Home | Startseite | Zoom Wie ein mit sattem Grün, in seinem oberen Teil mit Wald überwachsener Vulkankegel ragt an klaren Tagen die Achalm im Osten der Stadt Reutlingen in den blauen Himmel. Einem Stufenminarett gleich, schraubt sich der Weg einmal um den ganzen Burgberg herum, ehe man das verfallene Gemäuer durch das noch erhaltene Burgtor betritt. Hier heroben, auf einem Weißjura-Zeugenberg der Schwäbischen Alb, kann man an schwülen Sommertagen der brütenden Hitze, die unten im Tale herrscht, entfliehen. Weit schweift der Blick vom Bergfried hinüber zur Ruine Hohenneuffen, zur ehemaligen Burg Teck und zum malerischen Schloß Lichtenstein. Die ursprünglich in Dettingen ansässigen Grafen von Achalm waren stammesverwandt zu den Grafen von Urach, sie hatten Besitz im Schwäbischen, im Zürichgau und im Thurgau. Begonnen hatte mit dem Bau der Burg um 1024 Graf Egino der Ältere, der zugleich der erste Graf von Urach war, vollendet aber hat ihn nach dessen frühem Tode (+1030/39) erst sein Bruder Rudolf, dessen Sohn Liutold die Anlage nochmals um einiges erweitert hat. Was Ludwig Uhland nun in einer seiner Balladen schreibt, ist wohl nur Legende:
Rudolf war vermählt mit Adelheid von Wülflingen (+ nach 1052), der Tochter des Grafen Liutold von Mömpelgard und der Willibirg von Wülfingen, einer Tochter des Grafen Ulrich I. von Ebersberg. Adelheid gebar Rudolf zehn Kinder, sieben Söhne und drei Töchter, darunter die Grafen Kuno und Liutold, die Mitstifter des Klosters Zwiefalten. Vier seiner Söhne, nämlich Egino, Hunfried, Rudolf und Berenger, scheinen schon früh verstorben zu sein. Hunfried erhielt den Namen von seinem berühmten Onkel, Erzbischof Hunfried von Ravenna, der Reichskanzler Kaiser Heinrichs III. war. Werner, eifriger Anhänger König Heinrichs, wurde wohl auf Geheiß seines Schwagers, des Grafen Werner III. von Gröningen, Reichsbannerträger und Freund König Heinrichs IV. (1056-1106), Bischof von Straßburg. Er soll der Legende nach am Tage eines beabsichtigten Angriffs auf Kloster Hirsau in voller Rüstung zu Pferde vom Schlage getroffen worden und, wie der Beisatz lautet, lebend zur Hölle gefahren sein. Beatrix wurde Äbtissin von Eschau, Mechthild ehelichte Graf Kuno I. von Lechsgmünd, Willebirg schließlich, deren Sohn nach dem Aussterben des Hauses Achalm dessen wichtigster Erbe wurde, war dem 1065 bei Ingelheim erschlagenen Werner III. von Gröningen vermählt worden. Laut preist Zwiefalten den in der Zeit grober Verfolgung und ketzerischer Verderbtheit gleich einer unerschütterten Zeder unbeweglich in der Treue für die Kirche ausharrenden ehrwürdigen Grafen Kuno aus dem Geschlecht derer von Achalm, wegen seiner im Thurgau ererbten Burg von Wülfingen genannt, als einen sehr tüchtigen Streiter des heiligen Petrus, der nie, wie so viele zu seiner Zeit, vor Baal die Knie gebeugt habe: ruhmvoll sei er gewesen unter den Fürsten des Landes, freigebig, ziervoll in seinem Gewande, heiter beim Gastmahl, schrecklich seinen Feinden, ein unerschrockener Kämpfer im Kriege, und auch sein schönes Äußeres, die hohe Gestalt, der starke Körper, sind nicht vergessen. Liutold, der zweite der sieben Söhne Rudolfs, gewährt im Investiturstreit dem vom Kaiser vertriebenen Bischof Adalbert von Würzburg 1085/86 Zuflucht auf Burg Achalm. Mit Graf Liutold stirbt die Bauherrenfamilie 1098 im Mannesstamm aus. Da Kuno und Liutold keine erbberechtigten Nachkommen hinterließen, kam nur der Sohn ihrer Schwester Willebirg, Graf Werner IV. von Gröningen, als Erbe in Betracht. Als Graf Werner 1121 kinderlos stirbt, seien seine Gammertinger Agnaten seine Rechtsnachfolger geworden, denn sie nennen sich ab 1135 nach Achalm. Wie die Grafen von Gammertingen schließlich in den Besitz der Achalm kamen, ist urkundlich nicht überliefert. Die andere Möglichkeit, die sich ergibt, ist die, daß der Besitz an Ulrich II. von Gammertingen, den Gemahl der Judith von Zähringen, überging, als deren Bruder Berthold III. von Zähringen, der durch seine Gemahlin Sophie in den Besitz Achalms kam, 1122 kinderlos starb. Sophie hatte von ihrem Vater Herzog Heinrich dem Schwarzen, der durch Schenkung Werners von Gröningen in den Besitz Achalms gekommen war, diese Gebiete als Mitgift erhalten. Zwischen 1170 und 1180 sterben die Grafen von Gammertingen aus. Durch die Heirat Bertholds von Weißenborn und Neuffen mit Adelheid, der Tochter Adalberts II. von Achalm-Hettingen, erbt dieser mit Burg Achalm auch das Grafenamt über die Herrschaften Achalm und Hettingen-Gammertingen, die er bis nach 1221 ausübt. Vergeblich belagern die Kaisertreuen unter Graf Friedrich IV. von Zollern 1235 die Achalm. Die Verteidiger stehen unter der Führung des Heinrich von Neuffen und des Marschalls Anselm von Justingen. Bei einem Ausfall gelingt es ihnen, Söldner und acht Ministeriale des Grafen von Zollern zu verwunden und gefangenzusetzen. Zahlreiche Waffen und Pferde werden erbeutet. Entlastung bringen zusätzliche Angriffe der Königstreuen vom Hohenurach. Bei der anschließenden Schlacht im Swiggertal an der Erms mit einem Aufgebot des Bischofs von Konstanz gerät der Burgherr Heinrich von Neuffen in Gefangenschaft. Burg Achalm scheint danach an den Kaiser heimgefallen zu sein, denn im Jahr darauf (1236) wird die Achalm Wohnsitz des Reichsvogts Konrad von Plochingen. Gleichwohl kam die Grafschaft selbst urkundlich an eine Adelheid von Neuffen und ihren Gemahl Egino V. von Urach und später an deren Sohn Friedrich von Fürstenberg, der 1254 die eine Hälfte an Graf Ulrich I. von Württemberg abtrat. 1278 schlägt neunmal der Blitz in die Burg ein. Rudolf von Habsburg, im Jahre 1273 zum deutschen König gewählt, entzieht 1281 Graf Eberhard I. von Württemberg das Lehen und bestellt seinen Schwager Albert II. von Hohenberg zum Reichsvogt für die Burg Achalm. König Adolf von Nassau verleiht die Burg 1292 an Heinrich von Isenburg. Im Folgejahr besuchen der König und seine Gemahlin Imagina die Achalm. Im Jahre 1309 wird Heinrichs Bruder Lehnsherr. Kaiser Ludwig verleiht 1330 den Besitz an Graf Ulrich III. von Württemberg. Graf Eberhard II. der Greiner und Graf Ulrich IV. (1344 - 1366) lassen die Burg 1346 modernisieren und stärker befestigen. 1351 ist Heinrich Remp von Pfullingen Herr auf Burg Achalm. Kaiser Karl IV. nimmt 1360 die Reichspfandschaft zurück, so daß wir 1376 Graf Eberhard den Greiner auch im Besitz der Burg finden. Während des Städtekrieges wird die Burgbesatzung Jahrs darauf verstärkt. Der Sohn des Grafen Eberhard, Graf Ulrich, zieht 1377 von der Achalm aus in die Schlacht bei Reutlingen. Auf seiten der Württemberger fallen in dieser Schlacht Graf Friedrich IV. von Zollern-Schalksburg, Graf Ulrich der Scherer von Tübingen, Graf Hans von Schwarzenberg sowie sechzig Ritter und Knechte. Graf Eberhard V. von Württemberg-Stuttgart gibt die Achalm 1466 an Werner den Jüngeren von Zimmern. Die seit 1498 baufällige Burg wird 1519 durch den Schwäbischen Bund besetzt. Der Burgvogt wird im Gasthaus zum Bären in Reutlingen erstochen. Die 1636 an Erzherzogin Claudia von Tirol verliehene Burg wird 1645 von dem bayrischen Obristen Haßlang mit Palisaden verstärkt und mit Musketieren besetzt. Im darauffolgenden Jahr läßt der von Erzherzogin Claudia beauftragte Vogt Andreas Hilteprand die Burg schleifen, Türme und Mauern werden abgerissen, die Zisterne zugeschüttet. Die unversehrt gebliebene Wohnung über dem Tor wird noch im selben Jahr ein Raub der Flammen. In den Jahren 1650 und 1658 erfolgt der endgültige Abbruch der Burg im Auftrag Herzog Eberhards III. von Württemberg. Unter düsteren Wipfeln, aufdringlichen Blicken gänzlich entzogen, liegt etwa 500 m südlich von Schloß Altenburg, nordwestlich der Leitzachmündung, im sogenannten "Lehenholz", welches, wie der Name schon sagt, früher einmal zu Lehen gegeben war, das Halbrund eines uralten germanischen Ringwalles, dessen ungeschützte offene Seite der Steilabfall des Flußtals bildet, während die flacher verlaufende Seite zusätzlich durch einen Graben geschützt war. Die Lage am Fluß hoch über dem Mangfalltal sicherte im Fall einer Belagerung den Zugang zum Wasser, das, gewissermaßen im Verborgenen, nur auf spektakulären Wegen zu erreichen war. Lediglich in Friedenszeiten ließen sich bequemere Wege wählen, direkt am Hochufer der Mangfall entlang, über die im Laufe von Jahrhunderten verkrüppelten Wurzeln knorriger Eichen hinweg, die mittlerweile rundweg Buchen gewichen sind. In das Plätschern des tief drunten rinnenden, den Blicken entzogenen Wildwassers, welches seit jeher die vertrautesten Laute gab, mischt sich ab und an das singende Fluggeräusch vorbeiziehender Entenvögel. Es fällt schwer sich vorzustellen, daß hier einst Mauerwerk gestanden haben soll, mag man doch angesichts des Waldreichtums ringsum eher an eine Holzburg denken, die zum Schutz des Walles von einem Palisadenzaun umgeben war. Man ist zunächst versucht, dahinter keltisches Schanzwerk zu vermuten, würde man nicht mit Bestimmtheit wissen, daß dies die einstige Stammburg der Faganen war, eines der ältesten bayerischen Adelsgeschlechter, das schon um 630 bezeugt ist. Im Zuge der Neuordnung des Fränkischen Reiches durch die Karolinger war diese Grafenfamilie bei der Einteilung des Reiches in Gaue von Karl dem Großen bewußt übergangen worden. Die Burg, von der der Sage nach unterirdische Gänge unter der Mangfall hindurch zur Neuburg bei Vagen und zur Birg bei Kleinhöhenkirchen geführt haben sollen, wurde 1247 zerstört. Auf einer wild verwachsenen Bergkuppe an den Hängen des Leitzachtals, bei Au nähe Niklasreuth, finden sich, von knorrigem Wurzelwerk überdeckt, die spärlichen Überreste der einstigen Burg der Waldecker, ihr Stammsitz Altenwaldeck, nur etwa 300 m vom sogenannten Heißkistlerhof entfernt. Hier entdeckten spielende Buben vor Jahren einige Goldtaler, so daß sich seitdem das Gerücht gehalten hat, auf Altenwaldeck läge ein Schatz verborgen. Die Burg Altenwaldeck bei Au ist in der Apianschen und Weinerischen, auch noch in der Finkischen Karte von Bayern verzeichnet, aber nicht mehr auf den jüngeren Karten. Als groß dürfte diese Anlage, die zunächst den Waldeckern, danach den Herren von Seyboltsdorf gehörte, kaum zu bezeichnen gewesen sein. Der erste Herr von Waldeck, den die Geschichte ausfindig macht, ist ein gewisser Rudolf von Pastberg, Miesbach und Waldeck (1137-1175). Sein Sohn, Rudolf II. (1153-1198), gilt als der Erbauer von Hohenwaldeck. Ehrentraut, die Tochter Wolfgangs von Waldeck (1456-1483), des letzten im Mannesstamme, Gemahlin des Hieronymus von Seyboltsdorf, erhielt 1526 als ihr Erbteil Altenwaldeck bei Au. Mit dieser Heirat ging die Burg dann an die Herren von Seyboltsdorf über. Warum sie aufgegeben wurde und im 16. Jahrhundert aus den Karten verschwand, ist nicht bekannt. Die Steine der Burg, so weiß es wenigstens der Volksmund, wurden für den Bau der Kirche von Au verwendet. Die Reste der Burg
Alter
Lichtenstein, die vermutlich unter Gebhard von Lichtenstein um 1180
entstanden ist, befinden sich nur etwa einen halben Kilometer von
Schloß Lichtenstein entfernt in südöstlicher Richtung. Der
Alte Lichtenstein liefert eine bessere Vorstellung von einer
hochmittelalterlichen Burganlage als ihre Nachfolgerburg, wenngleich vom ihm nur
noch wenige Reste erhalten sind. Der in seinen Fundamenten runde Bergfried, der
aus grob gehauenen Quadern errichtet war, ist noch gut zu erkennen. Die
großartige Aussicht auf das liebliche Tal, über enge Schluchten und steile
Wände, ist derjenigen von Schloß Lichtenstein vergleichbar. Der Blick reicht bis
zur Achalm bei Reutlingen, die die Reste der Burg der
Grafen von Achalm trägt. Dabei mögen die Worte des
Dichters dieser Heimat in uns aufklingen:
Sogleich bei Erreichen des Ortes Altmannstein im Altmühltal wird die Aufmerksamkeit des Besuchers auf die hoch über dem Ort gelegene, diesen ganz einnehmende Burgruine gelenkt. Im Westen der heutigen Anlage befindet sich die Ruine der älteren Burg mit dem noch etwa 16 m hohen, aus Buckelquadern errichteten Bergfried, der eine Mauerstärke von ca. 2 Metern aufweist und einst etwa doppelt so hoch gewesen sein soll. Außerdem befinden sich in diesem Teil der Burg noch Überreste des mittelalterlichen Wohnhauses, des Palas. Unterhalb der Ruine schließt sich der spätmittelalterliche "Hungerturm" an, der die Burg mit den teilweise erhaltenen Schenkelmauern der Stadtbefestigung verband. Altmannstein wird erstmals 1108 in einer Urkunde König Heinrichs V. erwähnt. 1120 werden das erste Mal die Herren von Stein als Besitzer genannt. Im Jahre 1232, nach dem Tod Ulrichs II. von dem Stein, fallen Burg und Ort an dessen Schwager Altmann II. von Abensberg, nach welchem die Siedlung nun ihren Namen erhält - "Altmannstein". 1231 wird die Burg an Herzog Ludwig, den späteren Kaiser Ludwig den Bayern, verkauft. Aus Geldnot mußten die Wittelsbacher diese 1340 an Konrad und Heinrich von Hautzendorf verpfänden. 1374 kam die Herrschaft dann wieder an die Abensberger zurück. Mit dem Niedergang des Rittertums müssen die Altmannsteiner Burgherren auch Raubritter gewesen sein, denn 1446 wurde die Burg im Rahmen eines Rachefeldzugs gegen Raubritter von den Nürnbergern eingenommen und geplündert. Als Niklas von Abensberg-Altmannstein im Jahr 1485 von Herzog Christoph von Bayern überfallen und von seinem Prunner Burgnachbarn Seitz dem Frauenberger niedergemacht wurde, fiel Altmannstein endgültig an Bayern. Im Dreißigjährigen Krieg (1632/33) wurde der Markt von den Schweden in Brand gesteckt und die Burg zerstört. Zwischen Starnberger- und
Ammersee, nicht nur im Herzen, sondern auch in einer der schönsten Gegenden
Oberbayerns, liegt der heilige Berg zu Andechs. Wer sich an einem heißen und
wolkenlosen Tag, an dem der Föhn die Alpengipfel zum Greifen nah nachzeichnet,
dem Klosterberg zum ersten Male nähert, wird die wie zu einem Märchenschloß sich
türmenden Gebäude angesichts dieser Kulisse für nichts anderes halten als einen
alten Adelssitz, selbst wenn er bis dahin nicht wußte, daß dieser Berg während
der Blütezeit des Hochmittelalters tatsächlich einmal von einer stolzen Burg
gekrönt war, die Stammsitz eines der mächtigsten bayerischen Adelsgeschlechter
war, der Grafen von Andechs und Meranien. Bereits um
1100 verlassen die Grafen von Dießen ihre Burg
sconenburg,
ziehen nach Andechs und nennen sich Grafen von Andechs. Die Söhne Bertholds II.
von Dießen (gest. nach 1060) teilen den Besitz der
Familie untereinander auf. Während Otto II. (gest. am 24.4.1122) die
Wolfratshausener Linie begründet,
gilt sein Bruder Berthold III. (gest. um 1095) als Stammvater der Andechser
Linie. Nach anderen ist Graf Arnold III. von Dießen
der Stammvater der Andechser. Wie auch immer, mit Berthold IV. (gest.
27.6.1151), dem möglichen Sohne Bertholds III., ist die weitere
Genealogie vollends gesichert. Sein Geschlecht sollte einen
einzigartigen Aufstieg erleben. In verhältnismäßig kurzer Zeit erwarben die
Andechser einen riesigen, wenngleich nicht geschlossenen, sondern weit
auseinander liegenden Besitz. Ursprünglich auf die Grafschaften an der oberen
Isar mit Wolfratshausen und Tegernsee beschränkt, erhielten die Andechser bald
weitere Grafschaften hinzu. Wasserburg am Inn, die Grafschaft an der
Sempt, ferner die von Gilching, die Hallgrafschaft,
schließlich die im Huosigau gelegene mit Weilheim
wurden eine nach der anderen hinzugewonnen. Berthold IV. erwarb die Grafschaft
Plassenburg in Oberfranken. Mit dem Aussterben der Grafen
von Wolfratshausen 1157 werden ihre Andechser Verwandten Rechtsnachfolger.
Berthold V. erbte 1158 die Grafschaften Schärding, Neuburg und Wimberg an Inn
und Donau, dann durch seine Mutter reichen Besitz in Krain
und Kärnten. Aufgrund seiner politischen Tätigkeit am Hofe der
Staufer wurde er 1173 mit der Markgrafschaft Istrien
belehnt. Noch zu seinen Lebzeiten erfolgte 1180 die Ernennung seines
gleichnamigen Sohnes zum Herzog von Dalmatien, Kroatien und Meranien, was den Andechsern die Aufnahme in den Reichsfürstenstand
ermöglichte. Berthold VI. beteiligte sich an dem großen Kreuzzug, der 1189 unter
Führung Kaiser Barbarossas ins Heilige Land aufbrach. Er war Augenzeuge, als
sein Herr und Kaiser am 10. Juni 1190 in den Fluten des Saleph ertrank. Sein Ansehen unter den Reichsfürsten war so groß, daß er
bei manchen von ihnen als möglicher Nachfolger Barbarossas im Gespräche stand.
Von den Töchtern Bertholds VI. war Agnes Königin von Frankreich, Gertrud Königin
von Ungarn, Hedwig, die Heilige, Herzogin von Schlesien und Polen. Mit der
Heirat Ottos I. von Andechs-Meranien und der Beatrix
von Burgund, einer Nichte des Stauferkönigs
Wie ein Adlerhorst thront Schloß Arnsberg über dem Altmühltal. Über die
frühe Geschichte der Burg ist wenig bekannt. Bauherren
waren die
Edelfreien Hadebrand und Gottfried von
Erlingshofen.
