblem. Krebs steigt in Industriestaaten, ebenso wie psychosomatische Krankheiten, Alters-Diabetes und Allergien. Als Ost und West zusammenkamen, stieg die Rate im Osten innerhalb von 20 Jahren auf mehr als das Doppelte. Darüber gibt es ausführliche Untersuchungen. Die Krebsrate ist z.B. eine direkte Folge der Ernährung mit Weizen. Überall, wo Menschen extrem viel Weizen essen, steigt die Krebsrate. Vergessen hast Du allerdings die Milchtrinker.

Na ja, das mal als Anregung.

Gruß

Judy

Antwort: Sehr geehrte Leserin,

es überrascht mich immer wieder, mit welcher Sicherheit sich manche Menschen zu Experten aufschwingen,  wo selbst wissenschaftliche Geister sich scheiden. In Ihrer Aufzählung geht vieles durcheinander, anderes ist definitiv falsch. Die Themen können gleichwohl nicht als Anregung verstanden werden, da sie allesamt abgehandelt sind.

1) falsch. Haplogruppenverwandtschaft hat nichts mit Blutsverwandtschaft zu tun. Nachdem aber die Haplogruppe R1b in Europa die häufigste ist, wird sie auch unter Königen am häufigsten vorkommen. Im übrigen gab es in Deutschland lange Zeit eine Wahlmonarchie, d.h. es folgte keineswegs der Sohn auf den Vater, sondern der Nachfolger wurde von den Fürsten gewählt. Was für die Habsburger galt, gilt nicht unbedingt für das englische Königshaus, denn dort wird automatisch die älteste Tochter Königin, wenn männliche Thronerben fehlen. Die Königin kann sich indes ihren Gatten frei wählen.

2) falsch. Stalin hatte G2a, da bin ich mir sicher, da ich dieselbe Haplogruppe habe. Eine einfache Recherche im Internet hätte genügt.

3) Mythen haben nichts mit Genetik zu tun. Die Annahme, daß die Domestikation des Pferdes Leuten mit der Haplogruppe R1a gelungen sei, beruht auf reinen Annahmen. Die Botai-Kultur stammt aus dem nördlichen Kasachstan. Dort ist aber die Haplogruppe C vorherrschend, und nicht R1a. Somit müßte die Domestikation des Pferdes eher einem der späteren asiatischen Reitervölker gelungen sein. Pferde wurden im übrigen seit ihrer Domestikation gezüchtet, ihr Aussehen entsprach der Vorliebe des jeweiligen Züchters. Die Wildform, das Przewalski-Pferd, hat eine graugelbe bis rotbraune Farbe. Auch Wiesent und Mammut, die während der Eiszeit bei uns lebten, hatten ein rötliches Fell. Es diente der Tarnung im rötlichen Unterholz, besonders am Morgen und am Abend, wenn das Licht flach einfällt und die Tiere zur Tränke eilen. Soviel nur zur mehr oder weniger ähnlichen Farbgenetik der Säuger.

Es ist derzeit nicht klar, in welcher Haplogruppe die Mutation „blond“ überhaupt das erste Mal aufgetreten ist. Man weiß weder, ob es eine Y-Haplogruppe war, noch ob eine mitochondrische. Die Definition »arisch« gibt es in der Genetik nicht. Die Balten sind Finno-Ugrier, auch wenn ein Teil von ihnen indogermanisch spricht.

Die Nazis waren in vielerlei Hinsicht nicht auf Stand. Einerseits haben sie die Inder zu Ariern erklärt, andererseits die aus Indien stammenden Zigeuner verfolgt. Daß Juden und Araber genetisch fast identisch sind, ist ihnen auch nicht aufgegangen. Sie wußten ebenfalls nicht, daß Juden und Germanen genetisch eng verwandt sind. Sie haben die Slawen verfolgt, obwohl ein Viertel Deutschlands slawisch ist. Schließlich war ihr Führer in patrilinearer Abstammung Tuareg, also keinesfalls Bajuware.

4) Dominante Allele können nicht rezessiv werden, sondern bleiben dominant. Hell ist rezessiv, dunkel dominant. Das dominante Allel entstand, falls es in ein und derselben Population auftrat, immer später und ist immer das jüngere. (Die rezessive Blutgruppe 0 ist z.B. älter als die dominante A.) Der Neandertaler ist phylogenetisch älter als der Homo sapiens und war rothaarig (Vorstufe zu blond). Der Jetztmensch hat sich wahrscheinlich noch als Rothaariger vom Neandertaler abgespalten und ist erst später nachgedunkelt. Jede andere Erklärung führt zu Widersprüchen.

Der Wind verursacht kein europides Erscheinungsbild, Wind bedeutet Kälte und damit Schädelverrundung (siehe Slawen). Die europide Schädelform ist die älteste, die es überhaupt gibt, und sie ist auch bei den ältesten auf dem Planeten lebenden Menschen, den Australiden, vorhanden. In der Altsteinzeit gab es noch keine brachykranen (negriden) Schädel. Das ist aber auch überall nachzulesen. Die Haplogruppe L liefert keinerlei Hinweise auf die Hautfarbe, die die Menschen vor 200.000 Jahren hatten, auch wenn diese Haplogruppe so gut wie ausschließlich in Afrika vorkommt. Das südliche Afrika wurde erst seit 1500 v. Chr. besiedelt. Auf den anderen Kontinenten ist die Haplogruppe L längst ausgestorben, in Afrika kommt sie nur deswegen noch vor, weil die afrikanische Bevölkerung phylogenetisch einfach jünger ist. In älteren Populationen kommen ältere Haplogruppen grundsätzlich seltener vor, weil Haplogruppen um so früher aussterben, je älter sie sind.

Die Haarlänge hat nichts mit der Haarfarbe zu tun. Menschen in kälteren Gegenden haben in der Regel längeres Haar, weil dieses besser gegen die Kälte schützt. Die Haarfarbe wiederum hat nichts mit der Temperatur gemein, auch wenn der Eisbär ein weißes Fell hat. Gegen die Kälte hilft ihm die Fettschicht. Die Färbung hat ausschließlich Tarneigenschaften. Hell reflektiert außerdem das Sonnenlicht stärker, der Körper absorbiert weniger Wärme als bei Schwarz. Wenn nur dies allein gälte, müßte der Mensch in Afrika eigentlich blond sein.

Genauso, wie man in Europa Menschen mit schwarzem Haar findet, findet man in Asien Menschen mit blondem, nur viel seltener, weil Schwarz phänotypisch dominant ist. Die Indogermanen waren keinesfalls blond, sonst wären alle Inder, Griechen und Römer auch blond. Alle Südwesteuropäer sind fast zu 100 Prozent Indogermanen der Haplogruppe R1b und schwarzhaarig bzw. dunkeläugig. Die blonden Indogermanen des Nordens gingen ausschließlich aus einer Vermischung mit den dort ansässigen Germanen hervor. Die blonden Slawen sind Nachfahren der Waräger, einer Wikingergruppe, die sich mit den bereits asiatisch vermischten Slawen noch weiter vermischt hat. Daher sind die mit den Kelten verwandten, von Hause aus dunkelhaarigen Indogermanen vom Typ R1a blonder als ihre genetischen Vettern. Nur in Ausnahmefällen findet man deren Abkömmlinge in Fernost. Indogermanen können auch nie blond gewesen sein, weil sie von den dunkelhaarigen Papua abstammen, bei denen die Rotfärbung mit Ausnahme einiger weniger schon früher verloren gegangen ist. Blond ist eine sehr alte Mutation und hat ursächlich nichts mit dem Norden zu tun. In Nordskandinavien und Nordasien leben mehr indigene Menschen mit schwarzem als mit blondem Haar. Die blonde Mutation ist wahrscheinlich im Ostseeraum passiert, wo zugleich prozentual die meisten Menschen mit blauen Augen leben. Die Hellmutation ist eine nicht pathologische Form des Albinismus. Glatzenbildung ist ebenfalls eine Mutation (sie korreliert ziemlich gut mit der Prostatakrebs-Verteilung), die nur in einer sehr alten und damit entsprechend degenerierten Population wie R1b passieren konnte.

