Home | Startseite | Zoom Die Kaiserburg in Lauf an der Pegnitz In idyllischer Lage mitten auf einer Pegnitzinsel, wo die aufgestauten Wasser des Flusses ruhig dahinziehen, liegt die ehemalige Kaiserburg, nach der über dem Burgtor thronenden Statue des heiligen Wenzel auch Wenzelschloß genannt. Sie wurde durch Kaiser Karl IV. im Jahre 1360 wiederaufgebaut. Das Mauerwerk ist noch typisch staufisch, denn die Staufer waren einst die Herren der Burg. In ihrem Innern birgt das heutige Schloß den in Europa einmaligen Wappensaal mit über einhundert Wappen des Hofstaates von Kaiser Karl IV. Die Burg der mächtigen Grafen von Lebenau stand einst, bis zu ihrer Abtragung, in beherrschender Stellung auf einer nach allen Seiten, außer nach Süden, steil abfallenden Landzunge am Zusammenfluß von Salzach und Schinderbach, dem Abfluß des Abtsdorfer Sees, unterhalb der berühmten Flußschlinge von Laufen. Vom Aussehen der Burg, die heute von Bäumen und dichtem Gestrüpp überwuchert und von der noch deutlich ein teils aufgeschütteter Graben zu sehen ist, legt nur mehr ein einziges erhalten gebliebenes Bild im Heimatmuseum von Oberndorf Zeugnis ab. Erzbischof Leonhard von Keutschach ließ die 1428 abgebrannte Burg jeweils 1496 und 1506 restaurieren bzw. erweitern, und noch 1620 mußte sie in einen wehrhaften Zustand versetzt werden. Im Jahre 1714 war der Zustand des Schlosses so schlecht, daß sie an den Gastwirt in der Lebenau verkauft wurde, der die Steine beim Bau seines Wirtshauses vermauerte. Ein geringer Tuffsteinrest ist alles, was von der Burg, von der 1839 noch Reste des Turms erhalten waren, übriggeblieben ist. Die Ahnherren der Grafen von Lebenau kamen aus Franken, ihre Stammburg, Sitz des bedeutenden Grafengeschlechts der Spanheimer, lag auf einem Höhenrücken unweit Bad Kreuznach. Um 1040 zog Friedrich I. von Spanheim im Gefolge der Salier nach dem bayerischen Südosten. Er nahm Richgardis von Lavant, die Tochter des Grafen Engelbert IV. aus der Sippe der Sighardinger, zur Frau. Sie brachte ihrem Gatten ungemein reichen Besitz in Bayern und Kärnten zu. Von ihrem Sohne Engelbert I. hieß es, daß er von seinem Vater her ein Franke, durch seine Mutter der erste unter den Großen Kärntens gewesen sei. Unter den Söhnen Engelberts I. erfolgte der Aufstieg des Hauses Spanheim zum Landesfürstentum. Heinrich, der letzte Eppensteiner Herzog, bestimmte sein gleichnamiges Patenkind, den jüngsten Sohn des Grafen Engelbert I. von Spanheim, zu seinem Nachfolger. Nach dessen frühem Tode folgte ihm der älteste Bruder Engelbert II. im Herzogtum nach. Von Siegfried II. (1096 – 1130), einem Bruder Engelberts, stammt die Linie der Grafen von Lebenau ab. Siegfried war in erster Ehe mit Hildburg, der Tochter des Grafen Friedrich II. von Tengling aus dem Geschlechte der Sighardinger, verheiratet. Durch diese Heirat hatte er sighardingischen Besitz westlich der Salzach geerbt und dort mit dem Bau einer Burg begonnen. Es scheint, da sich nach Friedrich II. kein Sighardinger mehr nach Tengling benannte, als sei das ganze ehemalige Tenglinger Gebiet unter die Hoheit der neuen, ganz in der Nähe liegenden Herrschaft Lebenau gekommen. Noch als Graf von Arch hatte Siegfried II. keine eigentliche Grafschaft besessen. Wohl durch Vermittlung seines Onkels Hartwig, des Bischofs von Regensburg (1105-1126), bekam Siegfried die Vogtei über den Besitz des Klosters St. Emmeram in der Hofmark Vogtareuth. Siegfried II. war noch ein zweites Mal verheiratet, nämlich mit Adelheid, der Tochter des Grafen Arnulf von Dießen. Auch sie hat ihrem Gatten bedeutenden Besitz zugebracht, vor allem die Feste Hohenburg, nach der sich sowohl Adelheids Sohn Siegfried als auch ihr Stiefsohn Friedrich Grafen von Hohenburg nannten. Das Geschlecht führte Friedrichs jüngerer Bruder Siegfried III. (1130 – 1164) fort, der zugleich das Herrschaftszentrum von Kärnten über die Alpen in das bayerisch-salzburgische Grenzgebiet verlegte. Außerdem hatte Siegfried seit 1150 die Vogtei des Salzburger Domkapitels inne, die bis zum Erlöschen der Linie im Mannesstamm im Besitz der Familie blieb. Weiterer Gebietszuwachs erwuchs den Lebenauern aus den Kämpfen der Spanheimer-Sippe mit den Gurker Vögten, deren mächtiger Besitz in der Untersteiermark fast zur Gänze an die verschiedenen Zweige der Spanheimer kam. Die Söhne Siegfrieds III., Siegfried und Otto, waren zugegen, als 1186 auf dem Sankt Georgsberg beim Markt Enns die berühmte Handfeste verlesen wurde, die die Nachfolge der Babenberger im Herzogtum Steiermark regelte. Herausragendes Ereignis in der Geschichte des Grafenhauses jedoch ist die Teilnahme Siegfrieds IV. von Lebenau (1163 – 1190) am dritten Kreuzzug Friedrichs Barbarossas, den Siegfried zusammen mit seinem Schwager Konrad von Dornberg unternahm und der ihn das Leben kostete. Siegfried ist kinderlos gestorben, sein Vermächtnis übernahm sein Onkel Graf Konrad von Valley. Nach Siegfrieds Tod lenkte sein Bruder Otto (1163 – 1205) die Geschicke der Grafschaft. Er konnte ihre Grenzen auf die Gebiete rechts der Salzach ausdehnen, wo mit dem Ende der Hochfreien von Haunsberg deren Hoheitsrechte an die Grafen von Lebenau abgetreten wurden. Gottschalk II. von Haunsberg muß das Ende seiner Familie schon viele Jahre vor seinem Tod vorausgesehen haben, denn seit 1190 treten die einstigen Haunsberger Dienstmannen und Burggrafen im Gefolge der Lebenauer auf. Otto war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit Eufemia, der Schwester der Grafen Konrad und Eberhard von Dornberg; aus dieser Ehe entstammte Siegfried V. (1205-1210). Die zweite Frau Ottos, Sophie, war eine Tochter des Grafen Luitpold und der Ida von Plain und somit eine Enkelin des Grafen Gebhard I. von Burghausen. Dieser Verbindung entsprossen Bernhard und eine namentlich nicht bekannte Tochter. Graf Bernhard II. (1205-1229) war ein beherzter Kämpfer und nahm anläßlich des Fürstentages 1224 am Friesacher Turnier teil, das Herzog Liutpold VI. von Österreich ausrichtete. Wie es heißt, durchbrach der Lebenauer auf seiten des Markgrafen Heinrich von Istrien und des Herzogs Bernhard von Kärnten mit seinen fränkischen und bayerischen Rittern allen vorausstürmend die Schar des Domvogtes von Lengenbach. Aber das Pferd des Grafen war plötzlich buglahm, der Graf wurde von seinem Pferd getrennt und schmerzlich getreten. Da stürmte die Ritterschaft des Grafen unter Führung des Heinrich von Vigaun heran und trennte die Schar des Domvogtes von ihrem Herrn. Mit Bernhard II., der keinen männlichen Nachfolger hatte, erlosch 1229 das Geschlecht. Mit ihm starb die Linie der Lebenauer auch als Domvögte von Salzburg aus. Sofort zog Erzbischof Eberhard II. (1200 – 1246) die infolge des Ablebens des Grafen heimgefallene Vogtei über Seeon ein. In der Folge konnte er von den Herzögen von Bayern Teile des Kerngebiets der Grafschaft (um Tittmoning) erwerben, vermutlich durch Rückkauf von Lehen, die pro forma an Salzburger Ministeriale vergeben wurden. In Kärnten wurde der Hochfreie Ulrich von Peggau, der eine Schwester des Grafen Bernhard zur Frau hatte, Haupterbe der Lebenauer. Ihm fielen die Burgen Rabenstein, Löschental und Lavamünd zu. Die Lehen des Bistums Freising in der Steiermark hat der Erwählte Konrad I. 1230/32 dem Herzog Bernhard II. von Kärnten (1202 – 1256) übertragen. Die Besitz- und Hoheitsrechte, die die Grafen von Lebenau seit dem Tode Gebhards I. an Burghausen hatten, gingen vollständig erst nach dem Tod des letzten Lebenauers an den Bayernherzog über, der zwar schon seit 1164 Herr der Burg, aber erst nach 1229 auch alleiniger Besitzer des Ortes Burghausen wurde. Im ersten Vertrag von Erharting 1254 schließlich sicherte sich Philipp von Spanheim, Patriarch von Aquileia und Elekt von Salzburg, die Grafschaft Lebenau, deren Grenzen mit Bayern im zweiten Erhartinger Vertrag 1275 nochmals ausdrücklich festgelegt wurden. Über den sanft gewellten Höhenzügen des Oberpfälzer Waldes, unweit Weidens, ragt auf einer Granitkuppe über den Abhängen des Luhetales die Burg der Landgrafen von Leuchtenberg auf, inmitten umgebenden Grüns, und dennoch weder abgeschieden noch einsam. Die Burg, selbst als Ruine noch, kann als ein Paradebeispiel mittelalterlichen Burgenbaus angesehen werden, die großen behauenen Buckelquader, aus demselben Urgestein wie die Felsblöcke, auf denen sie steht, vermögen das Vergangene zu mystifizieren. Hier erinnert alles an die Blütezeit höfischen Lebens. Die Rundsicht und den Weitblick, die man vom Bergfried genießt, suchen ihresgleichen, selten findet sich Erhabeneres. 1043 schenkt König Heinrich III. dem Ritter Berengar Güter an der Luhe. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist der Lehensmann Berengar als Ahnherr des leuchtenbergischen Geschlechts anzusehen. Mit Gebhard I., Herrn von Waldeck, betritt ein Adelsgeschlecht den Boden der Geschichte, das bis zu seinem Aussterben im Jahr 1646 über ständig wachsenden Territorialbesitz verfügte. Als Wappen führten die Leuchtenberger einen blauen Balken im weißen Feld. Durch die Heirat mit Heilwig von Lengenfeld, der jüngeren Tochter Friedrichs von Hopfenohe, kam Gebhard 1119 vermutlich in den Besitz der Herrschaft Waldeck, nach der sich das Geschlecht anfangs benannte. Gebhard I. von Leuchtenberg (+1146) wird es auch gewesen sein, der zum Schutz seiner Besitzungen die erste Burg auf dem 573 m hohen Granitberg an der Luhe baute, so daß sich vor ihm keiner dieses Namens finden läßt. Gebhard hatte drei Söhne, von denen einer, Friedrich, früh verstorben ist. Beide anderen Brüder, Gebhard und Marquard, machten mehrere Italienzüge Kaiser Barbarossas mit. Seit dem Reichstag von Roncaglia 1158 erscheint Gebhard II. von Leuchtenberg (1146 - 1168) mit dem Titel eines Grafen. Nachdem Marquard im Welschland (zwischen 1166 und 1168) gestorben war, folgte Gebhards einziger Sohn Diepold in der Herrschaft nach. Seit 1196 erscheint Diepold I. von Leuchtenberg (1168 - 1209) als Landgraf, von Herzog Ludwig dem Kelheimer mit dem reichslehenbaren Landgrafenamt belehnt. Die Söhne Diepolds hatten nach dem Tod ihres Vaters, der vom Römerzug Kaiser Ottos IV. nicht mehr zurückgekehrt war, ihre Besitzungen so geteilt, daß Gebhard III. (1209 - 1244) die Herrschaft Waldeck erhielt, Diepold II. (1209 - 1259) jene von Leuchtenberg bekam. Diepold lebte damals (um 1225) in Feindschaft mit seinem älteren Bruder und Graf Berthold IV. von Andechs, Herzog von Meranien. In dieser Fehde von 1225 wurde ein Turm der Burg Leuchtenberg zerstört. Diepold kehrte daraufhin der Heimat für zehn Jahre den Rücken und begleitete Kaiser Friedrich II. auf dessen Heerfahrten und Kreuzzug. Die Sorge für seinen Stammsitz übertrug er dem Grafen Heinrich von Ortenburg-Murach. Bruder Gebhard hielt sich derweil zu Hause auf. Nach dem Hinscheiden des Landgrafen Diepold II., der keine Nachkommen hinterließ, vermutlich gar nicht verheiratet war, ging Leuchtenberg an Gebhard IV. (1259 - 1279), den Sohn Gebhards III., über, das Landgrafenamt verblieb in Händen seines Bruders Friedrich II. (1244-1284). 1268 wurde die Burg nach einer gewaltigen Fehde mit dem Bayernherzog Ludwig dem Strengen gänzlich zerstört und mußte von Grund aus neu gebaut werden. Die finanziellen Schwierigkeiten führten zur Veräußerung der wichtigsten Güter der Leuchtenberger. Über eineinhalb Jahrhunderte fehlen nun Nachrichten, die mit dem Neubau der Burg in Verbindung gebracht werden könnten. Die landgräfliche Familie wohnte in jener Zeit in ihrem Schloß zu Pleystein. Mit dem Tode Gebhards IV. spaltet sich das Haus Leuchtenberg in eine jüngere und eine ältere Linie. Die Burg Leuchtenberg fällt an Gebhards Sohn, Gebhard VI. (1279 - 1293), den Vertreter der jüngeren Linie, der das Haus vor dem Aussterben bewahrt und den Stamm fortsetzt, wohingegen die ältere Linie mit den Söhnen Friedrichs II. erlischt. Ein Jahr vor seinem Tod hatte Friedrich II. noch das Landgrafenamt und die Herrschaft Waldeck an Herzog Ludwig II. von Bayern verkauft. Leuchtenberg ist unter Landgraf Ulrich I. (1293 - 1334), dem Sohn Gebhards VI., neu gebaut worden, nur der untere Teil des Bergfrieds stammt noch von der ursprünglichen Burg. Ulrich war zugleich der letzte Leuchtenberger, der auf Leuchtenberg residierte, denn zwei Jahre vor seinem Ableben verlegte er seinen Amtssitz nach Pfreimd. Bereits 1322 hatten ihm die niederbayerischen Herzöge Heinrich XIV. und Otto IV. sowie Heinrich XV. ihre Veste Pfreimd verpfändet, wobei sich der Landgraf verpflichtete, 140 Pfund in die Veste zu verbauen, was er auch gründlich tat. Das Jahr 1332 wird von besonderer Wichtigkeit für Pfreimd sowohl wie für die Landgrafen von Leuchtenberg, da sie diesen Ort am Einfluß der Pfreimd in die Naab als Eigentum erwarben und bis zu ihrem Aussterben dort residierten. Von diesem Jahr 1332 an ist das Bergschloß Leuchtenberg Sitz eines Landrichters und Pflegers, deren lückenlose Reihenfolge sich urkundlich feststellen läßt und mit Heinrich von Lichteneck beginnt. Der Untergang und Verfall der Stammburg begann mit dem Dreißigjährigen Krieg: 1621 überfielen und plünderten die Hussiten die Burg, 1634 taten es ihnen die Schweden und kurz darauf die Kaiserlichen gleich. Das endgültige Aus aber bedeutete ein verheerender Großbrand 1846, der nicht nur die Burg, sondern auch fast den ganzen Marktflecken Leuchtenberg in Schutt und Asche legte. 1882 spaltete ein Blitzschlag den Bergfried und brachte ihn zum Einsturz. Von Schloß Lichtenstein, auf steilem Fels erbaut, genießt man einen bizarren Ausblick hinab in das 250 m tiefer liegende eingeschnittene Echaztal, auf die zerklüfteten Hänge der Schwäbischen Alb gegenüber mit ihren dunklen Schluchten und steinigen Dobeln. Noch majestätischer ist der Anblick vom Tal herauf, wenn man an einem strahlend schönen Morgen fast senkrecht über sich das "lichte" Märchenschloß erblickt. Hier in der Nähe, wo das Jurameer versteinerte Zeugen früherer Lebensformen reichlich hinterließ, haben sich um 1180 die Ritter von Lichtenstein eine Burg erbaut, in der Entfernung einer Viertelstunde vom Platz des heutigen Schlosses. Die nach der Zerstörung der alten, um 1390 an anderer Stelle neu entstandene Burg galt als eine der festesten des Mittelalters und widerstand allen Angriffen. Sie verlor jedoch seit 1567 ihren Rang als Herzogssitz und verfiel. 