Bereits 1191 nennt sich Gottfried nach Arnsberg. Ab 1192 führten die Arnsberger
dann den Namen derer von Heideck. Die Burg wurde durch Herzog Ludwig VII. im
Jahre 1433 zerstört. Hadebrand II. von Arnsberg-Heideck
nahm am 3. Kreuzzug Kaiser Friedrich Barbarossas teil und ist in den
Kreuzzugslisten aufgeführt. An der Straße von München nach Wolfratshausen liegt das Dorf Baierbrunn, eingebettet in die flachen Moränen einer eiszeitlich geprägten Landschaft. Der Ort ist eine uralte Siedlung bajuwarischen Ursprungs. Zur Römerzeit befand sich auf der heutigen Konradshöhe wahrscheinlich eine römische Befestigung. Die Römerstraße Augsburg-Salzburg überquerte nördlich von Baierbrunn die Isar. Geschichtlich wird der Ort erstmals 776 als eine Schenkung an das Kloster Schäftlarn erwähnt. Im 11. Jahrhundert erbauten die Edlen von Baierbrunn auf der Konradshöhe eine Burg, zu der von der Kirche die Burgstraße hinabführt. Die ehemalige Andechser Ministerialenburg, von der heute nichts mehr auf ihre einstige Bedeutung hinweist, stand auf einem in Richtung Isar vorgeschobenen Bergsporn. Sie war nicht nur Sitz der Vögte des Klosters Schäftlarn, sondern auch Vorposten im Grenzgebiet zu den Wittelsbachern, und kontrollierte überdies das gesamte Isartal von und nach München. Die Erbauung der festen Burg Baierbrunn dürfte um 1040, nach dem Ungarneinfall, unter dem Bischof Nitker von Freising auf den Trümmern des Römerkastells Bratanarium erfolgt sein. Bereits 1092 tritt der Edelfreie Richeri in Erscheinung, der schon zu dieser Zeit wittelsbachischer Ministeriale ist. 1140 ist Erchanbolt, vermutlich Richeris Sohn, als Schirmvogt des Klosters Kiens bezeugt. Seine Brüder Arbo und Heinrich sind dem Totenbuch nach in dieses Kloster eingetreten, Heinrich als Probst und Arbo als Presbiter. Sigiboto I. (1139-1165) als vermutlich Ältester ist dem Hause Baierbrunn vorgestanden. Zu jener Zeit saßen im Sundergau auf ihren Burgen zwischen Isar und Lech die mächtigen Grafen von Andechs und die mit ihnen verwandten Grafen von Wolfratshausen. Sigboto I. und sein gleichnamiger Sohn standen 1139 als Vasallen in Diensten jener Grafen. In der Kirche zu Baierbrunn, die 1165 erstmals erwähnt wird, soll angeblich Graf Liutpold (+1102) von Wolfratshausen begraben liegen. Als getreue Vasallen verfügten die Baierbrunner über ausgedehnte Besitzungen in der engeren und weiteren Umgebung und auch über eigene Lehensleute. Der Nachwelt bekannt geworden sind sie hauptsächlich durch ihr Eigenkloster Schäftlarn, das sie nicht allein mit Gütern, sondern auch mit Zinspflichtigen bedachten. Auf der anderen Seite der Isar, auf Lehen des Bistums Freising, hausten die bei weitem ärmeren, aber ehrgeizigeren und machthungrigen Grafen von Scheyern, die späteren Wittelsbacher. Nachfolger und Sohn Sigbotos II. ist Konrad I., dem als Dienstmann der Ritter Norbert von Sendling zur Seite steht, denn damals gehörte auch die Burg Sendling den Baierbrunnern. Auch Konrad hat wieder einen Sohn Konrad, dessen Eigenmann der Ritter Siboto ist. Konrad II. (1200-1238) ist einer der engsten Vertrauten Ludwig des Kelheimers (1183-1231) und hat vom Herzog das Schergenamt inne. In diesen Jahren strebten die Kämpfe zwischen den rivalisierenden Herzögen von Andechs-Meranien und Bayern ihrem Höhepunkt zu. Drei Tage vor Heiligabend wurde der Landfrieden gebrochen, der vorübergehend zwischen den Herzögen vereinbart war. Die fränkischen Reisigen des Meraniers drangen mit List und Tücke in die Burg des Wittelsbacher-Anhängers Konrad ein, vertrieben ihn und seine Angehörigen, zerstörten alles ringsum und verschonten auch die Insassen nicht. Nach Friedensschluß wurde die Burg ihrem rechtmäßigen Herrn zwar wieder zurückgegeben, doch starb Konrad «der Alte» noch im selben Jahr. Otto I., Konrads Bruder, hat anscheinend am 2. Kreuzzug teilgenommen, da er 1247 schwer erkrankt in die Heimat zurückkehrt, um dort zu sterben. In diese Zeit fällt auch die Ehe Konrads III. von Baierbrunn mit Mathilde, der Tochter eines Heinrich aus dem Uradelsgeschlecht der Faganen. Ebenfalls um diese Zeit beginnen sich die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Preisingern von Wolnzach abzuzeichnen, und die Sigaun von Baierbrunn heiratet Jakob den Sendlinger. Die Burg Sendling wird an Sighart Sendlinger verkauft, der mit Diemut verheiratet ist. Die Nachfolge auf Baierbrunn aber hat Otto II., der Sohn des Kreuzfahrers Otto, angetreten. Dieser war verheiratet mit Guta. Otto II., der Truchseß und Tafelmeister Herzog Ludwig des Strengen war, ist 1270 als Eigentümer von Königswiesen bei Gauting nachgewiesen, wo angeblich in der Reismühle Karl der Große geboren worden ist. In dieser Zeit ist aus dem Haus der Baierbrunner auch ein Konrad hervorgegangen, der Kanoniker bei Papst Gregor VII. war und 1273 zum Domprobst von Sankt Rupertus in Salzburg ernannt worden ist. Otto II. (1268-1280) hatte wieder einen Sohn namens Konrad, den vierten dieses Namens, den er mit Elspeth von Velven vermählte. Die Velven scheinen dem gleichen Stamm entsprossen wie die Thorer von Eurasburg. Da das Geschlecht der Baierbrunner bis zu seinem Aussterben eine bedeutende Rolle gespielt hat, knüpft das Gemeindewappen Baierbrunns an das seiner ehemaligen Herren an. Die drei schmalen schwarzen Balken sind vom Familienwappen der Baierbrunner übernommen, die dem altbayerischen Adel angehörten, das Zinnenschildhaupt symbolisiert die Burg auf der Konradshöhe, benannt nach Konrad IV. (1322-1333) von Baierbrunn, der in der Schlacht von Mühldorf (1322) eine wichtige Rolle als kaiserlicher Feldhauptmann spielte; mit ihm starb die Familie 1333 aus. Konrads Sohn Otto III. war offenbar schon vor dem Vater gestorben. Nach Konrads Tod, dessen Sohn keine männlichen Erben hinterließ, kamen Burg und Besitzungen der Baierbrunner an Rudolf Preisinger, der Ottos Tochter Beatrix geheiratet hatte. Die Burg, die nach 1399 an die Wittelsbacher überging, wurde Mittelpunkt der Hofmark Baierbrunn. Um nach seinem Regierungsantritt sein noch schwer umstrittenes Recht auf München zu festigen, kaufte Herzog Ludwig der Gebartete zum Zwecke der Verteidigung verschiedene strategisch bedeutsame Burgen im Umkreis der Stadt auf, worunter auch Baierbrunn und Lichtenberg fielen, die er 1399 mit allen Zugehörungen an Dörfern, Gerichten und Vogteien von Konrad dem Preisinger erwarb. Er ließ daraufhin die Burg Baierbrunn gewaltig ausbauen, so daß sie zu einer der großartigsten Burganlagen jener Zeit avancierte. Als der Bruderkampf im Hause Wittelsbach wegen Erbauseinandersetzungen an mörderischer Schärfe zunahm, wurde die Veste Baierbrunn an den Ostertagen des Jahres 1421 in einem Handstreich erstürmt und Turm und Mauer und alles Gemäuer wurden völlig niedergelegt. Ludwig der Gebartete aber starb in der Burg zu Burghausen nach langjähriger Gefangenschaft durch seinen eigenen Sohn. Hoch über dem berühmten Altdorf liegt irgendwo im Wald und nicht leicht zu finden die Burgruine Brunneck. Es sind noch stattliche Mauern, die, von hochaufragenden Bäumen beschirmt, still vor sich hinträumen lassen. Im schattenspendenden, einsamen Wald genießt man den Blick hinab ins liebliche Altmühltal. Über den Erbauer der ehemaligen Burg ist nicht viel bekannt. Irgendwelche Herren von Heideck sollen es gewesen sein, die die Burg, die später an das Hochstift Eichstädt fiel, im ausgehenden 14. Jh. erbaut haben. Das Kleinkastell in der Waldabteilung "Harlach",
dessen Grundmauern hier sichtbar sind, wird gemeinhin "Burgus"
genannt. Die Art des Bauwerks ist einmalig am gesamten obergermanisch-rätischen
Limes und in vergleichbarer Form nur noch in Nordafrika zu finden. Im
Burgus war wahrscheinlich eine Hundertschaft unter einem
Centurio stationiert. Der Ort in der Harlach
liegt am Knick der wichtigen Limesstraße zwischen den Kastellen Weißenburg und
Pfünz. Die Festung gehört zu den jüngsten militärischen
Anlagen am rätischen Limes. In einzigartiger Lage mit unvergleichlicher Rundsicht, auf einem der höchstgelegenen Punkte zwischen dem Thüringer Wald und dem oberen Maintal, liegt die mächtige Veste Coburg, eine der größten Burganlagen Deutschlands, "Fränkische Krone" und Stolz des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha. Von ihren Bastionen, auf einem nach drei Seiten abfallenden Dolomitfelsen, überblickt man die sanften Höhenzüge des thüringisch-bayerischen Grenzgebiets bis zum Fränkischen Jura, im Westen bis zur Rhön, im Osten bis zu Frankenwald und Fichtelgebirge. Aus der Ferne wirkt die Anlage trutzig, bisweilen majestätisch, mit Anklang an verträumte, längst vergangene Zeiten, so daß ihr die späteren Beigaben kaum geschadet haben. Vom einstigen Wehrturm der staufischen Burganlage um 1200 finden sich heute nur noch Fundamente. Die mächtigen Bastionen mit den darunter liegenden Kasematten, die das Bollwerk umgeben, sind Zutaten späterer Zeit, als die Burg zur landesherrlichen Festung ausgebaut wurde. Gleichwohl sind in diesem Stilgemisch noch Teile der alten Burganlage erkennbar. Die zur Errichtung einer Burg geradezu vorbestimmte Höhe erhielt seit der ersten Erwähnung Coburgs im Jahre 1056 immer stärker die Aufgabe, die Talsiedlung Trufalistat und die sich vorbeiziehende Handelsstraße von Italien herauf über Nürnberg-Erfurt-Leipzig zu schützen. Als 1225 für die Coburg erstmals das Wort "Schloß" in einer Urkunde auftaucht, befindet sie sich im Besitz der mächtigen Grafen von Dießen-Andechs. Sofie von Andechs, die Tochter Bertholds V. (1151-1188), war mit Poppo VI. von Henneberg verheiratet. Durch eine nach 1246 vorgenommene Landesteilung, nach dem Tode Poppos VII. (1190-1245), spaltete sich unter dessen jüngerem Sohn Hermann I. (1245-1290) die Linie Coburg ab. Hermann wurde 1248, nach dem Aussterben der Andechs-Meranier, Graf zu Coburg-Hildburghausen und Rodach aus der Erbmasse Andechs, das er gegen andere Prätendenten sicherte. Als Hermann 1290 starb, folgte die kurze Herrschaft seines Sohnes Poppo VIII., mit dem diese Linie bereits 1291 erlischt. Durch Poppos Schwester Jutta, der Erbin von Schmalkalden und Coburg, gelangte der Besitz nach dessen Tod an ihren Gemahl, den brandenburgischen Markgrafen Otto V. den Langen (+1298) aus dem Hause Askanien. Ihm folgte sein Sohn Hermann (+1308). Hermanns Tochter Jutta (+1353) heiratete 1317 Graf Heinrich VIII. von Henneberg aus der Linie Henneberg-Schleusingen, womit die Coburg an die Henneberger zurückfällt. Als Heinrich VIII. 1347 ohne männliche Erben stirbt, gelangt die Pflege Coburg einige Jahre später an die Wettiner, denn durch die Heirat von Heinrichs Tochter Katharina mit Markgraf Friedrich III. dem Strengen von Meißen wurde dieser 1353 Herr über Coburg. In den nunmehr folgenden 565 Jahren bis zum Ende der Monarchien 1918 sollte Coburg im Besitz des Hauses Wettin verbleiben. Infolge der Übertragung der sächsischen Kurwürde an Friedrich IV. den Streitbaren, den Sohn Friedrichs III., wird Coburg 1423 zum "sächsischen Ortland in Franken". 1486, ein Jahr nach der Landesteilung, übernimmt mit Kurfürst Friedrich dem Weisen und Herzog Johann dem Beständigen die Ernestinische Linie die Regierung des Coburger Landes. An Weihnachten 1499 fallen Pallas und Kapelle der Burg einem Brand zum Opfer. Mit der Teilung der Ernestinischen Linie in sieben weitere Linien kommt Coburg 1596 an Johann Casimir, den ersten Herzog von Sachsen-Coburg. Unter ihm wird die Veste fortifikatorisch modernisiert. Vier von den einst neun Mauertürmen werden bis 1615 zu Bastionen ausgebaut. Mit dem Dreißigjährigen Krieg ist die militärische Bedeutung der Veste Coburg beendet. 1827 werden Festungswall und -graben eingeebnet. Erst mit dem Abbruch der fränkischen Fachwerkbauten in den Innenhöfen (1851), der Umgestaltung der Wehrgänge und dem neogotischen Umbau der Festungskapelle und des Torturms (1857) wurde der alte Baubestand verändert, wenngleich diese Neubauten von dem letzten regierenden Herzog Carl Eduard im wesentlichen wieder beseitigt wurden. Die verschwundene Burg von Dachau
Unweit der Amper, im Stadtteil
Mitterndorf, liegt vor den Grenzen der Stadt Dachau,
auf dem Giglberg gegenüber der Nikolauskirche, einem
heute vergleichsweise unbedeutenden Ort, die Stammburg der Grafen von Dachau,
kaum zehn Meter über der Flußniederung, von hohen Bäumen verdeckt, den Blicken
entzogen. Dennoch wurde an diesem Ort einst bayerische Geschichte geschrieben. Als zwischen 926 und 937 der Vogt über die Freisinger Domkirche,
ein Edler namens Jakob, den Dachauer Besitz eintauschte, bestand dieser neben
dem Herrenhof bereits aus einer Kirche, einer Mühle und sechs
Kolonenhäfen. Die Kirche "in loco Dahouva"
dürfte das Steinkirchener Gotteshaus gewesen sein und
die Mühle die spätere Steinmühle. Die Burgruine auf dem Degenberg Auf dem Degenberg bei Schwarzach im Landkreis Bogen finden sich in einmalig aussichtsreicher Lage, mit weitem Blick über die Donauebene, spärliche Reste der einstigen Stammburg der Herren von Degenberg, des einst mächtigsten Adelsgeschlechts des Bayerischen Waldes. Man muß schon bis fast auf den Gipfel (im Volksmund Schopf genannt, 594 m) klettern, um noch Reste von Mauerwerk zu erkennen. Hat man diese jedoch aufgefunden, liefern die geringen Spuren eindeutige Beweise, daß hier einst eine größere Wehranlage gestanden haben muß, auch wenn nach einer scheinbar schrecklichen Zerstörung kein Stein auf dem anderen geblieben und das allermeiste mit der Zeit völlig überwuchert ist, so daß man erst einmal den Spaten ansetzen müßte, um genauere Aussagen über deren wahre Größe machen zu können. Wenn die Turmuhr sieben schlägt, sind die wenigen verbliebenen Zinnen der Burgruine Dürnstein noch ganz in Gold getaucht. Weit reicht der Blick vom einstigen Bergfried auf die gemächlich dahinziehende Donau, die hier in einer gewaltigen Schleife die waldreichen Höhen der Wachau durchschneidet. Von fern grüßt das imposante Göttweiger Stift. Vorbei sind die Zeiten, da immer wachsende Pilgerscharen sich jubelnd hinabwälzten ins Heilige Land. Wie oft mag Richard Löwenherz diesen Blick genossen haben, allabendlich schauend den dunkelen, silbrig glänzenden Fluß, sich an einem Becher köstlichen Weines labend, fern der Heimat und doch ihr in Gedanken so nah? Das jauchzende Banner des Babenbergers soll herab er gerissen haben, vor Akkon jäh im Zorne. Dafür büßt jetzt seine Strafe er ab; alsbald ausgeliefert werden soll er, dem deutschen Könige, für eine unvorstellbare Summe englischen Goldes freigekauft. Dieser Traum hoch über der Donau beginnt anno 1059, als Azzo von Gobatsburg, der Stammvater der Kuenringer, das Gebiet um die Burg vom Kloster Tegernsee erwirbt. Sein Enkel, Hadmar I. von Kuenring, Sohn eines Rizzo, erbaute die Burg, die durch eine Wehrmauer, eine verlängerte Stadtmauer gleichsam, mit Dürnstein verbunden war. Die Kuenringer waren ein österreichisches Ministerialengeschlecht, urkundlich erstmals erwähnt im Jahre 1132. Sie kamen im Gefolge eines Sohnes des Markrafen Leopold I. im 11. Jahrhundert aus Sachsen oder dem Rheinland nach Niederösterreich, erwarben im 12. und 13. Jahrhundert im Waldviertel und in der Wachau Besitzungen. Bekannt ist die Burg, weil auf ihr von 1192 bis 1193 der vom dritten Kreuzzug heimkehrende englische König gefangengehalten und von Hadmar II. von Kuenring (1140-1218), einem Sohn Alberos III., an Kaiser Heinrich VI. ausgeliefert wurde, der ihn, ihm ebenso grollend, auf Burg Trifels einkerkern ließ. Herzog Leopold V. der Tugendhafte wurde ob dieses Frevels von Papst Coelestin III. exkommuniziert und starb, ohne von der Exkommunikation erlöst worden zu sein. Aufgegriffen wurde der britische König in einem Gasthof bei Erdberg vor Wien, nachdem er, aus politischen Gründen auf Abwegen heimkehrend, zuvor bei einer Rast durch sein höfisches Gehabe aufgefallen war, was für einen Pilger, für den er sich und sein Gefolge ausgegeben hatte, eher ungewöhnlich war. Die Sage berichtet, des Königs Sänger Blondel sei, bevor er irgendwann vor Dürnstein anlangte, vergeblich von Burg zu Burg gezogen und habe vor einer jeden ein dem König bekanntes Lied angestimmt, in der Hoffnung, daß dieser es dann fortsetze, um sich zu erkennen zu geben. Also geschah es denn auch. Nahezu 500 Jahre lang lag Burg Dürnstein uneinnehmbar auf dem Felsen über der Donau und trotzte allen Angriffen. Selbst der großen Belagerung im Jahr 1458 durch Friedrich III. leisteten ihre Bewohner erfolgreich Widerstand. Im Jahr 1645, während des Dreißigjährigen Krieges, wurde Burg Dürnstein bei Angriffen der Schweden bis auf die Grundmauern niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut. Burg Egloffstein Burg Egloffstein thront hoch, als weithin sichtbarer, leuchtend weiß getünchter Bau, über dem gleichnamigen Marktflecken und besitzt nichts mehr von der Romantik mittelalterlicher Burgen. Zudem befindet sich die Burg in Privatbesitz. Ein gewisser Hartung von Egloffstein kann 1430 auf der Plassenburg einem Angriff der Hussiten widerstehen. Unweit der Steinernen Jungfrauen liegt Eselsburg. Wenn man es nicht wüßte und wenn nicht der Name Burgfelsen darauf hindeuten würde, würde man kaum vermuten, daß hier einmal eine Burg oder etwas ähnliches gestanden hat, aber Reste von Mauerwerk und ein natürlicher Wall liefern einen deutlichen Hinweis, daß auf diesem Felsen einst eine burgartige Anlage gestanden haben muß. Prächtig ist der Tiefblick ins wildromantische Brenztal, wo der Fluß eine 180-Grad-Schleife macht, allemal. Wenn an einem goldenen Herbsttag das Licht über dem Loisachtal einzigartig ist und die Kraft der aufsteigenden Sonne die letzten Dunstfelder vertreibt und den Blick auf die Alpengipfel freigibt, erblickt man von den Höhen über Herrnhausen, etwas im Laubwald versteckt, auf der anderen Seite des Flusses, genau gegenüber, die Eurasburg, die Wiege Tirols. Wahrscheinlich bewog die herrliche Lage in der Nähe des Starnberger Sees die ersten Iringe, ihre Burg über diesem Tal zu errichten. Begonnen haben dürfte die Besiedlung der Loisachtalgemeinde, die ihren Ursprung vermutlich in der Karolingerzeit hat, mit dem Bau der Iringsburg. Die Hofmark der Grafen von Eurasburg reichte von Herrnhausen bis zum Starnberger See und von Wolfratshausen bis an das Gebiet des Klosters Benediktbeuern. Die Herrschaft gab auch dem gleichnamigen Ort seinen Namen. Die Iringsburg ist nicht zu verwechseln mit dem Iringsberg, dem sogenannten Schatzberg, einem Doppelberg südlich von Dießen, in Richtung Raisting, Wessobrunn gelegen. Die Iring als Grafengeschlecht findet man nicht nur in Wolfratshausen, sondern auch am Ammersee. Sie traten bereits zu Zeiten der Huosi in genau den gleichen Gebieten und Zonen auf wie die Dießener Grafen. Es zeigt sich, daß auch die Iring, d.h. die Grafen von Eurasburg, eine Burg bei Dießen besaßen, die aber zur Zeit der Stiftung des Klosters im 12. Jahrhundert bereits eine Ruine war. Die Burg der Grafen zu Dießen, auf dem nördlicheren Berg gelegen, in einem Abstand von kaum fünfhundert Metern, war zu der Zeit allerdings noch bewohnt. Die Iring waren wahrscheinlich mit den Dießener Grafen und damit den Grafen von Andechs verwandt. Manche glauben sogar, daß sie deren Vorläufer, wenn nicht ihre direkten Vorfahren sind. Tragisch ist, daß die Sippe der Iring im Ungarnsturm beinahe ausgestorben wäre. Neunzehn bayerische Grafen, darunter auch Graf Iring von Eurasburg, sind damals (907) in der Schlacht bei Preßburg gefallen. Im 11. Jahrhundert wird erstmals ein Eberhard von Iring genannt. Als erster Adeliger aus dem ruhmreichen Geschlechte der Eurasburger, die aus Bayern stammten, ist in Oberkärnten zwischen 1070 und 1096 im Amt eines Vizedomus der freisingischen Güter ein Adalbert von Iringsburg nachweisbar, der dort als Graf im Nori-, Wipp- und Inntal waltete. Schon jener Adalbert dürfte mit dem Bau der Ortenburg begonnen haben, denn er wird 1096 in einer Urkunde Kaiser Heinrichs IV. (1050-1106) auch Adalbert von Ortenburg genannt. Während der Vizedomus von Freising im Lurnfeld seinen Sitz an der Drau auf der Burg Ortenburg hatte, saßen die Grafen im Lurngau auf der der Ortenburg gerade gegenüberliegenden Hohenburg bei Pusarnitz. Da die Burgen Udalschalks und Adalberts im Lurnfeld einander unmittelbar benachbart waren, ebenso wie der beiderseitige Besitz in Bayern um Moosburg, sehen einige in Adalbert I. von Ortenburg den ältesten Sohn Adalberts III. von Sachsenkam und der Itiperch. Ein weiteres Indiz dafür