In das Haus
meines Vaters (möge Allah sich seiner erbarmen!) hatte man
einige gefangene junge Mädchen der Franken gebracht. Sie sind
(möge Allah sie verdammen!) eine verfluchte Rasse, die sich
nicht mit dem, der anderen Ursprungs ist, verbindet. Mein Vater
zeichnete ein blühendes junges Mädchen aus. Er sagte zu der
Haushälterin: »Laß sie ins Bad gehen, beseitige die Unordnung
ihrer Toilette und kleide sie für die Reise!« Die Haushälterin
gehorchte. Mein Vater vertraute das junge Mädchen einem seiner
Knappen an und ließ es zum Emir Schihâb ad-Dîn Mâlik ibn
Sâlim ibn Mâlik, dem Herrn von Kal'at Dja'bar, führen, einem
seiner Freunde, dem er schrieb: »Wir haben von den Franken Beute
gemacht, von der ich dir ein Teil zuschicke.« Das junge Mädchen
gefiel dem Emir und bezauberte ihn. Er behielt es für sich
zurück, und es brachte ihm einen Sohn zur Welt, den er Badrân
nannte. Sein Vater setzte ihn ein als voraussichtlichen Erben. Er
wuchs heran, und sein Vater starb. Badrân regierte die Stadt und
die Untertanen, während seine Mutter das Recht behielt, zu
befehlen und zu verbieten. Diese aber verabredete sich mit
einigen Männern und ließ sich an einem Strick von Kal'at
Dja'bar herab. Die Männer begleiteten sie bis Sarûdj, das
damals den Franken gehörte. Sie verheiratete sich mit einem
fränkischen Schuster, während ihr Sohn der Herr von Kal'at
Dja'bar war.
Unter den
fränkischen Frauen, die in das Haus meines Vaters gebracht
wurden, befand sich eine Alte mit einer ihrer Töchter, die jung
und wohlgestaltet war, und einem kräftigen Sohn. Der Sohn wurde
Moslem, und sein moslemitischer Glaube war echter Art, nach dem,
was er im Gebet und Fasten zur Schau trug. Er erlernte die Kunst
der Bearbeitung des Marmors in der Schule eines Künstlers, der
das Haus meines Vaters mit Marmorpflaster versah. Als dann sein
Aufenthalt sich hinzog, verheiratete ihn mein Vater mit einer
Frau aus frommer Familie und lieferte ihm alles, was er brauchte
für seine Hochzeit und seine Einrichtung. Seine Frau schenkte
ihm zwei Söhne, die unter uns heranwuchsen. Sie waren fünf und
sechs Jahre alt, als ihr Vater, der Arbeiter Raoul, dessen Freude
sie waren, mit ihnen und ihrer Mutter fortging, wobei er alles,
was es in seinem Hause gab, mitnahm, um sich zu den Franken in
Apamea zu begeben. Er wurde wieder Christ, er und seine Kinder,
nach Jahren des Lebens im Islam, des Gebets und des Glaubens.
Könnte doch Allah, der Allerhöchste, die Welt von diesem
Gezücht reinigen!
Ruhm sei Allah, dem
Urheber aller Dinge, dem Schöpfer! Wer immer sich vertraut
gemacht hat mit dem, was die Franken angeht, kann nicht anders,
als Allah, den Allmächtigen, rühmen und heilig halten; denn er
hat in ihnen Tiere gesehen, die den Vorzug des Mutes und des
Eifers im Kampf haben, aber keinen andern, ebenso wie die Tiere
uns überlegen sind an Kraft und im Angriff.
Lesen Sie dazu auch meinen
Reisebericht über
Syrien
POTTER, G. R.: The
Autobiography of Ousama (London 1929).