1802 wurde sie bis auf die Grundmauern abgetragen und durch ein einfaches Forst- und Jagdschlößchen ersetzt. Das heutige, dem Ideal einer deutschen Ritterburg nachempfundene, im neugotischen Stil errichtete romantisch verklärte Schloß wurde in den Jahren 1840 - 1841 von Herzog Wilhelm von Urach, Graf von Württemberg, erbaut und ist burgenhistorisch uninteressant. Zwar hat der Herzog, wohl ein Träumer nach Art des Märchenkönigs Ludwig II., durch den Roman Wilhelm Hauffs, "Lichtenstein", inspiriert, viel Kunstgeschichtliches und Wertvolles in seinen Räumlichkeiten zusammengetragen, doch hilft dies der Burgenforschung nichts. Die Herren von Lichtenstein werden 1182 in Verbindung mit Lehensbesitz in Altingen erstmals mit dem ronsbergischen Ministerialen Gebhard urkundlich erwähnt. Damals standen sie im Dienst der Grafen von Gammertingen/Achalm, und nach deren Aussterben waren sie Lehnsleute der Grafen von Württemberg. Ihrem Wappen nach sind sie mit den Hölnsteinern und Melchingern verwandt. Zu ihrem Stammbesitz gehörten auch die die Burgen Vorder- und Hinterlichtenstein bei Neufra sowie Lehen des Reiches und der Grafen von Achalm und Zollern. Als letzter des einst reichverzweigten Geschlechtes fällt 1687 in Ungarn der kaiserliche Fähnrich Anton von Lichtenstein im Kampf gegen die Türken. Wenn man durch den Laubwald den steilen Burgberg zur Ruine Lichtentann hinaufsteigt und in aller Grabesstille durch die gähnenden Reste des ehemaligen Burgtores tritt, ahnt man noch nicht, daß man nach nur wenigen Schritten unvermutet im "lichten" Innern des Burghofs steht. Ohnhin schwer auffindbar, würde niemand hier im Entlegenen, hoch in den Wäldern über dem Wallersee, in der ehemaligen Grafschaft um Henndorf, eine Burg vermuten. Sowohl der Lichtentann als auch die Mauerreste der Wasserburg Altentann erinnern bis heute an die Herren von Tann, eines der bedeutendsten Salzburger Adelsgeschlechter des 12.-14. Jahrhunderts. Sie stammten aus Muntigl bei Bergheim und waren als Dienstmannen des Salzburger Erzbischofs zugange, das Gebiet um den Wallersee für Salzburg zu erwerben. Sowohl die Burg als auch die Grafschaft um Henndorf waren ursprünglich Lehen der bayerischen Herzöge. Eckhart VI. von Tann (1225-1307) begann in der unruhigen Zeit des Interregnums ohne Erlaubnis des Erzbischofs mit dem Bau der Burg Lichtentann. Obwohl er diese 1272 auf fünf Jahre an Erzbischof Friedrich II. von Walchen abgeben mußte und sich sein Sohn Eckhart VIII. 1314 verpflichtete, den Bau einzustellen, wurde die Anlage dennoch fertiggestellt. Eckhart X. und Niklas teilten dann ihre Grafschaft in Altentann und Lichtentann. Nach dem Tod Eckharts XI., des Sohnes Niklas' von Tann, zog Erzbischof Ortolf, gestützt auf ein Lehensbekenntnis von 1302, Burg Lichtentann und einen Großteil der Tanner Besitzungen als heimgefallene Lehen ein. Eckhart X. erhielt als Entschädigung die Burg Tettelham bei Waging sowie die Burg Lichtentann, allerdings nur auf Lebenszeit. Als Erzbischof Ortolf nach dem Tod Eckharts X. 1355 auf dessen Güter zugriff, verbündete sich sein Sohn Eckhart XII. mit Herzog Stephan II. von Niederbayern. Bei der großen Tanner Fehde unterstützte ein Bund von zwanzig Salzburger und bayerischen Adligen den Tanner im Kampf gegen Erzbischof Ortolf. Mit dem Salzburger Domherren Eckhart XIV. erlosch 1398 das Geschlecht der Herren von Tann. Seitdem verwalteten Pfleger als erzbischöfliche Beamte deren Besitzungen. Die verfallene Burg diente im 18. und 19. Jahrhundert nur noch als Steinbruch, möge dies unseren Vorfahren ob ihrer Bequemlichkeit zur ewigen Schande gereichen. Ihnen sei ans Herz gelegt, was einst über der einstigen Richtstätte der Tanner bei Wallmann angeschrieben steht:
Auf einem in der Landschaft stehengebliebenen Härtling, einem im Schlot steckengebliebenen und zu Basalttuff erstarrten harten Gesteinspfropf, über Weilheim an der Teck stand einst die Limburg, die Stammburg der Zähringer. Nicht ein Stein wurde hier zurückgelassen außer dem nackten Fels. Zu völliger Selbstvergessenheit kann hinschwinden, wer auf der Limburg bei Sonnenuntergang das fantastische Panorama der Schwäbischen Alb mit den vielen anderen aus der Ebene herausragenden Vulkanschlöten genießt. In Sichtverbindung, doch um einiges höher, grüßt im Südwesten die Teck, ebenfalls eine Burg der Zähringer, von Süden die ehemalige Burg Lichtenstein hoch über dem Lindachtal. Ähnlich der Achalm und dem Hohenstaufen umfaßte die ehemalige Burg nicht nur den gesamten Gipfel, sondern teilte sich, durch einen Graben getrennt, in zwei Teile. Bereits um 1200-800 v. Chr. bauten Illyrer einen noch heute sichtbaren Festungswall. Um 1050 n. Chr. entstand auf dem Berg eine der ältesten romanischen Hochadelsburgen, erbaut durch Berthold I. mit dem Bart, eine der einflußreichsten Persönlichkeiten damaliger Zeit. Dieser war 1061 zum Herzog von Kärnten ernannt worden, gewissermaßen als Kompensation für das 1057 an Rudolf von Rheinfelden übertragene Herzogtum Schwaben, ohne dieses Amt jemals wirklich angetreten zu haben. Berthold I. war 1077, nach dem Canossagang Heinrichs IV., führend an der Erhebung des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden beteiligt. Als Parteigänger Rudolfs hatte ihn Kaiser Heinrich dafür auf dem Hoftag zu Ulm als Hochverräter verurteilen lassen und ihn damit all seiner Ämter, Lehen und Besitzungen für verlustig erklärt. Nach der Schlacht von Mellrichstadt fielen Heinrichs Truppen zum dritten Mal in Folge in Schwaben ein und plünderten überall. Der Herzog stirbt 1078, dem Wahnsinn verfallen, auf seiner Burg, nachdem er tatenlos zusehen mußte, wie Schwaben durch die Parteien des Bürgerkriegs verwüstet wurde. "Krank und todesmatt," schreibt E. Heyck in seiner Geschichte der Herzöge von Zähringen, "lag in diesen Tagen Herzog Berthold hinter den Mauern seiner Limburg. Der Brandrauch der Dörfer nahe umher, der Jammerruf seiner Treuen drangen zu dem gebrochenen Manne auf dem kriegsumringten Bergkegel empor und beschleunigten sein Ende; er bestellte sein Haus und befahl sich seinem Gott. Aber kein sanftes Hinscheiden ward ihm beschieden: zu grauenhaft verwirrend waren auf das Gemüt des Kranken die alles vernichtenden Ereignisse seiner letzten Lebenstage eingestürmt; in wilden Fieberphantasien lag er, bis dann am 7. Tage seit der gefährlichen Wendung seiner Krankheit, am 5. oder 6. November 1078, der Tod ihn erlöste." Um 1090 löst sein Sohn, Herzog Bertold II., nach der Zerstörung von Burg und Kloster die Propstei St. Peter auf und verlegt seinen Herrschaftsmittelpunkt in den Breisgau auf die Burg Zähringen bei Gundelfingen; das Geschlecht nennt sich fortan nach dieser Burg "Die Zähringer". Ein weiterer Sohn, Hermann I., Markgraf von Verona und Graf im Breisgau, nannte sich Markgraf "von Limburg", später "von Baden" und ist der Stammvater der Markgrafen und Großherzöge von Baden. Die Burg wird mit Dienstleuten der Zähringer besetzt, in Kämpfen zwischen Staufern und Welfen teilweise zerstört und zerfällt später. Als Anfang des 14. Jahrhunderts der Markt Weilheim am Fuße der Limburg das Stadtrecht erhält, entstehen aus den Mauern der Limburg die Stadtmauern von Weilheim. Im 16. Jahrhundert schließlich wird der Abbruch des alten Gemäuers befohlen und das Einebnen des Gipfelplateaus angeordnet. Inmitten einer eiszeitlich geprägten Landschaft, auf einem aus braunem Sandstein bestehenden, auf drei Seiten von Wasser umgebenen Berg, der wie ein Sporn in den Mattsee hinausragt, ließen die Passauer Bischöfe zum Schutz ihrer Besitzungen im Mattiggau um 1100 eine Burg errichten. Der Reckturm stand aber erst seit 1294 auf dem Gipfel. Ein Vogt verwaltete die bischöflichen Besitzungen und war häufig Kastellan der Burg. Die Burghut wurde den Edlen von Haunsperg übergeben, einem grafengleichen Geschlecht mit Sitz in St. Pankreaz, Gemeinde Nußdorf im Oichtental, von dem die Herren von Mattsee und Schleedorf ein Zweig sind. Das ritterliche Geschlecht von Mattsee, das seit dem 13. Jahrhundert genannt wird, stand aber offenbar mit der Burg in keiner Verbindung. Im Thronstreit zwischen Ludwig dem Bayern und dem Habsburger Friedrich dem Schönen überfiel Konrad der Scheller, Burggraf von Haunsperg, 1319 mit Salzburger Heerleuten das von dem Burggrafen Ludwig Grans verteidigte Mattsee. Er plünderte den Ort und brannte die Kirchen nieder. Daraufhin wurde 1325 ein mit Wasser gefüllter Burggraben angelegt, der die Burg zu einer Insel machte, die nun nur über eine von einem Torturm geschützte Zugbrücke betreten werden konnte. Im Jahre 1398 wurden Herrschaft und Schloß von Bischof Georg von Passau an das Erzstift Salzburg verkauft. Mitte des 17. Jahrhunderts setzte der Verfall ein, und Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich wurde das Schloß als Steinbruch ganz abgetragen. Es ist heute zum Teil wieder aufgebaut. Hoch über Klosterau am Inn, wo der Fluß eine Schleife macht, lag früher die weithin sichtbare Burg des Kuno von Megling und seiner Gemahlin Hildegard von Tegernbach, heute schlicht das Stampfl-Schlößl genannt. Bei klarer Sicht bietet sich von hier eine traumhafte Aussicht auf das idyllisch eingebettete Kloster mit seinen weiten Auen, welches im Hintergrund von der berauschenden Kulisse der Alpenkette überragt wird. Mächtige Buckelquader zeugen noch heute von der einstigen Stärke der auf drei Seiten von steilen Abhängen geschützten Burg, welche die Sage noch immer fest umschlungen hält. Einst sollen Raubritter auf ihr gehaust haben, die den Inn mit einer eisernen Kette absperrten, um die vorbeifahrenden Schiffe auszuplündern. Ein heute verschütteter Geheimgang, so will es die Sage wissen, führte damals hinab bis an den Inn. Mit anmutigen Worten schildert Günther Flohrschütz die Einweihung des Stiftes: "An irgendeinem Tag des Jahres 1125 feiert man in Au am Inn ein großes Fest. Von nah und fern sind die Menschen herbeigeströmt und haben sich auf dem Platz vor der Klosterkirche eingefunden: Bürger von Gars, Bauern aus der ganzen Umgegend, auch etliche Bauleute - droben auf dem steilen Berg über dem Kloster wachsen nämlich gerade die Mauern einer neuen Burg in die Höhe. Der Erzbischof Konrad von Salzburg ist persönlich anwesend; aus Abenberg bei Schwabach im Fränkischen ist Graf Rapoto herbeigeritten, aus Kärnten Graf Wolfrat von Treffen; auch Graf Sighart von Burghausen ist zugegen, dazu eine stattliche Zahl von Edelleuten von der Isen bis zur Traun und das Gefolge des Erzbischofs, bestehend aus den mächtigsten Salzburger Rittern. Der Anlaß ihres Kommens ist ... ein neuer Anfang für das Kloster, dessen Entstehung bis ins Jahr 784 zurückreicht. Soeben ist Au aus einer bescheidenen Zelle - davor stand hier ein Benediktinerkloster, das um 907 von den Ungarn zerstört wurde - zum Augustiner-Chorherrenstift geworden; der Vogt hat es zu seinem Hauskloster gemacht und der Bau seiner Burg am Steilhang ob dem Inn zeigt jedem deutlich, daß er nicht gewillt ist, Schutz und Schirm dieses Stifts - dessen erster Propst Rudhard den Aufbau noch zu Ende führte, bevor er um 1150 starb - je aus der Hand zu geben." Der Salzburger Erzbischof übertrug bereits 1123 dem Edelfreien Kuno von Megling die Schirmherrschaft über das Kloster Au, die er und seine Familie zusätzlich zu der über das benachbarte Kloster Gars bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1205 ausübten. Die sich allmählich zu einer Grafschaft ausweitende Herrschaft umfaßte das Hügelland zwischen Inn und Isen bis etwa zur Goldach im Westen, aber auch einen Teil der Ampfinger Ebene im Osten, und reichte im Norden ein gutes Stück über die Isen hinaus. Als Stammvater des Hauses ist ein gewisser Kuno anzusetzen, der 1078 als Vogt von Gars hervortritt und 1097 mit seinem Sohn in der Schlacht bei Saaldorf fiel. Der Umstand, daß die Meglinger zeitweise das Kloster Seeon bevogteten, und der Name Aribo, den ein Sohn Kunos I. trug, geben Anlaß zu der Vermutung, daß wir es mit Verwandten des Aribonenhauses zu tun haben. Kunos gleichnamiger Sohn ist um 1110 als Vogt von Gars bezeugt. Die Gemahlin Kunos II., Richilde, wird allgemein als eine Tochter Heinrichs von Lechsgmünd angesehen, doch spricht vieles dafür, in ihr eine Erbin und Nachfolgerin des Grafenhauses von Wifling-Kling zu sehen, das um 1110 ausstarb. Dieses Grafenhaus stellte zeitweise die Vögte des Klosters Ebersberg, und nachdem diese Vogtei die Wittelsbacher eingeheimst hatten, wurden die Meglinger wohl mit derjenigen über Au entschädigt. Richilde war es auch, die 1123 von Bischof Konrad I. von Salzburg den Wald und Berg bei Kloster Au gegen Überlassung anderer Güter eintauschte. Seit diesem Jahr sind die Vögte dort auf eigenem Grund und Boden ansässig. Somit verdankt die Burg Megling ihre Entstehung allein der Tatkraft einer Frau. Ihren Namen könnten Burg und Herrschaft Megling nach einem Weiler zwischen Trostberg und Baumburg bekommen haben, wo um 1120, als das Kloster Baumburg entstand, die Edelfreien Brun und Konrad lebten, die vielleicht eine Seitenlinie der Meglinger darstellten. Megelingen, das spätere Mödling, gilt als eine Gründung - aus bajuwarischer Zeit - eines Megilo. Einige Anzeichen deuten jedenfalls darauf hin, daß die Meglinger vor ihrer Umsiedlung beträchtliche Machtpositionen rings um den Chiemsee besaßen. Als die Herrschaft Megling sich herausbildet, entsteht auf der anderen Seite des Inns unter denselben Bedingungen die Herrschaft Kraiburg, eine der drei Grafschaften - zu denen auch Dornberg gehörte -, die es bis 1248 im Isengau gab. Ehe es nun zum Bau der Burg Megling kam, gab es aber bereits eine Vorgängerburg Altenmegling, kurz Altenburg genannt, auf die auch der Name Burgwiese in Untermödling hinweist. Die Burgverlegung war noch vor 1125 erfolgt. Vogt Kuno III., Richildens Sohn, gehört 1147 augenscheinlich zu den Opfern des zweiten Kreuzzugs; sein Tod brachte aber der Dynastie keinen Rückschlag, denn sein gleichnamiger Sohn hatte bereits die mannbaren Jahre erreicht. Etwa zwischen 1160 und 1185 erreicht die Macht der Meglinger ihren Höhepunkt, erkennbar an dem Umstand, daß Kuno IV. gelegentlich - erstmals 1157 -, sein gleichnamiger Sohn indes regelmäßig den Grafentitel führte. Die Rangerhöhung war Dank Kaiser Barbarossas für die reichstreue Haltung des Vogtes in der Zeit des Schismas sowie Bestätigung seiner Machtstellung. Nach dem Aussterben des Grafenhauses 1205 zieht Erzbischof Eberhard von Salzburg die Vogteien über die beiden Klöster Gars und Au am Inn ein. Nach dem Erlöschen der Kunonen ist weder mehr von einer Grafschaft Megling noch von den Grafen von Megling je die Rede, so daß am meisten die Annahme für sich hat, daß die Grafschaft sich einfach aufgelöst hat. Sicher werden Graf Rapoto von Ortenburg und Graf Eberhard von Dornberg nach Kräften versucht haben, Stücke aus der Erbmasse der Meglinger für sich herauszuschneiden. Ferner bestanden Ansprüche der Grafen von Falkenstein, denn Hildegard, Kunos Schwester, war mit Graf Siboto von Falkenstein verehelicht. Teile der Meglinger Hinterlassenschaft gingen auch in der neu entstandenen Grafschaft Haag auf, wo Konrad Gurre, von Herzog Ludwig dem Kelheimer nach Kräften unterstützt, sein spätere Freigrafschaft ausbaute. Nach 1205 belehnen die Salzburger Erzbischöfe Ministeriale mit der Burg Megling. Um 1270 geht sie als Salzburger Lehen an Friedrich von Törring zu Jettenbach über. 1527 werden der Burgstall und ein Schlößl beschrieben, bei welchen es sich um das Vorwerk einer aus der Blütezeit des