Krebs hat sehr wohl genetische Ursachen, weil unser Immunsystem individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Das wird dadurch bewiesen, daß in manchen Familien eine überdurchschnittliche Krebshäufigkeit auftritt. Krebs hat weniger damit zu tun, was man ißt, sondern vielmehr, wieviel man ißt. Die Zahl der freien Radikale ist proportional zur aufgenommenen Nahrungsmenge. Die zugenommene Krebshäufigkeit im Osten erklärt sich durch das gestiegene Körpergewicht nach der Wende.

Milch vertragen nur die, die nicht laktoseintolerant sind, und das sind in der Regel die Europäer. Daß Milch im Erwachsenenalter zu mehr Muskulatur und Körperkraft führt, ist eine Binsenweisheit. Vermutlich war der hohe Milchkonsum im Laufe der Evolution auch der geistigen Entwicklung nicht abträglich.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


13. März 2011

Herr Heinz S. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

wiederholt bin ich auf Ihre interessanten Seiten gestoßen. Ich habe mich selber bei IGENEA testen lassen und erst seit wenigen Tagen meine Zertifizierung erhalten. Das sieht bei mir so aus:

Y-DNA-Haplogruppe: R1b1b2a1b (Urzeit)

Urvolk: Kelten (Antike)

Ursprungsregion: Westeuropa (Mittelalter)

mtDNA-Haplogruppe: H1e (Urzeit)

Urvolk: Germanen (Antike)

Ursprungsregion: Nordeuropa (Mittelalter)

Ich bin ca. 1,85 m groß, hellhäutig, wellige Haare

Ursprungshaarfarbe mittelbraun (lt. meiner Friseurin)

Augenfarbe je nach Lichteinfall hellblau bis blaugrün

Blutgruppe A+

Blutgruppe der Eltern

Vater: 0

Mutter: A-

Vielleicht können Sie mit diesen Informationen etwas anfangen.

Viele Grüße aus Bonn am Rhein

Heinz S.

Antwort: Sehr geehrter Herr S.,

natürlich sind mir solche Informationen höchst willkommen, das ist genau die Antwort, die man sich wünscht. Sie sind väterlicherseits Kelte und mütterlicherseits Keltotocharer (vormals Indogermanen) und damit in der Evolution ganz oben, siehe auch

www.manfredhiebl.de/Anthropologie/Evolution.pdf

Interessanterweise gehören die reinen Germanen abstammungsmäßig einer niedrigeren Entwicklungsstufe an, sie stehen, vor allem, was die Südgermanen angeht (die sogenannten Dinarier bzw. Illyrer mit der Haplogruppe I2), nur knapp über Juden und Arabern (nicht im abwertenden Sinne), jedoch deutlich unter den Kelten Westeuropas. Kelte zu sein heißt, sehr ausgeprägte geistige Eigenschaften zu besitzen, die allen anderen Völkern überlegen sind. Aber die Evolution ist ein zweischneidiges Schwert, denn mit der Zahl der guten Eigenschaften nehmen auch die schlechten zu. Die indogermanische Blutgruppe A hat z.B. ein erhöhtes Risiko für fast alle Krebsarten. Aber darüber möchte ich mich nicht weiter auslassen.

Einen interessanten Hinweis will ich aber noch geben. Wie ich herausgefunden habe und Sie selbst anhand der genetischen Verteilungskarten des Y-Adams leicht nachprüfen können, ist die sogenannte »arische« Abstammung (die wir wegen unserer blutigen Vergangenheit heute nicht mehr gerne in der Mund nehmen) auf die Haplogruppe R1a zurückzuführen. Jener Teil der Indogermanen, der nach Indien eingewandert ist und sich dort mit der drawidischen Urbevölkerung vermischt hat, geht väterlicherseits auf R1a zurück, während es R1b in Indien so gut wie nicht gibt. Jene Arier, welche die Inder sind, haben ihren Ursprung im Altai-Gebirge (größtes Vorkommen), wo sie wohl als Mammut-Jäger eine Aufhellung ihrer Komplexion erfahren haben.

Charakteristikum sämtlicher Indogermanen ist die »gerade« Nase, während die Germanen eher durch eine Adlernase auffallen, die sie mit ihren Verwandten, den Juden, teilen. Noch konnte ich diese Hypothese nicht wissenschaftlich belegen, aber es scheint sich abzuzeichnen. Darum bin ich über jede Auskunft froh, die in jener Deutlichkeit gemacht wird.

Aufpassen müssen wir trotzdem noch, denn Sie sind ja das Produkt mehrerer Vorfahren, und erst, wenn Sie auch Ihre Großeltern oder deren Abkömmlinge »getestet« haben, kristallisiert sich die anfänglich festgestellte Abstammung deutlicher heraus. Je weiter Sie zurückforschen wollen, um noch mehr Konfidenz zu erhalten, desto schwieriger wird dieses Unterfangen im allgemeinen. Ich selbst habe von insgesamt 8 großelterlichen Haplogruppen erst 5 ausfindig gemacht, und wer's nachahmen möchte, für den bedeutet es, seine Verwandten zu einem Test bewegen zu müssen, dem die meisten noch relativ kritisch gegenüberstehen.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl

Rückantwort: Sehr geehrter Herr Hiebl,

das ist  ja hochinteressant, was Sie da berichten. Ich wußte z.B. nicht, daß die reinen  Germanen entwicklungsmäßig auf der Ebene der Juden und Araber zu suchen sind. Das  ist für mich eine neue Erkenntnis. Krebs kommt in unserer Familie leider schon mal vor. ... Ja, leider ist es mir bisher nicht gelungen, weitere Verwandtschaft von einem Gentest zu überzeugen. Meist werden  Desinteresse oder Kosten vorgeschoben. Vermutlich dürften die Gründe in  unserer jüngeren Vergangenheit liegen, um diesen Test nicht zu machen. ... Soweit etwas zu meiner Familiengeschichte. Mich würde Ihre Meinung dazu interessieren.

Ich hoffe, daß wir in Kontakt bleiben.

Mit  freundlichen Grüßen aus Bonn

Heinz  S.

Antwort: Sehr geehrter Herr S.,

mit meinem Hinweis wollte ich natürlich keine Diskussionen über Todesursachen auslösen. Es kam mir nur darauf an, herauszustellen, daß Vorteile in der Evolution einseitig sind, weil sie stets auch von Nachteilen begleitet sind. Es ist beim Menschen nicht anders als bei Rassehunden: Sie sind edler, aber für Krankheiten auch anfälliger. Ein kurzes, aber gutes Leben ist besser als ein langes und schlechtes.

Zu unserer jüngeren Vergangenheit kann ich nur sagen, daß das andere Extrem auch nicht das Wahre ist. Mit ein Grund, was mich zu meinen Forschungen bewogen hat, ist das Bedürfnis, diejenigen, die sich gegen die Wahrheit sträuben, zu widerlegen. Die gesamte deutsche Anthropologie konnte nur schlechtgeredet werden, weil es damals noch keine genetischen Beweise gab. Man dichtete Leuten, die es mit redlicher wissenschaftlicher Arbeit hielten, Rassenwahn an und tat ihnen damit unrecht. Die moderne Genetik hat bewiesen, daß diese eher stillen Wissenschaftler in nahezu allen Punkten im Recht waren. Es ist im übrigen kein Beinbruch, Jude zu sein, nur gibt es eben noch ältere und höherentwickelte Völker, womit auch widerlegt ist, daß wir alle von den Juden abstammen.

Ihr Familienname deutet meines Erachtens durchaus auf einen Adelstitel hin, nur scheiden sich an dieser Stelle unsere Wege, weil wir bestimmt über die Zeit schriftlicher Aufzeichnungen hinaus, also nur sehr entfernt verwandt sind. Das ist eben eine Arbeit, die jeder selbst leisten muß, und dazu sollten sich am besten noch viel mehr Menschen an der Auffindung ihrer Gemeinsamkeiten beteiligen. Je mehr an solchen Tests teilnehmen, desto transparenter wird unsere ohnehin ziemlich dunkle Vergangenheit.