ist, daß Adalberts Gemahlin Bertha, als sie im Witwenstand war, auch mit dem Zunamen »von Walde« erscheint. Wieder andere wollen, trotz seines geschlechtsfremden Namens, in Adalbert von Iringsburg einen jüngeren Sohn des Grafen an der unteren Amper, Hartwig II., und dessen Gemahlin Aviza, einer Tochter Graf Altmanns von Kühbach, erblicken. Die Herkunft des Grafen Adalbert wird durch die ersten Belege so gut wie sichergestellt. Die Grafen des Nori-, Wipp- und Inntales gehörten immer bedeutenden, nicht einheimischen Geschlechtern an. Der Vorgänger Adalberts, Poppo III., Sohn des Grafen Pilgrim III. im Wipp- und Norital, ist noch um 1075 nachweisbar. Kurze Zeit danach setzte der Investiturstreit ein, in dem die in Frage kommende Grafschaft eine Schlüsselstellung einnahm. Dem Bischof Altwin von Brixen und seinem Lehensgrafen Adalbert ist es vornehmlich zu danken, daß der Herzog Welf II. aus diesen Gegenden vertrieben und die Alpenstraße als unentbehrliche Verbindung zwischen Nord und Süd geöffnet wurde. Die Brixener Synode von 1080, auf der Papst Gregor VII. (1073-1085) abgesetzt wurde, ist die Besiegelung des entscheidenden Erfolges, den die königliche Partei hier errungen hatte. Aus seiner Ehe mit der dem Geschlechte der Andechser angehörigen Bertha, die um 1070 anzusetzen ist, sind zwei Söhne geboren, von denen der ältere den schon in vorhergehenden Generationen vorkommenden Namen Adalbert trug und der jüngere wohl nach Berthas Vater, Graf Otto von Thanning, genannt wurde. Aus dieser Ehe ging noch eine Tochter hervor, die dem Grafen Heinrich I. von Eppan vermählt wurde, und ein weiterer Sohn Ulrich, der Elekt zu Aquileja war und als Mönch starb. Adalbert I. von Iringsburg dürfte um 1100 gestorben sein, da 1102 Graf Udalschalk vom Lurngau, ein Sohn des Grafen Hartwig II. an der unteren Amper, als Grafenstellvertreter im Wipptal erscheint. Adalberts gleichnamiger Sohn, der beim Tode seines Vaters noch nicht volljährig war, erbte die Grafschaft im Norital, die mit den Gauen Vinschgau und Passeiergau den Namen Tirol erhielt, der jüngere Sohn Otto und seine Nachfahren blieben auf der Burg Ortenburg in Kärnten. Albert I. von Iring, der ein großer Anhänger Kaiser Heinrichs IV. war, wurde von Papst Gregor VII. mit dem Bann belegt. Als Sühne für ihren Ehemann und Vater und zur Befreiung vom Kirchenbann gründeten Bertha von Iringsburg und ihre Söhne Otto und Adalbert im Jahre 1121 das Augustinerstift Beuerberg. Als im Jahre 1135 Udalschalks Sohn Adalbero, der letzte amtierende Graf von Lurn, aus dem Leben schied, wurde der einzige damals noch lebende Sohn des freisingischen Vizedoms als Nachfolger der Grafen von Lurn im nunmehr geteilten Lurngau auserwählt, wohl aber nicht, weil er ein Verwandter des Verstorben gewesen wäre, sondern aus anderen Gründen. Otto I., der sich wie schon sein Vater als Graf von Ortenburg bezeichnete, wurde nun noch mit dem östlichen Lurngau belehnt und gebot, mit Ausnahme des Familienbesitzes der Grafen von Lurn, über das Lurnfeld und über das untere Drautal bis zum Rennstein vor Villach. Otto war es auch, der vermutlich den Bau der Ortenburg um 1140 vollendet hat. Zu den edelfreien Eurasburgern zählt nicht der seit 1266 als Vizedom des Herzogs Ludwig II. erscheinende Wignand I. (+1288), ein tegernseeischer Ministeriale und Marschalk des Klosters, der sich seit 1270 nach Eurasburg nennt. Er konnte diese Herrschaft wohl wegen seines einflußreichen Amtes erwerben. Sohn Wignands und seiner Gemahlin Kunigunde war Otto von Eurasburg (+1323). Dessen Sohn von seiner Gemahlin Eufemia, Wignand II., war 1322 vor ihm gestorben. Die Herrschaft erbte des jüngeren Wignand Schwester Kunigunde (+1340), die mit Ulrich von dem Thor verheiratet war, welch letzterer mit seinen Brüdern Eberhard und Konrad den Thorern 1330 erscheint. Das Ministerialengeschlecht der Eurasburger erlosch 1323. Als deren Nachfolger besaßen die Thorer die Hofmark fast 300 Jahre. 1626 erwarb Herzog Albrecht VI., genannt der Leuchtenberger, die alte Grafenburg. Er ließ sie abreißen und ein neues Jagd- und Lustschloß im Stil der Spätrenaissance errichten. Seitdem sind alle Spuren von der alten Iringsburg verschwunden. Nähert man sich, aus dem Donautal kommend, Burg Falkenstein, der ehemals domvögtlichen Trutz- und Zwingburg der Regensburger Bischöfe, so ist man, sowie man aus dem Walde heraustritt, im ersten Moment von der hochragenden Veste beeindruckt. Bei genauerem Hinsehen aber wird man schnell erkennen, wie wenig sich doch von dem mittelalterlichen Glanze erhalten hat. Die meisten Gebäude gehen auf Erneuerungen im frühen 17. Jahrhundert zurück. Nur aus dem Luftbild vermag man einen ungefähren Eindruck von der Mächtigkeit der alten Anlage zu gewinnen. Schon im Jahr 914 taucht der Name Valckhinstain auf, und zwar als Ort im großen Reichsforst, den Kaiser Konrad I. dem Regensburger Hochstift zum Geschenk machte. Urbarmachung und Besiedlung folgten, vor allem zur Zeit Bischof Wolfgangs (972-994). Die Siedler benötigten zu dieser Zeit Schutz vor Feinden. Diesen Schutz konnten ihnen nur die Domvögte gewährleisten, als Repräsentanten der weltlichen Macht. Letztere war den Grafen von Bogen übertragen, die zur damaligen Zeit die Domvogtei in Regensburg verwalteten. Ein Gefolgsmann des Grafen Hartwich von Bogen namens Falko soll das eher unbedeutende Geschlecht der Falkensteiner begründet haben. Man vermutet, daß er mit dem Bau der Burg beauftragt gewesen ist. Wann genau und von wem die Burg aber wirklich erbaut wurde, ist nicht mehr mit Sicherheit festzustellen. Die Herren zu Falkenstein jedenfalls waren Ministerialen im Dienst der Grafen von Bogen, die wiederum die Domvögte des Regensburger Bischofs waren. Sie erhielten Falkenstein im frühen 12. Jahrhundert zu Lehen. Die Falkensteiner bewohnten die Burg bis zu ihrem Aussterben. Urkundlich ist die Burg schon im Jahr 1074 faßbar und so eine der frühen Burgengründungen in der Oberpfalz. Ihr Erbauer soll der Regensburger Bischof Tuto gewesen sein, der mit ihr den Besitz in den großen Waldgebieten nördlich der Donau sichern und ausbauen wollte. Anderen Annahmen zufolge soll den Bau der Burg Graf Hartwichs Schwiegersohn, Friedrich II. von Bogen, veranlaßt haben, der von 1075-1096 Domvogt von Regensburg war. Eine gesicherte Überlieferung existiert aber erst ab dem Jahr 1101. Sein Enkel, Domvogt Friedrich IV. von Bogen, verwaltete Falkenstein von 1120 bis 1148 und nannte sich Graf von Falkenstein. Unter seiner Herrschaft kam es wegen diverser Einkünfte zu Meinungsverschiedenheiten mit Herzog Heinrich dem Stolzen (1126-1138). Dieser stritt sich mit dem Bogener Grafen um Vogteirechte. Von dem Herzog in seine Schranken verwiesen, ermordete der Domvogt aus Rache einen Sympathisanten Heinrichs. Das wiederum hatte 1129 die Belagerung der Burg zur Folge. Im Jahr darauf gelang es Herzog Heinrich, Burg Falkenstein zu erobern; er ließ eine Besatzung darin zurück. Friedrich konnte aber entkommen. Er wird 1135 wieder als Domvogt genannt. Offenbar hatte er es verstanden, trotz aller Schwierigkeiten, die Domvogtei wieder in seinen Besitz zu bringen und somit auch Falkenstein. Friedrich IV. kam im Jahr 1148 bei einem Kreuzzug ums Leben. Noch weitere hundert Jahre herrschten die Grafen von Bogen als Domvögte über Falkenstein. Letzter Besitzer aus ihren Reihen war Graf Albert V., der 1242 ohne Nachkommen starb. Von etwa 1250 bis 1327 ist die Burg dann im Besitz der mächtigen Herren von Hohenfels, die sie als Lehen vom Regensburger Bischof erhielten. Erst im Jahr 1327 gelangt sie an den Landgrafen von Leuchtenberg. Unter den Besitzern befinden sich 1330 die Herren von Forstenberg. Der Landgraf verkauft sie 1332 an den niederbayerischen Herzog Heinrich den Jüngeren. Seither wechselt Falkenstein zwischen verschiedenen Linien der Wittelsbacher, wird mit Pflegern besetzt oder verpfändet. Die Geschichte der Burg bleibt auch später turbulent. Als 1428 die Hussiten den Falkenstein bedrohten, wurde der Zwinger von mutigen Frauen verteidigt, der daraufhin „Weiberwehr“ genannt wurde. 1514 schenkte Herzog Wilhelm IV. Burg und Herrschaft Falkenstein Dietrich dem Staufer zu Ehrenfels, der sie im Auftrag des Herzogs noch einmal ausbaute. Die Schweden nehmen die Burg 1634 während des 30jährigen Krieges zwar ein, ziehen später aber wieder ab. 1641 versuchen sie erneut, die Burg zu erobern, werden jedoch von der Burgbesatzung abgewehrt. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Burg unbewohnt und gerät langsam in Verfall. Im 19. Jahrhundert gelangt sie an das fürstliche Haus Thurn und Taxis. Auf einem schmalen Felssporn hoch über
dem engen Tal der graugrün dahinfließenden, von Weiden gesäumten
Brenz lag einst Burg Falkenstein, von deren alter Anlage
heute nahezu nichts mehr erhalten ist. Nur der grandiose Ausblick auf die
üppig-grüne, von satten Buchenwäldern bestandene Tallandschaft hat sich über die
Jahrhunderte erhalten. Auf einem rundum steil abfallenden Bergsporn hoch über Mittenkirchen bei Vagen soll einst die historisch überlieferte Neuburg der Grafen von Falkenstein gestanden haben, die im Mangfalltal begütert waren. Der Ort war für die Anlage einer Burg wie geschaffen. Man genießt vom Gipfel des Burgbergs einen weiten Blick ins Einzugsgebiet der Mangfall, die bei Rosenheim in den Inn mündet. Daß hier überhaupt jemals eine Burg gestanden hat, auch wenn sonst kaum mehr etwas zu erkennen ist, ist unstreitig, zumal man gelegentlich auf noch herumliegende Tuffsteinreste tritt. Verräterisch ist auch, daß die Bauern unten im Ort sich der ehemaligen Ruine offensichtlich als Steinbruch bedient haben. Nach wie vor führt ein umlaufender Weg auf den Burgberg hinauf, und auch der Zubringer heißt noch heute Burgstraße. Nur das geschulte Auge vermag noch den umlaufenden Hanggraben und die abgesteilten Hänge auszumachen. Das gesamte Areal ist eingezäunt, denn dort, wo die um 1080 gegründete Neuburg stand, sollen nach jahrhundertlang weitergegebener Überlieferung reiche Schätze verborgen liegen. Immer wieder gruben Leute aus der Umgebung danach, doch immer vergebens. 1170 ist in Neuburg das älteste Urbar und Lehensverzeichnis, der berühmte Codex Falkensteinensis, entstanden, das "einzige erhaltene Traditionsbuch einer weltlichen Herrschaft". Der Ortsname Vagen hängt eng mit den Faganen zusammen, einem der hervorragendsten Adelsgeschlechter aus der Zeit der bajuwarischen Landnahme. Rechtsnachfolger der Faganen in diesem Gebiet waren die Grafen von Weyarn. Stammsitz der Familie war seit Anfang des 11. Jahrhunderts die Burg Wiare westlich von Rosenheim über der Mangfall. Nach Verwandlung des Stammsitzes in ein Augustinerchorherrenstift 1133 ließ sich die Familie weiter nordöstlich in einer neuen Burganlage nieder und nannte sich dementsprechend von Neuburg. Durch die Heirat Gertruds von Weyarn-Neuburg mit Rudolf von Falkenstein-Hernstein um 1125 kamen die Falkensteiner zu reichem Besitz und nannten sich fortan von Falkenstein-Neuburg. Mit Konrad, dem letzten männlichen Vertreter seines Hauses, der vor dem 30. Oktober 1260 gestorben ist, setzte der schnelle Niedergang des Geschlechts ein. Zum Ausgang des Mittelalters verfiel die Neuburg. Wer von Nothweiler kommend zum Col du Litschhof aufsteigt und beim Gimbelhof den Wald verläßt, wird unwillkürlich überrascht sein über das aus der waldreichen Umgebung herausragende Felsenriff des Fleckenstein, der zurecht als die kühnste Felsenburg der Vogesen gilt. Herren von Fleckenstein tauchen schon sehr früh in den Turnierrollen auf: ein Henricus Fleckenstein 942 in Rothenburg, ein Wolfgang 969 zu Merseburg und ein gewisser Wilhelmus 1019. Aus einer Urkunde des Jahres 1129 geht hervor, daß mit Gottfried von Fleckenstein, einem Nachfahren der obengenannten Turnierritter, dieses Geschlecht schon seit mehreren Generationen im Elsaß ansässig gewesen sein muß oder durch Heirat oder Kauf einige bei Weißenburg gelegene Dörfer als reichsunabhängigen Eigenbesitz erworben hatte. Nachdem 1125 den Staufern im nördlichen Elsaß das salische Erbe zugefallen war, gereichte dies im Investiturstreit den kaisertreuen Fleckensteinern zu erheblichem Vorteil. Burg Fleckenstein liegt nämlich genau im Dreiländereck Elsaß - Lothringen - Pfalz, auf halbem Wege zwischen den Kaiserpfalzen Kaiserslautern und Hagenau. Da letztere, etwa eine Stunde abwärts des alten Königshofes Schweighausen gelegen, seit 1138, nachdem die Staufer die Kaiserkrone erhalten hatten, eine ihrer Lieblingsresidenzen wurde, hielten sich die Herren von Fleckenstein die meiste Zeit über in Hagenau auf, wo sie als Burg- und Landvögte auch das Kämmererlehen innehatten. Die Bedeutung der Burg Fleckenstein stieg, als die Staufer ihre Besitzungen um Kaiserslautern mit denen um Hagenau offenbar zu verschmelzen suchten. In der Zeit von 1174 bis 1189 finden wir Gottfried von Fleckenstein mit seinen Brüdern Friedrich I. und Konrad, die wir als Enkel des 1129 genannten Gottfried ansehen dürfen, im Gefolge Kaiser Friedrich Barbarossas. Während Gottfried und Friedrich die fleckensteinische Familie fortsetzen, wurde Konrad, nachdem er vom Kaiser mit dem Lehen der Hohenburg begabt worden war, zum Begründer der Familie der Puller von Hohenburg. Zwischen 1206 und 1242 begegnet uns Wolfgang I. in Hagenau mit seinem Bruder Heinrich I., der 1248 das Amt des Reichsschultheißen erhalten hatte. Kurz darauf werden die Herren von Fleckenstein von Kaiser Konrad mit der Hut sämtlicher Reichsburgen im Hagenauer Raum betraut. Bereits 1250 spaltete sich das Geschlecht in drei Linien; Heinrich I. hatte nämlich sechs Söhne und zwei Töchter. Die drei älteren Söhne setzten die Herrschaft fort: Wolfram I. begründete die Linie Dagstuhl, die 1644 ausstarb, Friedrich die Linie Sulz, die kaum hundert Jahre überdauerte und schon 1351 erlosch; Rudolf schließlich war Begründer der Linie Bickenbach-Rödern. Die nicht zur Herrschaft gelangten Söhne Peter, Anselm und Heinrich traten in den geistlichen Stand. Heinrich wurde 1290 zum Bischof von Speyer ernannt. Die beiden Töchter Heinrichs I., Catharina und Adelheit, wurden dem Ritter Eberhard von Landsberg und Graf Eberhard II. von Andlau vermählt. Im Investiturstreit blieben die Herren von Fleckenstein getreu auf seiten des Kaisers und lieferten dem Papst die ihnen anvertrauten Reichsburgen nicht aus, lieber verzichteten sie auf Vorteile, anstatt ihren Treueeid zu brechen. Mit dem Erlöschen des Geschlechts der Hohenstaufen verloren die Fleckensteiner zugleich ihre größten Gönner. Während des Interregnums lehnten sie sich an die Markgrafen von Baden und die Bürger der Reichsstadt Hagenau an. So konnten sie die kaiserlose Zeit ohne Gebietsverluste überstehen. Als nach dem Ende des Interregnums 1273 mit Kaiser Rudolf von Habsburg ein neuer tatkräftiger Kaiser gewählt wurde, verlief der erste Kontakt mit ihm nicht gerade glücklich, nachdem es den Herren von Fleckenstein gelungen war, Friedrich von Bolanden, den Bischof von Speyer, nach einem Streit über Ausgleichszahlungen gefangen in ihre Burg zu führen. Als der Kaiser bei einem Aufenthalt in Straßburg dieses erfuhr, eilte er vor Burg Fleckenstein und gebot den Burgherren, den Bischof sofort freizulassen. Der Vorfall blieb für die Herren von Fleckenstein wie für ihre Burg ohne Folgen; es gelang ihnen sogar, die Gunst des Kaisers wiederzuerlangen. Durch ihre Verschwägerung mit den Grafen von Lützelstein wurden sie 1315 in einen Krieg mit den Straßburger Bürgern hineingezogen, Burg Fleckenstein kann einer Belagerung jedoch souverän widerstehen. Daraus resultierend, erfolgten zwischen 1407 und 1441 bedeutende Umbauarbeiten an der Burg. Durch ein Bündnis mit den Kurfürsten von der Pfalz können die Fleckensteiner sich auch weiterhin behaupten, und ihr Aufstieg findet seine Krönung, nachdem die Kurfürsten die Kaiserwürde erhalten hatten, durch Kaiser Friedrich III., der sie 1467 in den Reichsfreiherrenstand erhob. Während die Burg im Dreißigjährigen Krieg - nach den weiteren Umbaumaßnahmen von 1540, um sie den Fortschritten der Artillerie anzupassen - unbeschadet davonkommt, wird sie 1680 im Pfälzischen Erbfolgekrieg von Truppen Ludwigs XIV., namentlich unter General Montclar, zerstört und bleibt von da an Ruine. Mit Heinrich-Jakob schließlich stirbt das Geschlecht der Fleckensteiner in der einzigen noch verbliebenen Linie 1720 aus. Ein eindrucksvolles Panorama des kleinen Ortes Flossenbürg in der Oberpfalz bietet sich, wem von ansteigender Warte aus ein Blick auf die immer noch ansehnlichen Ruinen der einstigen von den Grafen von Sulzbach erbauten Burg vergönnt ist. In herausragender Lage, auf einem Felsturm sitzend, mit weitreichender Aussicht, ist sie ein wahres Kleinod unter den Burgen des bayerischen Nordgaus. Einst wichtigstes Glied in der Burgenkette, die von Falkenberg über Leuchtenberg, Schellenberg bis Obermurach reichte, war sie Vorposten gegen kriegerische Völker aus dem Osten. Ihre Gründung erfolgte um 1105 zum Schutz vor Angriffen der Slawen und Ungarn durch Graf Berengar II. (1080-1125) von Sulzbach. Ingram von Floß, ein Ministeriale des Grafen, war 1125 ihr wohl erster Besitzer. Dessen Nachkommen Konrad, Arnold und Ingram treten 1183 zusammen mit Gebhard III. (1125-1188), dem Sohne Berengars II., im Gefolge Kaiser Friedrich Barbarossas auf. Nachdem Berengar III., der einzige Sohn Gebhards III., 1167 auf einem Italienfeldzug an der Malaria gestorben war, sterben die Grafen von Sulzbach im Jahr 1188 im Mannesstamm aus. Berengars drei Schwestern verkaufen das Erbe ihres Bruders im Jahr darauf an Kaiser Friedrich Barbarossa. Für geleistete Kriegsdienste belehnt Friedrichs Enkel, Friedrich II., 1212 vorübergehend den böhmischen König Ottokar I. Przemysl mit der Burg. Nach dessen Tod 1230 fallen Burg und Herrschaft wieder an die Staufer zurück. König Konrad IV. verpfändet sie vor seinem Italienfeldzug 1251 an seinen Schwiegervater Otto den Erlauchten von Bayern (1231-1253). Nach dem Tode Konradins, des letzten Hohenstaufen, fällt die Burg an Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern (1253-1290). Von seinen Söhnen an Österreich veräußert, dann an die Herzöge von der Pfalz verpfändet, kommt sie schließlich nach vielen Umwegen an Herzog Ludwig IV. von Bayern (1294-1347), den späteren Kaiser Ludwig den Bayern, der sie seinerseits 1314 an den böhmischen König Johann von Luxemburg verpfändet, um sich dessen Unterstützung bei der deutschen Königswahl zu sichern. Bereits 1316 wird sie erneut verpfändet, nämlich an den Landgrafen Ulrich I. von Leuchtenberg (1293-1334). Im Hausvertrag zu Pavia 1329 kommt sie an die pfälzische Linie der Wittelsbacher, dann an Böhmen, danach an den Herzog von Sachsen, weiter an den Burggrafen von Nürnberg, zuletzt, 1347, als Teil Neuböhmens – von Prag bis Nürnberg mit der Hauptstadt Sulzbach – an den Böhmenkönig Karl I. Seit 1373 häufiger Besitzwechsel zwischen bayerischen Herzögen, gehörte sie bald zur Ingolstädter, bald zur Landshuter Linie, wurde verpfändet und wiedereingelöst. 1379 fällt die Burg Floß, zu diesem Zeitpunkt längst ohne strategische Bedeutung, an die Wittelsbacher zurück. Im Jahr 1421 wird sie von den Scharen des Pfalzgrafen Johann von Neuburg-Oberpfalz im Sturm genommen und beschädigt. 1505 kommen Burg und Herrschaft durch den Kölner Spruch zum neu gegründeten Herzogtum Pfalz-Neuburg. Bis 1519 war sie an den böhmischen Gotterich von Guttenstein verpfändet. Im Jahr 1615 kam sie schließlich an das Herzogtum Pfalz-Sulzbach. Das Ende kommt im Dreißigjährigen Krieg: Dragoner des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar setzen sie im September 1634 ohne Not in Brand. Seitdem ist die Burg Floß verlassen und eine Ruine. Südlich von Mattighofen befand sich dereinst eine Burg, an die heute, dort wo
sie ehemals stand, nur mehr eine Gedenktafel erinnert. 1007 schenkte Kaiser
Heinrich II. den Mattig- und Attergau
dem Bistum Bamberg. Fränkische und schwäbische Siedler kamen ins Land. Um 1180
errichtete der Bischof von Bamberg hoch über dem
gleichnamigen Ort die Friedburg. 1363 werden die Kuchler
als die Herren von Friedburg, aber auch der Ort als Markt genannt. Das Wappen
der Ritter Kuchler zeigt einen
aufspringenden gelben Hirschen in blauem Felde. Von der Gegenwart der
Friedburger Landfahne wird im Zusammenhang mit der
Einweihung der im Jahre 1400 von "Hans dem Kuchler von
Friedberg" errichteten Kirche in Heiligenstadt erzählt.