Burgenbaus stammenden Abschnittsburg handelt, an die heute nur noch der Turm auf dem Stampflberg erinnert, dessen Buckelquader in die romanische Zeit zurückreichen. Nach der Zerstörung der Hauptburg wurden die Steine als kostbares Baumaterial verschleppt. Aus dieser Zeit sind nur einige fast verwehte Erinnerungen geblieben. In aussichtsreicher Hanglage, auf den aus gewaltigen Nagelfluhblöcken bestehenden Grundmauern eines römischen Befestigungswerks errichtet, liegt über der gleichnamigen Stadt die heute, was ihre Wehrhaftigkeit anbelangt, eher bescheiden anmutende, einem Renaissanceschloß gleichende Mindelburg. So wie sie sich dem Besucher darbietet, trägt sie das Aussehen wie nach ihrer Wiedererstellung in den Jahren 1650-1670. Einen großartigen Ausblick auf das umgebende Land genießt man vom alles überragenden Bergfried. Die wesentlichen Teile der Burg dürften schon im 12. und 13. Jahrhundert bestanden haben, fallen also in die romanische Zeit. Verwüstungen erlebte die Mindelburg im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden. Erstmals urkundlich erwähnt ist sie 1176, und die ersten Namen, die uns begegnen, sind ein Heinrich und ein Friedrich von Mindelburg. Vor 1363 war die Mindelburg im Besitz der Schwigger von Mindelberg, die sie von den Grafen von Hohenberg, einem von den Zollern abzweigenden Geschlecht, zu Lehen hatten. Nachdem die Witwe Schwiggers VI. von Mindelberg die Burg infolge Verarmung bereits verkauft hatte, gelangte sie im Frühjahr 1365 an den Augsburger Bischof Markwart von Randeck, der sie bis zur Erlegung der Kaufsumme dem Herzog Friedrich I. von Teck sowie dem Ritter Heinrich von Randeck zu treuen Händen überließ. Als 1368 der Augsburger Bischof Walter von Hochschlitz Anspruch auf seine Besitzungen erhob, auf die er zunächst verzichtet hatte, und mit Waffengewalt gegen Herzog Friedrich von Teck rückte, die Stadt Mindelheim belagerte, bot dieser, unterstützt von den Grafen von Werdenberg, Veringen, Zollern und andern Adligen den Angriffen des Bischofs Trotz. Die Belagerung wurde aufgehoben, als am 4. Oktober 1369 Bischof Walter durch einen Pfeilschuß des Grafen von Werdenberg fiel. Die Teck blieben bis zu ihrem Aussterben 1439 mit Ludwig, dem letzten seines Stammes, im Besitz der Mindelburg. Seit 1433 war sie im Besitz der Ritter von Rechberg, bis Bero II. die Burg 1467 an den Ritter Ulrich von Frundsberg und dessen Bruder Hans verkaufte. Infolge eines häßlichen Erbstreits nach dem Tode des letzten Frundsberg, Georg II., zwischen den Fuggern und den Maxlrain kam als lachender Dritter 1614 Herzog Maximilian von Bayern in den Besitz der Mindelburg, und sie blieb bis 1878 in bayerischem Besitz. Die Wasserburg Nassenfels steht romantisch am Fuß des landschaftlich reizvollen Jura. Erbaut wurde die Talburg im 12. Jh. auf einem ehemaligen Korallenriff an einem Ort, der schon in der Altsteinzeit begangen wurde. Sie steht genau an der Stelle, an der im 2. Jahrhundert n. Chr. ein römisches Kastell errichtet worden war. Von hier aus führten einst vier Römerstraßen in westliche, südwestliche, nördliche und östliche Richtung. Dort wo das Wiesenttal allmählich breiter wird, die Kalkabrisse des Jura zurücktreten und der Fluß sich, eingebettet in ein sattes Grün, stille dahinschlängelt, liegt hoch oben, in einmalig aussichtsreicher Lage, die Neideck, die einstige, 1219 erstmals urkundlich erwähnte Burg der Schlüsselberger. Seit 1312 im allgemeinen Besitz von Konrad von Schlüsselberg, dem bedeutendsten und letzten Vertreter seines Geschlechts, war die Neideck, von ihm zur Festung ausgebaut, mit einer Ausdehnung von ca. 100 x 200 m eine der großen Burganlagen Deutschlands. Während Konrad 1347 wegen Errichtung einer Mautstelle mit den Bischöfen von Würzburg und Bamberg sowie dem Burggrafen von Nürnberg in Fehde lag, wurde er von diesen angegriffen, besiegt und von einem Steingeschoß tödlich getroffen. Danach wurde Neideck Amtssitz der Bischöfe von Bamberg. Nachdem die Burg 1525 den Bauernkrieg überstanden hatte, wurde sie 1553 im Markgrafenkrieg durch die Söldner des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach eingenommen, in Brand gesteckt und geschleift. Seitdem ist sie Ruine. Die Dreiflüssestadt Passau besitzt eines der schönsten Stadtbilder Deutschlands. Am Zusammenfluß von Donau, Inn und Ilz gelegen wird die als Entstehungsort des Nibelungenlieds gerühmte Bischofsstadt von der Feste Oberhaus, der ehemals fürstbischöflichen Residenz, überragt. Von der einstigen gotischen Zwingburg auf dem St.-Georgsberg, deren Baubeginn in den Niederaltaicher Annalen auf das Jahr 1219 datiert ist und die im Jahre 1232 als bestehend nachgewiesen wird, ist freilich nur mehr wenig erkennbar. Zu sehr haben sich die Baustile, insbesondere am barocken bischöflichen Fürstenbau erkennbar, vermischt. Der 1670 unter Graf Wenzel von Thun abgetragene massige Bergfried ist auf der Radierung von Augustin Hirschvogel aus dem Jahre 1546 noch gut zu erkennen. Anstelle des alten Pallas wurde 1435 von Bischof Leonhard von Layming der kraftvoll aufragende Fürstenbau errichtet, welcher der Anlage ein gänzlich neues Aussehen verlieh. Der Name Oberhaus, im Unterschied zu dem am Zusammenfluß von Donau und Ilz gelegenen Niederhaus, welches etwa um 1250 entstanden und mit jenem durch einen turmflankierten Wehrgang (erbaut 1368) verbunden ist, wird nicht vor Mitte des 14. Jahrhunderts genannt.
Wie
imposant die Ruine
Ortenberg über Scherwiller im Elsaß sich ausnimmt, bemerkt man erst, wenn man
unmittelbar davorsteht, denn vom Tal aus gesehen schmiegt sie sich eher sanft an den
Bergrücken. Ihr Bergfried erreichte immerhin die stattliche Höhe von 35 Metern,
und das dürfte im weiten Umkreis der höchste Turm sein, den irgendeine Burg
aufzuweisen hat. Doch auch die Schildmauer, die den Bergfried bis zur halben
Höhe umgürtet, besitzt ansehnliche Maße. Das Mauerwerk dieser
konsequentesten Fortentwicklung einer Frontturmburg ist ganz in hellgrauem,
behauenem Granit hochgezogen, nicht wie sonst aus für das Elsaß
typischen Buckelquadern; dies spricht für eine relativ späte Bauperiode. Ihr
direkt gegenüber, doch noch um einiges höher in den Himmel ragend, liegt die
Hochkönigsburg, dazwischen das Weilertal. Ortenburg fügt sich somit nahtlos in
die Burgenkette der hier beginnenden Weinstraße ein. Die Ottenburg bei Günzenhausen Mehr als ein als ein altes Gemäuer ist von der alten Hofmark Ottenburg bei Freising nicht auf unsere Zeit gekommen. Die alte Ottenburg war auf einem allseits abschüssigen Endmoränenhügel über dem Flüßchen Moosach gelegen. Von dem relativ großen oberen Plateau genießt man bei Fönwetterlagen eine grandiose Fernsicht über die Landeshauptstadt München mit der sich endlos ausdehnenden Alpenkette dahinter. Erste Erwähnung findet die Ottenburg 950 zur Zeit des Ungarnsturms, wo sie noch als Fluchtburg gedient haben mag. Die Ottenburg war eine mittelalterliche Höhenburg in Spornlage in der Gemeinde Günzenhausen. Ihr Zugang erfolgte von Süden durch einen Halsgraben geschützt. Nach Westen anschließend, Richtung Deutenhausen, oberhalb der Münchner Schotterebene, lag eine weitere, durch einen tiefen natürlichen Graben mit ergiebiger Quelle getrennte, mächtige Wallburg mit noch heute tiefen Grabensystemen, in deren Mitte sich ein Hügelgrab auftürmt. Ihren Namen dürfte die Ottenburg von einem Uto oder Otto, einem Schwestersohn des Grafen Adalbero von Ebersberg erhalten haben. Um 1030 besaß Adalbero II. von Ebersberg (1029-1045) im Bereich Ottenburgs Güter von Herzog Arnulf (907-937) zu Lehen. Möglicherweise gelangte das Blut der Ebersberger über die erloschenen Grafen von Hörzhausen an die Grafen von Ottenburg. Eine Herrschaft der Ebersberger, die sogenannte Grafschaft Hörzhausen (benannt nach einem Reichsministerialen Gottfried von Hörzhausen, der auf der Ebersberger Burg saß), lag am Rande des Reichsforstkomplexes Hagenau. In den Hagenauern könnte man daher eine Seitenlinie der Grafen von Ottenburg erblicken. Auch das Landgericht Kranzberg kann den Rest einer Grafschaft um Freising darstellen, die vermutlich die Grafen von Ottenburg-Grögling innehatten und die etwa in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts an die Wittelsbacher kam. Die komplizierten Besitzverhältnisse im Mittelalter lassen erkennen, daß auch Haimhausen in der Frühzeit den Grafen von Ottenburg-Grögling gehörte. Von der Freisinger Aribonen-Sippe führt ebenfalls ein Weg zu den Grafen von Ottenburg, den Vorgängern der Hirschberger Grafen, die vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von den Wittelsbachern aus ihrer Grafschaft um Freising verdrängt wurden. Hartwig, der Salzburger Erzbischof (991-1023), jüngerer Sohn des Pfalzgrafen Hartwig I. von Bayern (977-985) und nebenbei Graf von Freising, war Graf von Ortenburg. Allerdings ist hier nicht das Ortenburg der Sponheimer gemeint, sondern die Ottenburg bei Günzenhausen, denn der erste Sponheimer kam erst Mitte des 11. Jahrhunderts nach Bayern. 1060 hatten die Welfen diesen Besitz inne. Um 1060 hören wir auch von einem edelfreien Geschlecht, dessen Angehörige sich nach Marbach und Ampermoching nennen. Sie scheinen zunächst Vasallen der Grafen von Ottenburg-Grögling gewesen zu sein und treten ab dem beginnenden 12. Jahrhundert im Gefolge der Grafen von Scheyern auf. Die Edelfreien von Moching-Marbach dürften in der Mitte des 12. Jahrhunderts ausgestorben sein. Ihr Besitz scheint an die Grafen von Valley gekommen zu sein und nach deren Aussterben im Jahre 1238 an die Wittelsbacher. Das Geschlecht der Grafen von Grögling, das aus der Grafschaft Ottenburg an der Moosach (westl. von Freising) kam, hatte die Schutzvogtei über die Eichstätter Kirche und durch kaiserliche Verleihung die später nach Hirschberg benannte Grafschaft erhalten. Es steht nicht fest, wann die Burganlage zum Fürstbistum Freising gekommen ist. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts ist die Burg jedenfalls als freisingisches Lehen Stammsitz der Grafen von Ottenburg-Grögling. Zwischen 1082 und 1097 nennt sich ein Graf Ernst nach Otinpurc. Ernst I. von Grögling (1070-1097), Stammvater des Geschlechts der „Ernste“, Vogt zu Eichstätt und Graf von Ottenburg, war Sohn des Grafen an der unteren Amper, Hartwigs II., und der Aviza, Tochter von Graf Altmann aus dem Hause Kühberg. Die im 11. und beginnenden 12. Jahrhundert in der Grafschaft um Freising feststellbaren Gaugrafen Altmann I. und Ernst II. von Ottenburg-Grögling mußten schließlich um 1130 ihre hiesigen Grafschaftsrechte vollkommen aufgeben, nachdem es den Grafen von Scheyern gelungen war, hier einen ansehnlichen Grundbesitz zu erwerben und darüber hinaus die Vogteirechte über den reichen Grundbesitz der Freisinger Domkirche und freisingische Eigenklöster zu erlangen. Je mehr nun die Grafen von Grögling aus dem Freisinger Raum verdrängt wurden, desto stärker scheinen sie in den freisingischen Gebieten in Kärnten Fuß gefaßt zu haben, wohin sie ihre Herrschaft Ortenburg verlegten. Ob nun der Freisinger Vizedom Adalbert I. ein Sohn des Grafen Hartwig II. an der unteren Amper oder ein Sohn des Grafen Adalbert II. von Walde-Sachsenkam war, mag vorläufig unentschieden bleiben, Tatsache ist, daß außer Ernst I. von Grögling sich kein zweiter Graf mehr ausschließlich nach Ottenburg nannte. Allerdings bezeichnet sich 1158 sein Enkel Gebhard I. als Graf von Ortenburg, als letzter dieses Zweigs. Aufgrund der Namensgleichheit von Ottenburg und Ortenburg liegt nahe, daß der Name Ortenburg schon bei dem Bruder Ernsts, dem Freisinger Vizedom Adalbert I., vorhanden war und dieser Name nicht erst nach dem Bau der Ortenburg in Kärnten aufkam. Nach seiner Ehe mit Bertha von Andechs nahm Adalbert zudem den Geschlechternamen von Iringsburg an, aber auch diesen nur vorübergehend, zumal seine Nachfahren zu Gründern der Grafschaft Tirol aufstiegen. Erst Adalberts Sohn Otto I. erscheint ab 1136 regelmäßig unter dem Namen Ortenburg, und zwar nach dem Aussterben der Grafen von Lurn 1135. Der Bau der Ortenburg bei Spittal an der Drau dürfte etwa zeitgleich mit der Abtretung der Grafenrechte im Freisinger Raum durch Altmann I. und Ernst II. erfolgt sein, und wohl noch vor der Regierungszeit Bischof Ottos I. von Freising (1138-1158), der dem Vordringen der erstarkten Scheyerner Grafen kaum noch Einhalt zu gebieten vermochte. Möglicherweise war die Aufgabe von Grafenrechten um 1130 mit der Übernahme von solchen im Gebiet der Grafen von Lurn verknüpft, eine Art Tauschgeschäft mit dem Freisinger Bischof, das sich noch kurz vor deren Aussterben abzeichnete. Im Zusammenhang mit der Zerstörung der Isarbrücke bei Oberföhring durch Herzog Heinrich den Löwen ließ Otto I. von Freising im Jahre 1158 die ihm gehörende Ottenburg als Bollwerk gegen den verfeindeten Bayernherzog ausbauen. Nach kaiserlicher Verleihung einer weiteren Grafschaft erbauten die Grafen von Grögling um 1200 ihre neue Burg über Beilngries. Die Grafen von Hirschberg, wie sie sich jetzt nannten, führten noch bis zum Jahr 1205 den Namen Grafen von Grögling, Dollnstein und Ottenburg. Im Jahre 1212 versuchte deshalb Bischof Otto II. von Berg (1184-1220) erfolgreich, vom Grafen Gebhard II. von Grögling (1170-1232) auch die herrschaftlichen Rechte über Eching zu erwerben. Danach wurde Eching zum Hauptort der Hofmark Ottenburg und blieb über 600 Jahre unter der Herrschaft des Bischofs. Die Meichelbecksche Urkundensammlung weist aus, daß in Eching immer wieder bischöfliche Synoden abgehalten und Urkunden ausgestellt wurden. 1420 war Ulrich der Waldecker Pfleger in Ottenburg. Nach dem Umbau in ein erzbischöfliches Lustschloß am Ende des 17. Jahrhunderts erfolgte 1803, nach Übergang an den bayerischen Staat, der teilweise Abriß des Schlosses. Mächtig über einer Schleife des Altmühltales gelegen, steht auf mäßig hohem Jurafelsen die Burg Pappenheim, umgeben vom gleichnamigen Orte. Eine spürbare Kälte umgibt die bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges Kalteneck genannte Burg noch heute. Sitz der Reichserbmarschälle von Pappenheim, reichen erste Zeugnisse einer burgartigen Befestigung zurück auf die Zeit Heinrichs II. Ungewiß ist, ob von der während der Fehde mit Herzog Ernst II. von Schwaben und König Konrad II. (1028) zerstörten Burg noch aufgehendes Mauerwerk aus der Zeit der ersten Anlage erhalten geblieben ist. Auf der alten "Caldenburg" saßen im 11. Jahrhundert die Herren von Calden oder Calatin. Heinrich Calatin, der in den Tagen Barbarossas eine bedeutende Rolle in der Reichspolitik spielte, machte Pappenheim zu einem Zentrum aufblühender Herrschaft. Dieser war es auch, der 1209 Otto von Wittelsbach, dem Mörder des Stauferkönigs Philipp von Schwaben, den Kopf abschlug und in die Donau warf. Die Burg Pappenheim ist eine zweihöfige Höhenburg, bestehend aus Bergfried, Palas, Kapelle, Ringmauer und Torbau. Den ganz aus Buckelquadern errichteten Bergfried zierte noch im Dreißigjährigen Krieg ein Zinnenkranz. Dies weist auf eine hohe bauliche Fertigkeit hin, die typisch ist für die Stauferzeit . Um- und Ausbauten nach den Zerstörungen um 1221 sowie 1264 veränderten das Aussehen der Burg zusehends, bis diese spätestens 1357 in die Umwallung der Stadt einbezogen wurde. Die entscheidenden Zerstörungen kamen jedoch im Jahre 1633 während einer Beschießung durch die Schweden. Südwestlich von Großpienzenau, wo sich an klaren Herst- und Wintertagen ein märchenhafter Blick auf die schneebedeckten Berge des Schlierseetals eröffnet, liegt am Hochufer der Schlierach der Stammsitz des dort ansässigen Rittergeschlechts der Pienzenauer, die dem bayerischen Turnieradel angehörten. Verdächtig klingt der Name Burgstraße, welcher man im Dorf bis in den sogenannten Ortgraben folgt. Der heute völlig überwachsene und im Wald versunkene Burgstall, über den verwobene Farne und Moose einen geheimnisvollen Mantel des Schweigens breiten, weist noch deutlich drei konzentrische Wallanlagen auf, welche, die ausgedehnte Vorburg miteinbezogen, ein recht ansehnliches Areal eingenommen haben. Die eigentliche Hauptburg, die von einem doppelten Graben umgeben war und von der nur mehr die Südostflanke über dem abschüssigen Teil des Ortgrabens stehengeblieben ist, ist bei Felssprengungen abgegangen. 