Vielleicht ist es nur eine vage Vorahnung, aber ich glaube fest daran, daß der Schlüssel zu unserer Entstehungsgeschichte soeben erst gefunden worden ist.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


1. Februar 2011

Herr Frank N. schrieb:

»Rassen sind ein Produkt des Klimas, der Nahrungsgrundlagen und der natürlichen Feinde einschließlich der in der jeweiligen Umwelt vorhandenen Krankheitserreger. Unter Rassengenese versteht man den dynamischen Prozeß der Anpassung an die jeweiligen Verhältnisse innerhalb einer abgeschlossenen, durch geographische Grenzen voneinander geschiedenen Fortpflanzungsgemeinschaft.«

 

Das ist leider nicht wissenschaftlich bewiesen und nur eine reine Theorie.

 

Laut DNS-Analysen, die in der ganzen Welt bei allen menschlichen Rassen durchgeführt wurden, kamen die Wissenschaftler-Teams zu folgendem Ergebnis: Die Menschen stammen alle von einer einzigen Ur-Rasse ab, die weder eine Mutation durchlaufen hat noch einen Affen oder Primaten als Vorfahren hatte. Die Anzahl der Chromosomen ist von jeder anderen Tierrasse unterschiedlich, bildet eine riesige Kluft zu allen bisherigen Evolutions-Hypothesen/Theorien zum Ursprung des Menschen. Laut der Kriminologie gilt eine DNS-Überprüfung als ein standhafter Beweis für die Abstammung.

Viele Grüße aus Blue Jay

Frank N.

Antwort: Sehr geehrter Herr N.,

möglicherweise ist Ihr unadressiertes Schreiben an mich gerichtet gewesen, ich fühle mich aber nicht angesprochen. Ich weiß auch nicht, was Sie mir sagen wollen. Die Zahl der Chromosomen des Menschen unterscheidet sich von anderen Arten nicht stärker als diese sich untereinander. Es steht Ihnen frei, jeden erdenklichen Beweis oder Gegenbeweis anzutreten, unfundierte Anfechtungen hingegen kann man sich ebensogut schenken. Unser nächster Verwandter ist der Schimpanse, dieser zählt zur Gattung der Primaten. Jeder Mensch unterscheidet sich von jedem anderen durch zahlreiche Mutationen, bis auf eineiige Zwillinge. Es gibt bis auf diese Zwillingsgleichheiten nicht zwei gleiche Menschen. Die mögliche Zahl unterschiedlicher Individuen geht in die Billionen, die genaue Zahl kenne ich nicht, und sie ist auch nicht bekannt. Die Evolution gilt für den Menschen ebenso wie für jede andere Art, der Mensch ist darin keine Ausnahme. Evolution schließt jedoch nicht aus, daß eine Art auch aussterben kann, wenn die rettende Mutation nicht rechtzeitig genug erfolgt. Wann eine vorteilhafte Mutation auftritt, entscheidet allein der Zufall, und nicht die Änderungsgeschwindigkeit unserer Welt. Die Evolution »denkt« nicht bloß eine Generation im voraus. Was noch in der nächsten Generation wie ein Vorteil aussieht, kann sich bereits in der übernächsten als Nachteil entpuppen. Ein Beispiel: Diejenigen, die sich heute überstark vermehren, könnten bereits in der übernächsten Generation diejenigen sein, die als erste verhungern. So gesehen kann niemand behaupten, die Welt der Zukunft würde den Chinesen gehören. Das letzte Wort ist dazu noch nicht gesprochen. Beim Menschen bedeutet Evolution auch den planmäßigen Einsatz des Geistes. Sollten die Menschen irgendwann begreifen, daß die Bevölkerungsexplosion für sie noch zu Lebzeiten von Nachteil sein wird, würde schon eine Handvoll Neutronenbomben auf chinesische Großstädte ausreichen, und die Geschichte der Evolution fände eine andere Fortsetzung. Es ist entgegen geübter Praxis nicht derjenige im Vorteil, der hemmungslos Erbkrankheiten unter seinen Kindern verbreitet, sondern der, der sich nur dann fortpflanzt, wenn er sicher weiß, daß er keine Erbkrankheiten übertragen kann. Der, der seine Rasse rein hält, ist im Vorteil dem gegenüber, der sich quer Beet vermischt, auch wenn es aus dem Munde schlechter Ratgeber wie ein Vorteil klingen mag, besonders bunt auszusehen. Die Juden wissen das bereits.

Für religiös motivierte Zweifel an der Evolutionstheorie habe ich leider keinen Nerv, denn bereits Religion an sich schadet der Evolution am meisten. Der klare und neutrale Verstand fällt allein die richtigen Entscheidungen.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


25. Januar 2011

Frau Gabriele W. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

es ist  zwar sehr interessant, Ihren Artikel über die Blutgruppen zu lesen, aber auch schrecklich kompliziert. Auf Ihre Seite bin ich gestoßen, da es mich gewundert hat, daß z.B. in Ruanda – wo ich vor einigen Monaten war – während der Schwangerschaftsvorsorge keine Blutgruppenbestimmung – insbesondere kein Rh-Faktor – durchgeführt wird. Es wird HIV, Syphilis und einiges andere gestestet, aber keine Auskunft über die Blutgruppe eingeholt. Das hat mich als ehemals praktizierende Frauenärztin doch sehr gewundert, da ich ja die Vorgehensweise in Deutschland kenne. Auf meine Frage, warum das nicht bestimmt wird, sagten mir Schwestern, es sei zu teuer. Zuerst dachte ich, das sei nur in den kleinen Gesundheitsstationen auf dem Land so, wo ja auch kein Arzt ist. Aber ich habe auch in etwas größeren Bezirkshospitälern gefragt und bekam dieselbe Antwort. Ich war ziemlich verwirrt und wollte nun herausfinden, ob es eventuell in Afrika kaum rhesusnegative Frauen gibt. So kam ich auf Ihre Seite. Falls ich das richtig verstanden habe, ist die Prozentzahl wohl geringer als in Europa, oder liege ich da falsch? Kann ich das noch irgendwo nachlesen, vielleicht etwas einfacher?

Übrigens hatte ich den Eindruck, daß das Personal meine Frage und Besorgnis gar nicht verstand. Wie ist das zu erklären? Wenn es für Sie nicht zu umständlich ist, wäre ich über eine Antwort von Ihnen sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele W.

Antwort: Sehr geehrte Frau W.,

als Quelle habe ich am Ende der Abhandlung angegeben:

Hubert Walter, Populationsgenetik der Blutgruppensysteme des Menschen, E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1998.

In diesem Buch gibt es Häufigkeitsdiagramme, aus denen hervorgeht, daß in Afrika rhesus-negative Allele in einer deutlich geringeren Häufigkeit als in Europa vorkommen. Leider lassen sich daraus keine Schlußfolgerungen geschlechtsspezifischer Art ziehen. Beim ersten Kind gibt es sicher kein Problem für eine rhesus-negative Frau, weil sich die Antikörper erst beim zweiten Kind auf den Fötus auswirken können, wenn es nämlich bei der Geburt des ersten zu einem Blutaustausch zwischen Mutter und Kind kommt.

Die Rhesusunverträglichkeit ist weltweit bekannt und dürfte auch in Afrika ernst genommen werden, wenngleich heute niemand mehr deswegen zu sterben braucht. Daß man Ihre Besorgnis nicht verstanden hat, hat möglicherweise darin seinen Grund. Vielleicht werden erst bei den fortlaufenden Tests während der Schwangerschaft derartige Überlegungen wichtig, aber das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, denn ich bin kein Arzt.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


18. Januar 2011

Dr. Michael R. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

zunächst meine Hochachtung vor Ihrem Projekt. Zweifelsohne haben Sie diese Seiten, die Sie im Internet erstellt haben, sehr viel Zeit und Arbeit gekostet. Da ich kein Experte in Anthropologie bin, nahm ich Ihre Seite sehr dankbar auf und war froh, etwas über gewisse Merkmalsausprägungen zu erfahren, denn als Laie findet man im Internet zwar sehr viel, aber leider ist dies oft sehr mit Vorsicht zu genießen.