1436 sterben die Kuchler aus, und die Burg wird Sitz
der bayerischen Pfleger. Im Spanischen Erbfolgekrieg wird die Friedburg von den
Österreichern angegriffen, teilweise zerstört und schließlich 1780-90
abgetragen. Es heißt, daß Richard Wagner sich, als er den Parsifal schrieb, von Burg
Gößweinstein als seiner Gralsburg inspirieren ließ. Der Komponist war hier zu
Gast, und er wird den weiten Ausblick auf das umliegende Land ebenso zu schätzen
gewußt haben wie der heutige Besucher. Früher gehörte das ganze Gebiet um
Gößweinstein dem Gaugrafen von Schweinfurt. Dessen Schwiegersohn Hermann von
Kastell lag mit Goswin aus dem Grabfeldgau in ständiger Fehde. Wir schreiben das
Jahr 1062, von dem man annimmt, daß Gößweinstein um diese Zeit gegründet worden
ist. Zum Dank für eine erwiesene Hilfeleistung in einer Fehde gegen die Kaiserin
Agnes belehnte Fürstbischof Gunther von Bamberg Graf
Goswin mit der Burg, die er zu diesem Zweck hatte errichten lassen, mit allem,
was dazugehört. Goswin I. fiel in einer Fehde gegen den Bischof von Würzburg
1065. Sein Sohn Goswin II. baute die Burg weiter aus, und Goswin III. regierte
noch bis 1100 in Gößweinstein. Danach kaufte Bischof Otto I. die Burg zurück und
setzte Vögte ein, Edelherren, die sich nach ihrem Sitz benannten: von Wolfsberg,
von Schönfeld und von Gößweinstein. Trotz eines kaiserlichen Edikts aus dem
Jahre 1185, welches eine Belehnung der Burg verbot, um sie untrennbar mit dem
Bistum Bamberg zu verbinden, verkaufte Bischof Eckenbert Gößweinstein und die umliegenden Dörfer an
Eberhard von Greifenstein, genannt von Schlüsselberg. Graf Konrad von Schlüsselberg soll
die Burg gegen die Sachsen, die die Burg belagerten, verteidigt haben und 1240,
nach dem glücklichen Ausgang eines Zweikampfes, die erste Wallfahrtskirche in
Gößweinstein gegründet haben. Mit dem Tod Konrads III. von Schlüsselberg, der
bei der Belagerung von Burg Neideck, 1347, in einer Fehde gegen den Burggrafen
von Nürnberg sowie die Bischöfe von Bamberg und Würzburg im Kampfe fiel,
gelangte Gößweinstein wieder in den Besitz des Bistums Bamberg. Die Bamberger
Bischöfe besetzten Gößweinstein mit adeligen Lehensmännern, deren bekannteste
die Herren von Streitberg,
Aufseß, Wichsenstein, Stübich,
Rabenstein, Hirscheid,
Stiebar, Königsfeld und Plankenfels waren. Im
schwäbisch-fränkischen Bauernkrieg 1525 wurde Gößweinstein in Schutt und Asche
gelegt und mußte zur Strafe von den an der Schleifung beteiligten Bauern
wiederaufgebaut werden. 1553, im Albrechtinischen
Krieg, kam Gößweinstein vorübergehend an den Markgrafen von
Brandenburg-Kulmbach, fiel zwar nach ihrer Rückeroberung an Bamberg zurück,
blieb aber in Trümmern liegen. Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges wurde
die zerstörte Burg vom Bamberger Fürstbischof
Mehr als ein Turmhügel ist von der 1108 nachgewiesenen, heute gänzlich verschwundenen Wasserburg in dem aus nur wenigen Häusern bestehenden Weiler Grögling in der Gemarkung Dietfurt nicht erhalten geblieben. Der um einen aufgeschütteten Erdhügel verlaufende, ehemals wassergefüllte Burggraben ist im Lauf der Jahrhunderte verlandet. Die malerisch, direkt an der Altmühl gelegene Kirche unmittelbar hinter der Brücke steht auf den Resten eines verwahrlosten Burgstalls, der Zeugnis ablegt von der ehemaligen Stammburg der Grafen von Grögling, einem seit dem ausgehenden 11. Jahrhundert im südwestlichen Nordgau zu überragender Bedeutung gelangten Geschlecht, das sich von den Grafen an der unteren Amper herleitet. Nach ihrem Stammvater Ernst I. (1070-1097) werden die Grafen von Ottenburg-Grögling-Dollnstein auch «Ernste» genannt. Seit 1188 nennen sie sich auch nach Sulzbach und ab 1205 schließlich nach Hirschberg. Ernst I. von Grögling war ein Sohn Hartwigs II. von Berghofen, seines Zeichens Graf an der unteren Amper und Vogt von Eichstätt, und der Aviza, einer Tochter von Graf Altmann II. (1020-1048) aus dem Hause Kühbach, der das Amt eines Vizedoms von Freising bekleidete. Zu Ernsts Brüdern zählten so namhafte Männer wie Udalschalk II. (1015-1040), Graf im Lurngau, und Adalbert I. (+1096), Vizedom von Freising und Graf von Ortenburg-Eurasburg. Ernst I. war in zweiter Ehe mit Liutgard von Zähringen verheiratet. Sie war die Tochter Herzog Bertholds I., Witwe des 1078 verstorbenen Markgrafen Diepold II. aus dem Hause der Ratpotonen-Diepoldinger. Mit der wohl kurz nach dessen Tode geschlossenen Ehe und der Herauslösung von Besitzungen aus dem Nordgau begann der Aufstieg des Hauses Grögling. Ernst I. hatte von seiner zweiten Gemahlin keine weiteren Kinder, seine vier Söhne entstammen alle der ersten ehelichen Verbindung mit Richlind, einer Tochter des Vogts von Eichstätt, Hartwig. Ernsts ältester Sohn Altmann I. (1098-1130) bekam den Namen seines Urgroßvaters von der Großmutter mütterlicherseits, eine Gemahlin ist nicht bekannt. Er war Vogt zu Eichstätt. Unter ihm wird 1098 der Ort Grögling erstmals erwähnt. Ernsts zweiter Sohn, Hartwig III. (1103-1139), führte den Namen des Großvaters mütterlicherseits und war wie dieser Vogt von Eichstätt unter Bischof Udalrich II. (1112-1125) Graf von Bogen. Er war außerdem Vogt von Plankstetten. Hartwig heiratete die Tochter des Stadtgrafen Gerhard von Mainz und der Hedwig von Blieskastel. Unter seinem Einfluß stand damals der Ort Dachau. 1108 ist Hartwig III. im Heerbann Kaiser Heinrichs V., der zusammen mit dem böhmischen Herzog Svatopluk II. einen vergeblichen Versuch zur Einnahme der Stadt Preßburg unternimmt. Ernst II. (1122-1129), der dritte Sohn, gründet 1129 das Benediktinerkloster Plankstetten im Sulztal. Gebhard II. von Grögling, Ernsts jüngster Sohn, wurde nach seinem Großonkel Gebhard I. (1042-1057), dem späteren Papst Viktor II., benannt und war von 1125-1149 Bischof von Eichstätt. Von den Söhnen Hartwigs III. trug der älteste, Gerhard I. (1140-1170) den Namen des Großvaters mütterlicherseits. Er war Vogt von Plankstetten, Prüll und St. Walburg. Ab 1160 nennt er sich auch Graf von Dollnstein. Gerhard erscheint 1165 auf dem Reichstag zu Würzburg und 1166 auf dem Reichstag zu Lauf. Name und Herkunft der ersten kinderlosen Gattin sind nicht überliefert, sie scheint aber aus dem Hause Trüdingen gewesen zu sein. Nicht erst durch die Ehe mit Sophie, einer Tochter Gebhards III. von Sulzbach, kam der Name Gebhard in die Linie der Gröglinger, denn bereits Hartwigs zweiter Sohn Gebhard I. führte denselben Namen wie sein päpstlicher Verwandter. Gebhard war ab 1149 Vogt des Eichstätter Bischofs Burkhard (1149-1153). Er nennt sich 1158 auch Graf von Ortenburg. Gerhard I. hatte aus zweiter Ehe drei Söhne. Der älteste, Gebhard II. (1170-1232), bekam den Namen des Großvaters mütterlicherseits. Durch seine Mutter kam das reiche Sulzbacher Erbe in die Familie der Gröglinger. Gebhard nahm 1189 am zweiten Kreuzzug Friedrich Barbarossas teil. Wie schon sein Vater ist auch er Vogt von Plankstetten, Prüll und St. Walburg. Er trennte sich 1212 von seinen Freisinger Lehen unterhalb der Ottenburg, die an die Wittelsbacher fielen. Bereits 1214 nennt sich Gebhard II. Graf von Hirschberg, nach dem nunmehr neuen Herrschaftsmittelpunkt der Burg Hirschberg bei Beilngries. Gerhard II. (1186-1191), der zweite Sohn Gerhards, trägt den Namen des Vaters. Auch er nennt sich nicht mehr nach Grögling, sondern ausschließlich nach Dollnstein und ist wie sein Onkel Vogt von Eichstätt. Hartwig IV. schließlich, der jüngste Sohn Gerhards, war von 1196-1223 Bischof von Eichstätt. Nach der Ermordung des Würzburger Bischofs Konrad von Querfurt war Hartwig vorübergehend Reichskanzler. In Begleitung zweier Eichstätter Domherren nahm er am erfolglosen fünften Kreuzzug teil. In dem versteckt, wie verzaubert daliegenden Seehamer See, zu Füßen einer kaum die Baumwipfel überragenden Bergkulisse, lag früher auf einer Insel eine mächtige Burg der Grafen von Falkenstein. Unweit davon, gehörten auch die das Mangfalltal beherrschende, später aufgegebene Burg Weyarn sowie die Altenburg und die Neuburg auf dem Hochufer schräg gegenüber zu ihrem Einflußbereich. Seit jeher war das Gebiet des unteren Mangfall- und Leitzachtales um den Ort mit dem seltsam klingenden Namen Vagen Schauplatz heidnischer Kulte. Die Sage nun hat Heidnisches mit Mittelalterlichem verflochten, frühgermanische und spätkeltische Elemente in Verbindung mit dem im Voralpenland reich begüterten Grafengeschlecht gebracht. Es ist bekannt, daß auf dem Platz, wo heute die Dorfkirche von Vagen steht, ein ehemals heidnisches Tempelheiligtum stand, welches die gesamte Umgegend in seinen Bannkreis zog. Der Seehamer See hieß zu jener Zeit noch Ostersee und war der germanischen Licht- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara geweiht. Es ist unstreitig, daß hier in spätkeltischer Zeit Menschenopfer dargebracht wurden, um die blutdürstige Göttin im Falle eines Frevels zu besänftigen. Alle Macht lag damals in Händen von Druiden, und das von ihnen ausgeübte grausame Ritual hatte noch lange Nachwehen. Die Sage nun hat diese Überlieferung in Verbindung mit Sigiboto von Falkenstein gebracht, dem Erbauer der Großseehamer Wasserburg. In ihr wird der Graf, nach dem frühen Tod seiner Gemahlin wie umgewandelt, als grausamer Anhänger des alten Götterglaubens dargestellt, der die eigene Tochter im See ertränken läßt, weil sie sich zum Christentum bekehrt hat. Die Mystik des alten Ostersees wird noch erhöht, wenn sich über ihm Gewitter zusammenbrauen, schwere dunkle Wolken aufziehen und Sturm aufkommt. Dann reitet über dem See die Wilde Jagd einher, ähnlich wie damals die Falkensteiner in ihrem Jagdeifer durch die Wälder galoppierten, und manch einer, der während des Sturms noch draußen auf dem See war, hatte dann seine liebe Not, das rettende Ufer zu erreichen. So manch reizende Jungfrau mag einst in den glasklaren Wassern des Sees ein reinigendes Bad genommen haben, und wahrscheinlich ist die Grafentochter Theodolinde anläßlich eines solchen Bootsausflugs zusammen mit ihrer Dienerin gekentert und in den aufbrausenden Fluten ertrunken. Die Schuld am Tode des Edelfräuleins gab man dem allzu sorglosen Vater, der während dieser Zeit im Wald nach wehrhaftem Wild Ausschau hielt. So ungefähr mag sich die Geschichte in Wahrheit zugetragen haben, und weil jener Graf auch keinen Sohn mehr hatte, ist das Grafengeschlecht zur Sühne mit ihm erloschen. 1912 wurde der See für die Elektrizitätsgewinnung aufgestaut. Von der 1090 erstmals erwähnten Burg, die sich draußen auf einer Insel nahe der Westseite des Sees befand, waren vor ihrer Überflutung noch deutlich erkennbare Wallanlagen und Mauerreste zu sehen. Viel mehr ist von den Falkensteinern am heidnischen Ostersee nicht geblieben, versunken ist auch der Schatz der Erinnerung an das tragische Geschehen. Nur im Säuseln des Windes, der nachts durch das Gebälk der dunklen Wälder streicht, welche seine morastigen Ufer säumen, vernimmt man noch die Klagen des ziellos umherirrenden Vaters, wie das Heulen der Wölfe im glänzenden Mondlicht. Burg Grünwald ist die einzige mittelalterliche Burg, die sich in der näheren Umgebung von München erhalten hat. Geschützt war sie zur Zugangsseite durch einen Wall und einen Halsgraben. Beides ist noch gut zu erkennen. Die spätmittelalterliche Burganlage geht auf den hochmittelalterlichen Ministerialensitz Derbolfing am Platz eines herrschaftlichen festen Hofes des frühen Mittelalters zurück. Obwohl sie heute nicht mehr besonders wehrhaft wirkt, konnte sie noch im Jahr 1329 von aufgebrachten Münchner Bürgern nicht eingenommen werden. Insofern blieb ihr das Schicksal der etwas weiter flußaufwärts auf dem jenseitigen Ufer über Schäftlarn stehenden Burg Baierbrunn erspart. Heute präsentiert sich die ehemals andechsische Burg am Brückenkopf über die Isar bei Grünwald in einem weitgehend unmittelalterlichen Gewande. Stolz thronte sie einst, ehe Herzog Heinrich der Löwe sie schleifen ließ, auf dem steil abfallenden Isarufer, um die seit alters begangene Furt über den reißenden Fluß zu bewachen. Schon in römischer Zeit wurde diese Engstelle benutzt, um zwei römische Munizipien miteinander zu verbinden, Juvavum und Augusta Vindelicorum. So manchen Tritt römischer Legionäre mögen die einstigen Schwellen verspürt haben, ehe Jahrhunderte später Salzfuhrwerke von Bad Reichenhall aus das Weiße Gold in Richtung Lech und Donau weiterbeförderten, nicht ohne hier die für die Andechser einträgliche Maut zu entrichten. Heinrich der Löwe ließ deshalb die Mautstelle südlich von München abbrechen und isarabwärts verlegen, da er es als sein ureigenes Privileg betrachtete, Zölle zu erheben. Dadurch stieß er auf den erbitterten Widerstand der Grafen von Andechs und des Freisinger Erzbischofs. Am Ende mögen die Mautstreitigkeiten zwischen Andechsern und Wittelsbachern, die den Welfen auf dem bayerischen Herzogsstuhl nachfolgten, ebendiesen Anlaß gehabt haben, jedenfalls müssen sie als eine der Ursachen angesehen werden, die zu dem groben Zerwürfnis zwischen den beiden damals mächtigsten Herrscherhäusern Bayerns geführt haben – ein Streit, der, wie die Geschichte weiß, zugunsten der Wittelsbacher ausging. Ein Wittelsbacher war es bekanntlich, der den Stauferkaiser Philipp von Schwaben ermordete. Damit war alle Hoffnung auf Fortsetzung der ach! so glanzvollen staufischen Politik im Reich geschwunden. Eine Mitschuld an dem Königsmord dichteten die Wittelsbacher ihren Erzrivalen in Bayern, den Andechsern an. Diese wurden im Jahr 1208 unter die Reichsacht gestellt, was die Wittelsbacher wiederum zum Anlaß nahmen, ins Gebiet ihrer größten Rivalen mit Feindesmacht einzufallen. Alle Burgen der einst so mächtigen Andechser, der wahren Herren Bayerns, wurden damals gebrochen und dem Erdboden gleichgemacht: Andechs selbst, das Hohe, Starnberg, Delling, Grünwald und viele andere. Das Erbauungsjahr der zu Beginn des 13. Jahrhunderts noch wehrhaften Anlage ist unbekannt, liegt aber mit Sicherheit noch vor dem Jahr der Erwerbung Derbolfings durch die bayerischen Herzöge. Eine erste schriftliche Erwähnung fand der Ort laut einer Urkunde des Klosters Tegernsee bereits im Jahr 1048. Die Höfe und Huben gehörten den Großen und Kleineren jener Zeit, den Klöstern und Stiften von Dießen, Schäftlarn und Tegernsee. Zwischen 1160 und 1200 erscheint mehrfach ein Trageboto Zirke von Derbolfing, ein Dienstmann der Grafen Berthold V. und Berthold VI. von Andechs. Zwischen 1248 und 1272, nach dem Aussterben der Andechser, ging die 1209 im Zuge der Reichsacht bereits zum zweiten Male zerstörte Burg endgültig an die bayerischen Herzöge über, die sie noch vor 1288, dem Datum der ersten urkundlichen Nennung in «Grünwald» umbenannten. Die Herren von Derbolfing waren es auch, die die erste Burg an jener Stelle erbaut hatten, die in den Urkunden jener Zeit als Andechser Besitz belegt ist. Herzog Ludwig der Strenge (1253-1294) erwarb den Ort 1293 durch Tausch vom Kloster Tegernsee und ließ in diesem und im Folgejahr die zerstörte Burg wieder aufbauen. Wahrscheinlich fußt ihre Umbenennung sogar auf seiner Idee, denn später hießen Burg und Ort nur noch „Grünwald“, wovon sich auch der heutige Stadtname ableitet, während der alte Name Derbolfing gänzlich in Vergessenheit geriet. Zugleich mit dem Schloß wurde auch die Sankt-Georgs-Kapelle errichtet. Ludwig der Strenge hat allerdings nicht mehr viel von seiner Eroberung gehabt, denn er verstarb schon 1294, drei Jahre nach der Einnahme Akkons durch die Sarazenen. Damit war auch die Glanzzeit des Rittertums endgültig vorbei. Die Wittelsbacher nutzten die Burg von da an nur noch als Jagdschloß, als das es drei Jahrhunderte lang diente, aber auch als Zuflucht vor der in München grassierenden Pest. Die erste Bewohnerin der Burg, die dritte Frau Ludwig des Strengen, Mechthild, eine Tochter Rudolfs von Habsburg, genoß Grünwald als ihren Witwensitz. Ihr Sohn, der spätere Kaiser Ludwig IV., der Bayer, besuchte sie öfters in Grünwald. Nach Mechthilds Tod fiel das Schloß an den älteren Sohn Rudolf, der von seiner anderen Burg in Wolfratshausen aus größere Jagden in Grünwald veranstaltete. Nach Rudolfs Ableben 1329, im Hausvertrag von Pavia, wurde der ganze Besitz zwischen den beiden Linien geteilt, und Grünwald wurde fortan von Ludwig regiert. Ludwig IV. hat Grünwald seiner Gattin Margarethe von Holland als Witwensitz übertragen. Im Verlauf der dritten Teilung Bayerns 1392 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den herzoglichen Brüdern Johann II., Stephan III. und Friedrich, in deren Verlauf auch Schloß Grünwald angegriffen wurde. Spätestens im frühen 15. Jahrhundert war die Burg Zentrum einer eigenen Hofmark. Nach dem Tod Herzog Albrecht III. war Grünwald der Lieblingsaufenthalt seines Sohnes Sigismund, der die Amtsgeschäfte seinem jüngeren Bruder Albrecht IV. übertrug und sich ins Privatleben zurückzog. 