1598 standen noch Reste davon. Auch tut man sich schwer, noch Spuren von Mauerwerk erkennen zu wollen, denn vermutlich dürfte der größte Teil der Vorwerke aus Holz bestanden haben. Der Sage nach soll von hier ein unterirdischer Gang bis unter die Allerheiligenkapelle in Reichersdof geführt haben soll. Auch soll die Burg einst von drei geheimnisvollen Jungfrauen bewohnt gewesen sein. 1046 ist ein Ratols von Pienzenau genannt, und Haziga soll sich gern in Pienzenau aufgehalten haben. Im Jahr 1390 hauste Christian von Pienzenau auf seiner Stammburg, die bei der Erbteilung 1431 verlassen worden zu sein scheint. Bei der Gelegenheit kamen die Pienzenauer, die seit dem 14. Jahrhundert Ministerialen der Wittelbacher Herzöge waren, auch in den Besitz der Katzbacher Burg. Das mächtige Geschlecht ist im 16. Jahrhundert ausgestorben. Von der ehemaligen Burg auf dem Plankenstein haben sich so gut wie keine Reste erhalten, gleichen doch die Felsen auch ohne jede Befestigung schon einer natürlichen Zwingburg. In jedem Fall aber lohnt eine Besteigung der Felsgruppe wegen der begnadeten Aussicht auf die drei hier zusammenkommenden Täler der Wiesent, der Lochau und der Truppach, die umfassend und unglaublich weitreichend ist. Über Kulmbach
erhebt sich der gewaltige Renaissancebau der Plassenburg, aus dem rötlichen
Sandstein jener Gegend errichtet, später Residenz und Landesfestung der
fränkischen Hohenzollern. Vom Aussehen der mittelalterlichen Burg der
Grafen von
Andechs-Meranien,
jenes mächtigen, in den Reichsfürstenstand erhobenen Geschlechts mit weitem
Streubesitz von Istrien bis nach Franken, hat sich nichts mehr erhalten. Selbst
der alte Bergfried, sonst Kernstück einer jeden Burganlage, wurde abgetragen,
sein Material in der neuen Burg verbaut. Bemerkenswert ist, daß auf der
Ebstorfer Weltkarte
aus der Zeit um 1230 nicht Kulmbach, sondern die Plassenburg eingezeichnet ist. Ganz unerwartet, wenn man durch das wildromantische Büttlachtal fährt, taucht plötzlich Burg Pottenstein auf, bizarr auf einem Kreidefelsen der Fränkischen Schweiz gelegen, inmitten einer der schönsten Landschaften Frankens. Zunächst hören wir, was der Dichter sagt:
"Baut eine Burg auf dem Büttestein über dem Büttelachtal!" soll König Konrad I., unter dem die Burg 918 zum Schutz gegen Slaweneinfälle erbaut erbaut worden war, auf dem Reichstag zu Forchheim befohlen haben. Heinrich III. gab sie dem Markgrafen von Schweinfurt zu Lehen. Pfalzgraf Botho von Kärnten, dem die Burg durch die Heirat mit Judith von Schweinfurt zufiel, baute sie im 11. Jahrhundert weiter aus. Von ihm leitet sich auch der Name ab. Um 1100 kam die Burg zum Bistum Bamberg und wurde Sitz eines Pflegers und Vogtes. Um 1421 ist ein gewisser Wezel von Pottenstein Herr der Burg, 1169 erfahren wir von einem Rapoto von Pottenstein. Die Heilige Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, fand in den Mauern der Burg nach dem Tod ihres Mannes in den Kreuzzügen 1228 mit ihren drei Kindern in den Mauern der Burg Zuflucht. Auch in zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen bot die Burg der Bevölkerung der Stadt Pottenstein Schutz, etwa 1430 bei der erfolglosen Belagerung durch die Hussiten und 1634, als ein schwedischer Ansturm abgewehrt wurde. Im Bauernkrieg, 1525, wurde die Burg besetzt und geplündert. Erstmals im Zweiten Markgräflichen Krieg nahm die Burg ernsthaft Schaden. Der Bergfried hat noch heute Mauerwerk aus Buckelquadern mit Randschlag. Zu den schönsten Burgen Frankens gehört die Burg Rabeneck, romantisch über dem Tal der Wiesent auf hohem, steilem Fels aufragend. Die Burganlage ist im Hohen Mittelalter entstanden, zur Zeit des Hohenstaufenkaisers Friedrichs II. (1212-1250). Das Wiesenttal war im Mittelalter sumpfig, unwegsam und mit Buschland bewachsen, als Verkehrsweg also ungeeignet. Die Altstraße zog über die Höhen, vielfach vorbei an schützenden Burgen. Eine solche Straße führte von Forchheim über Wiesenttau mit seiner stattlichen Burg, Pretzfeld, Lützelsdorf, Traimeusel nach Muggendorf, überquerte das Wiesenttal und verlief weiter über Köttweinsdorf und Eichbirkig nach Waischenfeld und Nankendorf, also ganz nahe an den Burgen Rabenstein und Rabeneck vorbei. Die Burg Rabeneck, mit der Nachbarburg Rabenstein eng verbunden, hat im Laufe ihrer 750jährigen Geschichte zahlreiche bauliche Veränderungen erlebt und vielen Herren gedient. Ursprünglich im freieigenen Besitz der dem Ministerialenadel angehörenden Herren von Rabenstein und Rabeneck, gehörte sie den Herren von Schlüsselberg, von Stiebar und von Künsberg. Mehrfach kam sie unter den Krummstab der Bamburger Bischöfe. Im Jahre 1388 wurde die Burg im Städtekrieg erobert, 1525 im Bauernkrieg zerstört. 1577 nach dem Tod Werners von Rabenstein wurde Rabeneck an das Hochstift Bamberg verkauft. Nach dem Aussterben der Rabensteiner 1742 kam die Burg wieder an das Bistum Bamberg unter Bischof Graf Franz Erwein von Schönborn. Burg Rabenstein liegt ähnlich wie Burg Rabeneck auf einem 600 m hohen Jurafelsen über dem Ailsbachtal. Sie gilt als die Perle des Ailsbachtales. Der älteste, ruinöse Bau auf der vordersten Felsenspitze ist im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts entstanden. Dieser kleine Ansitz gehörte zur Herrschaft Waischenfeld und kam nach dem Erlöschen der dortigen Dynastien an deren Erben, die Schlüsselberger. In diese Zeit - wohl kurz nach 1219 - fällt der Ausbau der Vorburg. Nach 1188 tritt ein Ministerialengeschlecht urkundlich hervor, das sich nach der Burg nannte. Es führte den Raben im Wappen. Doch im Laufe des 13. Jahrhunderts hatte es den Sitz Rabenstein aufgegeben und sich ins Ahorntal zurückgezogen. In der Folge saßen die Groß auf der Burg. Sie nannten sich nach ihr Groß von Rabenstein. Als die Schlüsselberger 1347 erloschen, gelangte die Felsenburg an die Burggrafen von Nürnberg, die sie an verschiedene Adelige verliehen, bis sie schließlich im Jahr 1400 Konrad von Aufseß übernahm. Rabenstein ist im Verlauf des Städtekrieges 1388 wahrscheinlich nur in Mitleidenschaft gezogen worden, während das nur drei Kilometer entfernte Rabeneck tatsächlich eingenommen wurde. Der Fürstenkrieg zwischen dem Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg und Herzog Ludwig von Baiern-Landshut brachte 1460 allerdings die Zerstörung. 1489 wurde Konz von Wirsberg von den Markgrafen Friedrich und Siegmund mit dem Burgstall und der Stelle der ehemaligen Burg Rabenstein belehnt und dies an die Bedingung eines Wiederaufbaus geknüpft. Der Neubau umfaßte Vor- und Hauptburg, die beiden Zwinger, die Halbrundtürme im Westzwinger sowie den heute noch stehenden runden Wartturm auf überhöhtem Fels östlich des inneren Tortraktes. Von den Wirsberg ging das Lehen kurz an die Stiebar und schließlich 1557 an die Rabenstein zurück, die damit nach etwa drei Jahrhunderten ihren alten, namengebenden Stammsitz zurückerhielten. Daniel von Rabenstein ließ 1570 die Burg entscheidend umbauen. Im Dreißigjährigen Krieg ging die Burganlage zugrunde, denn Hans Christoph von Rabenstein hielt es mit den Schweden. Nach deren Abzug fiel das erbitterte katholische Landvolk um Waischenfeld, das vorher schwer zu leiden gehabt hatte, über die Burg her und brannte sie nieder. Der größte Teil blieb als Ruine liegen. Mit Peter Johann Albrecht von Rabenstein starb 1742 das Geschlecht aus. Die Burg Alt-Falkenstein, auch Rachelburg genannt, liegt schwer auffindbar zu Füßen der gleichnamigen Rachelwand, auf einem 200 m hohen Plateau über dem Inntal, und ist tief im Wald verborgen. Die Weide unterhalb des Burgstalls heißt noch heute im Volksmund "Turnierwiese". Der gesamte Burgberg ist zerklüftet, von den gewaltigen Kräften der Natur in zwei Teile zersprengt. Man gelangt zu diesem wahrhaft mystischen Ort auf der Falkensteinstraße, ein Stück des Wegs den prähistorischen Petersberg hinauf, der einen prächtigen Ausblick auf das weite Inntal gewährt, und dann den Philosophenweg einschlagend. Heute ist alles auf dem steilen Burgberg über Flintsbach von Moosen und Flechten, Birken und Buchen überwachsen. Eindeutige Mauerreste, die bei den letzten Grabungen zutage getreten sind, weisen sorgsam behauenes Quaderwerk auf, was auf die Blütezeit des Burgenbaus im Hochmittelalter, etwa um 1100, hindeutet. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Herzog Rudolf von Bayern und den Söhnen des Grafen Meinhard II. von Tirol haben 1296 zum gewaltsamen Untergang der stolzen Feste geführt, die fortan dem Verfall preisgegeben war. An ihrer Statt errichteten die Wittelsbacher Herzöge einige hundert Meter tiefer die Burg Neu-Falkenstein. Der erste 1115 urkundlich genannte Falkensteiner ist ein gewisser Reginolt de Valchensteine. Die Burg selbst wird 1166 zunächst als urbs, dann 1188 als castrum und 1287 schließlich als burg erwähnt. Mit dem berühmten Codex Falkensteinensis, einer illuminierten Handschrift aus den Jahren 1164-1196, vermutlich von Graf Sigiboto IV. als eine Art Testamentsschrift begonnen und bis zu seinem Tod im Jahre 1193 fortgeführt, besitzen wir eine der frühesten Rechtsaufzeichnungen eines hochadligen Geschlechts. Graf Sigiboto IV. hatte Kaiser Friedrich I. Barbarossa auf dessen Italienfeldzug begleitet, kam jedoch unversehrt zurück. Sein Sohn Sigiboto V. heiratete 1196 Adelheid, die Tochter des Grafen Konrad von Valley. Das Ende der Falkensteiner wurde bereits in den 1230er Jahren eingeläutet, als sich Graf Sigiboto VI. im Machtkampf zwischen Wittelsbachern und Andechs-Meraniern auf seiten der letzteren schlug und dabei 1244 den Tod fand. Sein Bruder Konrad geriet in Gefangenschaft und wurde dem Grafen Konrad von Wasserburg übergeben. Nach seiner Freilassung 1245 übertrug Konrad von Falkenstein seine Besitzungen an das Hochstift Freising, durfte aber weiterhin den Grafentitel führen und war bis 1258/59 Vogt von Herrenchiemsee. Nach seinem Tod 1260 verleibten sich die Wittersbacher seine Besitzungen ein. Kinderlos geblieben, erlischt mit ihm das Geschlecht der Falkensteiner. In Oberrothenbuch, im Bezirk Braunau, liegen auf einem Sporn hoch über dem Inn, mit prächtiger Aussicht auf den hellgrün dahinziehenden Fluß, die Reste einer Burganlage, die vermutlich in die frühe Stauferzeit datiert. Das Burgareal war einst durch einen Graben in zwei Befestigungswerke getrennt. Zentraler Teil dieser Burg war ein oktogonaler Wohnturm mit 2,5 m dickem Mauerwerk mit einer äußeren Seitenlänge von 5,80 m. Seine Außen- und Innenschalung bestand aus Tuffquadern, die durch mit Kalkmörtel gebundene Flußsteine miteinander verbunden waren. Natürlich gab es noch andere Bauten im Burgareal, doch ist der Großteil des aufgehenden Mauerwerks, da die behauenen Tuffsteine begehrtes Baumaterial darstellten, dem spätmittelalterlichen Steinraub zum Opfer gefallen. Vermutlich haben sich die Herzöge von Niederbayern des nahegelegenen Burghausen hier mit Erfolgs bedient, zumal die Anlage bereits im ausgehenden 13. Jahrhundert als Herrschaftssitz aufgegeben wurde. Als Burgherren sind die Rohrer, ein altbairisches Adelsgeschlecht, zu nennen, die sich um 1100 in die zwei Linien Rohr und Planchenbach teilten. Im Jahre 1277 stiftete Heinrich von Rohr seinen Hof in Rothenbuch dem Kloster Ranshofen, womit die Burg ohne Überbauung dem Verfall preisgegeben wurde; der Herrschaftsschwerpunkt der Rohrer verlagerte sich nun in den Bereich des Traunviertels. Noch heute erinnert der Ortsname Rohr bei Bad Hall an diese Herrschaft. Von der Aussichtsbastion über den Kasematten der Festung Rothenberg bei Schnaittach hat man bei guter Fernsicht einen fantastischen Weitblick, der bis zum Steigerwald reicht. Selbst die Kaiserburg zu Nürnberg ist schwach schimmernd im Dunst zu sehen. Die Burg Rothenberg war ursprünglich auf dem nordwestlichen Reisberg erbaut worden. Diesen sogenannten "Alten Rothenberg" ließen die Herren von Rothenberg errichten. Nach seiner Zerstörung ließ der Besitznachfolger und Bauherr der neuen Wehranlage, Dietrich I. von Wildenstein, die Burg nicht mehr an gleicher Stelle errichten, sondern auf einem höheren weil strategisch günstigeren Berg gegenüber der Vorgängerburg. Knapp sechzig Jahre hatten die Wildensteiner den "Neuen Rothenberg" inne. Der deutsche Kaiser Karl IV. kaufte im Jahre 1360 den Rothenberg von dem Edlen Heinrich von Wildenstein. Wann die Burg zu Rothenberg erbaut worden ist, darüber existieren keine Nachrichten. Sicher ist, daß Hiltpolt von Rottenberg aus dem Geschlecht der Wildensteiner zwischen 1254 und 1268 gelebt hat und Burg Rothenberg in diesen Jahren schon existierte. 1478 erwarben 44 fränkische Ritter die Burg. Zur Zeit des Kaisers Friedrich III. (1440-1493) fingen die Ganerben an, Burg Rothenberg zu befestigen, was der Kaiser verbot und damit drohte, das Schloß zu zerstören. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die Bergfestung auf Drängen der Nürnberger geschleift. Noch bevor Sie die Autobahn München-Nürnberg an der Ausfahrt Altmühltal verlassen, sehen Sie links oben die Burgruine Rumberg, von tiefgrünen Wäldern umrahmt. Ganz stolz erzählen sich die Leute von Kinding, welches zu Füßen der Burg liegt, daß es sich um eine ehemalige Raubritterburg handele. Auf schmalen Pfaden durch dichten schattigen Wald gelangt man hinauf. Am Eingangstor ist ein Schild angebracht, welches Auskunft gibt: Danach wurde die Burg 1361 erstmals urkundlich erwähnt und von den Herren von Absberg als Mittelpunkt einer kleinen Ritterherrschaft gegründet. In den Jahren 1521-1528 war sie in der Fehde des Hans Thomas von Absberg vom Schwäbischen Bund besetzt, und um das Jahr 1540 wurde sie von einem Jäger niedergebrannt. Von den über den Wipfeln thronenden Mauerresten blickt man in das Tal der sich windenden Altmühl hinab; ein idyllischer Ort, an dem wir uns befinden, und man muß schon ein bißchen mit Romantik begabt sein, um von der umgebenden Stille in den Bann gezogen zu werden. Auf einer kleinen Tafel hat jemand ein Gedicht angebracht, das zu dem Schweigen paßt. Es heißt Trost:
Zur Agilolfingerzeit, noch ehe der Adel sich auf die Höhen zurückzuziehen begann, waren die gähnenden Moore im damals noch nicht gerodeten Oberland der ideale Ort für die Errichtung einer Wehranlage. Zwischen Sachsenkam und Kloster Reutberg waren vor Jahrhunderten inmitten eines solchen Moores auf einem Hügel, der noch von einem deutlich sichtbaren Graben umgeben ist, der sein Wasser aus dem inzwischen verlandeten Eglsee bezog, noch Spuren einer Befestigung zu erkennen. Hier stand einst von Moosfilzen umgeben und einen prächtigen Ausblick auf die Bergkulisse um den Tegernsee gewährend die Burg der Herren von Sachsenkam. Diese besaßen auf einer Halbinsel am Eglsee, dessen Wasserspiegel einmal höhergestanden haben dürfte, vom 11. bis zum 15. Jahrhundert eine im wesentlichen aus Holz errichtete Burg, die wahrscheinlich während des Dreißigjährigen Krieges von den Schweden niedergebrannt und danach nicht wiederaufgebaut worden war. Der Hausname "beim Burggraben" erinnert noch heute daran, ebenso wie der noch vorhandene Brunnen der Burg. In alter Zeit, so weiß die Sage zu berichten, hätten auf der Burg zu Sachsenkam böse Herren regiert. Auch die drei Fräulein aus gräflichem Geschlecht, so will die Sage weiter wissen, sollen dort noch in der Heidenzeit eine Burg, einen Tempel und Häuser gehabt haben, die sie nach ihrem Tod den Dorfbewohnern vermachten. Ein richtiges Raubgesindel sei das gewesen, und überhaupt hätten die Leute dort recht lasterhaft gelebt. Deswegen sei der gesamte Ort im Kirchsee versunken. Manchmal, so heißt es, habe schon einer im See die Mauertrümmer und die Spitze vom "Kirchturm" gesehen. Bezüglich Tölz und Sachsenkam geht auch die Sage, daß die Tölzer Burg mit der von Sachsenkam durch einen unterirdischen Gang verbunden war. Den größten Teil ihres Grundbesitzes hatten die Herren von Sachsenkam vom Kloster Tegernsee zu Lehen erhalten, das nach dem Ungarneinfall seiner Ländereien verlustig 979 von Kaiser Otto in seinem Besitz wiederhergestellt worden war. Der erste namentlich bekannte Sachsenkamer ist der zu Lebzeiten des Abtes Ellinger genannte Adalpero de Sahsincheim (1020-1066). Unter Abt Seyfried waren Sigibot, Reginbert und Bernhard von Sachsenkam Schirmvögte des Klosters Tegernsee. Adelbero de Sachsenheim mit dem Beinamen Prouliz ist zwischen 1140 und 1150 Ministeriale des Adalbero von Hohenburg. Im weiteren sind neben etlichen anderen noch einige Sachsenkamer des Namens Ingram als Ministerialen bezeugt, deren berühmtester, Ingram I., in der bayerischen Kaiserchronik als Held auftritt. Im Jahr 1333 verkaufen Ingram IV. und seine Frau Mechthild ihr Landgericht Miesbach an das Kloster Weyarn. 1432 beginnt mit Johann die Seitenlinie der Sachsenkamer von Speck. Als um 1479 mit Johanns Sohn Georg, der nur zwei Töchter hatte, das Geschlecht der Herren von Sachsenkam ausstirbt, kommt die Hofmark Sachsenkam an die Winzerer. Im Jahre 1561 erben die Pienzenauer deren Besitz, der dann als Heiratsgut noch vor 1589 an die Familie Guidobon wechselt, welche die Güter im Jahre 1621 dem Johann Christoph Freiherrn von Preysing überläßt, bei dessen Geschlecht sie bis 1828 bleiben. Niemand, der die spärlichen Reste der Schalksburg heute sieht, würde vermuten, was für eine ausgedehnte Anlage sich einmal auf dem Albplateau bei Burgfelden befunden hat. Von fast jedem Punkt aus genießt man einen atemberaubenden Blick auf den Albtrauf ringsum, auf den Böllat und hinab ins Eyachtal. Auf einem allseits abschüssigen Felsen gelegen, der als solcher schon Sicherheit genug bot, erfolgte der Zugang über einen äußerst schmalen Grat, der im Verteidigungsfall von nur wenigen Mannen behauptet werden konnte. Die Schalksburg hatte früher recht großen Umfang, erste Spuren einer Besiedlung reichen bis in die Bronze- und Latènezeit zurück. Vom 7. Jh. bis ins 12. Jh. dürfte sich auf dem Plateau eine Fluchtburg befunden haben, eventuell bestand auch eine Verbindung zur erstmals 1063 erwähnten Herrschaft Burgfelden. Die erste nachweisbare Burg dürfte um 1100 entstanden sein. Bis um die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts sind wohl Ministeriale der Grafen von Veringen bzw. der Grafen von Hohenberg auf der Burg. Noch vor 1266 erwerben die Grafen von Zollern die Schalksburg. Vermutlich kam es aufgrund der Abtretung zu Streitigkeiten mit den Hohenbergern, denn im Jahre 1267 fand an Allerheiligen in der Nähe von Owingen eine Schlacht zwischen Graf Albert II. von Hohenberg und Graf Friedrich V. von Zollern statt. Die Hohenberger mußten unter großen Verlusten das Schlachtfeld räumen. Als 1288 unter den beiden Söhnen Friedrichs des Erlauchten das Erbe geteilt wird, erhält die neue Linie Zollern-Schalksburg, deren erster Repräsentant sich nach seiner Gemahlin Udilhild Friedrich von Merkenberg nennt, die alte Herrschaft Burgfelden, die Stadt Balingen und weitere Orte. 1403 schließlich wird die Herrschaft Schalksburg durch Graf Friedrich V. von Zollern-Schalksburg nach dem Tode seines einzigen Sohnes an Graf Eberhard III. von Württemberg verkauft. Die Zerstörung der Schalksburg durch Graf Jos Niklas I. von Zollern 1464 geschieht im Auftrag Württembergs während einer Fehde mit Hans von Rechberg. Zwar erfolgt nach 1465 ein Wiederaufbau, doch bereits 1624 wird die Burg nur mehr als Burgstall bezeichnet. In aussichtsreicher Lage am Starnberger See, auf einem langgezogenen Bergsporn über dem Ort, der, bevor er seinen heute üblichen Namen erhielt, Aheim am Würmsee hieß, stand spätestens in staufischer Zeit eine Ministerialenburg der mächtigen Grafen von Andechs. Vor dem Hintergrund einer bis in den Frühsommer hinein schneebedeckten Alpenkulisse mag vor allem die strategische Lage am Eingang des oberen Würmtales die Grafen zum Bau dieser Grenzfestung bewogen haben. Der auf drei Seiten abfallende Moränenhügel bot sich für den Bau einer Burg geradezu an. Richtung Süden befand sich ursprünglich ein durchgehender Bergrücken. In mühevoller Arbeit ließen die Grafen den Berg abtragen, bis ein tiefer Graben entstanden war, über den eine Zugbrücke gespannt werden konnte. Urkundlich erwähnt wird der Ort Starnberg erstmals 1226, die Siedlung am Fuß des Schloßbergs ist aber wesentlich älter, sie erscheint 948 als Ouviheim und 1208 als Oheim. Nach der Erbauung der Burg wechselt sie den Namen in Ghetto Starnberg. Der Name, den heute noch Stadt und Schloß tragen, soll von dem 1208 namentlich erwähnten Ritter Wernher Miles de Starnberk stammen, dem oder dessen Angehörigen, die als Ministerialen der Andechser Grafen auf der Burg saßen, die Gründung zugesprochen wird. Als Wehranlage ist die Burg aber sicher sehr viel älter, wie die strategische Lage vermuten läßt. So dürften bereits die Römer zur Absicherung ihrer Straße vom Ammersee über Starnberg nach Gauting auf dem Rücken der zum See hin auslaufenden Eiszeitmoräne Festungsbauten errichtet haben. In der Stauferzeit war die Burg Vorposten gegen die damals noch nicht so fest im Sattel sitzenden Wittelsbacher. Deren Burg auf dem Karlsberg war bedenklich nahe, und so spielte Starnberg im Verteidigungskonzept der Andechser eine wichtige Rolle. Der Aufbau einer eigenen andechsischen Ministerialität läßt die Bedeutung dieses neben den Wittelsbachern mächtigsten bayerischen Adelsgeschlechts erkennen. Urkundlich erwähnt wird die Burg Starnberg, die etwa auf das 11. Jahrhundert datiert ist, erstmals 1244, als sie in den Kämpfen zwischen den Andechsern und Wittelsbachern bedeutsam wurde. Wenn man den Aufzeichnungen des Klosters Schäftlarn, die noch aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen, Glauben schenken darf, flammten die meranisch-wittelsbachischen Kämpfe, die regelmäßig von Verwüstungen des feindlichen Gebiets begleitet waren, im Dezember 1238 erneut auf, um sich mit längeren Unterbrechungen bis in das Jahr 1246 hinzuziehen. Die Auseinandersetzungen hatten eher den Charakter örtlich wie zeitlich begrenzter Fehden, die sich um Baierbrunn, Wolfratshausen, später um Starnberg konzentrierten, um schließlich 1246 zum gänzlichen Verlust des Andechser Besitzes um Ammer- und Starnberger See zu führen. Der Grund für die Auseinandersetzungen dürfte wohl weniger, wie man vermutete, in der Parteinahme des Wittelsbachers für den Papst gelegen haben, eher wird der bayerische Herzog Otto II. die jugendliche Unerfahrenheit des Andechsers genutzt haben, um die Güter, auf die sein Vater 1228 verzichtet hatte, wieder in seine Gewalt zu bringen. Markgraf Heinrich IV. von Istrien aus dem Hause der Andechs-Meranier und seinem Bruder Ekbert, Bischof von Bamberg, wurde der Vorwurf der Mitschuld an der Ermordung König Philipps von Schwaben gemacht. Die Verhängung der Reichsacht über Heinrich IV. wegen angeblicher Beteiligung oder Mitwisserschaft (1208-1213) durch König Otto IV. hatte dem bayerischen Herzog Ludwig I. dem Kelheimer das Recht gegeben, noch 1208 mit seinem Verwandten, Graf Otto III. (1200-1238) von Valley, die Stammgrafschaften der Andechser an der oberen Isar und am Ammersee nach Raub und Brand an sich zu ziehen. Ihre Reichslehen fielen an den König zurück, sie verloren jeglichen Besitz, alle Rechte, Würden und Einkünfte. Heinrich und Ekbert waren fried- und rechtlos. Heinrich wurde verjagt und floh mit seinem Bruder Ekbert zu seiner Schwester, Königin Gertrud, nach Ungarn. Er hatte sich zwar nach König Philipps Ermordung in Sicherheit bringen können, scheint sich aber Ende März 1209 wieder auf seinen Besitzungen im unteren Inntal aufgehalten zu haben. Als erster Reichsfürst erkannte Ludwig I. jetzt den bisherigen Gegen-König Otto IV. an, der ihm zum Dank die Erblichkeit des bayerischen Herzogtums bestätigte und ihm die Reichslehen des Mörders übertrug (außer dem Pfalzgrafenamt) sowie die des in die Bluttat verwickelten Markgrafen Heinrich von Istrien. Das Ganze war vermutlich eine wittelsbachische Perfidie, denn beide konnten sich von dem Verdacht reinigen, aber der Wittelsbacher Ludwig der Kelheimer gab die Reichslehen und die Grafschaft Andechs nicht wieder heraus. So hatte die Katastrophe von 1208 den Abstieg des Hauses überraschend eingeleitet und zugleich den Aufstieg der wittelsbachischen Territorialmacht gefördert. Heinrichs Lage änderte sich mit der Rückkehr seines Bruders Mitte 1211 in sein Amt. Zwei Monate später, Ende August, hielt sich Heinrich erstmals wieder auf seinem Besitz in Windischgraz auf. Verhandlungen über eine Besitzrückgabe wurden aber allem Anschein nach erst im Frühjahr 1225 geführt, da es in dem am 4. Juni 1225 vereinbarten Frieden zwischen König Andreas von Ungarn und Herzog Leopold VI. (1198-1230) von Österreich ausdrücklich hieß, der ungarische König werde sich bemühen, den Babenberger Herzog sowie Markgraf Heinrich von Istrien mit Herzog Ludwig I. von Bayern zu versöhnen. Wenige Wochen später unterrichtete man den kaiserlichen Hof darüber, wie Markgraf Heinrichs Besuch bei Friedrich II. im Sommer des Jahres in Unteritalien vermuten läßt. Der Andechser begleitete dabei im übrigen seinen Bruder Ekbert. Knapp 3 Jahre später wurde der Ausgleich zwischen dem bayerischen Herzog, Ludwig I., und seinem Andechser Gegner bekanntgegeben. Markgraf Heinrich fand sich zusammen mit vielen anderen Reichsfürsten – unter ihnen auch seine Brüder Otto I. und Ekbert – am 14. Mai 1228 in Straubing ein, um am Fest teilzunehmen, das der bayerische Herzog aus Anlaß der Schwertleite seines Sohnes und Nachfolgers, des zukünftigen Herzogs Otto II. von Wittelsbach, ausrichtete. Wieviel der bayerische Herzog dem Markgrafen zugestanden hatte, läßt sich aufgrund späterer Hinweise nur ungefähr erahnen: Wolfratshausen und Starnberg, dazu Dießen mit der Vogtei über das Kloster und wohl einiges Gut in der näheren Umgebung scheinen dazugehört zu haben. Wahrscheinlich ist, daß die Andechser Güter am unteren Inn, die aus der Formbacher Hinterlassenschaft stammten, dem Markgrafen nicht übergeben wurden, sondern erst im folgenden Jahr an die Andechser fielen, nachdem Otto I. sie zurückerobert hatte. Aus den Händen König Heinrichs VII. erhielt der Markgraf damals als Reichslehen offensichtlich die Vogtei über Benediktbeuern zurück, während die Tegernseer Mönche sich zunächst weigerten, den Andechser als Vogt wieder anzunehmen. Markgraf Heinrich konnte sich allerdings seines neuen Besitzes nicht mehr lange erfreuen, er ist am 18. Juli 1228 kinderlos verschieden. Die unrechtmäßige und perfide Enteignung der Andechser konnte indes nicht lange ungesühnt bleiben, zumal der bayerische Herzog nicht alle eingezogenen Besitzungen wieder herausgab. Vermutlich deswegen ist Ludwig der Kelheimer 1231 einem Anschlag der Andechser zum Opfer gefallen, der aber niemals aufgedeckt werden konnte, da der Mörder trotz vieler Martern bis zum Tode schwieg. Wer unter den Andechsern der Anstifter des Attentats war, ob Markgraf Heinrich IV. noch zu seinen Lebzeiten oder dessen Bruder und Erbe Otto I., läßt sich heute nicht mehr feststellen, es scheint aber in jedem Fall ein gedungener Mörder gewesen zu sein, der sein Attentat ganz nach Art des Alten vom Berge verübte. Der Erbe und Bruder Heinrichs IV., Otto I., der die Grafschaft im Puster- und Unterinntal nach dem Tod seines Bruders nur mit Waffengewalt behaupten konnte, starb am 7. Mai 1234. Dessen Sohn Otto II., der die Fehde mit den Wittelsbachern fortsetzte, konnte das Stammland der Andechser nicht mehr halten. Dies führte 1243 zum Verlust von Wolfratshausen und Teilen der Grafschaft Dießen-Andechs. Herzog Otto II. von Andechs-Meranien verließ deshalb sein Land im Frühjahr 1245, als er sich wie sein Onkel Berthold VII. auf dem Reichstag in Verona bei Friedrich II. einfand. Was der Meranier damals mit dem Kaiser und dessen Räten zu besprechen hatte, läßt sich nur vermuten. Sicher führte er Klage über den Raub seiner altbayerischen Besitzungen durch Herzog Otto II. von Wittelsbach. Mit Otto II. und seinem Bruder Berthold stirbt das Andechser Grafengeschlecht 1248 beziehungsweise 1251 im Mannesstamme aus. Mit den andechsischen Besitzungen, zu denen auch die Burg Starnberg gehört, die ohnehin schon seit 1246 in fremdem Besitz war, werden die Wittelsbacher belehnt. Friedrich II. wird die Existenz zweier rivalisierender Herzogtümer auf bayerischem Boden nicht länger als sinnvoll erachtet haben. Die Wittelsbacher, von den Grafen von Andechs liebevoll als „Dachauer Moosgrafen“ tituliert, schleiften die Burg ihrer Erzfeinde und bauten sie später neu wieder auf. Der erste Seerichter, der zugleich die Burg verwaltete, hatte seit 1346 seinen Sitz auf der Burg. Etwa um 1360 zogen mit Herzog Stephan II. die Wittelsbacher auf der ehemaligen Burg der Andechser ein. Die Gemahlin von Herzog Ernst, Elisabeth von Mailand, die die Burg als Morgengabe verschrieben bekam, trug viel zu ihrer Umgestaltung bei. Von Herzog Albrecht III., dem Sohn von Herzog Ernst – dem nicht standesgemäßen Gemahl der Agnes Bernauer –, wird berichtet, daß er die Burg durch Neugestaltung wohnlicher gemacht hat. Von 1446 an hat er sich fast ausschließlich dort aufgehalten. 