Was ich  bei Ihnen sehr dankbar entgegennahm war die Tatsache, daß Sie zum einen Ihre Quellen angegeben haben und nicht zuletzt auch betont haben, daß gewisse Informationen mit Vorsicht zu genießen sind, zumal Sie darauf hingewiesen haben, daß Sie dies selbst eher als Hobby betreiben, aber eine gewisse solide, wenn Sie mir das Wort erlauben, »Grundausbildung« erfahren haben. Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, Ihre kompletten Inhalte zu lesen, aber selbst beim Querlesen habe ich genug Anstöße und Informationen sammeln können, um bei Ihnen noch mehr erfahren zu wollen und so eine Basis für weitere Nachforschungen zu legen.

Eine Frage sei mir jedoch erlaubt: Auf Ihrer Homepage Anthropologie berichten Sie über die ethnischen (genetischen) Zusammenhänge (Verbreitungen) von Volksgruppen in Europa. Darunter fiel mir auf, daß Sie die Sorben als dänische Minderheit beschrieben haben. Es war ganz sicher so, daß in Norddeutschland Slawen gesiedelt haben, das ist in Deutschland zwischen Bayern und Schleswig nichts Außergewöhnliches. Jedoch identifiziere ich mit den Sorben eher ein Volk, welches seinen Lebensraum zwischen den heutigen Bundesländern Sachsen und Brandenburg, dort jeweils im Süd- bzw. Nordosten und vielleicht noch in Teilen in Polen hat. Da es sicher unter den Slawen wie bei den Germanen verschiedene Stämme gab und natürlich auch Wanderungen, wollte ich Sie fragen, inwieweit Sie sicher sind, daß es sich hier auch tatsächlich um Sorben handelt, die Sie da erwähnen, und nicht um andere slawische Stämme. Denn meist werden oder wurden die Slawen selbst oft genug auch nur mit Wenden, siehe Wendland in Niedersachsen, bezeichnet.

Viele Grüße

Michael R.

Antwort: Sehr geehrter Herr Dr. R.,

als seriösen Wissenschaftler möchte ich Sie darauf hinweisen, daß Sie möglichst keine populärwissenschaftlichen Texte aus dem Internet aufgreifen sollten. Wie Sie wissen, kann dort jeder ohne Zensur alles zum Besten geben, wonach ihn gelüstet. Auch Wikipedia kann nicht uneingeschränkt empfohlen werden. Da es in Deutschland aufgrund unserer nationalsozialistischen Vergangenheit keine wirkliche Anthropologie gibt, wird sie eben von Privatpersonen betrieben. Natürlich habe ich nicht alles nur frei erfunden, sondern vieles auch von den alten Anthropologen übernommen. Das meiste aber sind bislang unbewiesene Thesen, die sich lediglich durch gewisse statistische Berechnungen erhärten lassen, durch Mathematik eben, die man in der Genetik sonst kaum findet. Überdies möchte ich Ihnen die weniger belastete angelsächsische Literatur sehr ans Herz legen.

Eine Magisterarbeit werden Sie zu diesem Thema von mir nirgends finden, denn meine private Webseite hat absolut nichts mit meinem Beruf zu tun. Eine »Grundausbildung«, wie Sie es nennen, gibt es nur bei der Bundeswehr.

Mit Ihrer Frage nehmen Sie wahrscheinlich Bezug auf folgenden Satz: »Dazu gesellen sich noch etliche Minderheiten, das sind im Norden die Friesen, die aus dem ehemaligen Groß-Deutschland vertriebenen Preußen, ein ursprünglich baltisches Volk, die slawischen Sorben, eine dänische Minderheit in Südschleswig sowie die nirgends seßhaften Sinti und Roma.« Wenn ich die Sorben als dänische Minderheit in Südschleswig hätte bezeichnen wollen, so hätte ich nach Südschleswig ein Komma gesetzt. Ohne dieses Komma ist die dänische Minderheit nur eine der aufgezählten Minderheiten, aber eben eine dänische, keine sorbische. Vermutlich hatten Sie nur ein Problem mit der alten deutschen Rechtschreibung, die ich ausnahmslos verwende, weil ich die neue eher unglücklich finde. Auch wenn ich einige Quellen zu meinen anthropologischen Texten angegeben habe, so beruht die Analyse der Blutgruppensysteme, der Haplogruppen und der ethnischen und sprachlichen Zusammenhänge sowie die daraus abgeleiteten Hypothesen dennoch vollständig auf eigenen Überlegungen. Viele meiner Behauptungen, deren wichtigste die Herkunft des modernen Menschen aus Südostasien ist (siehe dazu Stephen Oppenheimer) sowie die einer germanischen Urbevölkerung Europas, scheinen sich immer mehr zu bestätigen. Ich verweise dazu einfach auf entsprechende Links im Internet. Ich habe im übrigen nie daran geglaubt, daß der moderne Mensch aus Afrika stammt, auch wenn dies die landläufige Meinung ist. Afrikaner haben völlig andere Allele verglichen mit Europäern. Inzwischen hat man eine Rückwanderung nach Afrika wenigstens einigermaßen zugegeben, was aber den alten Anthropologen bereits bekannt war. Das war sicherlich einer der Treiber für meine Überlegungen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


15. Januar 2011

Frau Alexandra B. schrieb: Hallo Herr Hiebl,

als Kind war ich oft deprimiert, weil ich die Dinge meistens klarer gesehen habe als andere und doch nichts machen konnte, oft auch der Willkür von Menschen ausgesetzt war, die nicht wußten, was sie tun sollten und am Ende durch Kurzschlußhandlungen fehlerhaft handelten, überhaupt kein vorrausschauendes Denken hatten und erst recht von mir Kind nichts annehmen wollten. Zumeist hat mich das Gefühlsleben, das so eine Situation mit sich bringt, sehr in meiner eigenen Entwicklung blockiert. Ich habe mich oft gefragt warum. Auch in der Arbeit und in der Schule hatte ich oft Probleme, weil sich Menschen von mir bloßgestellt fühlten. Mittlerweile habe ich festgestellt, daß es besser sein kann, wenn man nicht sagt, was man denkt, auch wenn man einiges schon vorher weiß. Meistens ist das für einen selbst besser. Mir ist aufgefallen, daß ich auf Partyfotos fast immer den größeren Schädel aufhabe, bis auf einige männliche, die wohl mehr Volumen hatten. Und ich habe mir auch Gedanken gemacht, welche Personen in meinem Umkreis intelligent sind und mit wem ich eher Mitleid habe. Der Zusammenhang ist unübersehbar, auch wenn eine Verallgemeinerung rein ethnisch und auch wegen dem jeweiligen Erfahrungsschatz eines Menschen nicht haltbar ist. Wenn man an Forest Gump denkt und wenn man die Schwierigkeiten, die Intelligenz mit sich bringt, mit einberechnet, ist sie nicht immer ein Vorteil. Ich glaube, manche Dinge muß man zum Wohle aller einfach akzeptieren.

Ich habe folgenden Artikel gelesen: http://www.manfredhiebl.de/Anthropologie/hirnvolumen.htm

Weil ich diese Erkenntnis aus Selbstschutz mit niemandem in meinem Bekanntenkreis teilen kann und doch den Drang dazu habe, erhalten Sie diese Nachricht. Hiermit danke ich Ihnen für den Artikel.

Freundliche Grüße

Alexandra B.