1485 trat er auch die Burg Grünwald an seinen Bruder ab, der sie seiner Gemahlin Kunigunde, der Tochter Kaiser Friedrich III., als Morgengabe vermachte. Zwischen 1486 und 1487 beginnt der grundlegende Umbau des Schlosses, etwa gleichzeitig mit Albrechts Werbung um die Kaisertochter. Die Arbeiten dauern bis 1487. Aus dieser Zeit stammt hauptsächlich die heutige Bausubstanz, als die Burg anläßlich der bevorstehenden Hochzeit nochmals ausgebaut wurde. 1522 tagte auf ihr die Grünwalder Konferenz. Auf dieser beschließen die herzoglichen Brüder Wilhelm IV. und Ludwig X., ihre Politik gegen Luther zu richten. Mitte des 16. Jahrhunderts gibt Herzog Wilhelm IV. der Schwaige Laufzorn den Vorzug vor dem mittelalterlichen Wehrbau, und bereits 1597 wird die Burg als baufällig beschrieben. 1671 wird der Burgberg vom Hochwasser der Isar unterspült, und zwischen 1677 und 1681 werden die südliche Ringmauer sowie die Georgskapelle abgerissen. Max Emanuel (1679-1726), der Eroberer im Türkenkrieg, gab den Schlössern Nymphenburg, Schleißheim und Dachau den Vorzug. Unter ihm wird der einstige Wehrcharakter der mittlerweile westseitig durch Hangerosion stark beschädigten und teilweise abgebrochenen Burg aufgegeben. 1727 werden auch die nördliche Ringmauer und der Glöcklturm abgerissen, 1735 stürzt der Südostturm ein. So kam es, daß die vormals so begehrte Burg Grünwald verwahrloste und ab 1698 zu einem Staatsgefängnis des Adels herabsank. Nebenbei mußte sie noch als Pulvermagazin herhalten, bis 1799 ihre Auflassung angeordnet wurde. Auf dem Schloßberg oberhalb von Hermaringen liegt im Walde versteckt die
Güssenburg, mit steilem Abfall gegen das Brenztal und durch noch erkennbare Wälle auf der flachen
Seite geschützt. Die Ausmaße der 46x43 m großen Anlage sind beträchtlich. Weithin sichtbar, als Wahrzeichen der Ortes, lugt der mächtige viereckige Bergfried der ehemaligen Reichsgrafenburg Haag ins Land. Vier Seitentürmchen an den Ecken des trutzigen Bauwerks geben dem Spitzdach seine charakteristische Gestalt. Noch heute ziert das Wappen der Gurren vom Haag, ein Schimmel auf rotem Grund, den aus mächtigen Quadern errichteten Bergfried, der, ohnehin schon unzugänglich, durch das Kreischen der Dohlen, die in seinen Maueröffnungen nisten, noch unnahbarer wirkt. An der Kreuzung zweier Römerstraßen gelegen, wird Haag um das Jahr 980 als Sitz des freien Herrengeschlechts vom Hage erstmals erwähnt. Dieses Rittergeschlecht wird um 1200 von den Gurren von Haag abgelöst, denen ihr Herrschaftsgebiet vom Kaiser direkt verliehen wurde, was die Grafschaft reichsunmittelbar werden ließ. Als der letzte Gurre Konrad 1245 ohne Erben im Mannesstamm stirbt, überträgt Kaiser Friedrich II. die Grafschaft Haag an den Ritter Sigfrid von Fraunberg, der mit Elisabeth Gurre verheiratet war. Sigmund von Fraunberg zum Hag baute die Burg Haag 1481 zum Bollwerk aus. Mit Graf Ladislaus endet die Dynastie Fraunberg-Haag. Ab 1567 werden die Wittelsbacher mit der Grafschaft Haag belehnt. Sie führten die neue Erwerbung weiterhin als freie, den Kurlanden nicht eingegliederte Reichsgrafschaft. Während des Spanischen Erbfolgekrieges (1704-1714) wurde die Grafschaft Haag den Wittelsbachern wieder entzogen und vom Kaiser dem Grafen Sinzendorff unterstellt. Unter Kaiser Karl VII. wird sie vom Kaiser direkt verwaltet (1752-1745), bis sie schließlich 1804 endgültig an das Kurfürstentum Bayern kommt. Hoch über einer
Ilzschleife, von den
düster-beklemmenden Hängen der Ries beschattet, über die die Sonne nur wenige
Stunden täglich lugt, thront steil über dem schwärzlich dahinziehenden Fluß, der, eingebettet in mächtige Nadelwälder, aus dem
Urgestein des Bayerischen Waldes kommend sich windungsreich durch tief
eingeschnittene Täler seinen Weg bahnt, die Burgruine derer von Hals. Der erste
Name, der 1122 in der
Geschichte
von Hals auftaucht, gehört einem gewissen Roubertus
de Halse. Auf ihn folgen die Edlen von Chamb, die 1280
von Kaiser Rudolf von Habsburg die Reichsgrafenwürde erhielten. Im Verlauf des
13. und 14. Jahrhunderts stiegen sie zum mächtigsten Grafengeschlecht
Niederbayerns empor. Als dieses Haus mit dem kinderlosen Grafen Leopold 1345
ausstarb, gelangte Landgraf Johann von Leuchtenberg in den Besitz der Grafschaft
Hals. Nach mehreren Verkäufen kam die Grafschaft 1517 in den Besitz der Herzöge
und Kurfürsten von Bayern, die sie bis zu ihrer Auflösung 1804 durch Pfleger
verwalten ließen. Die Anfänge der "Horiburch", die, gewaltig und mächtig den gleichnamigen Ort überragend, eine der ältesten und größten Burgen des süddeutschen Raumes ist, reichen zurück bis auf die Zeit der Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert. Eindeutig belegt ist, daß die ehemalige, von Ministerialen verwaltete Reichsburg in einem Brief des jungen Stauferkönigs Heinrich aus dem Jahre 1150 als staufisch (castrum nostrum) bezeichnet wird. Die Staufer wiederum sind die Nachfolger der 1053 letztmals genannten Riesgaugrafen. Im Jahre 1299 verpfändet König Albrecht I. die Harburg an Graf Ludwig V. von Oettingen, bis sie schließlich 1418 ganz in oettingischen Besitz übergeht. Im Dreißigjährigen Krieg wird die Harburg mehrmals belagert und zerstört. Lediglich die Ringmauer stammt im Kern noch, ebenso wie der aus roh behauenen Buckelquadern errichtete ehemalige Bergfried, aus der Stauferzeit. Alle anderen Räumlichkeiten sind zum Teil prächtig ausgestattet, aber späteren Epochen zuzuordnen. Unweit der Kaiserbuche, bei
Schlößl in der Gemeinde
Nußdorf zu Füßen des Haunsbergrückens, sind auf einem
überaus schroffen Flyschfelsen die spärlichen
Überreste der ehemaligen Burg der Edelfreien von Haunsberg
zu finden. Bei schönem Wetter bietet sich von hier oben eine traumhafte Aussicht
ins Salzachtal, auf die Berge westlich des
Hochstaufens, und auf der andern Seite tief hinein ins
Oichtental. Bis nach dem 30jährigen Krieg mag das alte
Schloß noch eine Funktion besessen haben, bis man schließlich die Burg um etwa
1700 abtrug, um die Steine zum Bau der Kirche St. Pankraz zu verwenden, so daß
heute nur mehr spärliche Überreste behauenen und natürlich belassenen Mauerwerks
vom Glanze längst vergangener Zeiten künden. Auf dem nämlichen Felssporn,
innerhalb der ehemaligen Vorburg gelegen, grüßt die Kirche schon von weitem den
Ankömmling, der nichtsahnend und achtlos an ihr vorüberfährt.
- Im Jahre 1040 trat das Reich weitläufige Besitzungen zwischen
Haunsberg und Buchberg an das Hochstift Passau ab, die von
Mattsee aus verwaltet wurden. Die Edelfreien von Haunsberg
haben den Namen des Berges angenommen, auf dem sie ihre namengebende Stammburg
errichteten, der auf den Namen Hunos, des
Hühnen, hindeutet und bis in die Awarenzeit
zurückreicht. Als Passauer Vögte auf stetigen Ausbau ihrer Macht bedacht, nehmen
die Haunsberger mit Friedrich I., dem ersten bekannten
Vertreter seines Geschlechts, einen ungeheuren Aufschwung, als dieser das
Burggrafenamt auf der Festung
Hohensalzburg
übernimmt, und bauen von da an durch geschickte Heiratspolitik expansiv ihre
Macht aus. Über
vier
Generationen hinweg, von etwa 1100 bis 1215, bestimmen nun die
Haunsberger
in mehreren Familienzweigen die Geschicke des Mattiggaus
und die ihrer zweiten großen Herrschaft im oberösterreichischen
Mühlviertel, die bis nach Linz reicht. Der Sage nach endet
das Geschlecht auf tragische Weise durch Inzest und Brudermord.
Aus dem Streit geht Gottschalk II. als Sieger hervor. Er ist der letzte Vertreter seines Geschlechtes und starb kinderlos, der Sage nach wegen seiner sträflichen Neigung zur eigenen Schwester. Am 6. Juli 1211 verkaufte Gottschalk die Burg zu St. Pankraz mitsamt den Burgmannen und den ritterlichen Eigenleuten um 100 Pfund an den Salzburger Erzbischof Eberhard II. Jedoch hat sich der Haunsberger das lebenslange Wohn- und Nutzungsrecht und die Bestimmung des Burggrafen ausdrücklich vorbehalten. Bis zu ihrem Abbruch erinnerte die einst zinnen- und wappengekrönte Burgruine Haunsberg an die entschwundene Zeit des einstigen alten Stammsitzes der Haunsberger. Doch das Geschlecht war längst ausgestorben, seine Wappenschilder waren zerbrochen und mit Gottschalk II. war der letzte Haunsberger ins Grab gelegt worden, als die Sage sich bildete, auf welcher fußend zu Weitwörth der liebestrunkene König jene Worte niederschrieb.
Burgruine
Helfenstein
Am Rande des Albsturzes, hoch über der
Stadt Geislingen, liegt beim Weiler ob Helfenstein,
hinter Felsentürmen verschanzt, die gleichnamige Burgruine in strategisch
günstiger Lage. Den besten Blick auf die Burg und die im Talkessel eingebettete
Stadt hat man vom gegenüberliegenden Ödenturm aus, der, dem Mauerwerk nach zu
urteilen, das aus wohlbehauenen Buckelquadern errichtet ist, in die
Stauferzeit zurückreicht. Die Grafen von Helfenstein waren ein in der ersten Hälfte des 12.
Jahrhunderts in Aufzeichnungen der Klöster Hirsau und Zwiefalten erscheinendes
Adelsgeschlecht der Gegend, das in Verbindung mit den Stauferkaisern
Bedeutung erlangte. Nach dem Aufkommen der Territorialherrschaften besaßen sie
gegen Mitte des 14. Jahrhunderts ein ziemlich zusammenhängendes Gebiet um die
Städte Geislingen, Heidenheim, Blaubeuren und Wiesensteig. Seit Ende des 14.
Jahrhunderts ging ein Großteil des Besitzes an Ulm und Württemberg über. Nach
der Chronik von Hohensalzburg wurde die
Burg Helfenstein 1077 von Gebhard I. von Helfenstein erbaut,
der 1088 zum Erzbischof von Salzburg ordiniert wurde. Der felsige
Bergsporn bot ausreichende Wohnfläche und Sicherheit. Außerdem konnte von hier
aus der Verkehr durch das Filstal zur Albhochfläche
kontrolliert werden. Die Burg wurde - nach Übernahme durch die Reichsstadt Ulm -
in Anpassung an die Entwicklung der Feuerwaffen erweitert und ausgebaut. Auf dem
Bergrücken in Richtung Weiler wurde ein Bollwerk errichtet; um die alte
Burganlage baute man Zwingmauern mit Rondellen. Außerdem wurde die
Geländeterrasse des Unteren Wiesele und der felsige Vorsprung des Ödenturms in
die Verteidigungsanlage miteinbezogen. Die Vorburg um die beiden Felsen war Sitz
des von den Ulmer Zünften gestellten Burgvogts und wurde zu einer Festung gegen
schweren Artilleriebeschuß ausgebaut. Hauptstück war der alles überragende
Darliß als Geschützturm. Im westlichen Teil der Burganlage wurde der
gräfliche Wohnbau (Palas) zu einem bequemen Haus für
den patrizischen Vogt umgebaut. Im Markgrafenkrieg fiel die Burg in der Karwoche
des Jahres 1552 ohne Belagerung in die Hände der Markgrafen von Ansbach. Im
August wurde die feindliche Besatzung nach mehrtägigem Beschuß - hauptsächlich
mit schweren Steinkugeln - zur Übergabe gezwungen. Nach der Rückeroberung
schleiften die Ulmer die eigene Festung. Über dem Ort Heidenheim an der Brenz beeindrucken noch heute die bollwerkartigen Reste der einstigen Stauferburg Hellenstein. Man glaubt nach neuern Forschungen, daß die Anfänge der Burg auf einen gewissen Gozpert von Halensteine zurückgehen, der von Diepold III. (1093-1146), dem Markgrafen von Vohburg, schon um 1090 mit einem Teil von dessen Gütern im Brenztal belehnt worden war und der auch eine erste Burg errichtet haben dürfte. Die Stammburg derer von Halensteine leitet sich von einer Burg bei Beilngries im Altmühltal ab. Diepold III. gab seiner Tochter Adela als Mitgift für ihre Heirat mit dem damaligen Herzog Friedrich III. von Schwaben einen Teil der Gebiete im unteren Brenztal, zu der auch die landesherrlichen Rechte an der Burg Hellenstein gehörten sowie ein Teil von Heidenheim. Somit wurde der Sohn des 1138 verstorbenen Gozpert, Albert I. von Holnstein, im Jahr der Trauung, 1147, ein Lehnsmann der Staufer. Unter dem Enkel Gozperts, Degenhard von Hellenstein, einem ergebenen und zum Prokurator der königlichen Güter ernannten Gefolgsmanns Friedrich I. Barbarossa, erfolgte der Ausbau der Burg, von der noch erhaltene Reste aus dieser Zeit überdauert haben. Nach dem Tode Degenhards im Jahr 1183 gelangte Hellenstein an seinen Schwiegersohn Ulrich I. von Gundelfingen. Die Witwe von Ulrichs Enkel Ulrich III. von Gundelfingen-Hellenstein, Sophia von Burgau, übergab sie 1273 ihrem Bruder, dem Markgrafen Heinrich II. von Burgau, der sie allerdings kurz danach als Reichsgut an König Rudolf I. von Habsburg zurückgeben mußte. Nach dem Tod Rudolfs saß ein Reichsvogt aus dem Geschlecht der Vetzer auf der Burg. König Adolf von Nassau verpfändete sie noch vor 1300 an Konrad und Engelhard von Weinsberg, bis sie König Albrecht I. wieder auslöste, jedoch um 1302 an Albert von Rechberg erneut verpfändete. Von Kaiser Ludwig dem Bayern 1333 ausgelöst, kam sie unter Kaiser Karl IV. im Jahr 1351 durch erbliche Belehnung an die Grafen von Helfenstein, Ulrich den Älteren und Ulrich den Jüngeren. Geldmangel und familiäre Streitigkeiten zwangen 1448 den Grafen Ulrich XV. von Helfenstein, Burg und Herrschaft Hellenstein an den Grafen von Württemberg, Ulrich V., den Vielgeliebten, zu verkaufen, der sie zwei Jahre später gewinnbringend an seinen Schwager, Herzog Ludwig den Reichen von Bayern-Landshut veräußerte. Für seine geleistete Waffenhilfe im Pfälzer Krieg sah sich der Bayernherzog veranlaßt, die Herrschaft Helfenstein an Herzog Ulrich I. von Württemberg abzutreten. Im März 1519 fiel Burg Hellenstein, nachdem sie von Marx Stumpf von Schweinsberg und Stefan von Lierheim acht Tage gehalten werden konnte, in die Hände des Schwäbischen Bundes, der sie 1521 an die Reichsstadt Ulm veräußerte. Erst 1536 bequemte sich Ulm, sie dem bereits zwei Jahre vorher in sein Land zurückgekehrten Fürsten zurückzugeben. Erbauer des neuen Hellensteiner Schlosses ist Herzog Friedrich I. (1593-1618). Nach der Nördlinger Schlacht 1635 gelangt die Herrschaft bis 1648 in bayerische Hände. Herzog Eberhard Ludwig (1693-1733) bekräftigt den Besitzanspruch auf die württembergische Exklave Heidenheim durch Aufnahme des Stadtwappens in das Wappen des Herzogtums.