1541 wurde die Burg schließlich durch einen Schloßbau ersetzt. Unweit vom Markt Thalmässing, kurz hinter Stetten, liegt die Ortschaft Stauf, die von der gleichnamigen Burgruine überragt wird. Bevor Stauf, dessen älteste Nennung 1138/47 erfolgte, zum Sitz eines der bedeutendsten Geschlechter des fränkisch-oberpfälzischen Raumes wurde, trug möglicherweise der 557 m hohe Altenberg im Osten deren Burg. „Das Land um Stauf“ war als Reichslehen im Besitz alteingesessener Ministerialen, die vermutlich mit den Grafen von Peilstein bzw. Plain verwandt waren, da in allen drei Familien der Leitname Konrad verbreitet war und im Raum Bad Reichenhall zudem eine Burg mit dem Namen Staufeneck zu finden ist. Dies würde auch erklären, warum Konrad von Stauf 1140/1150 einen Teil seines Besitzes an die Propstei Berchtesgaden stiftete. Die auf einer isolierten Kuppe liegende festgefügte Anlage, von der noch der Bergfried von 1328 erhalten ist, wurde ab 1309 mehrmals zerstört. Zweimal konnte sie auf kaiserlichen Befehl wieder aufgebaut werden. Nach dem Krieg zwischen Markgraf Albrecht Achilles und Ludwig dem Reichen von Bayern-Landshut 1460 ließ man die Ruine verfallen. In dem Wildenfels benachbarten Strahlenfels deuten nur mehr äußerst kümmerliche Reste darauf hin, daß hier einst ein Wehrbau existiert haben muß, über dessen Ausmaße sich jedoch wegen der besagten mageren Überreste, die sich auf eine drei Meter lange, einen Meter hohe Mauer und zwei weitere kümmerliche Spuren von Mauerwerk beschränken, durchaus nichts mehr aussagen läßt. Jedenfalls ist die Burg urkundlich erstmals 1302 erwähnt. Noch trutziger muß sie gewirkt haben als Wildenfels, denn auch sie saß auf natürlichen Felstürmen. Im übrigen teilte sie wahrscheinlich ziemlich das gleiche Schicksal wie ihre Nachbarburg. In ihrem Absturz findet sich auch eine Unterschlupf gewährende, vermutlich vorzeitliche Höhle. Auf einem mächtigen jurazeitlichen Felsklotz, direkt gegenüber der Burgruine Neideck, ragte einst hoch über dem Ort Streitberg die Streitburg auf, mit einem phantastischen Blick auf das nunmehr sich weitende Tal der Wiesent. Es handelte sich, wie man aus Rekonstruktionen weiß, um eine einstmals gewaltige Anlage, die fast keiner zusätzlichen Ummauerung bedurft hätte, so unendlich trutzig erhebt sich allein der Burgfelsen. Erbaut wurde die Burg durch die Ritter von Streitberg vor 1120. Das vielfach zerstrittene Geschlecht erlischt 1690. Die Besitzverhältnisse waren sehr verworren, bis die Burg 1508 von den Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach käuflich erworben wurde und fast 300 Jahre in deren Besitz blieb. Im Jahre 1553, nur einen Monat nach der Zerstörung der gegenüberliegenden Burg Neideck durch die Markgräflichen, wurde die Streitburg durch bischöflich-bambergische und nürnbergische Heerhaufen in Schutt und Asche gelegt. Nachdem sie bis 1565 wieder aufgebaut worden war, wurde sie im Dreißigjährigen Krieg erneut geplündert und niedergebrannt. Der vollständigen Wiederherstellung bis 1658 folgten Zeiten andauernder Geldnot, so daß die Burg, zuletzt als Steinbruch ausgebeutet, langsam zur heutigen Ruine verkam. Fast schaurig schön ist der schmale, in zahlreichen Serpentinen sich schlängelnde Weg hinauf zur Burgruine Tachenstein, die düster drohend auf die Dreiburgenstadt Riedenstein herabblickt. Sie gilt als die älteste der drei Burgen, ist erkennbar während der glorreichen Epoche der Romanik erbaut worden und wurde aus fugenreinen Buckelsteinquadern errichtet. Während unten im Städtchen das Leben durchatmet, herrscht hier oben eine unvergleichlich gespenstische Stimmung, der sich niemand, wenn sie ihn erst eingefangen hat, entziehen kann. Geheimnisumwittert klingt jedes Geräusch in dieser märchenhaften Idylle, und man möchte fast an Elfen und Kobolde glauben. Der Ausblick ist wie man ihn sich erwartet, berauschend schön, so daß man den Ort niemals verlassen oder immer wieder hierher zurückkehren möchte. Der Rhein-Main-Donau-Kanal windet sich, tief eingebettet, in einer einzigen weiten Schleife durch dichte, satte Nadelwälder, allein durch die roten Dachziegel und hellen Mauern der Häuser aufgelockert. Der Blick schweift hinüber bis nach Schloß Prunn, ein Panorama, wie es malerischer nicht sein könnte. Unweit von Tengling am Tachinger See liegt die Ortschaft Burg, wo schon der Name darauf hindeutet, daß dieser nicht von ungefähr kommt. Heute findet sich auf dem zungenartig zum See hin gelegenen Hügel eine Kapelle, die der heiligen Jungfrau Maria geweiht ist. In ihr haben wir den Rest der ehemaligen Burgkapelle der Grafen von Tengling, einer Seitenlinie der Chiemgaugrafen, zu suchen, die seit 1050 in der Gegend nachweisbar sind. Von der Burg sind nur noch spärliche Überreste am Westrand der auf einem ebenen Plateau gelegenen ehemaligen Anlage zu finden, die ganz nach Art einer keltischen Fliehburg angelegt ist. Die Burg war wohl schon zwischen 1120 und 1130 aufgegeben worden, als der Besitz nach dem Tod des letzten Grafen von Tengling durch Heirat an die Sponheimer überging, die die Grafschaft Tengling nun von ihrer Burg Lebenau an der Salzach aus verwalteten. 1241, nach dem Tod des letzten Grafen von Lebenau, kamen Burg und Ort an die Grafen von Toerring, die dort als Lehnsmänner des Salzburger Erzbischofs die niedere Gerichtsbarkeit ausübten. Friedrich I. von Tengling war der älteste Sohn des Chiemgaugrafen Sizzo (Sieghard VII., der 1044 in der Schlacht gegen die Ungarn fiel) und der Bilihild von Andechs. Durch deren Vater kam der Name Friedrich in das Geschlecht der Sighardinger. Zwei von Friedrichs Brüdern ergriffen ein geistliches Amt, Sieghard (1068-1077) wurde Patriarch von Aquileja und Ellenhart (1052-1078) Bischof von Freising. Seine Schwester Suanhild wurde mit dem Markgrafen Ernst dem Streitbaren von Österreich vermählt, Schwester Mathilde heiratete Pfalzgraf Rapoto von Bayern. Hildburg sollte Gemahlin des Fürsten Konrad von Mähren werden und Friedgund schließlich Äbtissin von St. Maria zu Aquileja. Von den vier Kindern Friedrichs I., die dieser mit Mathilde von Vohburg hatte, ergriff Heinrich (1098-1137) die Laufbahn eines Klerikers als Bischof von Freising. Seine Tochter Kunigunde wurde Nonne in Michaelbeuern. Sieghard IX. nach der Zählung der Sighardinger, Friedrichs ältester Sohn, bekam die Grafschaften Burghausen, Schala und Pongau als Erbe und behielt die Vogtei über das Hauskloster Michaelbeuern. Er wurde 1104 in Regensburg von Reichsministerialen und einer aufgebrachten Bürgerschaft in seiner Herberge hingerichtet, nachdem er die große Zahl seiner Bewaffneten entlassen hatte und damit der Menge schutzlos preisgegeben war. Der Mord an ihm blieb ungesühnt. Sieghard war mit Ida, einer Schwester Kaiser Lothars von Supplinburg, vermählt. Friedrichs jüngerer Sohn, Friedrich II. von Tengling, kam noch zu seinen Lebzeiten in den Besitz der Grafschaft Peilstein, als sein ältester Sohn Konrad I. etwa um 1115 Euphemia, die Tochter Leopolds des Schönen von Österreich heiratete. Er selbst war mit Mathilde von Lechsgemünd vermählt, der Tochter Graf Kunos, mit der er fünf Kinder hatte. Friedrich war die Grafschaft Peilstein von Leopold dem Schönen von Österreich zunächst wohl nur als Lehensgrafschaft angetragen worden, wenn dieser seinen ältesten Sohn Konrad mit einer Tochter Leopolds II. verheiraten würde. Würde die Ehe ohne männlichen Erben bleiben, so sollten im Gegenzug die Allodien der Grafschaft Tengling an Österreich fallen. In gleicher Weise wurde auch mit dem Grafen Sieghard IX. von Burghausen verhandelt. Er erhielt die Grafschaft Schala für den Fall, daß, wenn die Ehe seines Sohnes mit einer Tochter Leopolds des Schönen ohne männlichen Nachkommen bliebe, die Gebiete der Grafschaft Burghausen zu Österreich kommen sollten. Sieghards gleichnamiger Sohn, Sieghard X., konnte sich daher nicht vor Ableben des Herzogs Heinrich von Kärnten (1122) vermählen, durfte sich aber, um nicht die Gelegenheit zu einer Ehe mit der ersten freiwerdenden Tochter Leopolds abwarten zu müssen, gleich nach Unterzeichnung des Vertrages Graf von Schala nennen (spätestens 1112). Zwischen den beiden Häusern bestanden bereits verwandtschaftliche Beziehungen, da Leopolds Vater in zweiter Ehe die Schwester Friedrichs I., Suanhild, zur Frau genommen hatte. Zweitens war Sizzo, der Vater Friedrichs I., aus seinen Besitzungen bei Melk durch den Markgrafen von Österreich verdrängt worden. Durch Ausstattung der beiden Enkel Friedrichs I. von Tengling mit Ländereien, die ursprünglich den Sighardingern gehört hatten, sollte der Streit zwischen den beiden Familien beigelegt werden. Noch vor Ableben Friedrichs II. wurde die Grafschaft Peilstein zunächst zwischen seinen Söhnen Konrad und Friedrich geteilt und von beiden offenbar gemeinsam regiert. Friedrich III., der jüngere Bruder Konrads, war aber schon 1148 auf dem zweiten Kreuzzug umgekommen. Da er keinen männlichen Nachfolger hinterließ, konnte Konrad I., der spätestens seit 1118 mit einer Babenbergerin verheiratet war, die Grafschaft nun alleine regieren. Er erbte die gesamten niederösterreichischen Besitzungen seines Vaters und wurde dessen Nachfolger in der Gastein. Eine namentlich nicht bekannte Tochter Friedrichs II. von Tengling heiratete Babo von Schleinitz, womit die Herrschaft Amerang offenbar aus der Grafschaft Tengling herausgelöst wurde. Eine andere Tochter Jutta wurde Otto von Machland zur Gemahlin gegeben. Hildburg schließlich ging um 1096, also noch zu Lebzeiten Friedrichs II. von Tengling, eine Ehe mit Siegfried II. von Spanheim-Arch ein und wurde so zur Begründerin der Grafschaft Lebenau, die offenbar auf den Tenglingern zu Lehen gegebenem salzburgischem Gebiet entstand. Bereits Friedrich II. war Stiftsvogt von Salzburg, ehe die Vogtei nach ihm an die Lebenauer überging. Auf dem sogenannten Schloßberg in der Gemeinde Tettelham, in den gegen Ende des Krieges ein amerikanisches Kampfflugzeug gerast war, über dessen Trümmern man die dortige Friedenskapelle errichtete, stand einst, in 600 Metern Meereshöhe gelegen, die wichtige Burg Tettelham. Weit schweift von dort der Blick über sanft gewelltes Hügelland und waldreiche Fluren bis zu den Vorbergen des Salzburger Landes. Dieser Bergkegel war schon im 8. Jahrhundert von einer Burg gekrönt. Auf ihr, Torleheim genannt, saß um 755 Graf Gunther mit seiner Gemahlin Hadeburch. Diese stifteten das Kloster und die Kirche Otting, welche der heilige Virgilius von Salzburg im Jahr 755 einweihte. Lange blühte das Geschlecht der Edlen von Tettelham auf dieser Burg, bis Ritter Siboto, der letzte seines Stammes, im Jahre 1324 den Besitz an Konrad von Oberndorf verkaufte. 1349 erwarb ihn Erzbischof Orthulf von Salzburg und gründete hier ein Pflegegericht. Als Entschädigung für seine eingezogenen Güter erhielt Eckhart X. von Tann Burg Tettelham. Im Sommer 1502 wurde sie von Kriegshauptmann G. Wiesbeck in Brand gesteckt, aber von Erzbischof Leonhard wieder aufgebaut. Mit der Verlegung des Pfleggerichts nach Waging am See im Jahre 1685 begann der Verfall. Wo vor hundert Jahren noch hohe Mauern standen, künden heute nur noch die Grundfesten von der einstigen Glanzzeit Torleheims. An einem Steilufer der Salzach gelegen, thront hoch über der Stadt Tittmoning die gleichnamige Burg. Ursprünglich vielleicht schon ein norisches, dann römisches Kastell, wurde sie von dem bairischen Herzog Theodebert der bischöflichen Kirche zu Salzburg geschenkt, 1234 von Erzbischof Eberhard II. umfassender befestigt, 1617 von Erzbischof Markus Sittich zu einem Jagdschloß umgebaut. 1805 war sie von den Franzosen teilweise niedergebrannt worden. Den eindrucksvollsten Anblick bietet die von einem trutzigen, doppelten Mauerring und einem tiefen Graben umgebene Anlage von ihrer stadtabgewandten Seite. Bei guter Sicht kann man von dort das gesamte Einzugsgebiet der Salzach überblicken, hinter dem majestätisch die Alpenkette aufragt. Die Stammburg der Ritter von Törring Beim Weiler Haus, 2 km westlich der Ortschaft Törring in der Nähe des Waginger Sees, liegen auf einem Hügel die Reste der ehemaligen Stammburg der Grafen von Toerring. Bei Föhnwetterlagen bietet sich von dort ein weiter und majestätischer Blick auf die gesamte Alpenkette. 