Antwort: Hallo Frau B.,

vielen Dank für Ihre Zuschrift. Leider weiß ich gar nicht, was ich Ihnen darauf antworten soll, denn Ihre Zeilen enthalten weder eine Kritik und noch irgendwelche Fragen. Sie sind es aber dennoch wert, gelesen zu werden. Ein Punkt, auf den man vielleicht eingehen könnte, ist, ob man etwas besser für sich behalten sollte, wenn die Offenlegung Mißtöne hervorruft. Dazu möchte ich Stellung nehmen: Natürlich haben Äußerungen, durch welche andere sich beleidigt oder in ihrer Ehre gekränkt fühlen könnten, mit Bedacht zu geschehen. Mir liegt es stets fern, andere herabzusetzen oder blindwütig auf sie einzuschlagen, aber trotzdem: Fakten muß man äußern dürfen, ohne daß jemand das Recht erwirbt, einen dafür zu schelten oder zu bedrohen. Intelligenz ist gewiß ein ehrenrühriges Thema, besonders wenn jemand sich ebenbürtig fühlt, es dann aber doch nicht ist.

Sie haben den Artikel durchaus richtig verstanden, wonach die Alltagserfahrung uns lehrt, daß Aussagen über Intelligenz keine in jedem Einzelfall gültigen, durch Gegenbeispiele leicht zu widerlegenden Schlußfolgerungen gestatten. Die reale Welt gehorcht keiner mathematischen Logik, sie ist statistischer Natur. Ich habe lediglich Fakten gesammelt, aber auch eigene Antworten hinzugefügt, dort, wo sie mir plausibel erschienen. Es bleibt der modernen Genetik überlassen, diese bislang kontrovers diskutierten Zusammenhänge zu entschlüsseln. Auch ich tue mich schwer mit der Behauptung, daß Kinder, egal ob leibliche oder angenommene, hinsichtlich ihrer Intelligenz in der Nähe ihrer Eltern liegen, und daß es auf die Gene weniger ankommt. Dagegen spricht, daß Kinder, die alle von denselben Eltern aufgezogen wurden, doch recht unterschiedlich geraten. In vielen Großfamilien ist meist eines dabei, das im Vergleich zu seinen Geschwistern überdurchschnittlich begabt ist. Darauf kann nur die Genetik die richtige Antwort geben.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


29. November 2009

Frau Julia S. schrieb: Hallo Herr Hiebl,

nachdem ich schon öfter auf der Suche nach Informationen auf dem Gebiet der Anthropologie auf Ihrer Seite gelandet bin und ich auf dieser bis jetzt immer die passenden Informationen gefunden habe, möchte ich mich nun an Sie persönlich wenden.
Ich besuche im Moment die 13. und somit für mich letzte Klasse und schreibe in Biologie eine Facharbeit. Dabei soll ich auf die genetische Variabilität der europäischen Bevölkerung eingehen und anhand von ausgewählten Merkmalen Unterschiede aufführen, d.h. im Klartext, ich soll z.B. das Auftreten der unterschiedlichen Körpergröße, Schädelform, Augenfarbe usw. durch verschiedene Basenkombinationen erklären und weiter auf die geographische Verteilung der unterschiedlichen Merkmale eingehen.

Bis jetzt habe ich aber nur Bücher gefunden, die die phänotypischen Unterschiede der Menschen beschreiben, nicht aber, welche Ursachen dafür in den Genen vorliegen. Ich dachte Stoff dazu und Verweise auf Bücher mit dafür relevantem Inhalt würde ich im Internet finden unter Suchbegriffen wie «Populationsgenetik», «Anthropologie» und dergleichen, bis jetzt habe ich aber trotz langwierigem Recherchieren nichts gefunden, ebensowenig wie in kleineren und größeren Bibliotheken.

Jetzt meine Frage/mein Anliegen: Kennen Sie sich vielleicht mit den genetischen Zusammenhängen der äußeren Erscheinung aus und können mir weiterhelfen? Oder suche ich unter einem falschen/zu ungenauen Begriff? (Populationsgenetik hat ja sicher wiederum mehrere Teilgebiete) oder gibt es andere Stellen, an die ich mich da wenden sollte, z.B. Universitäten? Helfen die auch Schülern?

Ich hoffe auf Ihre Antwort, ich steh momentan echt auf dem Schlauch.

Mit freundlichen Grüßen

Julia S.

Antwort: Hallo Frau S.,

das Recherchieren kann ich Ihnen natürlich nicht abnehmen, aber ich kann Ihnen schon einmal eine Literaturempfehlung aussprechen, in der Sie vieles finden können.

 

Das Fischer Lexikon

Titel: Anthropologie

Herausgeber:

Gerhard Heberer

Gottfried Kurth

Ilse Schwidetzky-Roesing

1959

 

Ein gutes altes Stück deutsche Restanthropologie, aber wahrscheinlich nicht mehr auf dem neusten Stand! Man findet zu diesem Thema in der Tat nicht besonders viel, und das hat auch seinen ganz speziellen Grund. Wegen des Rassenwahns der Deutschen, der Ideologie einer arischen Rasse und der damit verbundenen Judenverfolgung während der Nazizeit hat die Beschäftigung mit diesem Thema einen etwas schalen Beigeschmack bekommen und ist in Teilen der Bevölkerung sogar verpönt, was andere Länder natürlich nicht davon abhält, auf diesem Gebiet intensiv zu forschen. Man muß allerdings unterscheiden zwischen Weltanschauung, Fanatismus und objektiver Forschung. In einem freien Land sollte letztere möglich sein. Natürlich gerät man schnell in Konflikte, wenn man zu Werturteilen greift, wobei bereits die Unterscheidung zwischen groß und klein ein solches sein kann. Aber Menschen sind nun einmal voller Komplexe und bilden sich irgendwelche Minderwertigkeiten ein. Demzufolge handelt man sich schnell den Vorwurf des Rassismus ein. Ich finde Ihre Wahl, sich für ein solches Thema zu entscheiden, übrigens sehr mutig und wünsche Ihnen, daß Sie damit ohne persönlich angegriffen zu werden durchkommen.

 

Anthropologie ist auf deutschen Webseiten eine Marktnische, man kann im Internet nicht wirklich viel dazu finden, was mich letztlich auch bewogen hat, etwas einzustellen, was man nicht in Wikipedia nachlesen kann, halb basierend auf Ergebnissen anderer, vielfach auf eigenen. Ich bitte Sie daher, Inhalte nicht ungeprüft einfach von mir zu übernehmen, sondern mit Literaturreferenzen zu versehen. Ich weiß, daß im Text noch einige kleinere, nichtausgebesserte  Widersprüche und Ungereimtheiten lauern, aber mir fehlt einfach die Zeit, um wöchentlich alles zu überarbeiten, insofern bin ich auch für Hinweise dankbar.

 

Viele Gene, z.B. das für die Haut- und Haarfarbe oder -form und auch für die Körpergröße, sind noch gar nicht bestimmt, auch bezüglich der Augenfarbe wird noch herumgerätselt, und Blutgruppensysteme sind nur bedingt aussagekräftig. Gut lassen sich die Europäer anhand ihrer fehlenden Laktoseintoleranz klassifizieren. Das einzige, was derzeit Sinn machen könnte, wäre also die Haplogruppenzuweisung. Der folgende Link wird Ihnen sicher weiterhelfen:

 

http://www.scs.uiuc.edu/~mcdonald/WorldHaplogroupsMaps.pdf

Dort finden Sie die entsprechenden Verteilungen für Europäer. Sie können auch bei IGENEA nachfragen, die geben Ihnen immer kostenlos und freundlich Auskunft. Ich habe dort zum Zwecke der Ahnenforschung kürzlich meine Haplogruppen bestimmen lassen.

Mit freundlichen Grüßen

 

Manfred Hiebl

 


14. September 2009

Herr René K. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

seit längerer Zeit ist mir Ihr Internetauftritt zum Thema Anthropologie bekannt. Ich finde, diese Seite ist Ihnen sehr gut gelungen, und es schön zu sehen, daß es Menschen gibt, die sich auch den schwierigeren Themen zu stellen bereit sind.