Burgruine
Hilgartsberg Am linken Hochufer der Donau gelegen, unweit des römischen Kastells Künzing, liegt in strategisch günstiger Lage über dem Weiler Hilgartsberg die gleichnamige Burg. Von ihr kann man das gesamte Einzugsgebiet der Donau im Auge behalten, da an dieser Stelle erstmals die Hügel rechts und links des Flusses näher an diesen herantreten. Kaiser Heinrich II. verschenkte die im 12. Jht. entstandene Burg an das Bistum Bamberg. In späterer Zeit erfolgte der Ausbau zu einer Trutzburg gegen die anstürmenden Ungarn. Zur Blütezeit des Raubrittertums trieben die Herren der Burg, die gefürchteten und berüchtigten Hilkersberger und Puchberger, Schiffsraub auf der Donau. Ein unterirdischer Gang führte zu dieser hinab. Während des Österreichischen Erbfolgekrieges 1742 wurde die Burg durch den Freiherrn von der Trenk restlos vernichtet, nachdem sie bereits 1626 während des Dreißigjährigen Krieges abgebrannt war. Fast unvermutet steht man plötzlich vor den Resten der alten Burganlage, wenn man den Burgweg heraufkommt. Sogleich ist man völlig fasziniert von der Farbgebung des als Baumaterial verwendeten rötlichen Sandsteins. Die aus mächtigen Buckelquadern errichtete Burg hat eine lange Geschichte. Das genaue Alter der ersten Anlage ist unbekannt. Archäologisch nachgewiesen ist eine Befestigung aus dem 10. Jahrhundert. Erste schriftlich genannte Besitzer der Burg waren die Herren von Stein, die dem Hochadel angehörten. Um 1260 war Heinrich von Stein Reichsbutigler in Nürnberg, somit der höchste Beamte ganz Frankens und nur dem Kaiser unterstellt. Seine Nachkommen mit dem Namen Hilpolt zählten zu den bedeutendsten Adligen Süddeutschlands. Mit dem Tode von Hilpolt IV. kam die Burg 1385 an die wittelsbachischen Herzöge. Die Burg entstand wie viele andere Wehranlagen jener Zeit als Schutz gegen die immer wieder einfallenden Reiterhorden der Ungarn. Die Überreste aus dem 10. Jahrhundert zeigen, daß die Befestigung überwiegend aus einer Holz-Erde-Konstruktion bestand. Teile des erhaltenen Mauerwerks stammen aus dem 11. Jahrhundert. Die Grundanlage blieb erhalten, als man kurz nach 1150 die Burg massiv verstärkte und aufstockte. Zwei Scherbenfunde von "Hedwigsbechern", orientalischen Glasbechern des 10. Jahrhunderts, sind die bedeutendsten Kleinfunde, die dort gemacht worden sind. Hedwigsbecher sind extrem selten und waren nur in Kreisen des höchsten Adels verbreitet. Weltweit sind es keine 20 Becher, erhaltene und zerscherbte, von denen wir wissen. Der ursprünglich freistehende Bergfried stammt aus der Zeit um 1220/30. Etwa auf halber Strecke zwischen Neufra und Gauselfingen erhebt sich ein nach Westen gerichteter bewaldeter Bergkamm, auf dem nahe beieinander die beiden Burgruinen Vorder- und Hinterlichtenstein stehen. Namengebende Stammburg ist die zu Beginn des 12. Jahrhunderts entstandene Burg Lichtenstein bei Honau. Die Burg liegt noch tiefer im finstern Wald versteckt als Vorderlichtenstein. Sie wurde um 1200 errichtet und wird 1447 bereits als Burgstall angesprochen. Eine Wand des einst gewaltigen Bergfrieds, der aus grob behauenen Quaderblöcken gefügt ist, steht noch. Ansonsten ist die Anlage weniger ausgedehnt als ihre Schwesterburg, dafür aber um so schwerer zugänglich. Unheimlich ist es, sich nach Einbruch der Dämmerung dort aufzuhalten, und noch greulicher muß es sein, im Schein eines Lagerfeuers die Mächte des Bösen dort zu beschwören. Hinterlichtenstein war lange Zeit nicht in einer Hand. So gehörte 1407 die zweite Hälfte der Burg Heinrich von Rechberg, der diese von seinem Onkel Graf Wölflin von Veringen geerbt hat. Im Jahre 1411 verpfändet Graf Eberhard von Württemberg an Heinrich von Rechberg zu Hohenrechberg die eine Hälfte der Burg. Die andere Hälfte ist 1420 in Händen von Wolf von Lichtenstein. Bei der Landesteilung 1442 kommt halb Hinterlichtenstein an Graf Ludwig I. von Württemberg. Hans von Rechberg verkauft 1447 seine Hälfte am "Burgstall" an Ludwigs Bruder, Graf Ulrich. Noch vor 1454 ist Württemberg wieder im Besitz von halb Hinterlichtenstein. Graf Ulrich veräußert 1468 die Herrschaft Gammertingen-Hettingen mit Neufra und eine Hälfte von Hinterlichtenstein an Hans und Konrad von Bubenhofen und gibt 1474 seinem Landhofmeister Hans Caspar die andere Hälfte von Hinterlichtenstein als Lehen. Die Gläubiger des Hans Caspar verkaufen 1507 die Herrschaft Gammertingen-Hettingen mit Neufra an den württembergischen Obervogt von Urach, Dietrich von Speth. 1524 verliert Hans Caspar von Bubenhofen das Lehen an seine Gläubiger. Diese überlassen Hinterlichtenstein wiederum Dietrich von Speth. 1827 geht der Besitz von Hinterlichtenstein durch den Verkauf der von Speths an das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen über. Von Schloß Hirschberg genießt man einen herrlichen Ausblick auf Beilngries. Auf dem langgestreckten Höhenzug westlich
der Stadt
errichten die Grafen von Grögling-Dollnstein
in
den Jahren 1170-1200 eine ausgedehnte Burganlage, die größte des
Altmühlgebietes. Die 1180
erstmals erwähnte Burg war einst von
einer hohen Ringmauer
aus Kropfquadern umschlossen, nach Westen mit zwei
Bergfrieden bewehrt, die durch eine mächtige Schildmauer miteinander
verbunden waren. Der
romanische Turm wurde als Bergfried der Grafenburg um 1200
erbaut. Die
Grafen von Hirschberg waren eines der bedeutendsten
Adelsgeschlechter des Mittelalters. Ihre Geschichte beginnt in der Zeit
Friedrich Barbarossas. Das Geschlecht, das aus der Grafschaft Ottenburg an der
Moosach (westlich von Freising) kam, hatte die Schutzvogtei über die
Eichstätter Kirche und durch kaiserliche Verleihung die nunmehr nach
Hirschberg benannte Grafschaft erhalten, die
ab 1205 auch namensgebend wurde.
Es gibt in den Alpen höher gelegene Burgen, die aber alle ein gemeinsamer Nachteil verbindet: daß sie von erdrückenden Felswänden umgeben sind. Nicht so die Hohen Bogen über der Cham-Further Senke, zwischen Kötzting und Furth im Wald, auf dem gleichnamigen Gebirge am Grenzverlauf zwischen Bayern und Böhmen. Funde weisen auf eine Begehung des Platzes bereits im frühen 10. Jahrhundert hin. Soweit das Auge reicht, öffnet sich von jener hohen Warte der Blick nach allen Seiten hin, auf die lieblichen Dörfer, die freien Täler, die ewig singenden Wälder des Böhmerwaldes. Mit ihrer Lage in 976 m Höhe zählte die Burg zu den höchstgelegenen Anlagen nördlich der Alpen. Der Bau aus umlaufender Mauer mit äußerem Wall, Tor und Turm, mit Teilen eines Wohntraktes, blieb unvollendet. Neben dem Namen Burgstall künden nur noch wenige Reste von ihm. Noch vor hundert Jahren sollen die gewaltigen Grundmauern der einstigen Veste Hohen Bogen zu sehen gewesen sein. Wer mag wohl der kühne Geist gewesen sein, der es unternahm, auf solch hochragendem Gipfel eine Burg zu erbauen? Es war Albert IV., Graf von Bogen, ein wilder, gewalttätiger, kriegslüsterner Herr, der von seiner Burg bei Straubing fast den gesamten Bayerischen Wald beherrschte. Die Grafen von Bogen aus dem Donaugau waren es auch, die dem Berg den Namen gaben. Graf Albert IV. legte 1190 auf dem nördlichsten Ausläufer des Osser, dem Osek, den Grundstein zum Bau der gewaltigen Burganlage Hohenbogen, deren Ausführung unterblieb, als der kampflustige Graf wegen Bruchs des gebotenen Gottesfriedens ins Exil abwandern mußte. Wie aber kam dieses Grenzgebiet überhaupt in die Hände der Grafen von Bogen? Im Jahre 1086 übergibt der Salierkaiser Heinrich IV. an den Regensburger Domvogt Friedrich II. (1075-1096) für besondere Verdienste während des Investiturstreits mehrere Dörfer in der Markgrafschaft Cham, indem er sie von dieser »abtrennte und dem Dynastengeschlecht der Grafen von Bogen verlieh, dessen größter Sohn Aswin, der „Schrecken der Böhmen“, diese in den Jahren 1074 bis 1105 dreimal vernichtend schlug. Am Asphaltersberg, an der Straße von Straubing nach Cham, tobte das letzte dieser Gefechte, und Graf Aswin hieb nach demselben mit seinem Schwert in eine hochragende Tanne das Zeichen des Kreuzes; Jahrhunderte noch trug die „Aswinstanne“ dieses Erinnerungszeichen an den glorreichen Sieg.« Es erscheint als sicher, daß die Grafen von Bogen diese ihre neue Erwerbung sofort durch den Bau einer Burg sicherten, welche die Straße nach Böhmen beherrschte. Um jene Zeit mag auch Furth entstanden sein: »Mit der Einbeziehung in das weite Gebiet der Grafschaft Bogen nahm die ereignisreiche Geschichte Furths ihren Anfang. Die schlimmsten Drangsale, Erstürmungen, Brand, Plünderung und Seuchen sind fast auf jedem Blatte seiner Chronik verzeichnet. Aber sooft auch der Feind die Mauern und Türme dieser vielgeprüften Grenzfeste in Trümmer schmetterte und der Ort selbst in Schutt und Asche sank, immer wieder erstand durch die zähe Tatkraft seiner Bewohner dieses Bollwerk neu und hielt treue Wacht gegen die unruhigen Nachbarn.« Auf einem Steilabfall der Alb, von der Hochfläche aus gut zugänglich, liegt oberhalb des Ortes Melchingen die Burgruine Hohenmelchingen, heute beinahe gänzlich von Wald überwachsen und kaum Aussicht gewährend. Ihre Gräben sind noch gut erkennbar. Eine gewisse Mächtigkeit des Mauerwerks, wenngleich der unglückliche Restaurierungsversuch von der alten Burgenromantik vieles hinweggenommen hat, sowie der Umfang der ehemaligen Burg lassen darauf schließen, daß hier kein gänzlich unbedeutendes Geschlecht ansässig gewesen sein kann. Die Anfänge der Burg fallen in die Zeit um 1100. Die edelfreien Herren von Melchingen sind stammes- und wappengleich mit den Herren von Hölnstein und Lichtenstein. Die ersten zwischen 1254 und 1318 urkundlich Genannten sind die Gebrüder Burkhard und Arnold von Melchingen, die zum Umfeld der Grafen von Zollern, Württemberg und Hohenberg gehören. 1344 geben Graf Eberhard II. und Ulrich von Württemberg ihren Teil der Burg Melchingen dem Burkhard von Melchingen zu Lehen. Ein Hugo von Melchingen erbeutet 1363 in der Schlacht bei Torrita die Fahne des Grafen Niccolo de Montefeltro. Für das Jahr 1381 sind uns ein Renhard, Konz und Marquard als Brüder bezeugt. 1402 werden die Gebrüder Märklin und Hans sowie deren Schwester Adelheid als Gemahlin Heinrichs von Weitingen namentlich erwähnt. Unter den 232 Adligen des Grafen von Württemberg kämpft 1431 ein Renhard von Melchingen in der Schlacht bei Tauß gegen die Hussiten. Der obengenannte Hans von Melchingen verkauft 1439 seinen Teil an der Burg Melchingen an die Grafen Heinrich, Hans und Eberhard von Werdenberg. In der Fehde zwischen Hans von Rechberg und Hans von Werdenberg zieht am 6. September 1464 der Rechberger von seiner Burg Schramberg nach Melchingen. Was dabei mit der Burg Hohenmelchingen geschieht, ist unbekannt. Als das Geschlecht 1504 mit Berthold von Melchingen ausstirbt, geht Schloß Hohenmelchingen in den Besitz Württembergs über. Es wird 1555 bereits als Burgstall angesprochen und dürfte in der Folge nur mehr als Steinbruch gedient haben. Auf einem bewaldeten Randabsturz der Schwäbischen Alb thront hoch über dem
keltischen Neuffen die mächtige Burg Hohenneuffen,
wehrhaft und abweisend, inmitten einer urweltlichen, von Zungen- und
Zeugenbergen geprägten, vulkanischen Landschaft. Der Blick schweift hinab ins
Steinach- und Neckartal. Bei klarer Fernsicht kann man selbst den Katzenbuckel
im Odenwald und die Gipfel des Schwarzwaldes und der Vogesen ausmachen. Rechts
von Nürtingen ist der Rote Berg, der Stammsitz der Grafen von Württemberg, zu
erkennen. Man sieht die Teck und etwas weiter entfernt grüßen die
Dreikaiserberge Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen.
Weiter im Hintergrund wird die Achalm sichtbar. Von
der mittelalterlichen Burg aus staufischer Zeit sind
heute nur noch Teile der über drei Meter starken Schildmauer und der inneren
Ringmauer sichtbar. Der Edelfreie Manegolt
(1087-1122) von Sulmetingen aus der Sippe des heiligen Ulrich von Augsburg ließ
um 1100 die Burg Hohenneuffen errichten. Sein Sohn
Leutfried (+ 1150) aus der Ehe mit Mathilde von Urach, der Tochter Eginos von
Urachs, des Erbauers der Burg Achalm, nannte sich
bereits nach Neuffen. Warum die Familie anscheinend in der Mitte des 12. Jh.
durch den Namen Weißenhorn das redende Wappen mit den 3 Hifthörnern annahm, ist
nicht geklärt. Die erste urkundliche Erwähnung der Hohen Neuffen stammt aus dem
Jahr 1198, in dem Manegolts Nachfahre Berthold I. von
Weißenhorn-Neuffen (1160-1222) als Besitzer genannt
wird. Durch seine Vermählung mit Adelheid, der Tochter Graf Adalberts von
Gammertingen-Hettingen, erwarb er seinem Hause Burg und
Grafschaft Achalm. 1228-29 nahmen die Brüder Heinrich
I. (1200-1246) und Albert I. von Neuffen (1216-1245) am Kreuzzug Friedrichs II.
teil. Durch den Erwerb der Burg Blankenhorn bei Güglingen im Zabergäu, die in der Zeit zwischen 1220 und 1235, der
klassischen Zeit des Burgenbaus, von Heinrich I. von Neuffen, einem Gefolgsmann
der Stauffer, errichtet worden sein muß, konnten die
Neuffener ihr Gebiet ganz beträchtlich vergrößern. Heinrich I. vermählte sich
mit Adelheid, Erbin von Winnenden und Rohrdorf, durch welche insbesondere Burg
und Herrschaft Winnenden in den Besitz des Geschlechtes kamen. Bei der
Erbteilung zwischen Heinrich und Albert erhielt
ersterer die Burgen Neuffen und Achalm mit den
dazugehörigen Herrschaften, letzterer den Besitz an der Iller. So blühte auf dem
Hohenneuffen ein reges höfisches Leben, dessen strahlender Mittelpunkt
Gottfried von Hohenneuffen
war, ein berühmter Minnesänger, der zwischen 1230 und 1250 die Liebe und die
Schönheit der Natur besang. Beim Aufstand König Heinrichs VII. gegen seinen
Vater, Kaiser Friedrich II., standen die Herren von Hohenneuffen-Weißenhorn
auf seiten des jungen Königs. Nach dessen Niederlage im Ermstal
1235 führte dies zur ersten Belagerung der Burg Hohenneuffen
durch Kaisertreue, jedoch nicht zu ihrer Einnahme. So befanden sich unter den
Gefangenen auch Heinrich I. und sein Sohn Gottfried (1212-1262), der
Minnesänger. Die Burg Achalm mußte damals ans Reich
abgetreten werden. Alberts Nachkommen begründeten die Linie der Grafen von
Marstetten (bei Leutkirch) und Graisbach
(bei Donauwörth), die 1342 mit dem Tode Bertholds V. von Marstetten-Neuffen
erlosch. Rudolf von Neuffen, Gottfrieds einziger Sohn, der keinen männlichen
Erben hatte, überschrieb im Jahr 1290 seiner Frau Elisabeth von Strahlenberg
Teile des Neuffener Besitzes. Durch Abtretung des hälftigen Anteils an der Burg
Neuffen ging 1284 , nachdem der andere Teil bereits in Händen Konrads IV. von
Weinsberg war, der die letzte Neuffener Erbin Luitgard geheiratet hatte, die
ganze Herrschaft von Berthold IV. (+ 1292), dem Sohn Heinrichs II. (+ 1275) und
Bruder Luitgards, an die Herren von Weinsberg über. 1301 verkaufte Konrad die
Burg
Hohenneuffen an den Grafen Eberhard I. den Erlauchten
von Württemberg ("Gottes Freund und aller Welt Feind"). Dennoch scheute er sich
daraufhin nicht, sie schon 1311, im Auftrag von Kaiser Heinrich VII., der mit
Graf Eberhard in Fehde lag, zu belagern. In den Fehden der Württemberger mit den
schwäbischen Städten kam es 1312 zur Inbesitznahme der Stadt Neuffen durch die
Esslinger, die Burg hielt ihrem Angriff stand. 1442 wurde der Hohenneuffen durch die Stadt Gmünd belagert. Nachdem Herzog Ulrich im
Streit mit dem Schwäbischen Bund das Land verlassen mußte, ergab sich der
Hohenneuffen1519 ohne lange Belagerung als letzte Festung den Truppen des Bundes
und geriet zum ersten Mal in fremde Hände. 1525 belagern Bauern die Burg. Nach
15jähriger Verbannung gelang es Herzog Ulrich 1534, sein Land zurückzuerobern.
Hohenneuffen
war die letzte Festung, die ihm ihre Tore öffnete. Ab 1543 bauten die Herzoge
Ulrich VI. (1503-1550) und Christoph (1550-1568) die Burg zur Renaissancefestung
aus. Während des Dreißigjährigen Krieges, 1634, wurde die Hohen Neuffen von
Kaiserlichen belagert, im darauffolgenden Jahr dem Kaiser übergeben, doch schon
1639 erhielt sie Herzog Eberhard III. zurück. Unter Herzog Karl Alexander
(1733-1737) kam es noch einmal zu einer regen Bautätigkeit. 1796
wurde die Hohen Neuffen aufgegeben und 1801 zum Abbruch freigegeben,
welchem man erst 1832 Einhalt gebot.
Festung
Hohensalzburg
Der große und weitgereiste Naturforscher Alexander von Humboldt zählte die
Gegend um Salzburg zu den schönsten der Welt, und in gewisser Weise hat er damit
recht. Die Veste Hohensalzburg
liegt auf einer isoliert stehenden felsigen Kuppe hoch über der Stadt Salzburg,
die an einer Stelle erbaut wurde, wo die Salzach eine Kehre macht, ehe sie
hinaus in das abgeflachte Voralpenland fließt. Der Festungsberg überragt noch
die höchsten Kirchturmspitzen, und was Wunder, wenn die trutzige Festung im
Laufe ihrer Geschichte niemals erobert wurde. Vom Bergfried bietet sich eine
wahrhaft spektakuläre Aussicht auf die umliegenden Berge, den
Hochstaufen, den sagenhaften Untersberg,
in dem der Legende nach Kaiser Friedrich Rotbart begraben liegen soll, und,
etwas weiter entfernt im Hintergrund, den Hohen Göll
und das Tennengebirge. Die Federzeichnung zeigt die Festung, wie sie im Jahre
1553 ausgesehen hat, und weist damit einen Fortschritt im Festungsbau aus, wo
noch hundert Jahre zuvor die Schedelsche Weltchronik
eine primitive Burg mit Wohnturm und Außenmauer abbildete. Das Salzburger
Erzbistum erstreckte sich dereinst bis nach Kärnten, und zahlreiche weitere
Burgen schützten das Salzburger Land vor Einfällen. Als Gründer der Burg gilt
Gebhard I. von Helffenstein (1060-1088), und Anlaß
ihrer Gründung war die zu erwartende Rache König Heinrichs IV., da Gebhard sich
während des Investiturstreits auf seiten Papst Gregors VII. gestellt hatte, der
Heinrich mit dem Bann belegte und zu seinem berühmten Gang nach Canossa zwang.
Der kegelförmige Jura-Zeugenberg
zwischen Fils- und Remstal, aufgrund seiner
exponierten Lage ein überaus geeigneter Standort für die Wahl einer Burg, bietet
nicht nur der schönen Aussicht auf die beiden anderen Dreikaiserberge wegen, den
Hohenrechberg, auf dem staufische
Vasallen residierten, und den Stuifen, ein lohnendes
Ziel, sondern ist vielmehr ein Stück in Stein gegossener deutscher Geschichte.