1210 erhielten die Ritter von Toerring, deren Geschlecht erstmals zwischen 1120 und 1130 urkundlich erwähnt ist, vom Salzburger Erzbischof das Recht, sich dort eine Burg zu erbauen. Heute ist von der gesamten Anlage nicht mehr viel zu sehen, und wer achtlos vorüberfährt, würde nicht einmal bemerken, daß neben ihm potentielles Ausgrabungsgelände liegt. Einige wenige noch auffindbare Steine liefern den untrüglichen Beweis, daß die Anlage zu einem guten Teil aus festem Mauerwerk bestanden hat. Sie war, außer an ihrer Nordseite, überall mit einem doppelten Wallgraben umgeben. Der ehemalige Ziehbrunnen wurde aus Sicherheitsgründen eingezäunt. Die Wälle könnten mit einer Art Palisadenzaun bewehrt gewesen sein, denn dort haben sich nirgends behauene Steine auffinden lassen. In einer schweren Auseinandersetzung des Ritters Kaspar Toerringer mit dem Herzog von Bayern-Landshut wurde die Burg im Jahre 1421 von Heinrich den Reichen erstürmt, ihre Mauern geschleift und die Steine zum weiteren Ausbau der Burg zu Burghausen abtransportiert. Ob eine Ausgrabung sich lohnen würde, muß angesichts der spärlichen Überreste bezweifelt werden. Auf einem ausgesetzten, allseits steil abfallenden Bergsporn hoch über dem Mangfalltal lag die einstige Burg der Grafen von Valley, von der heute so gut wie nichts mehr zu sehen ist mit Ausnahme weniger Grundmauern und einem Gewölbe. Der mittelalterlich klingende Höllgraben sah wohl so manchen dort abstürzen. Von der einstigen Burg sollen unterirdische Gänge Richtung Mangfall bis nach Weyarn geführt haben. Unweit von hier liegt auf der gegenüberliegenden Mangfallseite ein spätkeltisches Oppidum, was der ganzen Aura etwas Mystisches und Sagenumwobenes verleiht. Hat man doch 1830 eine keltische Goldmünze, ein sogenanntes Regenbogenschüsselchen, im Schloßgarten gefunden. Heute erinnert nur mehr der Name Schloßberg an den ehemaligen Stammsitz der Grafen von Valley, der wohl aufgrund seiner Baufälligkeit abgetragen worden sein dürfte, was erst relativ spät im 18. Jahrhundert geschehen sein soll. Als Stammvater der Grafen von Valley gilt Arnold I. (nach anderer Schreibweise Arnulf) von Scheyern-Dachau, und 1124/25 nannte sich erstmals ein Dachauer Graf, nämlich Otto I. (vor 1080 - nach 1135), nach Valley und Grub. Anno 1120 gründeten Graf Otto I. aus dieser Dachauer Seitenlinie der Wittelsbacher und seine Gemahlin Adelheid das Augustinerchorherrenstift Bernried. Seit etwa 1130 sitzt dann ein Angehöriger des Dachauer Grafengeschlechts auf Burg Valley, die so zum Stammsitz einer eigenen Valleyer Linie wurde, um die sich eine größere Gefolgschaft scharte. So ist etwa Mitte des 12. Jahrhunderts das Ministerialengeschlecht des Ulrich von Hechenrhain im Gefolge der Grafen von Valley nachgewiesen. Die Söhne Ottos I. von Valley, Konrad I. (vor 1100 - 1162) und Gebhard (nach 1100 - 1142), waren Anhänger des Welfenherzogs Heinrichs X. des Stolzen gewesen, dem König Konrad III. von Hohenstaufen (1138 - 1152) das Herzogtum Baiern weggenommen und an den Markgrafen Leopold aus dem Geschlecht der Babenberger übergeben hatte. Als dieser das Herzogtum in seine Gewalt zu bringen suchte und unvorsichtigerweise die Burg Valley belagerte, wurde er dort am 13. August 1140 von des Herzogs Bruder, Welf VI., angegriffen und in die Flucht geschlagen. Mit Otto III. (um 1185 - 1238/1268) stirbt das völlig verarmte Geschlecht der Wittelsbacher auf Valley im Mannesstamme aus. Bereits 1231 wurde Herzog Ludwig I. der Kelheimer (1183 - 1231) Teilhaber an Ottos Burg, die nach seinem Tode ganz in den Besitz seines Wittelsbacher Vetters überging. Über dem Ort Neustadt an der Pegnitz, wo unten im Tal der Fluß still seine Schleifen zieht, ragt auf einem Felshügel Burg Veldenstein auf, von fern erkennbar an dem charakteristisch schmalen und dadurch sehr hoch erscheinenden Bergfried. Sie wurde urkundlich erstmals im Jahre 1008 erwähnt, nach anderen Berichten nicht vor 1269. Die Gründe für den Burgbau liegen im dunkeln. Es wir aber angenommen, daß es die Bamberger Fürstbischöfe waren, die die Burg im folgenden Jahrhundert erhielten und in großem Umfang erweiterten. Vom 11. Jahrhundert an war sie Amtssitz der Bischöfe, und sie wurde erstmals 1388 durch die Nürnberger zerstört. Hatten im 14. und 15. Jahrhundert die weltlichen Herren von Stör und von Egloffstein die bischöfliche Verwaltungsburg noch zu Lehen, so wurde sie später von den Fürstbischöfen selbst als Residenz benutzt. Veldenstein war mittlerweile so stark befestigt, daß es in verschiedenen Kriegen nicht erobert werden konnte. 1632 nahmen die Schweden die Burg ein, und am 26. Mai 1635, also während des Dreißigjährigen Krieges, wurde sie von den Kaiserlichen zurückerobert. Um die Burg besser schützen zu können, hatte man als Erweiterung eine Eckbastion auf einem gegenüberliegenden Felssporn errichtet und mit einer Zwingmauer verbunden. Durch Blitzschlag im Pulverturm wurde die Burg im April 1708 größtenteils vernichtet. Etwa auf halber Strecke zwischen Neufra und Gauselfingen erhebt sich ein nach Westen gerichteter bewaldeter Bergkamm, auf dem nahe beieinander die beiden Burgruinen Vorder- und Hinterlichtenstein stehen. Namengebende Stammburg ist die zu Beginn des 12. Jahrhunderts entstandene Burg Lichtenstein bei Honau. Burg Vorderlichtenstein, die zwischen 1150 und 1180 entstand, ist eine von mehreren Gründungen der Lichtensteiner. Ihr Bauherr war Ministeriale der Grafen von Achalm-Gammertingen. Vom Vorderen Lichtenstein, einem gar düsteren, einsturzgefährdeten Gemäuer, ist außer einer starken Umfassungsmauer und zwei Türmen freilich nur mehr wenig erhalten. Die Aussicht ist aufgrund des starken Bewuchses eher bescheiden. Trotz ihrer nicht sonderlich wehrhaften Lage auf einem nur mäßig hohen Felsen war die Burg aber auch nicht gerade im Handstreich zu nehmen. Gebhard von Lichtenstein, der 1182 urkundlich genannt wird, war Ministeriale des Markgrafen Heinrich I. von Ronsberg, der mit Udelhild von Achalm-Gammertingen vermählt war, mit der diese Linie im Mannesstamm erlosch. Im gleichen Jahr werden die Herren von Lichtenstein auch in Neufra erstmals erwähnt. 1332 ist ein Swenger von Lichtenstein in Neufra bezeugt, und 1392 oder 1396 derselbige oder einer seiner Nachfolger zu Melchingen. 1407 wird als Eigentümer von Vorderlichtenstein ein gewisser Hans von Lichtenstein genannt. Im Jahre 1411 verpfändet Graf Eberhard von Württemberg Burg Vorderlichtenstein an Heinrich von Rechberg. Bei der Landesteilung 1442 kommt die Burg an Graf Ludwig I. von Württemberg. Noch vor 1454 ist sie dann wieder im Vollbesitz des Hauses Württemberg. Auf Vorderlichtenstein wohnt im Jahr 1457 der württembergische Burgvogt Benz von Hausen. Bis zu diesem Jahr ist die Burg nachweislich bewohnt. 1468 verkauft Graf Ulrich von Württemberg die Herrschaft Gammertingen-Hettingen zusammen mit Neufra an Hans und Konrad von Bubenhofen. 1474 übergibt er schließlich den "Burgstall" Vorderlichtenstein, wie ab diesem Zeitpunkt nur mehr genannt wird, seinem Landhofmeister Hans Caspar von Bubenhofen zu Lehen. Die Burg muß also entweder noch vor 1474 zerstört worden sein, man weiß nicht von wem, oder sie wurde aus einem nicht näher bekannten Grund schon damals nicht mehr instand gehalten. 1507 veräußern die Gläubiger des Hans Caspar von Bubenhofen die Herrschaft Gammertingen-Hettingen mit Neufra an den württembergischen Obervogt von Urach, Dietrich von Speth. Dies ist zugleich der Beginn der mehr als dreihundert Jahre währenden Spethschen Herrschaft. Hans Caspar von Bubenhofen veräußert 1524 auch noch sein Lehen, welches seine Gläubiger wiederum dem Dietrich von Speth überlassen. 1827 schließlich verkaufen die von Speths ihren Besitz zu Vorderlichtenstein an die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. Bereits wenn man den Ort betritt, grüßt der markante Rest des ehemaligen Berfrieds, der sogenannte Steinerne Beutel, den Besucher. Von der Aussichtsplattform der ehemaligen Burg hat man einen erhabenen Blick auf die zu ihren Füßen liegende Kleinstadt an der von oben kaum sichtbaren Wiesent, die sich hier durch den Jurakalk ihr tief eingeschnittenes Bett gegraben hat. Das Wappen der Schlüsselberger am ehemaligen Rentamtsgebäude, um 1300, deutet darauf hin, daß die Herren der Stadt dereinst aus diesem Geschlecht waren. Insgesamt sind auf den westlich der Stadt gelegenen Jurafelsen die Reste von drei Burgen zu finden. Auf dem tertiären Hügel, dem Nikolaiberg, über dem Markt Wartenberg stand dereinst eine Burg, die als die schönste in ganz Bayern galt. Wall und Graben sind noch gut erkennbar, und das Burgareal besitzt ein beträchtliches Ausmaß. Sieht man von den sichtverdeckenden Bäumen einmal ab, so genießt man von hier oben einen weitreichenden Blick auf die unter uns liegende, ausgedehnte Isarebene. Hier, am Unterlauf der Strogen, die dem Höhenrücken entlang der Sempt zufließt, lag am Fuße des Berges bereits in vorgeschichtlicher Zeit eine Siedlung, über der sich die namengebende „Warte“ erhob. Diese mag schon früh eine wichtige strategische Rolle besessen haben, zumal sich in der Jungsteinzeit hier ein wichtiger Verkehrsweg am Rande des tertiären Hügellandes hinzog. Es lag auf der Hand, dort eine Befestigungsanlage zu errichten. Große Bedeutung erlangte der Berg aber erst, als er in den Besitz der Grafen von Wittelsbach kam. Heute zeugt von der einstigen Herrlichkeit nur noch ein Kirchlein, das an der Stelle der ehemaligen Burgkapelle errichtet worden ist. Das Tympanon über dem Portal dürfte noch von diesem Vorgängerbau herrühren. Es zeigt einen Basilisken, ein drachenähnliches Fabeltier, das später ins Wartenberger Wappen übernommen wurde. Der Lebensbaum in der Mitte symbolisiert die vom Bösen bedrohte Kirche in Gestalt eines Drachen, aus dessen Rachen ein Pfeil nach der Spitze des Baumes züngelt, sowie eines Löwen, dessen rechte Vorderpranke wie zum Angriff erhoben ist. Augenscheinlich wollte der Künstler an jene Stelle im Psalm erinnern, wo es heißt: „Über Löwen und Ottern wirst du gehen und junge Löwen und Drachen niedertreten.“ Die Burg Wartenberg wurde errichtet von Otto II. von Scheyern-Wittelsbach (1078 - 1123) nach einem Landtausch mit dem Kloster Ebersberg. In einer Urkunde ist verbrieft, daß Pfalzgraf Otto von Wittelsbach Land vom Kloster Ebersberg auf dem „Wartenberg“ erworben hatte. Dieser hatte um 1110 die Pfalzgrafenwürde und damit die Erlaubnis zur Errichtung einer Burganlage erhalten. Noch im selben Jahr der Verbriefung (1116) begann er den Bau, einige Jahre nachdem in Oberwittelsbach die namengebende Stammburg errichtet worden war. Sein Sohn Otto IV. (1121 - 1156) baute die ursprünglich hölzerne Burg zu einer steinernen Befestigung aus. Zu dieser Zeit befand sich am Fuße des Berges bereits eine Ortschaft, die von der Burg den Namen „Wartenberg“ erbte. Die Burg saß auf einem Bergsporn in unmittelbarer Stoßrichtung zum Hauptfeind, den alteingesessenen und edelfreien Moosenern, die in Lern Güter geerbt hatten, die Otto beanspruchte. Auf der neuen Burg postierte Otto seine Ministerialen. Mehr als zehn Jahre lag er im Streit mit dem Ortsadel, den er von der Befestigung oberhalb der Strogen um 1130 endgültig in die Knie zwingen konnte. Damit waren in der Region nur noch zwei Größen übriggeblieben: auf der einen Seite standen die Wittelsbacher mit ihren Eigengütern, den Vogteirechten und der Pfalzgrafenwürde, die sie für Kaiser und König ausübten, auf der anderen stand der mächtige Kirchenfürst, Bischof Otto von Freising, der den Wittelsbachern immer wieder mit Erfolg trotzte. Sein Nachfolger Albert I., der Otto 1159 auf dem Stuhl des heiligen Korbinian folgte, versuchte den Widerstand gegen die Wittelsbacher aufrechtzuerhalten. Doch schon 1169 konnte er sich ihnen allein und ohne Verbündete nicht mehr stellen. Er unterzeichnete daher mit Ottos Sohn, Otto V. (1156 – 1183), einen erpressungsgleichen Knebelvertrag, indem er mit einer großen Zahl Gütern den Frieden in der Region teuer erkaufte. Die Wittelsbacher hatten damit das ganze Land zwischen Sempt und Strogen zum territorial geschlossenen Herrschaftsbereich zusammenführen können. Otto V. „der Wartenberger“ wurde 1180 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit dem Herzogtum Bayern belehnt, und von da an regierte sein Geschlecht 738 Jahre lang ununterbrochen in Bayern. Die Belehnung war Ausdruck des Dankes für lange Jahre des Beistandes sowie für die große Heldentat, die Otto von Wittelsbach im Jahre 1155 vollbracht hatte, als er seinen Kaiser an der Veroneser Klause aus einem gefährlichen Hinterhalt rettete. Das kaiserliche Heer konnte nun ungehindert aus Italien nach Deutschland zurückkehren. Mit einem Schlag befand sich Ottos Burg im Mittelpunkt der bayerischen Geschichte. Schon 1171 war seine Stellung unter den Großen des Reichs so stark gewesen, daß ihn der später mit dem Kaiser in Konflikt geratene Herzog Heinrich der Löwe vor seinem Kreuzzug 1172 zu seinem Stellvertreter im Herzogtum Bayern ernannte. Damals nahm Otto mit seiner Gemahlin Agnes von Loon, die ihm zu Langenpreisingen Grundbesitz eingebracht hatte, seinen Wohnsitz auf Burg Wartenberg. Sein Sohn Ludwig der Kelheimer verbrachte hier von 1183-1192 seine Jugend, suchte aber schon bald nach einem repräsentativeren Sitz für seine Hofhaltung. Endlich verlegte der neue Herzog seinen Hof nach Landshut, wo er 1204 mit dem Bau der Burg Trausnitz begann. Damit verlor die Burg Wartenberg endgültig ihre Bedeutung, war aber noch bis in die 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts bewohnt. Urkundlich bezeugt ist die Aufgabe der Burg für das Jahr 1373, als die Herzöge ihre Burg, die mittlerweile baufällig geworden war, an die Bewohner der Ortschaft Wartenberg verschenkten. Sie wurde abgerissen und das Material den Bürgern für den Häuserbau zur Verfügung gestellt. Auf einem Bergkamm zwischen Mond- und Fuschlsee liegt in über eintausend Meter Meereshöhe die als aussichtsreichste Burg Österreichs geltende Ruine Wartenfels, die, auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Felsen gelegen, nur von dem noch einmal um dreihundert Meter höheren Schobergipfel überragt wird. Die Sicht reicht von hier bis auf den Großglockner- und Großvenedigergipfel und auf der anderen Seite hinab auf Mond- und Fuschlsee sowie den etwas weiter entfernten Zeller See. Nach einer alten Sage wartete an dieser Stelle ein tapferer Ritter auf eine Gelegenheit, den in der nahen Drachenfelswand hausenden feuerspeienden Drachen zu töten. Danach soll die Burg auch ihren Namen erhalten haben. Burg Wartenfels wurde 1259 durch Konrad von Kalham errichtet und 1301 von diesem an Erzbischof Konrad IV. von Salzburg verkauft. Anschließend wurde die Burg bis ins 16. Jahrhundert hinein von Pflegern verwaltetet. In den Bauerkriegen 1525 wurde sie niedergebrannt, später jedoch wieder aufgebaut, bis man sie schließlich ab 1564 dem endgültigen Verfall preisgab.
Wodurch
sich das Elsaß vor allem auszeichnet, das sind seine Felsen, meist rötlich,
rundgeschliffen und von phantastischen Formen, ganz nach Art von König Salomons
Minen. In der Nähe jenes spektakulären Zigeunerfelsens, der schon keltischen
Druiden als Opferstätte gedient haben mag, liegt auf einem ebensolchem Fels die
hehre Doppelburg Wasigenstein, Schauplatz des Walthariliedes, auf ewig verknüpft
mit dem Namen Hagen von Tronje und dem Schatz des Nibelungen. Im Wasgenwald, in
der engen Felsspalte zwischen dem Alten und Neuen Wasigenstein, focht Walther
von Aquitanien, nur die Jungfrau Hildegunde an seiner Seite, jenen heldenhaften
Kampf gegen König Gunter und seine Recken, die er einen nach dem anderen
niederstreckte, bis nur noch Hagen und Gunter selbst am Leben waren. Doch Hagen
von Tronje, seinen Freund aus alten Zeiten, da sie beide noch am Hofe König
Etzels weilten und einander treue Kampfgefährten waren, vermochte er nicht zu
töten, wohl aber schlug er ihm ein Auge und sechs Backenzähne aus, ganz wie es
jenem im Traum erschienen war. Auch Hagen war gegen den alten Freund nur
widerwillig angetreten, allein sein Lehenseid zu Gunter, der solches von ihm
verlangte, um sich des Schatzes, den Walther vom Hofe Attilas entwendet hatte,
zu bemächtigen, verpflichtete ihn seinem Herrn gegenüber zur Treue. Das Ende vom
Lied ist, daß die alten Freunde sich wieder versöhnen und Walther und Hildegunde
nach Tagen der Genesung, im weiteren unbehelligt, ihres Weges ziehen. Auf einem
mächtigen Jurafelsen, umrahmt von Wäldern, thront hoch über dem Ort Wellheim
eine noch gut erhaltene und imposante Burgruine. Von dort oben bietet sich ein
herrlicher Blick hinab auf den idyllisch gelegenen Markt, der in einer
ehemaligen Flußschleife liegt. Ein Edelgeschlecht derer von Wellheim wird zuerst
1121 erwähnt. Die Burg war damals Eichstätter Lehen und befand sich 1251 im
Besitz der Grafen von Hirschberg. Nach ihrem Aussterben 1305 fiel das Lehen 1309
an die Grafen von Oettingen, die es 1360 an die Herren von Heideck verkauften.