Die Thematik rund um den Rhesus-Negativ Faktor finde ich sehr reizend, ich denke, dort gibt es noch vieles herauszufinden.

Der Grund für meine Email zielt auf die Frage hin, ob Sie ggf. am Ankauf einiger anthropologischen Exponate interessiert sind. Ein Bekannter meinerseits veräußert aktuell einen Teil seiner anthropologischen Sammlung mit Objekten aus vielerlei Ländern (diese wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von seinen Vorfahren ins Leben gerufen).

Vielen Dank und viele Grüße

René K.

Antwort: Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihr Kompliment. Ich verstehe sehr gut, was Sie sagen wollen. Wer heute als Deutscher bestimmte Themen in den Mund nimmt, gilt schon als verdächtig. Welch ein Glück, daß ich geistig unabhängig und durch meine Vorfahren nicht belastet bin. Seit einiger Zeit interessiere ich mich für Genetik und die Frage nach der Herkunft des Menschen. Nur wer versteht, wie der Mensch entstanden ist, versteht auch, wo er hinführt.

Es wäre sicherlich eine gute Idee, mein Arbeitszimmer mit einem Neandertalerschädel zu schmücken, nur glaube ich ganz einfach, daß jedes einzelne dieser Exponate eine nicht unerhebliche Summe kosten dürfte. Zweitens fände ich es schade, eine solche Sammlung, die in einem Museum weitaus besser aufgehoben ist als in privaten Händen, zu zerpflücken.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl

27. Mai 2009

Frau Bettina K. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

aus Interesse an der Materie bin ich auf Ihre Seite gestoßen. Sie war sehr interessant, aber für einen Laien auch  etwas verwirrend. Einfach aus Interesse würde ich gerne mehr über meine Herkunft etc. wissen. Vielleicht können Sie ja aus dem ganzen verwirrenden Wust etwas Konkreteres dazu sagen. Also: Ich habe Blutgruppe 0 negativ, mein Bruder auch, mein Vater hatte, glaube ich, 0 positiv, Mutter weiß ich nicht. Mein Mann hat 0 positiv, unsere beiden Töchter 0 negativ, die beiden Söhne 0 positiv. Hier geht es mir nicht um die reinen Erbgesetze, da ist mir schon klar, daß sowohl mein Vater als auch mein Mann mischerbig gewesen sein müssen. Mir geht es um die Herkunft/Völkerwanderungen etc. an sich, ob man dazu Aussagen machen kann.

Mein Vater hatte übrigens mal aus genealogischem Interesse sein Y-Chromosom untersuchen lassen, da ist man zu folgendem Ergebnis gekommen: «Die Zühlener K.s werden zur Linie I 1a gerechnet, die sich nach der letzten Eiszeit nach Mittel- und Nordeuropa bewegte und jetzt besonders häufig im nördlichen Mitteleuropa und in Skandinavien vorkommt.» Vielleicht können Sie ja aufgrund Ihrer Forschungen einige Hinweise geben.

Mit freundlichen Grüßen

Bettina K.

Antwort: Sehr geehrte Frau K.,

Rhesus-negativ kommt außer in Europa nur in Afrika, und dort vor allem in Nordafrika häufiger vor, in Australien, Neu-Guinea, aber auch in Polynesien und Melanesien fehlt es völlig. Da beim Rhesusfaktor immer dasjenige Allel überlebt, welches anfangs das häufigere war, steht zu vermuten, daß Rhesus-negativ ursprünglich unter Europäern in der Überzahl war und seither durch Überschichtung mit späteren Einwanderungswellen ins Hintertreffen geraten, also wieder vom Aussterben bedroht ist. Es fällt auf, daß es vor allem in Populationen, die näher am Anfang des menschlichen Stammbaums stehen, in seiner größten Häufigkeit vorliegt, mit einem Spitzenwert bei den Basken von nahezu 50 %, gefolgt von den Ukrainern. Aber auch Südskandinavien, die Britischen Inseln, Frankreich und Nordspanien weisen ansehnliche Frequenzen auf. Rhesus-negativ findet sich gehäuft in der in Europa ältesten Haplogruppe I der mitochondrischen Eva, also unter der vorindogermanischen Bevölkerung, die näher am Anfang des menschlichen Stammbaums steht, sowie in der Haplogruppe I des Adam des Y-Chromosoms, hauptsächlich unter nordischen Mammutjägern. Die Blutgruppe 0 tritt vornehmlich am Ende des Stammbaums in ihrer größten Häufigkeit auf. Für das gehäufte Vorkommen in Europa sind maßgeblich die Indogermanen der Haplogruppe R1b, d.h. die Kelten, verantwortlich, sie brachten die Blutgruppe 0 während der Bronzezeit nach Europa, das vorher ein anderes Substrat besaß. Die Blutgruppe 0 nimmt wegen der Mutter-Kind-Unverträglichkeit mit dem Rassenalter zu, daher haben die ältesten Rassen auch die höchsten Anteile an 0. Dies zeigt sich eindrucksvoll an dem nahezu ausschließlichen Vorhandensein von 0 in der Haplogruppe Q der Indianiden, die beinahe so alt sind wie die die Indogermanen. Europa stellt insofern eine Ausnahme von dieser Regel dar, als hier vor allem die Blutgruppe A, welche die nordische Rasse kennzeichnet, noch relativ häufig vorkommt, zumal die Einwanderung der Indogermanen noch nicht so lange zurückliegt. Vor dem Eintreffen der Indogermanen gab es in Europa wahrscheinlich keine Mutter-Kind- und keine Rhesus-Unverträglichkeit. Indien, aber auch Ostasien sind rassisch jung und weisen daher noch deutlich niedrigere AB0*0-Allelfrequenzen auf. Je älter nun eine Haplogruppe, desto weniger ist der Mensch mutiert und desto jünger ist er genealogisch. Er ähnelt unseren Vorfahren am meisten. Jüngere Haplogruppen charakterisieren Menschen mit schwarzem Haar, da Schwarz dominant ist und sich im Laufe der Evolution immer stärker durchgesetzt hat. Die Brachykephalisation ist bei ihnen, am ausgeprägtesten bei den Mongoliden, am stärksten fortgeschritten, sie haben eine rundere Kopfform. Die Haplogruppe I leitet sich aus der Haplogruppe F ab, die keinen direkten Vorläufer mehr kennt. Sie kommt ursprünglich aus Südindien und ist nach Europa nicht weiter als bis Georgien und in den Kaukasus vorgedrungen. Aus der Haplogruppe F der Weddiden sind neben den Germanen (Haplogruppe I) auch die Grazilindiden (Haplogruppe H), die Armenier (Haplogruppe G), die Semiten (Haplogruppe J) und die Papua (Haplogruppe K) hervorgegangen, also die am stärksten europid geprägten Vertreter unter den Völkern. Zu dieser Zeit gab es den Mongoliden und Negriden noch gar nicht. Insbesondere die Pygmäen (Haplogruppe B), die Khoisaniden (Haplogruppe A) und die Australiden (Haplogruppe C) sind durchweg europid einzustufen. Unter den letztgenannten Gruppen ist daher die Blutgruppe 0 am häufigsten, da sie unter ihnen noch nicht lange genug existiert hat und sich noch nicht hinreichend durchsetzen konnte. Die Kopfform ist bei all diesen frühen Rassengruppen langschädlig und schmal, so wie der fossile Homo sapiens zum Zeitpunkt seiner Entstehung wohl ausgesehen haben mag. Ihrer Herkunft nach ebenfalls Australide sind die Turkmenen, die sich schon früh abgespalten haben. Das ist der Grund, warum im Altai, in der Mongolei und unter den Burjaten die Haplogruppe C so häufig ist. Nicht zu verwechseln mit den erheblich jüngeren blonden und blauäugigen Germanen, die nicht zu den Indogermanen gehören, sondern ursprünglich wie die Finnen eine finno-ugrische Sprache besaßen, sind die Turaniden der Haplogruppen RxR1, d.h. die arischen Perser, von denen sich die kentumsprachigen Keltoromanen (Haplogruppe R1b) und die satemsprachigen Skythoslawen (Haplogruppe R1a) herleiten. Kaukasier sind also im weitesten Sinne alle, die weder negrid noch ainuid sind und sich von den Australiden abgespalten haben, auch die Austronesier, aus denen die Siniden (Haplogruppe O) und die Tungiden (Haplogruppe N) hervorgegangen sind, deren westlichste Vertreter wir unter den Samen Nordeuropas finden. Der Negride (Haplogruppe E) hat sich irgendwo zwischen Afrika und Südostasien von der ainuiden Haplogruppe D, die besonders in Tibet noch stark vertreten ist, abgesondert und ist nach Afrika zurückgekehrt, wo es vor ihm nur Alteuropide gab. Soviel zum Verständnis der Blutmerkmale.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