Ganz vereinzelt steht er da, einer natürlichen Pyramide gleich, deren
majestätische Pracht mit der "erhabenen Wehmut der Vorwelt zusammenfließt." Hier
also steht sie, die Wiege höfischer Kultur, die Stammburg eines der
blühendsten deutschen Herrschergeschlechter des Hochmittelalters, Ursitz
der Herzöge von Schwaben aus dem Hause Hohenstaufen, die als deutsche Könige und
römische Kaiser einen ungeahnten Aufstieg nahmen, aber auch einen jähen
Niedergang. Die Burg auf dem Hohenstaufen wurde um 1070 als Adelssitz der
Riesgrafen erbaut und ging einher mit der Belehnung des Schwiegersohnes
Heinrichs IV., Friedrich I., der die Kaisertochter Agnes zur Frau genommen
hatte, mit dem Herzogtum Schwaben. War er es doch, der mit seinem Kaiser barfuß
nach Canossa pilgerte. Friedrichs Vorfahren waren als Pfalzgrafen in Schwaben
ursprünglich um Bopfingen und Harburg beheimatet, und die vornehme Familie hatte
in den ersten Jahrzehnten des 11. Jahrhunderts das Gebiet zwischen Rems- und
Filstal
und Welzheimer Wald erworben und den Schwerpunkt ihrer Herrschaft in diesen
Bereich verlegt. Bereits Friedrichs Vater, Friedrich von Büren, hatte durch die Heirat mit Hildegardis von
Egisheim, die umfangreiche Besitzungen im Elsaß in die Ehe mitgebracht
hatte, seine Stammlande um ein beträchtliches erweitert und damit den Grundstock
der staufischen Hausmacht gelegt. Nachdem Herzog Friedrich von
Schwaben 1105 gestorben war, geht die Burg vermutlich an seinen Sohn Friedrich
II. den Einäugigen über. Von Kaiser Friedrich Barbarossa, dem Enkel Friedrichs
I., ist nur ein einziger Aufenthalt auf Burg Hohenstaufen belegt (1188). Dennoch
gilt es als wahrscheinlich, daß er sie bereits anläßlich seines Aufenthaltes in
Göppingen, der für das Jahr 1154 bezeugt ist, aufgesucht hat. Auch bei der
Einweihung des Hochaltars der Adelsberger
Klosterkirche im Jahr 1188 wird er wieder zugegen gewesen sein. Der jeweils
amtierende Vogt auf Burg Hohenstaufen wurde zugleich zum Vogt des
Adelsberger Klosters bestellt, das
schon früher, im Jahre 1178, von Volknand von
Staufen, einem Vetter Kaiser Friedrichs I., gegründet worden
war. Bis zum gewaltsamen Tode
Nachdem König Konradin, der "letzte
Hohenstaufe", 1268 von Karl von
Anjou in Neapel hingerichtet worden war, geht die Burg in
Reichsbesitz über. 1319 belagert Graf Eberhard von Württemberg den Hohen
Staufen und bringt die Burg in seine Gewalt. Mit ihrer
Einnahme durch Kaiser Karl IV. gelangt sie 1360 wieder in Reichsbesitz zurück.
Bereits 1366 verpfändet Karl IV. den Hohen Staufen an
seinen Schwiegersohn Albrecht von Österreich, 1378 geht diese
Pfandschaft an Württemberg über. Württemberg verpfändet die
Burg 1451 wieder an Ritter Ulrich von Rechberg, bis sie schließlich im Jahr 1470
durch die Grafschaft Württemberg zurückerworben wird. 1519 wird sie dem
Schwäbischen Bund übergeben, und 1520 erhält Jörg Staufer
von Bloßenstaufen von Kaiser Karl V. die Burg zur
Nutznießung auf Lebenszeit. Am 29. April 1525 stürmen aufständische Bauern die
Burg, plündern sie und setzen sie in Brand.
Schon von fern sieht man die gewaltige Anlage von Hohenstein markant über
bewaldeten Hügeln aufragen. Da der Burgberg alle anderen Erhöhungen der Umgebung
überragt, bietet sich von oben ein grandioser Rundblick. Die Ortschaften nah und
fern erscheinen wie in Lichtungen in die Wälder ringsum eingebettet. Wald, so
weit das Auge reicht, eine Labsal für die Seele! Hohenstein war vom 7. bis 9.
Jahrhundert bayerische Herzogsburg, später Reichsburg. 976 kam sie an das
Kloster Bergen, bis sie schließlich im Jahr 1007 an Bamberg fiel.
Burgruine
Hohenwaldeck Einen idyllischen Blick hinab auf den Schliersee, die von einem smaragdgrünen Saum umgebene Insel Wörth in seiner Mitte, und die bis in den Frühsommer hinein schneebedeckten Berge dahinter genießt, wer die vom Tal aus kaum sichtbare Ruine Hohenwaldeck besteigt. Man erreicht das 986 m über dem Meer und 209 m über dem Spiegel des Schliersees gelegene, aus zum Teil mächtigen und sorgfältig behauenen Steinen errichtete uralte Gemäuer, dessen Erbauungszeit unbekannt ist, nur auf ausgetretenen, steil ansteigenden Serpentinenpfaden. Der Historiker Ignaz Joseph von Obernberg sieht in der Ruine aufgrund des »Itinerario Antonini«, einer Art Verkehrskarte aus dem Ende des 4. Jahrhunderts, das Albianum der Römer. Charakteristische Wulste an den Bausteinen an der südlichen Ecke sollen dies belegen. Andere Geschichtsschreiber vermuten in dem Bauwerk eine mittelalterliche Burg - vielleicht eine Fliehburg der Waldecker -, welche die Straße am Seeufer kontrollierte. Wie die Geschichtsschreibung ausweist, gehörte die Burg immer dem jeweiligen Grundherrn der Gegend, ab 1140 dem Chorherrnstift Schliersee, dessen Vögte die Grafen von Waldeck waren. Sie residierten auf der Hochburg zu Schliersee und in Wallenburg-Miesbach über 200 Jahre. Ihr Stammsitz war Burg Altenwaldeck in Au bei Niklasreuth. Rudolf II., der sich 1163 zum erstenmal »von Waldeck« nennt, wird bei Fischhausen am Ostufer des Schliersees auf der Lederernase einen Burgsitz gebaut haben. Diese Burg gab dem Geschlecht den Namen »Hohenwaldeck«. Rudolfs Urenkel Arnold (1270-1316) zerstörte die Burg Miesbach des Hochstifts Freising, wofür Arnolds Gattin und seine Söhne Freising im Jahre 1312 Wiedergutmachung leisteten. Der Burgsitz Hohenwaldeck war höchstens bis zum Jahre 1408 bewohnt, da schon Georg II. seinen Wohnsitz nach Schliersee verlegte. Georg von Wallenburg dürfte somit auch einer der letzten Bewohner der Burg gewesen sein, denn bereits mit Wolfgang stirbt das Geschlecht 1483 im Mannesstamm aus. Nachfolger in der Grafschaft wird des letzteren Schwager, Georg von Höhenrain, der mit Ursula von Waldeck verheiratet war. Nach dem Tode Wolfgangs von Waldeck wählten die geistlichen Herren zu Schliersee Herzog Albrecht IV. von Bayern (1465-1508) zu ihrem Beschirmer. Durch Erbschaft, Heirat und Rückkauf gelangten die Besitzungen der Waldecker 1516 in die Hände Wolfgangs von Maxlrain. Nach dem Tode des letzten Maxlrainers fiel der Besitz im Jahre 1734 aufgrund eines Vertrages von 1559 an das Kurfürstentum Bayern. Schon im Laufe des 15. Jahrhunderts verfiel Burg Hohenwaldeck. Ein gewaltiger Felssturz aus der diesem Platz gegenüberliegenden Wand zerstörte 1480 einen Großteil der Gebäude. Lange noch standen die Mauern des Turms, der aber im Laufe des 17. Jahrhunderts ebenfalls verfiel. Die Ruine Hohenwaldeck ist einer der ältesten Zeugen aus Schliersees Vergangenheit, dem Leben und Wirken der Geschlechter von Hohenwaldeck und Maxlrain. Burg Hohenzollern
Majestätisch auf
einem alles überragenden Albgipfel von beeindruckender Rundsicht gelegen, in
einer der erdbebengefährdetsten Regionen Europas, thront hoch über dem
Städtchen Hechingen das Märchenschloß der
Hohenzollern. So malerisch und in seiner heutigen Aufmachung ganz an
Schloß Neuschwanstein
erinnernd war es aber nicht immer gewesen, denn dieses Gewand wurde ihm
erst mit Erbauung der dritten Burg 1853-1867 verliehen. Gleichwohl stehen
wir hier an einem erhabenen Ort, an dem deutsche Geschichte geschrieben wurde. Auf der
Burg ruht die Nachbildung der letzten deutschen Kaiserkrone, die zu
entwenden und zu zerlegen selbst den Dieb des letzten großen Einbruchs in
der Schatzkammer von seinem Vorhaben abhielt. Überall in den Mauern atmet
man noch den Hauch der Vergangenheit, aber ansonsten ist an all dem Pomp und Prunk,
der hier gezeigt wird, kaum etwas für den am Hochmittelalter Interessierten
zu finden, da alles sich vor seinem eigentlichen Gesichte verbirgt. Man
hätte die Ruine belassen sollen wie sie war, das würde weniger Touristen an
diesen, ach so romantischen Ort locken und die glorreiche Vergangenheit des
preußischen Hochadels desto ruhmreicher erscheinen lassen. Die aufgestellten
Bronzestatuen deutscher Könige und Kaiser der wilhelminischen Ära und der
museale Charakter der Ausstattung verderben indes leicht Glanz und Gloria
vergangener Zeiten.
Als Symbol der Macht des
wiedererstandenen Deutschen Reiches mag die hoch über Kintzheim
gelegene, von Kaiser Wilhelm II. im Stil einer Ritterburg des 15. Jahrhunderts
aus den Trümmern ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wiederaufgebaute
Haut-Kœnigsbourg seit der Zeit ihrer Restaurierung bis zum
Ausbruch des ersten Weltkrieg gegolten haben. Mehr noch dokumentierte sie wie
die Marienburg im Osten die Reichsgrenze gen Westen, nach Frankreich zu, und sie
galt den Franzosen seit ihrer Wiederherstellung im Jahre 1908 als Dorn im Auge.
Wenngleich sie ausschließlich zu Repräsentationszwecken der Hohenzollern gedacht
war, so muß ihr Wiederaufbau durch den Architekten Bodo Ebhardt dennoch als überaus gelungen bezeichnet werden, und
keiner kann sich des Zaubers, der den Besucher sofort wie magisch in den Bann
zieht, erwehren, wenn er ihre Schwellen einmal überschritten hat. Wenn er denn
eingetreten, so möge er sogleich alle Hoffnung begraben, jemals etwas Schöneres
an Märchenschlössern finden zu können als dieses, denn es ist die Steigerung
von allem. Wie aus dem Mittelalter, so täuschend echt wirkt die kühne Gestalt
dieser ehemals staufischen Reichsburg, die sich dem
Besucher erst nach einem Blick aus den Fenstern des
Pallas voll erschließt. Auch das gesamte Interieur ist so
originalgetreu wie möglich nachempfunden. Friedrich II. der Einäugige, Herzog
von Schwaben, wird die strategische Bedeutung des Strophanberch, des stärksten Punktes im Elsaß, erkannt haben, denn 1147
treten die Hohenstaufen als Besitzer des am Kreuzungspunkt von Wein- und
Silberstraße gelegenen "castrum
estufinum" auf, das in der Folgezeit an ritterliche Familien verliehen
wird. Im Jahre 1200 nehmen die Herzöge von Lothringen die Burg in
Besitz, die 1250 Kuno von Bergheim damit belehnen, während ein Teil der Burg
1267 als Lehen an die Herren von Ratsamhausen vergeben wird. 1276 geht das Lehen
an die Herren von Hohenstein über. Die Grafen von Oettingen erkennen 1359 die
Lehensobrigkeit der lothringischen Herzöge nicht mehr an und verkaufen
die Burg dem Bischof von Straßburg. Nachdem sie zu Beginn des 15.
Jahrhunderts wieder Reichsgut geworden ist, befindet sie sich 1442 erneut im
Besitz der Herren von Hohenstein. 1454 nimmt Kurfürst Friedrich der Siegreiche
von der Pfalz die Burg ein und vertreibt die Anhänger des Grafen von
Lützelstein, die dort Unterschlupf gefunden haben. Die 1462 von den
Städten Straßburg und Basel als Raubritternest zerstörte romanische
Ganerbenburg wird, nachdem das Lehen an Erzherzog Sigismund von
Österreich gefallen war, 1479 von Kaiser Friedrich III. den Grafen Oswald und
Wilhelm von Thierstein übertragen. Bereits 1474 hatten die Herzöge von
Lothringen endgültig auf ihre Rechte an der Burg verzichtet. Die Grafen von
Thierstein bauten sie 1481 wieder auf und statteten sie mit einem
artilleriegerechten Wehrsystem aus. Nachdem Hauptmann
Ruine Hölnstein In einem idyllischen Tal ragt aus dem Wald hoch über dem Ort Stetten unter Holstein, im Abendlichte golden leuchtend, die Ruine Hölnstein aus den Wipfeln hervor. In der hereinbrechenden Dämmerung wird diese zu einem düsteren, gespenstischen Gemäuer. Burg Hölnstein, eine aus groben unbehauenen Feldsteinen erbaute, um einen übermächtigen Wohnturm gruppierte Anlage, war vom Ende des 11. Jahrhunderts bis zum Aussterben dieses edelfreien niederadligen Geschlechts Sitz der Herren von Hölnstein. Nach ihrem Abbruch wurde die Burg nicht mehr wiederaufgebaut und verfiel. Burg Hölnstein besaß als besondere Eigenart zwei Höhlen unter sich, die man beide über einen Abstieg erreichen kann. Daher auch der Name der Burg, der soviel bedeutet wie "über dem höhlernen Stein". Im 11. und 12. Jahrhundert sind edelfreie Herren von Hölnstein als Dienstmannen der Grafen von Achalm nachgewiesen. Von einem Adilbert von Holinstain, dem Sohne Oggers, ist bekannt, daß er Dienstmann des Grafen Luithold war und zwischen 1089 und 1098 ins Kloster Zwiefalten eintrat. Der 1274 genannte Berthold von Hölnstein hingegen ist bereits Ministeriale der Grafen von Württemberg. Als weiteres Mitglied des Hauses wird 1279 zusammen mit letzterem ein Johannes von Hölnstein genannt. Mit der Nennung Anselms I. 1304 und Burkhards von Hölnstein 1315 setzt sich die Reihe wichtiger Familienmitglieder fort. Ein Teil der Burg gehört zu dieser Zeit Sweniger von Lichtenstein. Eine Tochter Anselms II. von Hölnstein namens Ursula verkauft 1388 ihren Teil an Klaus Ungelter, dessen Bruder Wilhelm sein Erbe 1401 an Heinrich von Killer, genannt Affenschmalz, weiterverkauft. Letzterer und seine Frau Elsa die Unreine veräußern den vorderen und hinteren Teil der Burg 1409 an Wilhelm Schenk von Staufenberg, dessen Schwager Hans Schwelher von Graf Friedrich von Zollern 1412 den Anteil des verstorbenen Sweniger von Lichtenstein verliehen bekommt. Das Jahr 1431 kennt einen Schwiegersohn des Grafen Konrad von Hölnstein als Bewohner der Burg. Im Jahr 1460 geht ein Anteil derselben durch die Schwiegertochter des Hans Schwelher an deren zweiten Ehemann Burkhard von Sachsenheim über. 1474 wird Hölnstein schließlich an Graf Jos Niklas von Zollern verkauft. Dem letzten Anteilseigentümer Hans von Sachsenheim, dem Sohne Burkhards, wird das Wohnrecht eingeräumt, sofern er keine Leibeserben bekommt. Mit Jakob von Hölnstein stirbt das Geschlecht im Jahre 1496 im erbberechtigten Mannesstamme aus, die Herrschaft geht an die zu Trochtelfingen ansässigen Werdenberger über. Wann diese in den Besitz von Hölnstein gekommen sind, ist nicht bekannt. 1534 erben die Grafen von Fürstenberg von den Grafen von Werdenberg sieben Zwölftel der Herrschaft. Im Tausch gegen Rechte in Ringingen geben die Fürstenberger 1584 ihre Rechte an der Burg an die Zollern ab. 1585 schließlich läßt Graf Eitel Friedrich von Zollern den Turm auf dem Burgstall bei Stetten abbrechen. Auf einem an drei Seiten von Steilabfällen umgebenen Sporn des Hochufers der Isar bei Deining, uraltem keltischen Siedlungsgebiet, stand früher die Burg Hornstein, von der sich nur noch eine Grundmauer sowie der 30 m tiefe Burgbrunnen erhalten haben. Die Burgkapelle mit den Wappen der vormaligen Besitzer im Innenraum wurde an eine andere Stelle versetzt und aus den ursprünglichen Tuffsteinen außerhalb der ehemaligen Burg wieder aufgebaut. Längst ist der trennende Halsgraben zugeschüttet, und auch die Vorburg mit der eingeschlossenen Turnierwiese ist nur noch rudimentär im Gelände erkennbar. Burg Hornstein war Teil des Burgengürtels, welcher im Mittelalter die Burg Andechs umgab, die dritte in einer Reihe von Burgen, die sich längs der Isar gen Süden erstreckten, zwischen den Burgen Grünwald und Baierbrunn im Norden und der Burg Hechenberg im Süden, den Sundergau nach Westen begrenzend. Als Graf Wolfker von Falkenstein 1158 starb, hinterließ er aus einer unebenbürtigen Ehe einen Sohn namens Lazarus. Beide werden zusammen mit Otto III. von Iringsburg 1152 genannt. Lazarus I. hatte als Afterlehen vom Vater Lehen des Andechser Grafen Berthold V. (1151-1188) inne und war Dienstmann des Grafen Heinrich I. (1132-1155) von Wolfratshausen, der gleichzeitig Bischof von Regensburg war. Lazarus I. von Falkenstein – er nannte sich nach seinem Regensburger Lehen bei Nußdorf am Inn auch Lazarus von Klammenstein – nahm 1189 am Kreuzzug Kaiser Friedrich Barbarossas teil; er sah die Heimat nicht wieder. Ulrich I. de Porta, ein Sohn Lazarus' I., gilt als Stammvater der Thorer. Diese Ansicht wird gestützt durch vier 1197 als Zeugen auftretende Brüder vom Thor, der deutschen Schreibweise von de Porta: Eberhard I., Ulrich I., Lazarus II. und Konrad I., von denen der dritte offenbar den Namen des Vaters erhielt. Ulrich I. nennt sich zusätzlich noch nach Sindelsdorf (1182-1206), Konrad nach Hornstein (1241). Stammsitz der Thorer war Klammenthor bei Zirl in Tirol. Später wurde die Vorsilbe einfach weggelassen. Bis zum Sturz der Grafen und Herzöge von Andechs-Meranien waren die de Porta deren wichtigste Ministerialen im Oberland, die auf Andechser Burgen, auf dem Widdersberg, auf Hornstein, auf Lehen des Hochstifts Brixen, darunter Klammenthor, und des Hochstifts Regensburg (besagtes Klammenstein) saßen. Lazarus I. war 1157 und 1158 nachweislich Burghauptmann auf Andechs und Wolfratshausen. Die Grablege der Thorer war damals Kloster Dießen. Burg Hornstein gehörte in den Andechser Machtbereich und war seit den 70er Jahren des 12. Jahrhunderts im Lehensbesitz der Thorer. Eberhard I. vom Thor harrte im Endkampf zwischen Herzog Otto II. (1231-1253) dem Erlauchten von Bayern und Herzog Otto II. (1234-1248) von Andechs-Meranien bis zum Ende seines Herrn treu an dessen Seite aus. In der zerstörerischen Fehde der Jahre 1238 bis 1246, in der jede Seite der anderen möglichst hohe Verluste zuzufügen trachtete, stand Eberhard I. an der Spitze Andechser Kriegsscharen, die wittelsbachischen Besitz im Raum Andechs-Wolfratshausen überfielen, verwüsteten und plünderten. So fügte Eberhard dem Kloster Tegernsee, das 1234 die Vogtei der Andechser abgeschüttelt hatte, sowie dem wittelsbachischen Vogteikloster Schäftlarn schweren Schaden an deren Gütern zu, bis die Eroberung von Wolfratshausen 1243 den Kampf zugunsten der Wittelsbacher entschied. Später mußte er dafür Genugtuung leisten und allen Feindseligkeiten gegenüber dem Kloster entsagen, es sei denn, daß sein Herr, der Herzog von Meranien, ihn dazu zwingen würde. Die nachfolgende Generation, bestehend aus den zwei Brüdern Eberhard II. und Otto I., scheint den Wechsel in die wittelsbachische Ministerialität erfolgreich vollzogen und mit Einverständnis des Herzogs die Verfügungsgewalt über ihre Lehen behalten zu haben. Im Mai 1252 mußte Otto I. von Hornstein anläßlich eines Streits mit dem Abt Heinrich von Benediktbeuren vor Herzog Otto II. in Landshut erscheinen, weil er auf dem Weilberg bei Sindelsdorf mit der Burg Wildeck ein weiteres Herrschaftszentrum errichten wollte. 1258 treffen Eberhard II. und Otto I. von Hornstein in Dießen mit Herzog Ludwig II. (1253-1294) dem Strengen zusammen, bei welcher Gelegenheit auch Heinrich von Seefeld und Graf Berthold von Eschenlohe zugegen sind. Ein zusätzliches Machtinstrument erhielt Otto I. von Sindelsdorf in die Hand mit der Vogtei über das Kloster Beuerberg, die er noch vor 1277 erwarb, ehe Wichnand von Aufhofen, der Vizedom des Herzogs, die Eurasburg als Lehen erhielt und damit Einfluß auf das Stift gewann. Auch Eberhard II. wird wie sein Bruder Otto I. als Ministeriale Herzog Ludwigs des Strengen bezeichnet. Die drei Söhne Ottos I. vom Thor, Ludwig, Eberhard III. und Konrad II., setzten die Herrschaft ihres Vaters fort. Ludwig von Wildeck erhielt die Vogtei über Beuerberg, ehe er sie 1312, vom Probst zur Abdankung gezwungen, an Otto von Iringsburg verlor. Unter den Kindern Eberhards III. fand sich wiederum ein Eberhard, der vierte dieses Namens, der nach dem Tode Herzog Ludwig des Strengen 1294 neben Otto von Iringsburg eine Spitzenposition unter den Ministerialen Herzog Rudolfs I. (1294-1317) erlangte. Sein Bruder Ulrich II. vom Thor, der spätestens 1286 die Erbin von Iringsburg geheiratet hatte, unterschrieb 1315 den Vertrag des oberbayerischen Adels- und Städtebundes. Ein weiterer Bruder könnte jener Pfleger von Ötting gewesen sein, der 1285 bei einer Fuchsjagd vom Pferd fiel und in sein eigenes Schwert stürzte. Ebenfalls ein Bruder war Konrad III., der nach der Zerstörung des Klosters Petersberg auf dem Madron nahe Aibling, einer Gründung der Grafen von Andechs, im Krieg zwischen Herzog Rudolf von Bayern und Herzog Albrecht von Österreich die von den Andechsern gestifteten Reliquien nach Andechs zurückbrachte und diese wieder dem dortigen Heiligenschatz einverleibte. Ulrich II. vom Thor war schon mindestens 6 Jahre tot, als Otto von Iringsburg 1323 als letzter männlicher Vertreter der Iringsburger starb und seine Tochter Kunigunde als Witwe Ulrichs II. zusammen mit ihren Söhnen Eberhard V., Ulrich III. und Konrad IV. Burg und Herrschaft Eurasburg erbten. Eberhard V. vom Thor, der mit Gertud von Hohenaschau verheiratet war, begleitete 1327-1330 Ludwig den Bayern auf dessen Italienfeldzug. Die Thorer von Eurasburg zählten seit dem späten 13. Jahrhundert zum Turnieradel Bayerns. Mitglieder der Familie haben schon 1284 am 15. Turnier zu Regensburg teilgenommen. Kaspar I. vom Thor (+1445) war sogar Mitausschreiber des Münchner Turniers von 1439, sein gleichnamiger Neffe (+1514), genannt der goldene Ritter, kam 1487 im Gefolge Herzog Albrechts IV. zum 35. Turnier nach Regensburg. Das Turnierregister führt ihn unter den Geschlagenen, an seiner Niederlage soll eine Frau beteiligt gewesen sein. 1743 starb das Geschlecht der Thorer aus. 1810 wurde die 1524 nochmals umgebaute Burg abgebrochen.