1448 wurde die Burg in einer Fehde berannt und als Kriegsbeute dem Markgrafen
von Brandenburg-Ansbach übergeben, der seinerseits Hilpolt von Seckendorf damit
belehnte. Dieser verkaufte sie 1458 an Graf Konrad von Helfenstein. Die
Helfenstein besaßen Wellheim bis 1627, dann kamen Burg und Markt durch Heirat an
die Grafen von Oettingen-Baldern. Diese veräußerten die Herrschaft 1681 an die
Markgrafschaft Ansbach, die sie bereis 1683 an das Hochstift Eichstätt
verkaufte. Die verschwundene Burg zu Weyarn Wer heutzutage nach Kloster Weyarn kommt, westlich Rosenheims über der Mangfall gelegen, wird angesichts der hellen Klostermauern kaum jemals auf den Gedanken kommen, daß an dieser Stelle die einstige Stammburg der Grafen von Weyarn gestanden hat, seit Anfang des 11. Jahrhunderts Sitz dieses mächtigen Geschlechts. Von der Burg "Wiare" ist heute nur noch die zum Klosterbezirk gehörende Burgkapelle Sankt Jakob aus dem frühen 12. Jahrhundert übriggeblieben. Nach dem Brand von 1236 dürfte die Burg auch nicht wieder aufgebaut worden sein. Als Stammvater nicht nur der Grafen der Grafen von Weyarn, sondern auch der Grafen von Falkenstein und Haunsberg, gilt Patto von Dilching (+1040). Dieser hatte zwei Söhne, Herrand I. von Falkenstein (+1133) und Sigiboto I. Graf von Weyarn. Nach Verwandlung des Stammsitzes in ein Augustinerchorherrenstift 1133 - Stifter war der Sohn Sigibotos I., Graf Sigiboto II. (um 1060-1136) -, ließ sich die Familie weiter nordöstlich in einer neuen Burganlage nieder und nannte sich dementsprechend von Neuburg (Gemeinde Vagen). Die Stiftungsurkunde des Klosters Weyarn nennt 24 Chorherren, denen die Burg Wiare nebst einer Reihe von Bauernhöfen, Mühlen und Weinbergen übereignet wurde. Nach der Heirat Gertruds von Weyarn, der Tochter des Klosterstifters Sigibotos II., mit Rudolf von Falkenstein, dem Sohne Herrands I., um 1125 wurde der gesamte Besitz des Geschlechts, das an der Mangfall, im Inntal, im Chiemgau und in Südtirol begütert war, wieder in einer Hand vereinigt, und es nannte sich von nun an von Neuburg-Falkenstein. Über den tiefblauen Wassern des Irrsees, an seinem Westufer gelegen, findet man die einst in aussichtsreicher Lage, heute jedoch von reichlich Wald überwachsenen spärlichen Überreste von Burg Wildeneck, die man nach kurzem steilen Anstieg vom gleichnamigen Gutshof aus erreicht. Auch wenn das allermeiste zerstört ist, läßt sich doch anhand der Mauerüberreste noch eindeutig der ehemalige Umfang der Anlage ausmachen, die gegen den Bergrücken im Westen durch einen breiten Graben abgetrennt, an der Nord- und Ostseite auf natürliche Weise durch den Steilhang zum See und an ihrer Südseite durch das tief eingeschnittene Tal eines Wildbachs geschützt war. Vom Fundament sind noch Reste von Bruchsteinmauerwerk eines Turms erkennbar. Die Burg Wildeneck am Osthang des Kolomansberges, im Schoberwald gelegen, hatte die Vogtei über das Mondsee- und St. Wolfgangseeland inne. Urkundlich erwähnt wurde Wildeneck erstmals 1190. Das Gebiet des Mondseelandes gehörte damals zum großen Landgericht Weilhart des bayerischen Herzogs, die Grundherrschaft übte das Kloster Mondsee aus. Ludwig der Deutsche übergab im Jahre 831 das Kloster Mondsee an den Bischof von Regensburg, und dieser und seine Nachfolger betrachteten das Stift als ihr vollkommenes Eigentum. Das Kloster hatte nun keine Äbte mehr, Pröpste vertraten den Regensburger Bischof, und die Verwaltung des ganzen Besitzes geschah durch Vögte. Kaiser Heinrich IV. befahl, die dem Kloster entfremdeten Besitzungen zurückzugeben, doch behielt sich der Bischof einen Teil des Mondseelandes zurück, und die Verwaltung des ganzen Gebietes geschah nach wie vor durch Vögte von Regensburg aus. Bischof Hartwig II. (1155-1164) gestattete seinem Bruder Graf Rapoto I. von Ortenburg, dem damaligen Vogt des Mondseelandes, die Burg Wildeneck zu erbauen. Die Ortenburger, nunmehr erbliche Vögte dieses Gebiets, bereicherten sich in ihrem Amt. Heinrich I. (1194-1241) erbte die Vogtei über Mondsee von seinem Vater. Noch in Heinrichs Todesjahr bemächtigte sich Herzog Otto von Niederbayern dessen Besitzungen, Heinrichs gleichnamiger Sohn mußte außer Landes gehen. Darauf verpfändete und vergabte dieser Besitzungen, die längst nicht mehr sein waren. So versetzte er 1242 dem Bischof von Passau, Rüdiger von Radeck, unter anderem die Vogtei über Mondsee. Im Frühjahr 1249 übergibt derselbe Graf Bischof Heinrich I. von Bamberg gegen eine Leibrente erneut die Vogtei und dazu unter Verschreibung von Ortenburg und Murach seinen gesamten Besitz. Im Jahr 1251 schließlich verpfändet er dem Erwählten Philipp von Salzburg, einem Sponheimer, die Vogtei über Mondsee ein drittes Mal. Die Lehenschaft aber blieb beim Bischof von Regensburg. Noch ein letztes Mal urkundet Graf Heinrich II. im Jahr 1256 für Mondsee, ehe er im folgenden Jahr stirbt. Somit gelangten die Vogteirechte auf verschiedenen Umwegen, über Passau, Bamberg und Salzburg, 1286 schließlich an die Herzoge Otto und Stephan von Niederbayern, nachdem Heinrichs Halbbruder, Graf Diepold I. von Ortenburg, 1285 auf seine Rechte an der Vogtei Mondsee verzichtet hatte. Inzwischen hatte aber der Bischof von Regensburg im Jahre 1280 alle diese Güter, die seine Vorgänger einst gegen den Befehl Kaiser Heinrichs IV. zurückbehalten hatten, um 211 feine Mark Goldes an den Erzbischof von Salzburg verkauft, Friedrich II. von Walchen (1270-1284). Bischof von Regensburg war damals Heinrich II. von Rotteneck (1277-1296). Der neue Salzburger Besitz bildete fortan das Urbaramt Salzburg am Mondsee. Aber nach wie vor über dieses Gebiet übte Wildeneck, und somit Bayern, die Vogtei aus, und noch immer gehörte das ganze Gebiet zum Landgericht Weilhart. Infolge des ortenburgischen Familienzwists waren Burg und Gericht mit der Klostervogtei im 13. Jahrhundert zwischen den Herzögen von Bayern und den Erzbischöfen von Salzburg umstritten. Auch der österreichische Landesfürst König Ottokar II. von Böhmen versuchte sich in diese Auseinandersetzungen einzuschalten, indem er das Kloster unter seinen Schutz stellte. Die Herzoge Otto und Stefan versprechen 1296, daß sie die Vogtei, Schloß und Gericht Wildeneck, welche sie von den Grafen von Ortenburg gekauft, nie mehr in fremde Hände geben werden. Der Sohn Rapotos IV., Heinrich III. (1297-1347), schien ein gutes Verhältnis zu den Herzögen Heinrich dem Älteren, Otto und Heinrich dem Jüngeren gehabt zu haben, da dieser im Jahre 1321 die Herrschaft Wildeneck zugesprochen bekam, welche schon seine Vorfahren inne hatten. Zusätzlich erließen die Herzöge alle darauf liegenden Lasten. Pfleger, die Nachfolger der früheren Vögte, führten ab jetzt die Geschäfte des Landgerichts. Kaiser Ludwig befreit 1341 das Kloster Mondsee von der Rechnung des Nachtfeldhaberns und der Gastung an die Pfleger von Wildeneck und befiehlt, daß die von den Pflegern dem Kloster entrissenen Güter vergütet werden sollen. Friedrich Mautner, Pfleger von Wildeneck, erklärt sich 1342 dem vorstehenden Befehl zu fügen und alle an sich gezogenen Güter zurückzustellen. Ulrich der Nußdorfer, 1366 Pfleger zu Wildeneck, dürfte der erste Bestandsinhaber gewesen sein; ihm folgte Ulrich von Schaunberg. Bereits 1572 wird die Burg als öde und verfallen bezeichnet. Drückende Lasten, Robot und Zehent, führten 1601-1662 zu einem Steuerboykott und Unruhen unter den Bauern, die als sogenannter Wildenecker Aufruhr Todesurteile und Verbannungen zur Folge hatten. Nach dem Bauernaufstand wurde die Burg ab etwa 1611 nicht mehr bewohnt und dem Verfall preisgegeben. Auf einem von der Straße aus kaum sichtbaren Felskegel liegt inmitten schattiger Buchenwälder die romantische Burgruine derer von Wildenfels. Hier verschmelzen in der Tat Fels und Mauerwerk in eins, und ihrem Namen macht die Ruine alle Ehre, denn an diesem Ort, wo nur Moose und Mücken sich gute Nacht sagen, ist alles urtümlich: Wald, soweit das Auge reicht! Nicht einmal eine großartige Fernsicht, wie sonst bei Burgen üblich, ist aufgrund der relativ eingesenkten Lage möglich. Und der Mensch ist hier mutterseelenallein. Der Bergfried ist als einziger aus behauenem Quaderstein errichtet, das übrige aus Naturstein aneinandergefügt. Die ersten Aufzeichnungen gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Damals war die Burg, wie gesagt, Sitz der Herren von Wildenfels. Ein Dietrich von Wildenstein auf Wildenfels wird 1290 genannt, 1356 wird die Burg der Krone von Böhmen aufgetragen. Durch Heirat kommt sie 1493 an Christoph von Lentersheim, der sie 1503 an die Gebrüder Konrad und Friedrich Pelecken verkauft, bis sie schließlich 1511 die Reichsstadt Nürnberg erwirbt. Im zweiten Markgrafenkrieg gegen Albrecht Alkibiades wird die Burg zerstört und ist seitdem Ruine. In
aussichtsreicher Lage über dem Ort Winzer, mit Blick auf die Donau, liegt die
gleichnamige Burgruine, die heute bis auf die Grundmauern abgetragen ist und
deren Quader in der Donaubrücke zu Vilshofen vollständig Verwendung gefunden
hätten, hätte nicht König Ludwig I. der weiteren Abtragung Einhalt geboten. Wie
Burg Hilgartsberg war auch das Gebiet um Winzer - wo in römischer Zeit, wie
schon der Name sagt, Wein angebaut wurde -, von Kaiser Heinrich II. im Jahre
1009 dem Bistum Bamberg zugerechnet worden, offenbar unter der Auflage, eine
Burg zum Schutz gegen die
Ungarn zu bauen. Die Vogtei über die Bambergischen
Güter zu Winzer war um die Mitte des 12. Jahrhunderts Graf Berthold von Bogen
übertragen. Ihm folgte Graf Gebhard von Sulzbach. Als Gebhard 1188 starb,
erhielten die Hohenstaufen die Vogtei über Winzer, denn schon 1160 hatte Kaiser
Friedrich I. (1152-1190) Burg Winzer zum Reichslehen erklärt, indem er ihrem
Herrn, dem Bischof vom Bamberg, untersagte, sie als Lehen zu vergeben. Als die
Hohenstaufen 1191 ausstarben, wurde Graf Albert von Bogen mit der Vogtei über
Winzer belehnt. Der Streit um dieses Lehen führte 1192 zu einer
Fehde
zwischen Graf Albert IV. von Bogen und den Grafen von Ortenburg, in der sich die
kämpfenden Parteien gegenseitig ihr Gebiet verwüsteten. Nach dem Tode des
streitsüchtigen Bogener Grafen 1242 erhielt Graf Rapoto von Ortenburg die Vogtei
über Winzer, bis schließlich Bischof Heinrich von Bamberg diese 1252 dem
bayerischen Herzog übertrug, in dessen Händen sie fortan blieb. Herzog Otto II.,
der im Gegensatz zu den meisten geistlichen und weltlichen Großen dem Kaiser
treu geblieben war, hatte Burg Winzer 1247 zerstört, daher war dem Herzog bei
Übertragung der Vogtei die Wiedererbauung der Burg von Heinrich zur Pflicht
gemacht worden. Ab 1280 befindet sich Burg Winzer dann nicht mehr unter
bambergischen Gütern. Auf einer lößbedeckten, zehn Meter über Flußniveau aufsteigenden eiszeitlichen Terrasse liegt in der Donauniederung im Ort Wischlburg bei Straubing eine trotz aller widrigen menschlichen Eingriffe immer noch eindrucksvolle Wehranlage des 10. Jahrhunderts, die in einer im Jahre 976 von Otto II. ausgestellten Urkunde so genannte Vuisciliburg. Nach allen Seiten hin riegelte ein massives, noch heute gut erkennbares Wall-Graben-System den Innenbereich einesteils gegen den Fluß, andernteils gegen das Hinterland ab. Spuren einer zusätzlichen Befestigung, wie etwa einer Mauer, lassen sich nicht mehr ausmachen. In Ermangelung archäologischer Untersuchungen ist man bezüglich des Standortes des Torbaus rein auf topographische Befunde angewiesen. Im Innern des 5,5 Hektar großen Areals ist keine Aufteilung nach Vor- und Haupburg erkennbar, weswegen man im 19. Jahrhundert zu der fälschlichen Annahme gelangt ist, es handele sich um ein ehemals römisches Kastell. Wischlburg befand sich aller Wahrscheinlichkeit nach im frühen 10. Jahrhundert im Besitz des luitpoldingischen Herzogshauses und gelangte später, mit besagter Urkunde, an das Kloster Metten, dem es wohl nur noch als befestigter Gutshof gedient haben mag. Auf dem
nördlichsten Bergsporn hoch über Wolfratshausen, auf dem westlichen Loisachufer,
wo sich die Hauptstraße in mehreren Kehren hinab in die Stadt windet, erhoben
sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts noch bedeutende Reste eines mittlerweile
vollständig abgetragenen Gemäuers, das auf allen Seiten steil zugänglich lag und
einen weiten Blick über das Loisach- und hinein ins Isartal gewährte. Nur mehr
ein Gedenkstein und einige Tuffsteinreste erinnern noch daran, daß hier einmal
eine mächtige Burg gestanden hat. Auch der vorgelagerte Bergstock dürfte
dereinst, da auch hier noch behauene Tuffsteinreste gefunden werden, in den
Burgbereich einbezogen gewesen sein, wohl schon zu Zeiten, als sie noch als
Fluchtburg gegen die Ungarngefahr gedient haben mag. Und noch ein dritter
"Burghof", der an seinem südlichen Ende mit einem künstlich aufgeschütteten Wall
und Graben abgegrenzt wird, nach Osten und Westen jedoch ebenso steil abfällt
wie die zwei inneren Burgabschnitte, gehört zum festen Bestandteil der
gewaltigen Anlage, die ursprünglich aus insgesamt drei Abschnitten bestanden
hat. Schließlich konnten Eindringlinge, die die Auffahrt zwischen erster und
zweiter Vorburg heraufkamen, noch durch einen weiteren strategisch günstigen
Bergsporn von beiden Seiten aus bekämpft werden, so daß ein Angriff, ausgenommen
auf der Südseite, recht risikoreich erscheinen mußte. Etwa um die Zeit 800 n.
Chr. war die Burg zu "wolveradeshusun", was soviel heißt wie "Haus des Wolfrat",
im Besitz des reichbegüterten bajuwarischen Gaugrafengeschlechts der
Agilofinger-Huosi. Dieser Name wird erstmals im Juni 1003 am Hofe zu Regensburg
erwähnt.
Wenige
Reste nur sind von der namengebenden Burg der Herzöge von Zähringen bei
Gundelfingen auf unsere Zeit gekommen. Alles bis auf den einstigen Bergfried ist
heute von Wald überwachsen, das meiste abgetragen. Nichtsdestotrotz genießt man
vom Bergfried, der als einziges die Zeiten überdauert zu haben scheint, eine
weitreichende Sicht auf den Breisgau bis ans jenseitige Rheinufer, auf die
Vogesen und auf die sich aus dem Rheinbecken aufschwingenden Höhen des
Schwarzwalds. Nun erst, hoch über der Zähringerstadt Freiburg, vermag man ihre
beherrschende Stellung richtig einzuschätzen. |