14. September 2008

Herr Dr. Helmut S. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

bei der Suche nach der Antwort auf die Frage, warum ich A-Rhesus-negativ habe, bin ich auf Ihre Ausführungen gestoßen. Mutig, mutig, denn «Sociobiology» und Anthropology wird doch vor allem von Leuten betrieben, die über einen schutzimprägnierten Glauben, Abkunft und eine amerikanisch-vorderorientalische Doppelstaatsbürgerschaft verfügen.

Sie vertrösten den geneigten Leser auf eine «Fortsetzung», in der wohl das Resümee Ihrer Ausführungen zu finden sein wird. Hurtig! Wir sind inklusive Literaturangaben gespannt. Denn was es für mich heißen würde, wäre ich eine schwangere Frau, Rhesus-negativ zu sein, wußte ich bis dato nicht. Dieser Faktor sieht ja förmlich nach einem mörderischen, also evolutionshindernden aus!

Bei Ihrer Nietzsche/Schopenhauer-Interpretation unterschlagen Sie natürlich souverän das Gegenteil von Dawkins «selfish-gene», nämlich das altruistische, das in einer genetisch homogenen Population entwicklungsvorteilhaft ist. Beide gehören zusammen, wie Lebens- und Todestrieb, um den Motor der kosmischen Dialektik am Laufen zu halten.

Ich freue mich,  auf einen  Selbstzünder gestoßen zu sein,  von denen  zunehmend  welche erscheinen. Große Abenteuer waren für mich die Lektüren von Thiele/Knorr, Der Himmel ist unter uns, und Wolfgang Werner, Illustrierte Poetik des Impurismus.

Mit freundlichem Gruß

Helmut S.

Antwort: Sehr geehrter Herr Dr. S.,

der Grund, daß Sie auf meine Seite gestoßen sind, ist denkbar einfach. Es gibt in der Tat nur wenige deutschsprachige Seiten, die sich mit anthropologischen Themen befassen. Anthropologie ist in Deutschland grundsätzlich ein heikles Thema, weil man gezwungen ist, Menschen anhand ihrer Gene zu klassifizieren, um Inkompatibilitäten zwischen ihnen feststellen zu können. Das sollte man als Deutscher tunlichst unterlassen, und zwar wegen unserer politischen Vergangenheit, Sie wissen, was ich meine. Andererseits verspielt man damit möglicherweise auch die Zukunft, indem man sich ein Tabu auferlegt bzw. eine Selbstbeschneidung durchführt, die anderen einen Vorsprung verschafft, während man selbst hinterherhinkt oder irgendwann nicht mehr mit am Tisch sitzt, weil der Zug abgefahren ist.

Nun zu meinen Quellen, auf die konkret Ihr Interesse abzielt. Soweit es um die Blutgruppen geht, habe ich die Quellen angegeben, was die Bereitstellung der Daten angeht. Auf diese Daten vertraue ich, sie wurden von seriösen Wissenschaftlern erarbeitet, jeden einzelnen könnte man nennen. Aber die Schlußfolgerungen, die ich aus diesen Daten ableite, sind völlig meine eigenen. Es ist alles noch allzu nackte Theorie, die sich vielleicht irgendwann bestätigen wird oder auch nicht. Was ich meinen Daten, insbesondere den Blutgruppenuntersuchungen, zunächst entnehmen kann, ist die Gleichartigkeit der Muster, die Erkenntnis, daß der moderne Mensch aus Asien stammt, nicht aus Afrika, wie es die derzeitige Lehrmeinung fordert. Diese Meinung vertrete ich bislang ganz alleine, und man wird sehen, wer am Ende recht behält. Auch die Erkenntnis, daß die europide Rasse die bei weitem älteste ist und die mongolide die jüngste, führe ich auf mich selbst zurück. In der Literatur mögen Sie es anders finden. Ich jedenfalls kann meine Thesen begründen, und zwar durch Generationsselektion, für deren Untermauerung ich in wochenlanger Arbeit die mathematischen Gleichungen abgeleitet habe. Diese Ergebnisse werde ich unter dem Stichwort Vererbung in den nächsten Wochen auf meiner Seite vorstellen. Ich kann Ihnen dazu keine Quelle nennen, weil ich nicht weiß, ob den Versuch, die Mendelschen Regeln in Mathematik zu fassen, überhaupt schon jemand unternommen hat. Ich habe in der Literatur wenigstens nichts dazu gefunden. Man kann die Rechnung mit oder ohne Wirkung von Selektionsmechanismen durchführen, ein Ergebnis, welches sich immer herausstellt, ist, daß die Entropie eines auf diesen Regeln basierenden Systems stets abnimmt, egal, welche Tricks man anwendet, um das zugrunde liegende Prinzip hinters Licht zu führen. Die Erkenntnis, daß das Aussterben einer Art auf Polymorphismen beruht, kann ich gleichwohl nur selbst gewonnen haben, weil ich in der Literatur nichts dazu gefunden habe. Im Grunde wissen wir noch nicht einmal, warum die Dinosaurier ausgestorben sind, geschweige denn, daß wir uns vorstellen können, daß irgendwann auch der Mensch ausstirbt. Mit solchen Fragestellungen scheinen sich überhaupt nur wenige zu befassen. Was passiert z.B. bei rassischer Vermischung? Die Antwort darauf kann ich gerne vorwegnehmen. Das Ergebnis ist erstaunlich, weil ich bisher dachte, daß es umgekehrt wäre, aber nach meinen jetzigen Berechnungen kehren die Ausgangsprodukte nach beliebig vielen Generationen immer wieder in Reinform zurück, weil die Natur dem Bastard keine Chancen einräumt, was sie tun würde, wenn die Entropie, wie es sonst überall in der Natur der Fall ist, zunähme. Aber genau das scheint in der Evolution, mit und ohne Selektion, nicht der Fall zu sein. Sie müssen bitte eine Zeitlang mit dem, was Sie auf meinen Seiten zu diesem Thema lesen, noch etwas vorsichtig sein, denn vieles muß noch einmal überarbeitet werden, um auf den letzten Stand gebracht zu werden. Je tiefer man nämlich in das Thema eindringt, desto überraschendere Erkenntnisse gewinnt man, und es ist beinah so, daß das, woran man noch am Vortag geglaubt hat, am nächsten Tag schon wieder überholt sein könnte. Eine beiläufige Erkenntnis möchte ich Ihnen aber als Schlußbemerkung noch mit auf den Weg geben. Der Philosoph Immanuel Kant war der Meinung, daß unsere Welt die beste aller möglichen sei. Dieser Satz mag aus atheistischer Sicht zwar richtig sein, zieht man aber einen postulierten Schöpfer als Erklärungsversuch hinzu, kommt man zu dem traurigen Ergebnis, daß die Evolution ein gelungener Fehlschlag ist, zeitlich befristet ein Erfolgskonzept, aber langfristig zum Scheitern verurteilt. Womit wir wieder bei den Blutgruppenunverträglichkeiten angelangt wären und der Kreis sich schließt. Jedoch das Erstaunliche daran ist, daß nur der Mensch selbst, wenn er diese Dinge einmal durchschaut hat, dem Wirken der Natur einen Strich durch die Rechnung machen kann, und zwar meines Erachtens nur mit Hilfe der Eugenik, d.h. künstlicher Selektion, stellvertretend für die natürliche, sofern die Medizin dauerhaft vor der Evolution kapitulieren sollte. Aber wir wollen die Hoffnung natürlich noch längst nicht aufgeben.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


2. Juli 2008

Martin schrieb: Bezüglich Intelligenz und Rasse zwei Anmerkungen:

a) Komisch, daß Juden für Sie eine eigene Rasse sind, anstatt eine Religionsgemeinschaft.

b) Juden haben trotz ihres von Ihnen erwähnten geringeren Hirnvolumens den größten Anteil an den bisher vergebenen Nobelpreisen. Juden haben im Schnitt einen höheren IQ.