Ruine
Kalham Ein wenig östlich ihres Stammsitzes
Altenkalham, beim
Gehöft Hofkalham in der Gemeinde Eugendorf, am Abhang
des Heuberges, liegt unbemerkt, von Wald überwachsen und hinter Gebüsch
versteckt, die Burgruine der
Ritter von Kalham. Sie liegt auf
keinem strategisch günstigen Felskegel, sondern ist eher zugreifenden Blicken
entzogen, eingebettet in eine nasse Talmulde an windgeschützter Stelle. Die
Aussicht ist heute durch Bäume verdeckt, früher aber spähte sie durch den Wald
weit ins Land hinaus. Ihre Entstehung ist um die Mitte des 13. Jahrhunderts
anzusetzen. Sie war wohl ohne die Erlaubnis des Erzbischofs einzuholen erbaut
worden. Ende Juli 1275 belagerte Erzbischof Friedrich II. von Salzburg die Burg
Kalham, eroberte sie und machte sie völlig dem
Erdboden gleich. Die wegen ihrer Verbrechen bereits seit zwei Jahren
exkommunizierten Brüder Kuno und Konrad von Kalham
wurden all ihrer Güter, Rechte und Würden entsetzt, die sie von der Salzburger
Kirche zu Lehen trugen. Über ihre Güter wurde das Interdikt verhängt und ihre
Helfer mit dem Kirchenbann belegt. Zu Hofkalham haben
vor etlichen Jahren Grabungen stattgefunden, die eindeutig Mauerwerk zutage
förderten. Der Graben des Burgberges ist noch gut zu erkennen. Zur einen Seite
zieht eine Schlucht ins Tal hinab, auch Wasser war reichlich vorhanden, denn
heute wird dort eine Quelle gefaßt. Vor allem im Hochmittelalter siedelten sich
in Eugendorf verschiedene Adelsgeschlechter an, darunter auch die urkundlich
erstmals 1123 genannten Brüder Tagino und Wichpoto
von Kalham. Wichpoto gilt
als der Ahnherr des Geschlechts, denn mit seinen Söhnen Pernger, Konrad, Heinrich, Hartwig, Otto und Ulrich hat er seinen Bestand
auf lange Zeit hinaus gesichert. Die Kalhamer waren
einst mächtige Dienstmannen des Erzbischofs, die beachtlichen grundherrlichen
Besitz innehatten. Als Ministerialen verliehen sie ihrerseits Lehen weiter und
konnten sich so eine ritterliche Gefolgschaft aufbauen. In ihrer Abhängigkeit
standen eine Reihe weiterer Ritter, so etwa die Knutzinger,
die Pabenschandter und wahrscheinlich auch die
Mühlberger. Zweihundert Jahre lang übten sie in Eugendorf die Gerichtsbarkeit
aus. Später verarmte das Geschlecht, und es wurde zu Raubrittern. Der Erzbischof
von Salzburg hat den Kalhamern, die wegelagernd an der
hier vorbeiführenden Handelsstraße Kaufleute und arme Fremde überfielen und
ausraubten, bei Tag und Nacht auf Beutezug ausgingen, selbst vor Jungfernraub
und Notzucht nicht zurückschreckten, mit
Schleifung der
Burg ein Ende bereitet. Bald nach 1333 sollen sie ausgestorben sein. Die Kaltenburg steht auf einer Bergnase über dem Hürbe- und Lonetal. Besitzer der Burganlage war der 1240 erstmals erwähnte Dietmar von Kaltenburg. Danach wechselte sie, ca. 1331, an die Grafen von Helfenstein. 1357 wurde Wilhelm von Riedheim Besitzer, bis die Burg im Jahre 1445 an die Herren von Grafeneck überging, deren Nachfolge 1495 Klaus von Stadion antrat. In einer Fehde mit der Stadt Nürnberg wurde die Burg 1435 völlig "ödgelegt". Während des Dreißigjährigen Krieges 1631/32 wurde sie gänzlich zerstört. Die beiden Ecktürme der fünfeckigen Anlage stammen aus der Zeit des Wiederaufbaus im Jahre 1677.
Tief eingeschnitten im romantischen Würmtal zwischen Gauting und Starnberg, in einer Flußbiegung, liegt auf dem Karlsberg über dem waldreichen Mühltal die merowingische Karlsburg, von der sich außer wenigen Mauerfundamenten und noch deutlich sichtbaren Wallanlagen keine Reste mehr erhalten haben. Zum Bau des nahegelegenen Wittelsbacherschlosses Leutstetten sollen die Steine abtransportiert worden sein. Das Würmtal stellt den ältesten Verkehrsweg zwischen der damaligen Grafschaft an der unteren Amper und dem Starnberger See dar, während sich rechts und links noch bis auf karolingische Zeit undurchdringliche Wälder ausdehnten. Auf dem Karlsberg hat bereits in römischer Zeit ein Signalturm gestanden, der Teil eines Festungsgürtels war, welcher das Würmtal sicherte. Er erstreckte sich längs der Grenzlinie, die das Gebiet der Konsuantes von dem der keltischen Vindelicier trennte. Augenverbindungen bestanden zu der auf einer Anhöhe gelegenen Festungsanlage zwischen Buchhof und Wangen und von dort weiter bis Pähl und sogar bis nach Dachau. Im nahen Leutstetten, beim sogenannten Einbettelhof, befand sich ein altgermanisches bzw. keltisches Kultheiligtum und vermutlich auch ein römischer Tempel. Das Würmtal war durch eine Römerstraße erschlossen, die nach Gauting führte und als Zubringer der Amper-Burg zur Salzstraße Augsburg-Salzburg diente. In karolingischer Zeit stand dieses ganze Gebiet in hoher Blüte. Auf diese Epoche gehen auch eine ganze Reihe von Sagen zurück. So soll Pippin, der Vater Karls des Großen, der von hier aus die Sachsenkriege leitete, in der Reismühle bei Gauting seinen Sohn gezeugt haben. Karl selbst soll gar auf der Karlsburg aufgewachsen sein, was aber historisch kaum haltbar ist, weil die Karlsburg 742, dem Geburtsjahr des späteren Kaisers, so noch nicht existiert hat, wenngleich karolingischer Grundbesitz an der oberen Würm um 800 schon anzunehmen ist. Eine andere Sage berichtet von drei Jungfrauen, die verdammt sind, einen Schatz in der Burg zu bewachen. Nur ein unerschrockener Jüngling kann sie erlösen und zur Belohnung den Schatz einheimsen. Auf Karl den Großen soll auch die Art der Anlage zurückgehen, die mit ihren sieben Rundtürmen auf den Vorschlägen des römischen Schriftstellers Vitruv basierte, für den Karl der Große eine Vorliebe besaß. Vor allem das Fehlen romanischer Stilelemente gibt Anlaß zu dieser Vermutung. Auf dem Karlsberg stand spätestens seit 1172 die welfische Karlsburg, die zur Befestigung des Würmtals gegenüber den Burgen Starnberg und Delling der Grafen von Dießen-Andechs diente. Die allseitig ummauerte Anlage mit einem Gesamtumfang von 300 m war nach Süden, Westen und Osten durch halbrunde Türme gesichert, der mächtige Bergfried stand in der Südostecke. Heute noch ist auf der Ostseite des Karlsbergs das Grabensystem gut erkennbar, das die Anlage zusätzlich sicherte. Die wenigen, noch vorhandenen Mauerreste waren mit regelmäßigen, sehr sorgfältig gearbeiteten Tuffsteinen verkleidet, alle Quadersteine waren glatt zugehauen, alle Lagerfugen parallel angeordnet, alle Rundungen keilförmig geschnitten. Die Südfront der Ringburg besaß eine feste, recht solide und exakte Quadermauer von gut sieben bis acht Metern Höhe. Schon die Lokaltradition spricht von einer Zerstörung der älteren Anlage durch die Ungarn, im Volksmund Hunnen genannt. Seit dem Jahr 1248 hatte die Karlsburg ihre Wehraufgabe verloren und wurde danach nur noch als Jagdschloß genutzt. Um 1315 bei kriegerischen Auseinandersetzungen stark beschädigt – es war die Zeit des Bruderkriegs im Hause Wittelsbach –, wurde sie danach nicht mehr instand gesetzt. Das dicke Mauerwerk wurde nach und nach abgetragen, die Bruchsteine für neue Bauwerke wiederverwendet, so etwa 1567 beim Bau des Leutstettener Schlosses. Wenn man die Autobahn bei der Ausfahrt
Altmühltal verläßt, kommt man bald in den Markt Kipfenberg, unter den
Ortschaften, die sich ihr mittelalterliches Stadtbild bewahrt haben, ein wahres
Kleinod. Hoch über dem Marktflecken thront die Burg Kipfenberg, die man schon
von weitem erkennt, wenn man sich dem Ort nur nähert. Umrahmt von steilen
Jurafelsen erhält die Ansiedlung erst durch die Burg ihren krönenden Abschluß.
Diese gilt erstmals im Jahre 1301 als nachgewiesen und war Besitz der
Eichstätter Bischöfe, bis sie im Jahre 1803 in die Hände des Großherzogs von
Toskana kam. Sie ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. In
steilen Kehren geht es, stets am Fuße urzeitlicher Felsen, zur Burg hinauf. Dort
oben befindet sich auch das sehr sehenswerte Römer- und Bajuwaren-Museum. Es
enthält eine Ausstellung zur Geschichte des Limes. In ihm steht folgende Legende
aufgeschrieben:
Die Pfalzgrafenburg zu Kraiburg am Inn
Der
Inn, über den bis um 1800 zwischen Kufstein und Passau nur acht Brücken führten,
bildete zur Zeit der Römer eine natürliche Grenze zwischen Noricum und Rätien. Eine dieser Innbrücken stand in
Kraiburg, allein daran erkennt man die einstige wirtschaftliche
Bedeutung dieses Fleckens, dem
1265, ein Jahr nachdem Krieg und ein verheerendes Feuer gewütet hatten, das
Marktrecht verliehen wurde. Hoch über dem Ort, auf dem ehemaligen Schloßberg,
der eine weite Aussicht auf das in einer langgezogenen Flußschleife sich hinziehende
Inntal gewährt, stand bis zu seiner vollständigen Abtragung nach 1756 das Schloß der
bayerischen
Pfalzgrafen aus dem Hause Spanheim. Heute grüßt von dort nur mehr die
1838 errichtete Gelöbniskapelle. Mit dem Bau der Burg wurde um 1100
begonnen, also etwa zeitgleich mit der Übertragung der Pfalzgrafenwürde an
Engelbert II. (1096-1136), den Enkel Siegrieds von Spanheim, der im Gefolge
Kaiser Konrads II. nach Ungarn gezogen war und dabei, wohl auf Vermittlung
des Kaisers, durch die Heirat mit Richgardis von Lavant, einer reichen
Erbtochter aus dem Geschlecht der Sieghardinger, in den Besitz umfangreicher
Ländereien in Kärnten und Baiern gekommen war. Durch die Heirat mit Uta, der
Erbtochter des Passauer Burgvogtes Ulrich des Vielreichen, war Engelbert zu
weiterem Besitz im Chiemgau und in Niederbayern gelangt. 1106 zum
Pfalzgrafen erhoben, wurde Engelbert II. im Jahr darauf von König Heinrich
V. auch die Markgrafschaft Istrien verliehen. Wegen besonderer Treue zum
Königshaus rückte Engelbert seinem jüngeren Bruder Heinrich im Jahre 1124 in
der Erbfolge als Herzog von Kärnten nach. In Kraiburg wurde Engelberts Sohn,
Engelbert III. (1136-1171), sein Nachfolger, während in Kärnten, nach seiner
Abdankung als Herzog 1134, sein Sohn Ulrich I. folgte. Engelbert war
verheiratet mit Mathilde von Sulzbach, die ihm eine ansehnliche Mitgift in
die Ehe brachte. Im Jahr 1146 schloß er sich mit seinem Onkel, Graf Bernhard
von Kärnten, und seinem jüngeren Bruder Rapoto I. dem Kreuzzug an, zu dem
Bernhard von Clairvaux aufgerufen hatte. Als Engelbert 1148 heimkehrte, war
seine Gemahlin bereits ins Kloster Frauenchiemsee eingetreten. Nach dem Tode
Mathildens forderten die Sulzbacher, da die Ehe kinderlos geblieben war,
ihre Mitgift zurück; aufgrund des hohen Alters des Grafen zerfiel der durch
großzügige Schenkungen geschwächte Chiemgau in der Zeit bis 1171 zusehends;
im Isengau machten sich die bisherigen Edelfreien Wolfram von Dornberg und
Kuno von Mödling als eigene Grafen selbständig. Engelberts Bruder und
Nachfolger Rapoto I. (1171-1186) mußte sich mit der Feste Markwartstein, im
Isengau um Kraiburg mit einem schmalen Streifen am gegenüberliegenden
Innufer begnügen. Istrien ging an die Grafen von Andechs verloren. Rapoto
scheint Kraiburg nicht besonders geliebt zu haben, hielt er sich doch
vornehmlich an dem von seiner Mutter ererbten Besitz in Ortenburg auf, das
von ihm zu einer wehrhaften Burg ausgebaut wurde. Rapoto teilte seinen
Besitz unter seine beiden Söhne auf, seinen Erstgeborenen Rapoto II.
(1186-1231) setzte er als Erben der Kraiburg ein. Als Rapoto 1192 die Stadt
Vilshofen mit einer Mauer umgeben läßt und dem Kloster Niederaltaich durch
verlorengegangene Handels- und Salzzölle großen Schaden zufügt, wirft Graf
Albert von Bogen, genannt "der Wilde", den Fehdehandschuh. Der
Salzstreit zog weite Kreise, ganze Strecken zwischen Inn und Donau wurden
ausgemordet. Noch während der Krieg den Inn entlang wütete, kam aus dem
Kloster Baumburg ein Hilferuf: der Ritter Rapoto von Stein und sein
Verwandter, Graf Eberhard von Dornberg, hatten das Kloster beraubt und
angezündet. Graf Rapoto richtete trotz hoher eigener Verluste das Kloster
wieder auf. Als Graf Albert von Bogen mit seinem Sohn im Jahre 1198 eine
Pilgerfahrt ins Heilige Land unternahm, nützten die Brüder Rapoto II. von
Kraiburg und Heinrich von Ortenberg die Gelegenheit, ins Land der Passauer
Kirche einzufallen, um sich für die erlittenen Verluste schadlos zu halten.
Als Graf Albert und Bischof Wolfger nach ihrer Rückkehr die angerichtete
Verwüstung sahen, begannen sie sogleich, vom österreichischen Adel
unterstützt, die Eindringlinge aufs blutigste zu bekämpfen. Erneut raste der
Krieg durchs Inntal. Die Kraiburger verschanzten sich auf ihrer Burg in der
Hoffnung, daß ihnen ihr Verwandter, Herzog Ludwig von Baiern, zu Hilfe
kommen würde, doch zu ihrer Überraschung stand jener diesmal auf seiten der
Bogener. Der Grund war Ludmilla, die schöne junge Frau des alten Grafen, die
ihm "Herz und Sinne gefangen hatte". Da sie nun Witwe geworden, begehrte
Ludwig sie zur Frau. Nachdem Rapotos Bruder Heinrich ebenfalls eine Tochter
des Böhmenkönigs zur Frau hatte, blieb Ortenburg diesmal verschont, so daß
die gesamte Heeresmacht sogleich vor Kraiburg rückte. Die Burg wurde
eingenommen und zerstört, der Besitz vorübergehend eingezogen. Doch Rapoto
ließ, nachdem Friede eingekehrt war und er seinen Eigenbesitz zurückerhalten
hatte, die Burg neu und stärker wieder aufbauen; sein Reichtum war so groß,
daß er die erlittenen Verluste kaum spürte. Der Höhepunkt in Rapotos Leben
war zweifellos die Verleihung der Pfalzgrafenwürde 1208 durch Otto IV.,
einen Sohn Heinrichs des Löwen, nach dem Mord an König Philipp von Schwaben.
Der bisherige Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der die Bluttat aus
persönlicher Kränkung begangen hatte, mußte diese Tat mit dem Leben
bezahlen. Als Rapotos Sohn, Rapoto III. (1231-1248), neben der
Pfalzgrafenwürde ein reiches, gesichertes Erbe übernahm, erlebte Kraiburg
noch einmal eine Zeit hohen Glanzes, der den der Herrschaft Engelberts
II. noch überstrahlte. Sein Besitz reichte von der Oberpfalz über Donau,
Rott und Inn bis zur Alz und Traun und südlich des Chiemsees bis ins
Brixental. Hohe Salzzölle und die beginnende Schiffahrt auf dem Inn brachten
ihm schwindelerregende Einnahmen. Durch seine Heirat mit Adelheid von
Hohenzollern war er mit den bedeutendsten süddeutschen Fürstenhäusern
verwandt. Aus dieser Ehe überlebte allerdings nur eine Tochter namens
Elisabeth das Kindesalter. Diese heiratete, weil ihr das väterliche Augenmaß
fehlte, einen landfremden Glücksritter, den Graubündener Grafen Hartmann von
Werdenberg, der alle erheirateten Burgen und Güter bereits 1259 an Herzog
Heinrich XIII. von Niederbayern verkaufte. Auf solch unwürdige Weise ging
der größte Teil des einst ausgedehnten Besitzes der Sponheimer an das Haus
Wittelbach über, und mit ihm der Wappenschild mit dem blauen Panther auf
silbernem Grund. Von der ehemaligen Burganlage, über die noch ein Stich von Michael
Wening
eindrucksvolles Zeugnis ablegt, sind heute nur noch ein Halsgraben zu
erkennen und der steil hinaufführende Burgweg.
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