Die Abhängigkeit von Hirnvolumen zu Intelligenz ist nicht so einfach, wie Sie sich das machen.

Gruß

Martin

Antwort: Sehr geehrter Martin,

an keiner Stelle wurden die Juden als eigene Rasse bezeichnet. Auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religionsgemein-schaft macht anthropologisch keinen Sinn. Die Juden sind das Volk Judäas und bilden als solches eine Sprachfamilie mit anderen semitischen Völkerschaften. Ohne Zweifel gehören sie der kaukasischen Rasse an.

Wenn ich Sie recht verstehe, dann vertreten Sie die Auffassung: „Es gibt auserwählte Völker, die im Mittel eine höhere Intelligenz besitzen als andere Völker, auch wenn ihr mittleres Gehirnvolumen nachweislich geringer ist.“

Einmal abgesehen davon, daß jede Messung fehlerbehaftet ist und Intelligenz sich meßtechnisch nur schwer fassen läßt, liefert das noch keine Begründung dafür, warum es zweierlei Arten von Gehirnzellen geben und warum gerade dieses Volk ohne erkennbaren Grund die leistungsfähigere Variante davon besitzen soll. Sie geben uns auch nicht zu verstehen, warum das neuronale Netz der einen Population besser funktionieren soll als das einer beliebigen anderen.

Anthropologische Vergleiche lassen sich nur unter gleichen Randbedingungen anstellen. Man kann Intelligenz nur bei gleichem Wissensstand vergleichen. Es macht also keinen Sinn, jemandem eine Mathematikaufgabe zu stellen, der nie Mathematik studiert hat. Wenn aber zwei Probanden, welche dieselbe Mathematikausbildung genossen haben, die gleiche Aufgabe unterschiedlich schnell lösen, ist ein Vergleich sehr wohl möglich, wobei aber auch dann immer noch nicht ausgeschlossen werden kann, daß einer der beiden die Lösung der Aufgabe nicht bereits vorher irgendwo gesehen hat. Es darf also nicht so sein, daß der eine einen Wissensvorsprung besitzt, weil er fleißiger war wie der andere, denn dann wäre er klar im Vorteil. Alle diese Unterschiede gleichen sich jedoch wieder aus, wenn über eine sehr große Zahl von Probanden gemittelt wird, wobei aber auch dann eine gewisse Restunsicherheit bestehen bleibt. Insbesondere dürfen keine systematischen Fehler begangen werden dergestalt, daß die Ausbildung der einen Gruppe bedeutend besser verlaufen ist als die der anderen. Nur wenn Sie das alles berücksichtigen, führen Sie eine korrekte Messung durch.

Es ist angesichts der geringen Zahl von Menschen, die das jüdische Volk umfaßt, auch kaum auf eine direkte Proportionalität zwischen der Zahl seiner Nobelpreisträger und der durchschnittlichen Intelligenz seiner Bevölkerung zu schließen. Eine überdurchschnittliche Intelligenz im Vergleich zu anderen Populationen ist gleichwohl nicht anzunehmen, da es keine durchgängig windungsreicheren Gehirnpartien eines ganzen  Volkes geben kann, dazu sind die Menschen zu vermischt und der jüdische Glaube wiederum nicht alt genug. Jede Annahme, ein einzelnes Volk sei über die ihm aufgrund seiner mittleren Gehirngröße zukommende Intelligenz hinaus einem anderen überlegen, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage und dürfte auch aus logischer Sicht kaum haltbar sein.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Manfred Hiebl


2. Mai 2008

Herr Dr. P. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

ich arbeite gerade an einer Publikation über Nasenformen und habe Ihren Exkurs gelesen. Gibt es ein Buch oder eine zitierbare Publikation von Ihnen, die Sie mir benennen könnten?

Mit freundlichen Grüßen

Dr. P.

Antwort: Sehr geehrter Herr Dr. P.,

nur damit wir uns recht verstehn: Ich bin kein ausgewiesener Anthropologe und damit keine fachliche Autorität. Ich habe zwar ein abgeschlossenes Hochschulstudium und danach noch vier weitere Jahre an der Hochschule zugebracht, aber in einer ganz anderen Disziplin, nämlich auf dem Gebiet der Biophysik. Soviel zu meiner Qualifikation.

Anthropologie und insbesondere Genetik sind meine Freizeitbeschäftigung, die ich schon seit langem betreibe. Ich stütze mich zwar auf anerkannte wissenschaftliche Untersuchungen und gebe auch meine Quellen an, wo solche existieren, aber ich bin dennoch auf diesem Gebiet ein Autodidakt. Seien Sie daher im Umgang mit meinen Aussagen vorsichtig.

Speziell nun zu Ihrem Thema: Gerade zu den Nasenformen gibt es ausgesprochen wenig wissenschaftliche Untersuchungen oder sie sind mir nicht bekannt, zumindest werden Sie im Internet kaum etwas dazu finden.

Ich selbst betreibe keine Forschung zur Populationsgenetik, sondern ziehe lediglich Schlußfolgerungen aus den Ergebnissen anderer, u.a. aus Paralleluntersuchungen an Blutgruppensystemen. Solche Schlußfolgerungen hat bisher niemand gezogen, sei es, daß er sich seiner Sache nicht sicher war oder ihm ganz einfach der Mut dazu fehlte. Ich würde mir wünschen, daß in Sachen Anthropologie in Deutschland wieder stärker geforscht wird. Insofern wird auch Ihr Beitrag eines Tages vielleicht von großem Interesse sein, zumal die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts gerade erst begonnen hat. Ich bin überzeugt davon, daß sich gerade auf diesem Gebiet in den nächsten Jahren Umwälzendes tun wird. Die Anthropologie als Wissenschaft hat gerade in Deutschland durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs, insbesondere den Nationalsozialismus, bedeutenden Schaden genommen. Man war drauf und dran, die Ergebnisse, die diese Wissenschaft erbracht hat, gänzlich zu verwerfen oder zumindest zu belächeln. Es bleibt zu hoffen, daß trotz des schalen Beigeschmacks, den die Anthropologie genießt, wieder etwas mehr Zuversicht in die weitere Erforschung des Menschen gesetzt wird. Darin sehe ich auch eine große Chance für junge ehrgeizige Wissenschaftler.

Ich bedaure, Ihnen keinen positiven Bescheid geben zu können. Andererseits bin ich aber auch froh, wenn ich Hinweise und Richtigstellungen erhalte oder auf Widersprüche aufmerksam gemacht werde, denn nicht alles läßt sich ausschließlich durch logisches Denken begründen. Da es keine oder kaum eine wissenschaftliche Konkurrenz gibt, darf im Moment noch jeder seine Ideen und Vorschläge unterbreiten, solange sie ihm keiner streitig macht oder sie ihm nicht widerlegt werden können. So verhält es sich auch in diesem Fall. Es stehen Thesen im Raum, die noch keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit besitzen. Darin besteht die besondere Gefahr ihrer Verwendung. Sollten diese oder ähnliche Erklärungen irgendwann ihre nachträgliche Rechtfertigung erfahren, so hätte ich zumindest die Genugtuung, daß gewisse Schlußfolgerungen richtig waren. Aber der Beweis steht wie gesagt noch aus.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Manfred Hiebl